Großbritannien ist mächtig stolz auf seine toleranten Traditionen. Dazu gehört auch eine sehr großzügige Auslegung des Begriffs Religionsfreiheit, ein Grund, warum die Insel inzwischen fest in islamischer Hand ist. Hassprediger und sogenannte Demonstranten können ungestraft im Namen der Religionsfreiheit zu Gewalt und Terror aufrufen (berühmt wurde Hassprediger Abu Hamza, Foto) obwohl doch ihre Religion angeblich für Frieden und Toleranz steht, Islamisten werden zu Schuldirektoren und der britische Innenminister John Reid wird bei seinen lächerlichen Dialogversuchen niedergebrüllt. Alles in allem hat Großbritannien die größten Probleme mit radikalen Moslems in Europa. Der britische Geheimdienst gab jetzt bekannt, 1600 Terrorverdächtige „im Visier“ zu haben, was immer darunter zu verstehen ist.

Thomas Kielinger schreibt hierzu in der Welt:

Jede Gesellschaft bezahlt einen Preis für ihre besten Tugenden. Bei den Briten hat Toleranz, diese universell am meisten gepriesene Qualität, eine Kehrseite. Sie heißt Nachlässigkeit, manchmal auch Vernachlässigung, jedenfalls ein Laisser-faire, welches nicht selten über das vertretbare Maß hinaus praktiziert wird. Eine Toleranz des Nichthinschauens. Lange Jahre haben Terror-Aficionados auf der Insel davon profitiert, etwa die vielen muslimischen Hassprediger, die ungestört ihre radikalen Botschaften wie eine giftige Saat ausstreuen und Propaganda machen konnten für Dschihad gegen den Westen und seine Werte. Das hatte niemand für ernst genommen, und außerdem ließ man sie unter dem Deckmantel „religiöse Freiheit“ gewähren.

Heute steht die britische Gesellschaft vor dem bedrohlichen Resultat solcher Vernachlässigung. Der Terrorismus auf der Insel, wie die Chefin des Geheimdienstes MI5, Dame Eliza Manningham-Buller, in einer viel beachteten Rede ins Gedächtnis gerufen hat, geht weit in die Vergangenheit zurück, weit vor „9/11“, nährt sich von einem inzwischen tief verwurzelten Klima muslimischen Ressentiments gegen ein ganzes Panorama westlicher „Sünden“. Das beginnt immer früher, schon in der Schule, zieht 16- und 17-Jährige in seinen Bannkreis und präpariert Märtyrer für angeblich noble Ziele. So „nobel“, dass auch Massenmord kein Hindernis mehr darstellt, sie zu verfolgen. Dafür waren die vier Attentäter des 7. Juli 2005 in London das erste erschreckende Beispiel.

Auch gemäßigte Muslime finden es schwer, mit dieser Radikalisierung umzugehen, von der säkularen Gesellschaft ganz zu schweigen. Der Islam in Großbritannien geht auf unterschiedlichste Herkunftsgruppen zurück – Kaschmir, Pakistan, muslimisches Indien, Bangladesch -, unter denen sich nicht leicht Homogenität oder eine einigende Führung heraus schält, den bestehenden Dachorganisationen zum Trotz. In diesem Vakuum nun siedelt sich eine andere Art von Homogenität an und bewirkt Wunder der Bekehrung: der glühende Islamismus, mit seiner zum Äußersten bereiten Radikalität. Sie zu bekämpfen, muss die dringendste Aufgabe des modernen Islam werden, will er seinen Anspruch als zivilisierende Kraft aufrechterhalten.

Ein recht gruseliges Szenario, vor allem, weil der Begriff „im Visier haben“ nichts wirklich Beruhigendes an sich hat. Was heißt das? Werden Terrorverdächtige bei ihren Treiben beobachtet und möglichst wenig gestört? Vor allem vor dem Hintergrund, dass Moslemgremien für’s bessere multikulturelle Miteinander neuerdings mitentscheiden dürfen, ob sie eine eventuelle Razzia für angemessen halten. Wenn nicht, gibt’s keine, wenn doch, wer verhindert, dass Verdächtige gewarnt werden?

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21 KOMMENTARE

  1. Was? Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt haben die Amerikaner doch endlich die Demokraten gewählt und es gibt immer noch islamische Terroristen? Ach du meine Güte. Ach so, Bush muß auch noch abgewählt werden. Das wird die Probleme lösen. Ja, das wird sie sicher lösen. Bestimmt. (?)

  2. Mir ist völlig egal, wen oder was die Amerikaner wählen, solange es nicht der deutsche Bundestag ist. Ich muss aber zugeben, Clinton hatte mehr Charme und Saxophon habe ich Bush auch noch nicht spielen hören.

  3. Im Visier haben könnte aber auch bedeuten, dass die Scharfschützen der britischen Armee oder der SAS schon den Finger am Abzug haben …

  4. Sie zu bekämpfen, muss die dringendste Aufgabe des modernen Islam werden, will er seinen Anspruch als zivilisierende Kraft aufrechterhalten.

    Ach was! Wegen der Menschen, die immer noch glauben, der Islam wäre eine zivilisierende Kraft, muss er das nicht. Für solche Deppen genügt’s vollkommen, wenn jedesmal, wenn Menschen zerfetzt in den Straßen liegen, eine schwachsinnige Erklärung von wegen das wäre wegen Unterdrückung und für Freiheitskampf und so, mitgeliefert wird. Für die muss sich der „moderne Islam“ nicht anstrengen – die fressen begierig alles.

    Der Rest hat längst kapiert, dass der Islam keine zivilisierende sondern eine Zivilisations-zerstörende Kraft ist und vom ersten Tag an nie etwas anderes war. Islamische Gesellschaften haben nur zwei Wahlmöglichkeiten: Entweder in Dreck , Armut, Bildungsferne und Gewalt verrotten oder Hochkulturen erobern und/oder bei selbigen schmarotzen. (Lediglich der ungewöhnliche Mannaregen des Erdöls lindert Dreck und Armut in manchen islamischen Staaten ein bisschen)

    Tatsächlich gibt es sogar islamische Gesellschaften, die beides gleichzeitig schaffen: z.B. „Palästina“ oder auch die Gemeinschaften in den französischen Banlieues.

  5. eisvogel, über diesen satz bin ich auch gestolpert. was hat der autor für ein rechtsverständnis? selbst wenn es massenweise „gemässigte muslime“ in der wirklichen welt gäbe, wäre es mitnichten ihre aufgabe, straftäter zu bekämpfen, die die demokratische ordnung beseitigen wollen. das ist alleinige aufgabe des rechtsstaates, der die pflicht hat, sein gewaltmonopol einzusetzen, um die demokratische ordnung und die bürger zu schützen.
    straftäter gehören ins gefängnis oder meinetwegen wenigstens aufs gefängnisdach.
    glücklicherweise gibt es bei uns wenigstens diesen gg paragraühen, der die bürger zur selbsthilfe ermächtigt, wenn der staat seinen aufgaben nicht nachkommt.

  6. @Mir,
    dass die „bösen“ Amis die liberal wieners gewählt haben, reicht doch noch lange nicht aus, in den USA leben geschätze 8.000.000.von den Musels, bei ja mittlerweile +300.000.000 Einwohnern also ist immerhin ein Anteil von fast 3% vorhanden. Nach deren rechnerrei bedeutet das doch dann eine Minderheitenbeteiligungsquote von 50,1% also müssen die Wahlen auf jeden Fall wiederholt werden, bis in beiden Häusern diese Quote erreicht sein wird.

    Alles andere wäre doch „Rassimus“, denn der Islam ist doch eine Rasse (moment ich mal mal N-24 aus) *ironie off*

    ca

  7. Eisvogel

    Du wirst immer radikaler.
    Dem kann ich mich anschliessen.

    Ich unterscheide grundsätzlich zwischen Zivilisation und Islam. Denn Islam hat zum einen immer und überall zur Zerstörung der eroberten Kultur geführt, und zum anderen kommt Zivilisation von cives, Bürger, und das kennt der Islam nicht. Dort gibts nur Muslime, sich Unterwerfende, und Dhimmis, die Unterdrückten.

  8. @FreeSpeech:Ich habe mich durch das Übersetzen in letzter Zeit sehr viel mit den ideologischen Grundlagen befasst und ich glaube, das hat mich tatsächlich radikaler gemacht bzw. sehr viel Nebel, der immer noch vorhanden war, entfernt. Die theoretische Betrachtung stimmt nämlich mit dem, was real vorgeht (in der Weltpolitik wie im privaten und keineswegs offen aggressiven Umgang mit „ganz normalen“ Moslems), gut überein und erklärt vieles, was mir vorher irr erschien. Obwohl mir natürlich klar ist, dass nur eine winzige Minderheit von Moslems das so theoretisch durchdenkt. Es ist eher eine verinnerlichte Einstellung, die aber wohl verbreitet ist und in Kleinigkeiten erkennbar wird, wenn man darauf achtet.

    Ich respektiere inzwischen auch den Islam mehr – nicht in dem Sinne, wie’s die Gutmenschen von uns fordern, sondern in dem Sinn, dass ich ihn sehr ernst nehme. Die weit verbreitete Ansicht, dass Moslems rückständige „Kameltreiber“ sind, die nur den Knall der Aufklärung noch nicht gehört haben und von uns „erzogen“ werden müssen, damit alles gut wird, erscheint mir mehr und mehr falsch.

    Natürlich sind sie im Schnitt ungebildeter als Westler, aber möglicherweise überschätzen wir Bildung und unterschätzen die Kraft einer festgefügten Überzeugung und eines Gesellschaftssystems, das in sich schon sehr lange funktioniert?

  9. @V8 Fan
    Zitat:
    du wirst es nicht glauben, aber in den usa gibt es einen hezbolla-judge

    kann ich mir vorstellen, aber den Hang zur Diktatur haben die Amis nunmal nicht, im Gegensatz zu Deutschland da fällt Terror ja ganz offenbar auf „fruchtbaren“ Boden deswegen sehe ich das D-Kalifat kommen ein US Kalifat aber nicht.

    Mann muss sich nur mal die Geschichte in D Land von 1776 bis heute und die in den USA ansehen.

    Gruss CA

  10. TeleTip

    Sonntag auf 3Sat: 09.15 Uhr: „Hurra wir kapitulieren“

    Der deutsche Publizist und Islam-Kritiker Henryk M. Broder schreibt in seinem neuen Buch „Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken“, dass der Westen radikalen Muslimen nicht entschieden genug entgegen trete. Es sei nicht der Respekt vor anderen Kulturen, der das Verhalten der Menschen im Westen bestimmt, sondern das Wissen um die Rücksichtslosigkeit der Fanatiker.
    Roger de Weck debattiert mit dem gleichermaßen streitbaren wie umstrittenen Publizisten.

  11. @ca

    ich wollte mit dem hinweis auf den hezbollah-judge und den muslim-gouverneur nur darauf hinweisen, dass es auch in den usa schon einige „vorkommnisse“ gibt, die genauestens zu beobachten sind. dass es sicherlich kein us-kalifat geben wird ist mir klar. ich kann also beruhigt in kürze (nach mehrjährigem pendeln) endgültig in die usa umziehen und meinen töchtern eine zukunft ohne burka bieten.

  12. @ D.N. Reb

    Danke für den Hinweis. Ich dache zunächst, Broder würde wieder mal nur das sagen, was wir in der letzten Zeit in einigen Interviews von ihm gehört haben. Aber dieses Gespräch bot auch neues interessantes. Besonders aufschlußreich der Moderator und seine offenkundiges Unverständnis gegenüber der Bedrohung.

    Das Interview kann ich jedem empfehlen, man kann es sich hier auch über das Internet anhören.

  13. @Mir

    Ich fand es auch sehr interessant. Der Moderator hat gut gearbeitet, in dem er Herr Broder dazu gebracht hat, alle Kernargumente gegen die westliche Toleranz gegenüber dem Islam vorzutragen.

  14. @Mir – hör mir das Interview mit H.M.Broder grade an – super – er ist so gut lange nicht. Hoffentlich kann PI das Interview irgendwie fest verlinken.

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