Der amerikanische Publizist und Direktor des Middle East Forum Daniel Pipes befasst sich in einem Must Read mit der Wahrscheinlichkeit, dass der Westen – trotz großer militärischer Überlegenheit – im Kampf gegen die Islamisten unterliegen wird. Verantwortlich dafür sind die Fehler in der „Software“, sprich: der westliche Hang zu Pazifismus, Selbsthass und Selbstgefälligkeit.

Pipes weiter:

Pazifismus: Unter den Gebildeten hat sich weitgehend die Überzeugung fest gesetzt, es gebe „keine militärische Lösung" für heutige Probleme, ein Matra, das bei jedem Problem des Nahen und Mittleren Ostens angeführt wird – dem Libanon, dem Irak, dem Iran, Afghanistan, den Kurden, dem Terrorismus und dem arabisch-israelischen Konflikt. Aber dieser pragmatische Pazifismus übersieht die Tatsache, dass es in der modernen Geschichte von militärischen Lösungen nur so wimmelt. Was anderes waren die Niederlagen der Achsenmächte, der USA in Vietnam oder der Sowjetunion in Afghanistan, wenn nicht militärische Lösungen?

Selbsthass: Bedeutende Elemente in westlichen Staaten – besonders in den USA, Großbritannien und Israel – glauben, dass ihre eigenen Regierungen die Quelle allen Bösen sind und betrachten den Terrorismus als bloße Bestrafung für Sünden der Vergangenheit. Diese "Wir haben den Feind gefunden, er steckt in uns"-Haltung ersetzt eine effektive Antwort durch Appeasement, wozu auch die Bereitschaft gehört Traditionen und Erreichtes aufzugeben. Osama bin Laden nennt Linksaußen wie Robert Fisk und William Blum beim Namen und feiert sie. Sich selbst hassende Westler sind durch ihre herausragende Rolle als Meinungsmacher an Universitäten, in den Medien, in religiösen Institutionen und den Künsten von übergroßer Bedeutung. Sie dienen den Islamisten als Hilfs-Mujahidihn.

Selbstgefälligkeit: Dass es keine beeindruckende islamistische Militärmaschinerie gibt, durchdringt viele im Westen, besonders bei den Linken, mit einem Gefühl der Geringschätzung. Während konventionelle Kriege – mit ihren Menschen in Uniform, ihren Schiffen, Panzern, Flugzeugen und ihre blutigen Schlachten um Land und Ressourcen – einfach zu begreifen sind, ist der asymmetrische Krieg mit dem radikalen Islam schwer zu fassen. Teppichmesser und Selbstmord-Bombengürtel machen es schwierig, diesen Feind als einen würdigen Gegner wahrzunehmen. Wie John Kerry nehmen viel zu viele den Terrorismus als ein bloßes "Ärgernis" wahr.

Dagegen verfügen die Islamisten über beträchtliche Fähigkeiten:

  • Einen potenziellen Zugang zu Massenvernichtungswaffen, die das westliche Leben vernichten könnte.
  • Eine religiöse Anziehungskraft, die einen tieferen Widerhall und größeres Durchhaltevermögen bescheren könnte als die künstlichen Ideologien des Faschismus oder Kommunismus.
  • Eine auf beeindruckende Weise konzipierte, finanzierte und organisierte institutionelle Maschinerie, die erfolgreich Glaubwürdigkeit, guten Willen und Wahlerfolge aufbaut.
  • Sie verfügen über eine Ideologie, die imstande ist, Muslime jeder Art und Form anzuziehen, vom Lumpenproletariat bis hin zu den Privilegierten, von Analphabeten bis zu Akademikern mit Doktortiteln, von den gut situierten bis zu den Psychopathen, von den Jemeniten bis zu den Kanadiern.
  • Ein nicht gewalttätiger Ansatz – was ich "gesetzeskonformer Islamismus" nenne – verfolgt die Islamisierung über Bildung, Politik und Religion, ohne auf Illegalität und Terror zurückzugreifen. Gesetzeskonformer Islamismus erweist sich in Ländern mit muslimischer Mehrheit wie Algerien und solchen mit muslimischen Minderheiten wie Großbritannien als erfolgreich.
  • Es gibt eine große Anzahl engagierter Kader. Wenn die Islamisten zehn bis 15 Prozent der muslimischen Bevölkerung weltweit ausmachen, dann beträgt ihre Zahl 125 bis 200 Millionen Personen oder eine weit größere Gesamtzahl als alle Faschisten und Kommunisten, die jemals gelebt haben, zusammen.

Pazifismus, Selbsthass und Selbstgefälligkeit ziehen den Krieg gegen die radikalen Islam in die Länge und verursachen übermäßige Verluste. Erst nachdem sie katastrophale Verluste an Menschen und Besitz ertragen haben, werden die linkslastigen Westler dahin kommen, diese dreifache Plage zu überwinden und sich dem wahren Ausmaß der Bedrohung stellen. Die zivilisierte Welt wird dann wahrscheinlich bestehen bleiben, aber verspätet und zu einem höheren Preis als es nötig gewesen wäre.

Sollten die Islamisten smart werden, Massenvernichtung vermeiden und statt dessen den gesetzeskonformen, politischen, nicht gewalttätigen Weg einschlagen und sollte ihre Bewegung lebendig bleiben, ist schwer zu sehen, was sie aufhalten könnte.

Den kompletten Text (Übersetzung: H. Eitener) gibts hier, das englische Original hier.

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9 KOMMENTARE

  1. Ausnahmephänomene entziehen sich allgemeingültigen, simplen Erklärungen, Dogmen, Algorithmen. Das ist es ja gerade, was ein Ausnahmephänomen zum Ausnahmephänomen macht. Krieg ist auch ein Ausnahmephänomen.

    Aber Pazifismus ist ja ein Dogma! Ein Dogma, welches versucht, mit einer einfachen, allgemeingültigen Vorschrift den Ausnahmefall – oder besser: alle und alle möglichen Ausnahmefälle – zu steuern! Das scheint mir ein fataler Konstruktionsfehler innerhalb des modernen Pazifismus zu sein!

  2. Daniel Pipes wird für seine klaren und treffenden Analysen deswegen von seinen Berufsdhimmie- Kollegen gehasst wie ein Zauberer, der dem Publikum die Zaubertricks verrät.

  3. Den Islamisten fehlt das unabhängige Denken. Schliesslich köpfen die Islamisten die Gegner, weil sie auf das Hirn neidisch sind.

    Darum wird der normale Teil der Welt gewinnen. Es braucht natürlich ein wenig Einsatz.

  4. Der Selbsthass wird ja noch durch das Selbstverbot, andere Kulturkreise kritisch betrachten zu dürfen, zementiert. Das Selbstverbot nimmt teilweise skurile Formen an. So ist die deutsche Darstellung der Mongolenherrschaft in seiner verherrlichenden Weise, wie sie sich in zahlreichen Fernsehreportagen und Büchern äussert, durch osteuropäischen Augen betrachtet, ganz einfach skandalös. Spricht man die Bürger darauf an, so wird man früher oder später mit dem üblichen Aufrechnen mit germanischen Verbrechen konfrontiert, als ob damit ein abgeschlachteter Ungar wieder zum Leben erweckt werden würde. Es macht sprachlos.

  5. „Dass es keine beeindruckende islamistische Militärmaschinerie gibt, durchdringt viele im Westen, besonders bei den Linken, mit einem Gefühl der Geringschätzung.“

    Es scheint ein metaphysisches Problem zu sein. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges begannen die Wegbereiter (Roosevelt, Stalin und Churchill) der „Neuen Weltordnung“ die Weichen neu zu stellen.
    Die Dynamik dieser „Neuen Weltordnung“ hat seit Roosevelt, schon nach ca. 50 Jahren in die Krise geführt. Betrachtet man die Zeit seit den Anfängen der Französischen Revolution, so läßt sich erkennen, daß der „Gott dieser Welt“ (2. Korinther 4, Verse 3-4), durch ihm hörige Menschen, einen zerstörerischen Plan geduldig ausführen läßt.

    Durch diese „Neuen Weltordnung“ (New Deal) sollte die Gesellschaft entchristlicht werden, eine atheistische Gesellschaft sollte ihren Platz einnehmen. Einerseits wird das „Abendland“ entchristlicht, doch anderseits wundern sich die Leute, daß in dieses geistliche Vakuum, die fanatischste Kraft eindringt, und zu dominieren versucht. Sie merken nicht bewußt, daß sie langsam zum Opfer des aufwachenden Systems („Tieres“) werden.

    Das humanistische Abendland wird immer mehr durch die sanfte Toleranz- und Dialügwelle eingeschläfert, parallel dazu erwacht aber der Nationalismus und der Fanatismus.

    Wer nicht blind ist erkennt, wie die geplante pluralistische, multikulturelle, reaktionslose und gleichgültige Gesellschaft (Eurabien), wie geplant, im jüdisch-christlichen Kulturraum, durch die „Meinungsmacher“ (Denkfabrik) kreiert wird.

    Doch es besteht die Gefahr, daß der gute Gedanke der Toleranz dem Humanismus ein Ende machen könnte. Irgendwie ein erschreckender Gedanke, Logenpolitik und „synkretistische Kirchen“ in Verbindung mit dem Islam gegen die Gemeinde Jesu Christi und gegen das Volk des kommenden messianischen Reiches, die Juden, die als ein Störfaktor bei der Verbrüderung der Menschheit betrachtet werden.

    Bei diesem Hintergrund, kann man die „Friedens-Bemühungen“ im Nahen Osten, mit ganz anderen Augen, in ganz anderem Licht betrachten.

    Paulchen

  6. schwache Übersetzung, gibt es außerdem schon 36 Stunden länger (und genauer übersetzt) im unverdaechtigenschweinestall.blogspot.com

  7. haalt,stop, nehme alles zurück, aber die Story ist ja hier doch komplett vorhanden.. (hatte ich übersehen)

  8. Eine richtige Analyse, allerdins vergißt Pipes auf die Hauptfähigkeit der Moslems, nämlich in den Westen einzuwandern und dort einen Geburtendschihad zu führen.

    Die einzige reale Chance der Moslems ist hier in Europa (und in Rußland) eine Bevölkerungsmehrheit zu bekommen. Vor der Ideologie fürchte ich mich genauso wenig wie vor dem islamischen Militär.

    Das Schlachtfeld ist hier in Europa. Hier in Europa feiert der Islam seine einzigen Erfolge. In islamischen Ländern ist der Islam nichts anderes als eine Loserideologie die von eigenem Versagen ablenkt.

    Deswegen Schluß mit dem Mitleid! Es gibt kein Menschenrecht für Ausländer auf Daueraufenthalt in fremden Ländern, besonders wenn man nur vom Sozialleistungen lebt. Moslems müssen Europa wieder verlassen und dann müssen sie sich aus eigener Kraft aus ihrem ideologischen Dreck ziehen wie die Kommunisten.

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