kussverbot.jpgJetzt ist endgültig Schluss mit lustig, es kehrt die strenge Sittsamkeit nach Europa zurück. Warum auf einmal an Dingen so heftig Anstoß genommen wird, die seit vielen Jahren hierzulande normal und üblich sind, wissen wir nicht, wir haben allerdings eine Vermutung.

Eine Hauptschule im niederösterreichischen Scheibbs verhängte jüngst ein Kuss- und Schmuseverbot auf dem gesamten Schulgelände. Hieß es zunächst

Daher habe er die Klassenvorstände angewiesen, in „schüleradäquater Form“ darauf hinzuweisen, „dass es nicht in Ordnung ist, wenn Kinder unter 14 Jahren am Gang Zungenküsse austauschen“. Und zwar „Buben mit Mädchen“ ebenso wie „Mädchen untereinander“.

Kann man hier lesen:

Küssen, umarmen – verboten. Bussis geben – auf den Mund und auch auf die Wangen unter Mädchen – nicht erlaubt.

Hä? Wer nimmt Anstoß an so etwas? Das fragen sich auch die Eltern:

„Ich finde das arg“, sagt Ingrid Aigelsreiter, eine der Elternvertreterinnen. Man solle doch seinen Gefühlen Ausdruck verleihen dürfen. Dass man in der Schule nicht herumschmusen solle, sei für sie klar. Es ginge aber auch um Begrüßungen.

Dazu die Bezirksschulinspektion:

Aus Sicht der Schule haben offenbar die Zärtlichkeiten überhand genommen: Küsse auf den Mund zur Begrüßung.

Die Zärtlichkeiten haben überhand genommen? Vielleicht hätte man in Niederösterreich lieber Berliner Verhältnisse

(Spürnase: Daniel E.)

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19 KOMMENTARE

  1. Das muss mit dem Islam aber nichts zu tun haben. Auch an unserer Schule, bei der es zu meiner Zeit (also bis drei Jahren) zumindest keinen einzigen Moslem unter den gut 1.000 Schülern gab waren Händchenhalten, küssen und das tragen bauchfreier Tops (wie ich finde richtigerweise) verboten.

  2. Also, ich sehe hier auch keinen Zusammenhang mit dem Islam. Allerdings hat das Beate auch nicht direkt behauptet.

  3. PI befasst sich nicht nur mit dem Islam, sondern mit allen politisch korrekten Dummheiten. Kussverbot an Schulen ist eine.

  4. @5 Mir erschließt sich zwar nicht, warum aus zoologischer Sicht Zungenküsse bei unter 14jährigen an einer Schule wichtig sein sollen. – Aber was spricht eigentlich philosophisch und ethisch dagegen, daß „Sittsamkeit nach Europa zurück(kehrt)“?

  5. „PI befasst sich … mit allen politisch korrekten Dummheiten. Kussverbot an Schulen ist eine.“

    Es ist also klug, erotische Kontakte an Schulen zu erlauben? Welcher pädagogische Ansatz dahinter wohl stecken mag? Summerhill? (;-)

    Aber dann ganz furchtbar entsetzt sein, wenn Sexualität anderswie aus dem Ruder läuft. Wie bei Mario M.; wenig konsistent, die Aufregung übers „Kußverbot“. Sonst gibt es wohl keine Probleme?

  6. > Aber was spricht eigentlich philosophisch und ethisch dagegen, daß „Sittsamkeit nach Europa zurück(kehrt)“?

    Freiheit? Einschränkung der Lebensqualität? Genauso wie mit den „Killerspielen“, irgendwelche autoritären Politiker haben der Bevölkerung nichts zu verbieten was denen Spass macht und niemandem schadet, vor allem wenn sich so gut wie niemand darüber aufregt.

  7. @ #9
    >> Aber was spricht eigentlich philosophisch
    und ethisch dagegen, daß „Sittsamkeit
    nach Europa zurück(kehrt)“? „Freiheit? Einschränkung der Lebensqualität?“

    Du meinst also, daß die öffentlich ausgelebte (und somit zur Schau gestellte) Sexualität von 14 Jährigen ein Ausdruck von „Lebensqualität“ ist? Interessant.

    „Genauso wie…“

    Meist fangen so ziemlich unsinnige Vergleiche an…

    „Genauso wie mit den „Killerspielen“, irgendwelche autoritären Politiker haben der Bevölkerung nichts zu verbieten was denen Spass macht und niemandem schadet“

    Ah, wir haben es hier mit einem Hedonisten zu tun.
    Spaßkultur statt Pädagogik.
    Allerdings ging es hier um Schulen.
    Also um Pädagogik und Hausrecht. Um Erziehung.

    Wie war das noch mal mit den abendländischen Werten? Schamgefühl, Rücksicht, Privatheit, Dezenz gehören wohl nicht dazu?

  8. > Du meinst also, daß die öffentlich ausgelebte (und somit zur Schau gestellte) Sexualität von 14 Jährigen ein Ausdruck von „Lebensqualität“ ist? Interessant.

    Für diese Jugendlichen schon. Naja, und der Begriff „öffentlich ausgelebte Sexualität“ im Zusammenhang mit Liebespaaren die sich küssen oder Mädels die sich Bussis geben ist wohl etwas überzogen.

    > Wie war das noch mal mit den abendländischen Werten? Schamgefühl, Rücksicht, Privatheit, Dezenz gehören wohl nicht dazu?

    Glaubst du das interessiert irgendjemanden? Wenn einige Politiker meinen sie müssten uns Werte aufzwingen, sind das noch lange nicht unsere „abendländischen Werte“. Gab es öffentliche Empörung über dieses Vehalten der Schüler? Haben wir nicht andere Probleme?

  9. Es ist doch viel besser, wenn die kids Messer und Schusswaffen in die Penne tragen, als sich zu küssen, pfui Deifl, Unmoral!!

  10. …offenbar haben wir es hier mit einem Anhänger des Diogenes von Sinope (ca. 400 – 325 v.Chr.) zu tun:

    #12 > European Patriot > Chaim > Du meinst also, daß die öffentlich ausgelebte
    (und somit zur Schau gestellte) Sexualität von
    14 Jährigen ein Ausdruck von „Lebensqualität“
    ist? Interessant. „Für diese Jugendlichen schon.
    Naja, und der Begriff „öffentlich ausgelebte Sexualität“
    im Zusammenhang mit Liebespaaren die sich küssen
    oder Mädels die sich Bussis geben ist wohl etwas
    überzogen
    .“
    >Könnte man doch so durch Reiben des Bauches sich auch den Hunger vertreiben.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kyniker

    Verstanden? Da wixt sich ein Philosoph öffentlich einen ab. Und begründet dies in einer sozialkritisch-evolutionistisch-sophistischen Art und Weise. – Allerdings hat es seinerzeit in Europa bereits Anstoß erregt.

    Es ist halt doch kein sehr überzeugendes Argument, sich als Mensch zu verhalten wie ein Tier.

    Das – unter anderem – meinte ich mit „abendländischen Werten“. Wer keine hat, kann sie natürlich auch nicht gegenüber den musels verteidigen.

  11. #3 Wahr-Sager: „Also, ich sehe hier auch keinen Zusammenhang mit dem Islam. Allerdings hat das Beate auch nicht direkt behauptet.“

    Aber indirekt. Also implizit.
    Und das ist natürlich albern.

    Nicht das indirekte, sondern eher das „daß überhaupt“. – Ich hatte die „ich-phantasiere-daß-ich-ein-Dhimmi-bin“Paranoia ja schon angesprochen.

    Diese „Meldung“ ist nicht nur keine, sondern sie hat auch mit musels nicht im geringsten zu tun. Alles an den Haaren herbeigezogen.

  12. > Asichtssache, junger Freund, reine Ansichtssache. Kuckstu:

    Eben, und nach unsereren Werten, also den Werten der deutschen wie auch der europäischen Bevölkerung ist so was nicht unmoralisch. Wenn so etwas durch einige Konservative verboten wird, ist das ein Angriff auf unsere Freiheit.

    > Wer keine hat, kann sie natürlich auch nicht gegenüber den musels verteidigen.

    Ich verteidige ganz sicher keine konservativen Werte gegen die Musels, da geht es um ganz andere Dinge.

  13. „“““““Küssen, umarmen – verboten. „““““““““

    So gehts los … in allen totalitären Regimen ist der öffentliche Austausch von Zärtlichkeiten verboten – im kommunistischen China genauso wie im islamischen Arabien.

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