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AKK begrüßt CDU-Kollegen als „Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“

Von REALSATIRE | Der österreichische Tiefenpsychologe Sigmund Freud hätte gewiss seine helle Freude an Annegret Kramp-Karrenbauer gehabt. Denn von einer prominenteren Fallstudie als die einer CDU-Chefin für die Richtigkeit seiner psychoanalytischen These vom „Freudschen Versprecher“ [1] hätte er zu Lebzeiten sicher nicht zu träumen gewagt.

Was war passiert? Kramp-Karrenbauer, die neue Bundesvorsitzende der Christdemokraten nach Merkel, hatte die Mitglieder ihrer Partei am Wochenende bei einer Tagung zur Aufarbeitung des innerparteilichen Migrationstraumas mit „Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“ [2] (Video oben) begrüßt. Und damit kurzerhand zu Genossen gemacht.

Großes Gelächter in der Tagungsrunde, „Werkstattgespräch“ genannt. Die CDU-Granden in der ersten Reihe wie Generalsekretär Paul Ziemiak und Gesundheitsminister Jens Spahn lächelten heiter bis gequält, Schäuble-Schwiegersohn und BaWü-Innenminister Strobl strahlte dagegen übers ganze Gesicht. Im Ländle sieht man solche schweren Patzer offenbar nicht so eng.

Krampf-Karrenbauer versuchte leicht verkrampft die Kurve zu kriegen. Ihr Versprecher habe „etwas damit zu tun, dass die Sozialdemokraten zurzeit gerade dabei sind, ein großes Trauma ihrer Partei, nämlich das Thema Hartz IV aufzuarbeiten.“ Worauf SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil prompt twitterte: „Liebe AKK – kleiner Tipp für Zukunft: Das heißt „Liebe Genossinnen und Genossen!“ – Solidarische Grüße“.

Vielen, die den „lapsus linguae“ mit gespielter Heiterkeit quittierten, war klar: das war nicht mal eben ein kleiner harmloser Versprecher, womöglich als „Running Gag“ so gewollt, dahinter steckte mehr. Hier brach sich offensichtlich unbewusst Bahn, was tief im Innern schlummerte und seit Merkel zu den parteiinternen Wahrheiten gehört, aber nicht offen ausgesprochen werden darf. Die Sozialdemokratisierung der CDU, das Haupttrauma der CDU nach dem Migrationstrauma.

Dabei hat die CDU schon lange mit ihren Kernidentitäten gebrochen. Merkels erfolgreiche Taktik war, sozialdemokratische Themen zu besetzen, ggf. brutal zu klauen, aus rot schwarz zu machen und so dem politischen Gegner die Butter vom Brot zu nehmen. Beispiele der schleichenden Sozialdemokratisierung der CDU gibt es zuhauf: Elternzeit für Väter, Atomausstieg, Ende der Wehrpflicht, Ehe für alle, Aushöhlung des Verbots für Abtreibungs-Werbung, um nur einige zu nennen. Lohn der Strategie waren viele Jahre an den Schalthebeln der politischen Macht, aber auch Verlust des Markenkerns und Erstarken politischer Neugründungen durch Entfremdung und Abspaltung. Siehe AfD-Erfolge.

Man muss kein Sigmund Freud sein, um zu erkennen oder mindestens zu ahnen, was hinter dem AKK`schen Versprecher steckt. AKK sollte sich aber sicherheitshalber einen Termin beim Tiefenpsychologen geben lassen.

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