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Akif Pirinçci: Von Philosophen und Palästen

Von AKIF PIRINCCI | Ludger Schwarte [1] ist ein glücklicher Mensch, denn sein Leben war und ist voll der Erfüllung. Er hat alles richtig gemacht. Der 1967 geborene Philosoph philosophierte schon immer gern, insbesondere über die Philosophie des Irgendwas-Tuns, für das man vom Staat pünktlich am Monatsersten ein respektables Gehalt bekommt, ohne sich dabei einen Bruch zu heben, z. B. Philosophieren. So philosophierte er sich vom Philosophie-Studenten zum Doktor der Philosophie hinauf und von diesem Stand aus weiter zum Philosophie-Professor. Dabei gebot es ihm seine Philosophie der Bescheidenheit, stets darauf zu achten, daß sein vom Steuerzahler großzügig honoriertes Wirken völlig unbemerkt blieb und aufgrundessen ihn auch kein Schwein kennt.

Wer nun aber glaubt, daß so ein Philosoph weltfremd und völlig abgekoppelt von den Alltagsproblemen der kleinen Leute sei, die mangels eines philosophischen Talents richtig arbeiten gehen müssen, und sich in Elfenbeintürmen vor Ungemach der Realität versteckt, der irrt. Philo-Ludger hat nämlich auch vom harten Leben der sogenannten einfachen Menschen die philosophische Oberahnung und ist sich nicht zu schade, zwischen den Avancen seiner bezaubernden Philosophiestudentinnen in den Vorlesungspausen auch über die Nöte der Ersteren zu philosophieren.

Da für ZEIT-Online ausschließlich atemberaubend wichtige Menschen schreiben dürfen, war es nur eine Frage der Zeit, daß man Ludger Schwarte fragte, was er von der gegenwärtigen Wohnungsnot, also jetzt bei den Nicht-Philosophen, so hält. Und der Philosoph antwortete am 27. Februar darauf mit dem Artikel “Wir brauchen ein Recht auf Paläste” [2], was übrigens gar nicht metaphorisch oder sonstwie philosophisch gemeint ist, sondern wortwörtlich. Aber dazu später.

Zunächst einmal macht uns der Flaneur der Geistessphären darauf aufmerksam, daß Wohnungslosigkeit verboten sei. Jawohl, hier steht’s, sagt er:

Angemessener Wohnraum ist ein Menschenrecht: Artikel 25 der UN-Menschenrechtskonvention sichert schließlich jedem Menschen „das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung“.

Wow! Dieses Recht wurde beim Herrn Philosophie-Professor bereits vollumfänglich durchgesetzt, man versorgt ihn schon seit Jahrzehnten mit seine Gesundheit und sein Wohl gewährleistender Nahrung, Kleidung und Wohnung bestens – jetzt muß nur noch schnell der Rest der Menschheit drankommen. Das Menschenrechtskonvention-Dingens ist aber nicht der springende Punkt. Die Frage ist, wer sollte die Menschen mit angemessener Nahrung, Kleidung, Wohnung und vielleicht noch mit einem Netflix-Abo ausstatten bzw. wer sollte für all das kohlemäßig aufkommen? Dieter Bohlen? Die UN-Mitarbeiter von ihrem Ersparten? Claudia Roth?

Auch Schwarte fragt sich das, das heißt, er fragt sich das erst gar nicht, sondern hat schon die Antwort parat: Der Staat sollte es tun. In der Tat, da wären wir nie draufgekommen. Natürlich könnte auch die Privatwirtschaft diese Aufgabe übernehmen, aber wie der weitere Text offenbart, ist diese sinister und nur auf Ausbeutung aus, wogegen der Beamte wie allseits bekannt ein Natural-Born-Unternehmer mit dem Herz an der richtigen Stelle der Pensionsansprüche darstellt. Das Costa fast gar nix.

Um allen eine Wohnung durch den Staat zu ermöglichen, hat die Koryphäe des Turmbau zu ganz vielen Babels schnell zwei bahnbrechende Ideen aus ihrem Philosophenhaupt geboren, die einem ob ihrer simplen Genialität einfach sprachlos machen. Die erste ist etwas kryptisch:

Bevor Datenautobahnen, Weltraumteleskope und Geheimdienstzentralen gebaut und Panzer oder aufwändige Rechenzentren angeschafft werden, muss gewährleistet sein, dass niemand frierend auf der Straße lebt.

Der Staat baut mit dem ganzen Steuergeld von etwa 800 Milliarden Euro pro Jahr wirklich nur Datenautobahnen, Weltraumteleskope und aufwändige Rechenzentren? Ei der Daus, ich wußte gar nicht, daß Deutschland sich so besinnungslos diesem Digital-Kram verschrieben hat, hört man doch allenthalben, daß deutsche “Datenautobahnen” selbst den rumänischen hinterherhinken und hinter jeder Kurve das Funkloch grüßt. Hinzu kommen noch diese unzähligen “Geheimdienstzentralen”, womöglich errichtet nach den Gedankengebilden von John Nash aus “A Beautiful Mind”. Einfach gruselig!

Das Absurde ist, daß der Meisterphilosoph die Wohnungsnot zu allererst an Obdachlosen festmacht, also das Thema völlig verfehlt und so tut, als handelte es sich bei den Leidtragenden des Phänomens um ein Heerlager von ziellos durch die Straßen irrenden Ingenieuren und Programmierern in Lumpen auf der Suche nach einer warmen Koje. Obwohl er gemäß seiner Biographie sich auch mit der Architektur und deren vielfältigen Facetten beschäftigt hat, geht er an keiner Stelle des Textes auf die Ursache der jetzigen Misere ein, nämlich auf die demographische Bevölkerungsexplosion hierzulande mit einem Überschuß von zirka drei bis vier Millionen Menschen innerhalb von nur ein paar Jahren, die teils durch den Zuzug europäischer Arbeitnehmer, doppelt- und dreifach jedoch durch die illegale Einwanderung mittelloser und sehr fordernder Moslems und Afros entstanden ist. Davon kein Wort. (Weiterlesen bei der-kleine-akif.de [3])

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