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Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt will AfD die Themen klauen

Von LUPO | Es klingt wie eine Satire: Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt empfiehlt den etablierten Parteien, „den Populisten“ von der AfD die Themen zu klauen. Damit räumt er ungewollt ein, dass die von ihm vielgeschmähte AfD die richtigen Themen anspricht.

Für Angela Merkel wäre das nichts Neues. Sie hat sich bis heute an der Macht gehalten, weil sie häufig den anderen Parteien die Themen weggeschnappt hat. Energiewende, Flüchtlingswende, Ehe für alle, Begrenzung der Mietpreisanstiege, um nur einige zu nennen. Doch nach dem Rechtsruck in Italien kommt auch Poschardt ins Grübeln und macht den Machiavelli: die Parteien „von Maß und Mitte“ müssten bei der AfD auf Themenklau gehen [1]. „Ohne Polemik und Ressentiment, mit pragmatischer Eleganz“, empfiehlt der schlaue Herr Poschardt.

Als hätte Poschardt von der AfD abgeschrieben, zieht er vom Leder: „In den Städten hat man rechtsfreie Räume zugelassen, in Moscheen türkische und iranische Kontrolle hingenommen, bei abgelehnten Asylbewerbern verweigert man die Abschiebung, und auch sonst tut man viel, um den grobkörnigen Politikolinos (was immer das sein mag, Red.) der AfD ihr Geschäft zu vergolden.“

Über die Regierenden, die er „politische Traditionsbataillone“ nennt, denkt er wie folgt: „Sie denken nicht über eine Relativierung ihrer europäischen Träume und Hoffnungen nach, genauso wenig über ein Einlenken in der Flüchtlingspolitik. Dies ist entweder Beleg absoluten Selbstbewusstseins oder das Eingeständnis eines umfassenden Versagens.“

Ist Poschardt vielleicht übergelaufen? Nein, natürlich nicht. Wenn man den „Populisten“ von der AfD die Themen wegnehme, dann haben die es nach seiner Meinung nicht besser verdient. Sie erhitzten Debatten, wo Pragmatik und Sachlichkeit wichtig wären. Er schlägt konkret vor: rechtsfreie Räume schnell und umfassend zurückerobern. Moscheevereine, die nur Marionetten ausländischer Regierungen seien, gehörten verboten, und schließlich müsse ein scharfer Anforderungskatalog für diejenigen formuliert werden, die hierbleiben können. Das Arbeitsrecht müsse eine schnelle Integration in den leer gefegten Arbeitsmarkt ermöglichen.

Das klingt irgendwie nach „Nazi“, könnte man meinen. Wenn die Alternativen den oben genannten Forderungskatalog im Rahmen der letzten Bundestagsdebatte proklamiert hätten, wäre Cem Özdemir unter dem einhelligen Applaus der Nicht-Populisten erneut zur Hochform aufgelaufen und hätte mit Nazi-Worten um sich geworfen.

Nun ja, „was Jupiter darf, darf der Ochse noch lange nicht“, wussten schon die alten Römer. Und Ulf Poschardt ist über jedem Zweifel erhaben und darf unbehelligt vor medialer Schelte noch schärfere Töne spucken (O-Ton Poschardt): „Gleichzeitig sollten Integrationsverweigerer zügig die Schärfe staatlichen Liebes- und damit auch Geldentzugs spüren. Mit gelingender Integration kann die Stabilität des Landes und damit Europas gerettet werden. Die neue Bundesregierung muss dem Land das Signal geben: Wir haben verstanden. Der Goodwill der Deutschen ist aufgebraucht.“

Wird jetzt die Koalition den Empfehlungen Poschardts folgen und die AfD rechts überholen? Zuzutrauen wäre es der Kanzlerin. Die verständnisvolle mediale Begleitmusik für den Themenklau hat der Welt-Chefredakteur hiermit schon mal in die Hand versprochen.

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