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Radio Bremen feiert 75sten – Widerspruch auf Plakatwand

Radio Bremen (RB) gibt sich großzügig. Der Sender feiert seinen 75. Geburtstag und „verschenkt“ aus diesem Anlass Torten an die arbeitende Bevölkerung, die dem Sender regelmäßig die Gebühren zuliefern muss. RB auf seiner Homepage: [1]

Ein dreiviertel Jahrhundert volles Programm: Das möchten wir mit Ihnen feiern! Deswegen haben wir 75 Geburtstagstorten bestellt, die wir an unser Publikum verschenken.

In Corona-Zeiten können wir Sie leider nicht ins Funkhaus einladen – deshalb haben wir uns eine Alternative überlegt: Unsere Programm-Macher und -Macherinnen kommen zu Ihnen nach Hause – und bringen eine tolle Torte mit!

Auch Intendantin und Direktor*in überbringen Torten

Radio Bremen möchte mit den Menschen im Sendegebiet ins Gespräch kommen. Deshalb beteiligen sich auch unsere Intendantin, Frau Dr. Yvette Gerner, der Programmdirektor Jan Weyrauch und die Direktorin für Unternehmensentwicklung und Betrieb, Brigitta Nickelsen, an der Geburtstagstorten-Aktion. Wir veröffentlichen hier nach und nach weitere Fotos von unseren Besuchen in Institutionen in Bremen und Bremerhaven.

Wie edel, auch die Führungsetage „beteiligt“ sich an der Aktion. Und aufgesucht werden neben urigen Seemännern der Schiffergilde Bremerhaven (Bild 6) natürlich die (angeblich zufällig ausgelosten) Propaganda-Lieblinge des Senders, die den aktuellen Zeitgeist der Bundesrepublik widerspiegeln, zum Beispiel eine Bremer „Kulturkirche“ (Bild 1 der Fotostrecke) [2], in der gebrauchte Socken [3] ausgestellt werden.

Ausgezeichnet „mit der ersten Torte“ (Bild 11) [4] wurde allerdings die Leiterin der AWO, Eva-Maria Lemke-Schulte, der es in vier Jahren bis 2016 gelang, die Zahl der Ehrenamtlichen von 700 auf knapp 2700 zu erhöhen, von denen sich „viele mit Zeit- und Geldspenden in der Flüchtlingshilfe [5] engagieren“.

Solche Ergebnisse rufen sogar die Leiterin Propaganda von Radio Bremen auf den Plan. Neben Nachrichten und Musik beschäftigt sich der Sender schließlich auch mit „öffentlichen Werten“, die von einer extra abgestellten Leiterin, vermessen, gewürdigt und mit einem Stück Torte ausgezeichnet werden (Bild 20) [6]:

[7]„Die Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), [Kommafehler im Original] bekommt von der Leiterin „Public Value“ von Radio-Bremen, Elisabeth Börgerding, ein Stück Torte überreicht.“

Parallel zu der Tortenaktion hat Radio Bremen auch noch Plakatwände geschaltet (siehe Aufmacher oben), die den Hörern sympathische Bilder der edlen und dabei doch so coolen Programmmacher rüberbringen sollen. Im Bild ist eine Plakatwand stadtauswärts in Richtung Süden zu sehen, an der B6, kurz vor Kaufland.

Wer genau hinsieht, entdeckt einen klitzekleinen Widerspruch, so wie er bei einer permanent für dumm verkauften Bevölkerung eben nicht größer ausfallen kann.

„Ich schaue keine ARD / ZDF Propaganda“ hat jemand dezent neben einen RB-Kopf auf dem Plakat geklebt.

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Wer für AfD ist, muss bei Radio Bremen zum Rapport

geschrieben von dago15 am in Alternative für Deutschland (AfD) | 100 Kommentare

Von H.G. | In Artikel 3 des Grundgesetz heißt es unter anderem: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Bei Radio Bremen gilt offenbar: Wer als Mitarbeiter für die AFD ist, muss zum Rapport.

Darüber berichtet jetzt der Weser-Kurier [8], nachdem bekannt geworden ist, dass der beliebte TV-Reporter Hinrich Lührssen vom AfD-Landesvorstand als Mitglied im Landesvorstand kooptiert wurde. Kooptierung ist in Parteien ein probates Mittel, um durch sachverständige Personen die politische Kompetenzbreite zu erweitern. Die berufenen Personen haben in der Regel kein Stimmrecht. Per Satzung ist festgelegt, ob sie Mitglied der Partei sein müssen.

Ein durchaus übliches Verfahren also. Nicht so bei Radio Bremen. Zwar billigt man Lührssen zu, dass es sich um seine private Entscheidung handelt, für die AfD zu arbeiten. Aber er wird nun zu einem klärenden Gespräch eingeladen, teilte Jens Böttger, Sprecher von Radio Bremen, dem Weser-Kurier mit. Offen bleibt bislang, ob der Journalist überhaupt Mitglied der AfD ist.

Hinzu kommt, dass Lührssen noch nicht einmal fest angestellt, sondern freier Mitarbeiter ist, der monatlich etwa drei Beiträge für den ÖR-Sender macht. Und das auch nicht in der politischen Berichterstattung, sondern in der leichten Unterhaltung.

Allein die ehrenamtliche Arbeit für eine demokratisch 2015 mit 5,5 Prozent in die Bremer Bürgerschaft gewählte Partei reicht also aus, dass „man sehr genau darauf achten werde, dass sich sein privates parteipolitisches Engagement und seine Berichterstattung nicht vermischen werde“. Radio Bremen empfindet es bereits als Widerspruch [9], wenn sich freie Mitarbeiter für eine Partei engagieren, die Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen üben.

Chefredakteurin Andrea Schafarczyk im Buten un Binnen-Beitrag über Hinrich Lührssen (AfD): „Wir haben ganz klare Werte, denen wir verpflichtet sind: Das ist Unabhängigkeit, das ist Meinungsvielfalt, das ist überhaupt Vielfalt an sich. Und jeder Mitarbeiter, der hier arbeitet, ist diesen Werten verpflichtet.“

Reichlich bigott, denn die Frage stellt sich jetzt: Muss man bei Radio Bremen auch zum Rapport, wenn man sich für SPD, CDU, LINKE, Grüne oder FDP engagiert? Analogien zur Reichspressekammer scheinen nicht mehr weit. Der Fall Lührssen bekommt auch deshalb eine besondere Dimension, nachdem das ZDF im kürzlichen Sommerinterview mit AfD-Chef Alexander Gauland jegliche journalistische Neutralität vermissen ließ und das Gespräch zur plumpen AfD-Diffamierung umfunktionierte.

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