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„Verschissmuss“ könnte Unwort des Jahres werden

Von REALSATIRE | Kein Fake, sondern die reine Wahrheit. Die SPD in NRW hat sich zum Volkstrauertag bei der Kranzniederlegung erbarmungslos blamiert. Die Mülheimer GenossenInnen von Unterbezirk und Ratsfraktion ließen eine eigene Trauerschleife zu [1], auf der wörtlich stand: „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“  (Hervorhebung durch die Red.).

Natürlich hätte es „Faschismus“ heißen sollen und müssen. Aber deutsche Sprache, schwere Sprache.  Offensichtlich merkte keiner der Genossen beim Niederlegen des Trauerbestecks den peinlichen Fehler oder verhinderte ihn. Auch Rodium Bakum nicht, Fraktionsvorstandsmitglied der SPD und gebürtiger Kiewer. Er vermutet Sabotage zum absichtlichen Schaden für die SPD. Diese hat sich inzwischen entschuldigt und den Fehler korrigiert, indem sie die Schleife abschnitt und textlich auf „Den Opfern von Krieg“ verkürzte.

Im Netz wird der Fehler seit Sonntag Vormittag mit reichlich Spott diskutiert. Denn der Fauxpas hat Symbolkraft.  Allzu schnell wird in Deutschland mit Worten wie „Rassisten“ und „Faschisten“ um sich geworfen, um den politischen Gegner zu verletzen und abzuwerten. Die AfD kann ein leidvolles Lied davon singen. Meistens geschehen solche Attacken in historischer Unkenntnis der wahren Bedeutung und unter Inkaufnahme einer schleichenden Relativierung der monströsen Verbrechen im Hitler-Deutschland durch die Nazis.

Bei derart niveaulosem Sprachgepansche kann es leicht passieren, dass sich im Land des Multikulti irgendwann Verballhornungen einschleifen und sprachliche Unfälle wie bei der SPD in Mühlheim passieren. Sowas kommt von sowas.

Die SPD muss sich jedenfalls an die eigene Nase fassen, wenn sie jetzt Verschwörungstheorien aufbaut. Nicht der beauftragte Gärtnereibetrieb oder die Kranzbeschrifter tragen die Letztverantwortung, sondern die Genossen selbst: Stell Dir vor, es ist Volkstrauertag, und keiner merkt was.

Auf einer regionalen SPD-Seite fragt denn auch ein kritischer Kommentator:

„Das ist doch das erste, das man macht, wenn man den Kranz sieht. Man liest den Text! Für mich unverständlich, dass der Kranz so abgelegt wurde. Und spätestens dann, wenn man die Schleife zurechtlegt, wirft man doch einen Blick auf den Text. Ich verstehe es einfach nicht, dass es anscheinend nicht normal ist, einen kurzen Text zu lesen.“

Nicht auszuschließen ist auch, dass das Unwort unabsichtlich gewählt wurde, von wem auch immer. Auch hier stehen die Genossen im Soll. Denn schließlich ist die SPD lange Jahre bildungspolitisch verantwortlich in NRW. Man denke hier nur an den Irrweg „Schreiben nach Hören“.

Natürlich ist immer noch gut möglich, dass ein kleiner Böhmermann am Werk war. Egal wie, „Verschissmuss“ hat durchaus das Zeug zum Unwort des Jahres 2019 [2], das am 14. Januar bekanntgegeben wird. Vorschläge können noch bis zum 31. Dezember eingereicht werden an:

» vorschlaege@unwortdesjahres.net [3]

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