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Wasserkraft für Schleswig-Holstein?

Am Donnerstag ist in Kiel das neue „Küstenkraftwerk“ offiziell in Betrieb genommen worden und das hat es in sich. Unter den Bedingungen einer flatterhaften  Energieversorgung, zum Beispiel durch Solarkraft, ist es in der Lage binnen fünf Minuten ganz flexibel bis auf 200 Megawatt hochgefahren zu werden. Gleichzeitige Wärmenutzung wie auch Speicherkapazitäten für Warmwasser ergeben einen traumhaften Nutzungsgrad von 90 Prozent.

Einem Häuflein grüner Spinner und Idioten war auch das nicht genehm. Die Clowns protestierten am Donnerstag gegen das Kraftwerk, weil sie gehört hatten, dass fossile Energie verbrannt würde, nämlich Gas. Dass es zwischen Öl, Kohle und Gas durchaus sehr große Unterschiede in Nutzung und Schadstoffemissionen gibt, ließen sie nicht gelten. „Neva“, eine „Kraftwerksgegnerin“, brachte die Kritik der Schlaumeier auf den Punkt, im Video ab 1,44 [1]:

Dieses Geld könnte man eben viel sinnvoller in erneuerbare Energien investieren. Gerade hier in Schleswig-Holstein haben wir die Möglichkeit zu Wind- und auch zu Wasserkraft. Und … genau … dass man eben da investiert und auch wirklich das Problem, was wir haben, einfach die Klimakrise versucht zu lösen mit … ja … nachhaltigen Mitteln.

Moment mal, Neva, Wasserkraft? Wie meinst du das? Sollen das Flüsse sein, die die liefern? Welche Flüsse sollen denn in Schleswig-Holstein Energie aus Wasserkraft erzeugen, die Eider oder die Alster? Oder darf es gleich die Elbe sein, die man dann vor der Nordsee staut? Du weißt, dass nicht nur die Menge, sondern auch die Fallhöhe des Wassers wichtig für eine hohe Energieeffizienz [2] sind? Bei den kleineren Flüssen sieht das wohl mau aus.

Oder waren Flüsse gar nicht gemeint? Meinst du Nordsee und Ostsee, „Schleswig-Holstein, das Land zwischen den Meeren?“ Schwebt dir vielleicht, liebe Neva, ein Gezeitenkraftwerk vor, bei so viel Meer? Hier haben wir dasselbe Problem mit der Fallhöhe, je höher, desto effektiver:

Der Tidenhub [3] an der Ostsee beträgt etwa 30 cm, an der Nordsee sind es zwischen zwei und drei Meter. Das französische Gezeitenkraftwerk Usine marémotrice de la Rance in Frankreich nutzt einen Tidenhub von über acht Metern.

Also Neva, welches Wässerchen aus Schleswig-Holstein soll jetzt unsere Erde und unser Klima retten? Weißt du nicht? Versuch es besser nicht wieder, setz dir eine Clownsnase auf die Nase wie deine Spielgefährtinnen, tröte ganz laut, hüpfe ein bisschen und schwänze die Schule. Aber bevor du dich über geographische oder physikalische Probleme im Fernsehen auslässt, besuch dann doch besser jeden Freitag jetzt wieder den Unterricht statt der Demos. Gut?

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