Die evangelische Kirche in Deutschland hat neue Leitlinien für den Dialog mit den Moslems herausgegeben, und die haben es in sich! Man will zukünftig eindeutigere Position beziehen und eigene theologische Unschärfen korrigieren. Gemeinsame christlich-muslimische Amtshandlungen werden kategorisch ausgeschlossen und von moslemischen Gesprächspartnern wird eine Distanzierung von Haltungen gefordert, die einem konstruktiven Zusammenleben unter einer gemeinsamen Wertordnung entgegenstehen.

Die EKD, erklärte ihr Ratsvorsitzender, Bischof Wolfgang Huber (Foto), gehe vom Respekt für den Glauben und die Überzeugungen von Menschen aus. Doch Überzeugungen, auch Glaubensüberzeugungen, könnten es nicht rechtfertigen, „dass man anderen den Respekt versagt, grundlegende Menschenrechte in Frage stellt und die Achtung der eigenen Überzeugung durch Einschüchterung, Drohung oder Gewaltanwendung einfordert“ – eine deutliche Mahnung auch an die Adresse der islamischen Gemeinschaften, mit denen die EKD seit zwei Jahren Gespräche führt. Die Schrift soll eine „Handreichung“ aus dem Jahr 2000 ergänzen. Sie trägt den Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft“ und nimmt Themen wie die Gewaltproblematik auf, wie sie nach den Anschlägen in den USA vom 11. September 2001 diskutiert werden. Der evangelischen Kirche, heißt es darin, wäre es willkommen, wenn der Islam als eine Religion mit mehr als drei Millionen Anhängern in Deutschland als humanisierende Kraft wirksam würde. Alle religiösen Gemeinschaften sollten sich in die Pflicht nehmen, ihre Irrtümer, ihre Gewaltbereitschaft und ihre Schuld selbstkritisch zu prüfen und glaubhaft zu überwinden: „Islamische Gruppierungen, die derartige Belastungen bis in die Gegenwart hinein mit sich führen und Selbstkorrekturen mit dem Argument zurückweisen, dies verstoße gegen Glaubensgebote, dürfen von Forderungen zur Änderung und Neuformulierung ihrer Grundsätze nicht freigestellt werden. Ihre Uneinsichtigkeit ungerügt zu lassen, entspricht weder den Grundsätzen der Verfassung noch der christlichen Toleranz.“

Das wirklich erfreuliche ist, dass die evangelische Kirche offensichtlich die Ansicht von Autoren wie der Islamkritikerin Christine Schirrmacher ernstgenommen und ihre Haltung danach ausgerichtet hat, statt sich von Multikulti-Schwärmern und Islam-Verklärern beraten zu lassen.

„Wahrhafte Toleranz gedeiht nach evangelischer Überzeugung nur im Vertrauen auf die konkrete Wahrheit Gottes, nicht durch ihre Verleugnung“, schreiben sie. Die Feststellung des „Glaubens an den einen Gott“ trage nicht sehr weit. Am rechten Glauben entscheide sich, und hier wird Martin Luther zitiert, wer für die Menschen überhaupt Gott heißen dürfe: „Woran der Mensch sein Herz hängt, da ist sein Gott.“ Ihr Herz würden Christen jedoch schwerlich an einen Gott hängen können, wie ihn der Koran beschreibt und wie ihn Moslems verehren, resümieren die Verfasser der „Handreichung“. Für sie gehört Mission zum Wesen einer christlichen Kirche.

Wer hätte solche Aussagen heutzutage noch erwartet? „Christen können ihr Herz schwerlich an einen Gott hängen, wie ihn der Koran beschreibt und wie ihn Moslems verehren.“ Das ist wohltuend nach dem ewigen „Wir beten alle zum selben Gott“-Geschwafel, das man sonst üblicherweise von den Kirchen – und zwar von beiden! – zu hören bekommt. Das ist wie ein reinigendes Gewitter!

„Christliche Mission bedeutet jedoch mehr als respektvolle Begegnung: Sie umfasst das Zeugnis vom dreieinigen Gott, der den Menschen durch Jesus Christus zu wahrer Menschlichkeit befreit. Es ist für die evangelische Kirche ausgeschlossen, dieses Zeugnis zu verschweigen oder es Angehörigen anderer Religionen schuldig zu bleiben. Das würde die Begegnung auch mit Muslimen von vornherein unwahrhaftig machen.“ (…) Bekräftigt wird das kategorische Nein zu Überlegungen, nicht mehr genutzte Kirchen Moslems zu überlassen. Unmissverständlich heißt es, an die Pfarrerschaft gerichtet: „Gemeinsame christlich-muslimische Amtshandlungen sind nicht möglich.“

Die evangelische Kirche geht mit wirklich gutem und hoffnungsvollem Beispiel voran. Wenn diese Vorgaben auch umgesetzt werden, sind wir auf dem richtigen Weg.

(Spürnase: FreeSpeech)

» Leitlinien der evangelischen Kirche (pdf-Datei) mit Dank an Mir Klarheit und gute Nachbarschaft – Christen und Muslime in Deutschland

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13 KOMMENTARE

  1. Ach ja, wie sagte Frau Landesbischöfin Margot Kässmann letztens :

    „*Extreme Toleranz kann ins Gegenteil umschlagen*“

    Ich bin wieder stolz evangelisch zu sein ! :-)))

  2. Hauptsache die Leitlinien werden innerhalb der Kirche erst einmal durchgesetzt. Dieses Wischiwaschiallegöttersindeigentlichdereinegott und der Islam ist eigentlich ein kulturell anderes Christentum und lasst uns mit Selbstmordattentätern kuscheln weil die nichts dafür können, höchstens der Westen, wegen der Benachteiligung und Armut und Dummheit, durch die Theologen sollte schnellstens danach aufhören.

  3. Ein Schritt in die richtige Richtung, vielleicht wird die Idee einer „abrahamischen Religion“, die das Christentum ab- und den Islam aufwertet, eines Tages still und leise ad acta gelegt. Theologisch und historisch sowieso Blödsinn, hat das zwanghafte Finden von Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam, wo es keine Gemeinsamkeiten gibt, in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Kirche (auch die EKD) beinahe vergessen hat, was der Islam am Christentum entschieden ablehnt: Dreieinigkeit, Dekalog und die Gottessohnschaft Jesu, also gerade die Zentralpfeiler der christlichen Identität. So klare Worte hat man von der EKD in der Tat lange nicht mehr gehört.
    http://maethor.blogg.de/eintrag.php?id=30

  4. Die gesamten Leitlinien gibt es hier. (PDF, 126 Seiten, gefunden bei Kewil).

    Das Lesen des Dokuments lohnt sich. In der Tat, das dürfte man wohl als Revolution bezeichnen. Trotzdem: Erst mal abwarten, würde ich dazu sagen. Hoffen wir, daß wir nicht früher oder später (wie bei der Papst-Rede) eine Weichspülung zu sehen bekommen, nach dem Motto: „Das war ja alles nicht so gemeint“. Das dürfte allerdings bei den inhaltlich präzisen Aussagen dieses Mal schwer fallen. Leider – und hier liegt ein Kritikpunkt an dem Dokument – bezeichnet es zwar in beeindruckender Weise in Form einer Bestandsaufnahme wesentliche Kritikpunkte am Islam, wie diese abzustellen bzw. zu bekämpfen seien, geht daraus aber noch nicht hervor. Immerhin wird uns nicht der „Dialog“ als Allheilmittel dafür versprochen.

  5. Das sieht nach einem sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung aus. Ich sehe das wie Mir, bin noch skeptisch und denke „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ aber es hört sich gut an (ich habe die 126 Seiten allerdings noch nicht gelesen)

    Man kann nicht erwarten, dass die evangelische Kirche sich wie Oriana Fallaci (oder wie wir hier) äußert – das ist auch nicht notwendig.

    Das reicht, wenn’s durchgehalten wird (für’s erste mal) weitaus. Mal sehen, was passiert.

  6. Schade, dass das Pfarrer Weißelberg nicht mehr erlebt hat. Aber vielleicht hat sein Freitod doch einigen zum Nachdenken verholfen. Zu wünschen wäre Nachhaltigkeit.

  7. Na, hoffentlich hat dann in der Konsequenz das dumme Gequatsche („Der Islam ist eine großartige Religion“) von ARD-Prediger Burghard Müller (Wort zum Sonntag) endlich ein Ende! Dieses unkritisch-proislamische Gesäusel und die zugleich antisemitischen Ausfälle – kaum noch getarnt als üblich gewordene Israel-„Kritik“ über den Sender hat vieles am Image der Evangelischen Kirche zerstört! Zu hoffen bleibt, dass jetzt die tatsächlichen Verhältnisse in der Evangelischen Kirche deutlich werden. Bischof Huber und Bischöfin Käßmann waren in dieser Hinsicht schon immer deutlich – im Gegensatz zum Dhimmi-Ossi-Bischof Noack!

  8. ZITAT : “
    Weihbischof Franz Grave beim 25. Juristentag im Bistum Essen

    Der Essener Weihbischof Franz Grave hat davor gewarnt, „das Heil in einer undefinierbaren Multi-Kulti-Gesellschaft“ zu suchen. „Was wir benötigen ist eine feste in unserer Kultur gewachsene Grundlage“, sagte Grave beim Juristentag des Bistums Essen in der Katholischen Akademie die Wolfsburg in Mülheim/Ruhr. Er begrüße es deshalb, dass der Begriff der Leitkultur wieder in die gesellschaftspolitische Debatte eingeführt wurde. Eine gesicherte und humane Zukunft könne nur gelingen, wenn man die christlichen Wurzeln der abendländischen Kultur nicht abschneide, so Grave. „Wir brauchen eine christliche Leitkultur, die Glauben und Vernunft nicht gegeneinander ausspielt, sondern festigt, und die ein für allemal deutlich macht, dass Gewalt und Religion nicht vereinbar sind.“

    Im Mittelpunkt des 25. Juristentages des Bistums Essen stand die Frage nach dem Umgang mit Extremismus und Terrorismus in einer offenen Gesellschaft. Referent und Gesprächspartner war der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke.(ul)“ ZITAT ENDE

    Ich war da und war ziemlich begeistert vom Bischof der 2 stündiges Multikulti-bla-bla vom BKA-Präsidenten zum Glück vergessen machte. :-)))

    Quelle : Bistum Essen zum Juristentag in der Wolfsburg

  9. @ Ulrich: was willst Du mit „Dhimmi-Ossi-Bischof“ sagen? Dass er ein ahnungsloser, linker Idiot ist? Könnte gut hinkommen, aber das Wessi/Ossi-Denken ist schon hanebüchen!

  10. Die Kirche wacht allmählich auf? Eine gute Nachricht! Dialog ist nicht alles, und mit den falschen Leuten ist er schädlich!

    P.S. Das Ossi-Wessi-Gerede nervt.

  11. „Sie umfasst das Zeugnis vom dreieinigen Gott, der den Menschen durch Jesus Christus zu wahrer Menschlichkeit befreit. Es ist für die evangelische Kirche ausgeschlossen, dieses Zeugnis zu verschweigen oder es Angehörigen anderer Religionen schuldig zu bleiben“

    Das ist der richtige Ansatz, hätte ich der EK nicht mehr zugtraut!

    Mein Eindruck ist jedoch, dass die EK zuerst ihre eigenen Mitglieder remissionieren müßte, um als Glaubensgemeinschaft wieder zur christlichen Mission fähig zu werden.

  12. Tja, die 68er-Zeit nähert sich auch in den evangelischen Kirchen dem Ende. Zum besseren Verständnis: es gibt nicht die „evangelische Kirche“, sondern die Landeskirchen,die in praxi recht unterschiedlich sind. Um es an einem polarisierenden Beispiel fest zu machen: hier Hannover, recht konservativ und bekenntnisgebunden – dort Rheinland, recht liberal und (Bekenntnis)freizügig. Die (Ost)Landeskirchen sind geschwächt und hängen am finanziellen Tropf der Westkirchen. So dürfen wir uns nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit gegen die Handreichung der EKD (brüderliche!, so werden die vergifteten Pillen genannt) „Bedenken“ kommen werden. Kirchlich gebundene ahnen schon jetzt, wo die zu lokalisieren sind.

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