kofi_annan.jpgDie Äußerungen von UN-Generalsekretär Annan (Foto), dass das Leben für normale Iraker inzwischen schlimmer sei als zu Zeiten Saddam Husseins, hat bei deutschen Außenpolitikern große Empörung ausgelöst. Annan hatte in einem BBC-Interview wörtlich gesagt: "Als wir vor einigen Jahren die Kämpfe im Libanon und anderswo hatten, nannten wir das einen Bürgerkrieg. Dies hier ist viel schlimmer."

Annans Bemerkungen seien „zynisch und gefährlich“, sagte CDU-Außenexperte Eckart von Klaeden. Auch der SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich Klose kritisierte den scheidenden Chef der Weltorganisation: „Wenn man die Lage aus der Sicht eines Menschen betrachtet, der jahrelang unter Saddam Hussein im Gefängnis saß, sieht das ganz anders aus.“ FDP-Außenexperte Wolfgang Gerhardt sagte, „bei allem Respekt vor Kofi Annan: Dieser Vergleich ist schlicht indiskutabel.“ Auch der irakische Ministerpräsident Nuri al Maliki wandte sich gegen die Äußerungen Annans. „Die Situation im Irak als Bürgerkrieg zu bezeichnen, schönt das frühere Regime, das für seine Verbrechen gegen die Menschlichkeit bekannt ist“, sagte al Maliki am Montag in Bagdad.

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27 KOMMENTARE

  1. Ich kann das nicht beurteilen. Fragen wir doch die Toten, die es seit der Befreiung gab, durch das Chaos, das verbrecherische Banden anrichten.

  2. Das ach ich schon sei6 Jahren. Unter Saddam war das Leben hundertfach sicherer und er war ein Bollwerk gegen den Iran.

    Und Saddam war kein religiöser Fanatiker.

    Annan hat tausendmal Recht!

  3. Respekt vor Annan? Diesem Araberfreund? – Habe ich schon lange nicht mehr. Seine „Logik“ entspricht derjenigen, die man von Nazi-Verharmlosern hört, dieses Geschwätz nach dem Motto „bei Adolf konnte eine Frau nachts aber allein auf die Straße gehen“.

    Annan? Ekelhaft, dessen dummes Gelaber.

    Der Irak wurde befreit aus den Fängen des Hitler-Verschnitts Saddam; was da jetzt abläuft, spricht doch nicht gegen die Befreiung durch die USA, sondern gegen die Iraker. Sollen sie halt ihren Bürgerkrieg machen. Die US-Army sollte sich lieber jetzt um den Iran und um Syrien kümmern.

  4. Der Irak wurde befreit aus den Fängen des Hitler-Verschnitts Saddam; was da jetzt abläuft, spricht doch nicht gegen die Befreiung durch die USA, sondern gegen die Iraker. Sollen sie halt ihren Bürgerkrieg machen.
    Stimmt, aber dennoch hat find ich Annan recht. Unter Saddam hätt ich mir als Touri vorstellen können dort Urlaub zu machen. Große alte Kultur des 2Stromlandes angugge. Solang du nix politisches machst, passiert dir auch nix (son bissi wie jetzt in China, hast deinen persönlichen Aufpasser).
    Und jetzt? Jetzt würd ich bestimmt nicht dort Urlaub machen: Jeden Tag etliche Autobomben, Selbstmordattentate, entführte und geköpfte Ausländer…
    Ich will lieber n Bullenstaat als einen Anarchistischen Terror

    Die US-Army sollte sich lieber jetzt um den Iran und um Syrien kümmern.
    Stimm ich 100&%ig zu

  5. Ich mache weder in Polizeistaaten (wie Saddams Irak einer war oder China einer ist) noch in arabischen oder mohammedanischen Ländern Urlaub.

    Die Welt ist doch wirklich groß genug.

  6. Was will man von einem einseitig gestrickten Israel- und USA-Hasser wie Goofy Annan schon groß erwarten. Die UNO führt sich nur mehr selbst ad absurdum, ist lediglich nur mehr ein zahnloser Papiertiger, der die besten Jahre hinter sich hat. Die UNO hat sich selbst zu einem Bürokratie-Dschungel degradiert, der Unsummen verschlingt, aber nichts bringt.

  7. Kofi hat Recht. Für einen, der kein Kurde oder Schiit ist und rein zufällig aus der Stadt Tikrit stammt, war das Leben unter Saddam besser.

    Oder als regimehöriger Baathfunktionär. Ist doch klar, für einen SED-Bonzen gab es in der DDR doch auch Vergünstigungen.

  8. Unter Saddam gab es die Gesetze und es gab die Willkür. Aber die Willkür ging nicht von irgendwelchen Banden und Halsabschneidern aus sondern vom Staat. Es gab also ein Machtmonopol und der Bürger konnte sich darauf einstellen. Er konnte normal leben. Seinen Geschäften nachgehen, einkaufen, zur Schule, studieren – wenn er nicht in den Verdacht kam, etwas gegen Saddam zu haben. Heute ist zwar auch ein Machtmonopol da aber der Staat kann es nicht durchsetzen. Verhält sich jemand regierungskonform ist das ein Grund, ihn zu töten, verhält sich jemand nicht regierungskonform ist auch das ein Grund. Bleibt man im Haus oder verlässt es, ist man in Gefahr ins Visier einer Stadtteilgang zu geraten, entführt, gefoltert oder ermordet zu werden. Auf der Arbeit dasselbe. Da fahren dann Leute in Regierungsuniformen vor und entführen Dich. Stehst Du nach Arbeit an, kannst Du in die Luft gesprengt werden, willst Du einkaufen, dasselbe. Und nein, die Iraker sind nicht alleine schuld daran. Die USA haben die bisherige Macht gestürzt und dann vier Wochen überlegt, was nun kommen soll. In die Zeit fiel dann auch die Plünderung der Museen. Klar, dass dieses Machtvakuum sofort von anderen Gruppen gefüllt wird.

    Und weil Hitlerdeutschland immer so schön als Beispiel ins Feld geführt wird. Der Islam war in Deutschland kaum verbreitet, die Menschen hatten alle die Nase voll vom Krieg, nach der Besichtigung der KZs hatten sie meisten Leute auch ein schlechtes Gewissen, auf den Besitz von Waffen stand die Todesstrafe und sofort mit der Besetzung eines Ortes wurde die neue Ordnung deklariert.

    Dem Normalbürger ist die Freiheit piepegal, wenn sie es nicht fertigbringt, dass er in ihr leben und seine Familie mit Arbeit ernähren kann. Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Und da wir hier nicht Hungers leiden müssen, können wir uns hohe moralische Ansprüche an die Iraker leisten.

  9. It is natural to man to indulge in the illusions of hope. We are apt to shut our eyes against a painful truth, and listen to the song of that siren, till she transforms us into beasts. Is this the part of wise men, engaged in a great and arduous struggle for liberty? Are we disposed to be of the number of those who, having eyes, see not, and having ears, hear not, the things which so nearly concern their temporal salvation? For my part, whatever anguish of spirit it may cost, I am willing to know the whole truth; to know the worst and provide for it…. It is in vain, sir, to extenuate the matter. Gentlemen may cry, Peace, Peace– but there is no peace. The war is actually begun! The next gale that sweeps from the north will bring to our ears the clash of resounding arms! Our brethren are already in the field! Why stand we here idle? What is it that gentlemen wish? What would they have? Is life so dear, or peace so sweet, as to be purchased at the price of chains and slavery? Forbid it, Almighty God! I know not what course others may take; but as for me, give me liberty or give me death!“ ~

    Patrick Henry

  10. #6: „Die UNO hat sich selbst zu einem Bürokratie-Dschungel degradiert, der Unsummen verschlingt, aber nichts bringt.“

    Naja, das mag wahr sein, aber niemand kann das besser als die Deutschen, wo der Dschungel auch noch überreguliert ist….

  11. Der Kofi Annan darf doch feststellen, was Sache ist. Er hat damit nicht gesagt dass Hussein ein netter Kerl war, oder dass die Amis Verbrecher seien.

    Hat einer eine gute Lösung in der Tasche, wie da heute aben gegen 6 endlich Ruhe und Ordnung einkehrt und keiner Mehr umgebracht wird?

    Ich bin ratlos, so ratlos wie ich gegenüber jeder Form von Gewalt bin.
    (Abgesehen von Staatsgewalt zur Sicherung von Demokratie und Freiheit!)

  12. Es ist eben Kofi´s Welt aus der er zu uns spricht. Sicher denkt er noch an die Zeiten zurück als er noch UN-Direktor für Ruanda war und die UN-Truppen frühzeitig und gegen ihren Willen abzog, was das Schlachten von 800.000 Menschen erst ermöglichte. Danach war es in Ruanda dann auch viel besser. Ein echter Kofi, eben!

  13. Ich halte die Frage, ob es früher oder jetzt schlimmer war für mehr als unangebracht.
    Das entscheidende wären doch zuallererst Ideen und Vorschläge wie man den Staat dort stabilisieren und den Menschen dort helfen kann.

    Allerdings finde ich es auch verkehrt das Wort Bürgerkrieg als Verharmlosung der früheren Diktatur zu bezeichnen. Daß dort ein (sehr unübersichtlicher) Bürgerkrieg herrscht, ist doch wohl kaum zu bezweifeln. Und die Wahrheit sollte man aussprechen dürfen.

  14. @ EY3_Q
    jau, würde auch sagen, dass man aus dem
    ganzen islamischen Kernländern urlaubsmässig
    wegbleiben sollte. Kann mir weder vorstellen
    damals bei Saddam , noch jetzt in den Irak
    zu tourieren oder auch nur in die Türkei
    zu fahren um dort meine Freizeit zu
    verderben. Die Welt ist wirklich gross genug
    um zumindest so lange aus diesen Islam-Fascho-Staaten wegzubleiben, bis ….
    ja – bis dass es dort menschenfreundlicher
    für (global)Wessis ausieht.
    Wäre genauso, als hätte damals einer gesagt,
    unter Adolf hätte er sich noch vorstellen
    können Urlaub in Deutschland zu machen … 🙂
    Es gibt einfach Zeiten, da man aus
    bestimmten Gegenden einfach wegbleiben sollte. Selbst die moslemischen
    Gemengeländer wie die der EU-Staaaten weisen da einige Nogo-Aereas auf, in die man weder im Urlaub, noch überhaupt hingehen sollte…

  15. Ich glaube nicht, dass es an Kofi Annan liegt, dass die UNO sich mehr und mehr antiisraelisch und zynisch bezüglich der Menschenrechtsverletzungen in aller Welt verhält. Das macht die Struktur dieser Mega-Organisation, in der die Islamisten und Zyniker der Macht das Ruder übernommen haben. Annan wird weltweit für seinen Führungsstil geschätzt, und seinen Realitätssinn hat er nicht verloren, wie man an den Äußerungen zum Irak sieht. Die deutschen Politiker jeder Couleur sollten vielleicht mal ihren Weihnachtsurlaub statt in der Südsee in Bagdad buchen, bevor sie Annans Äußerungen würdigen.
    Das Übel liegt in der UNO. Eine ganze Unterorganisation ist nur dazu da, Geld in den Palästinensergebieten zu verpulvern, während man im Sudan zynisch keinen Finger rührt. Leute wie der Turkmenbashi oder die saudischen Prinzen dürfen definieren, was Menschenrechte sind. Der Westen darf zahlen, hat aber immer weniger zu bestimmen, selbst im Weltsicherheitsrat kann sich die weltweite Allianz der Tyrannen, ob islamisch oder nicht, darauf verlassen, dass ihnen Moskau oder Peking zur Seite springen. Die UNO kann im derzeitigen Zustand weder die nordkoreanische noch die iranische Bombe verhindern können und wird nicht aufhören, Israels Untergang zu befördern. Ich prognostiziere, dass nach dem nächsten US/UK-geführten Waffengang gegen den Iran der UNO die finanzielle Grundlage entzogen, der Wasserkopf ausgehungert und eine Organisation errichtet wird, in der nur wehrhafte Demokratien nach westlichem Muster Mitglied werden dürfen. Sollen sich doch die mordlüsternen Araber, freiheitsfeindlichen Chinesen und korrupten Afrikaner selbst aus ihrem Schlamassen helfen. Wie schon an anderer Stelle gesagt wurde: Dann schickt man später eine Expedition in diese Herzen der Finsternis, um zu sehen, was dort übrig ist.

  16. Kofi Annan hat nicht Recht.

    Natürlich ist es im Irak zur Zeit nicht schön. Natürlich kann man jederzeit Zufallsopfer eines Anschlags werden, während man unter Saddam eher abschätzen konnte, wie man sich durch feiges Anschleimen selber schützen und andere verrecken lassen konnte – wie man’s unter Hitler (bis auf die letzten Kriegsjahre, wo’s ebenfalls Zufallsopfer gab und sofern man nicht zufällig Jude war) ebenfalls konnte.

    Es ist einfach nicht richtig, eine scheußliche Diktatur gegenüber IRGENDETWAS anderem – selbst dem absoluten Chaos – schönzureden.

    Außerdem geht er wie selbstverständlich davon aus, dass der Irakkrieg einzig und allein das Ziel hatte, den Irakern ein schönes Leben zu verschaffen. Es ist krank, Kriege unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, wie’s hinterher dem Feind geht.

    Es ist wichtig, sie einfach nur darauf zu betrachten, wie’s einem selber und den Verbündeten geht. Die USA hatten seit 9/11 keinen Anschlag mehr und die Abschaum-Familien der Selbstmörder „Palästinas“ bekommen keine 25.000 Dollar mehr von Saddam. MVW kann dieses kaputte Land auch nicht mehr entwickeln.

    FALLS die USA diesen Krieg mit dem Ziel geführt haben, den Irakern das Leben zu versüßen, dann sind sie Idioten und haben zum Glück versagt. Wenn sie’s aber mit dem Ziel getan haben, sich und Israel zu schützen und vielleicht die Finger auf wichtige Ölreserven und einen strategischen Stützpunkt gegen die Mullahs zu gewinnen – dann war’s möglicherweise nicht ganz sooo ein Misserfolg.

    Wir müssen uns BITTE bewusst davon lösen, alles, was auf der Welt geschieht, nur unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, inwiefern das für Moslems angenehm ist. Die Tendenz dazu besteht von allem Seiten – und diese Tendenz ist fatal. Sie begünstigt nicht die Islamisierung – sie IST Islamisierung. Mehr wollen die nicht!

  17. Eisvogel, ich stimme Dir leider nicht uneingeschränkt zu.

    Einen Krieg mit dem Ziel, die eigene geostrategische Lage und die eigene Rohstoffversorgung zu verbessern, ist ein verurteilenswerter Akt, ob er nun von den USA, dem Iran oder dem Sudan geführt wird. Darf man die Eroberungs- und Beutezüge der Araber des Mittelalters oder der Türken im 16./17. Jahrhundert verurteilen, weil sie uns, den Europäern, geschadet haben, aber geostrategische Feldzüge um das liebe Öl gutheißen, weil sie den USA, und damit auch uns, nützen?
    Kriege sollten stets ultima ratio bleiben, was bedeutet, dass sie ausschließlich zur Erhaltung oder Erzwingung eines gerechten Friedens legitim sind und das auch nicht nur Propaganda sein darf. Öl sollte man immer auch kaufen können, dafür gibt es etwa die WTO, nicht das Pentagon. Der Krieg in Afghanistan und der im Irak sollten also zwingend etwas mit der Verbesserung der Gesamtsituation der Region zu tun haben, ansonsten sind sie abzulehnen.
    Die Frage, ob mit einem Krieg die Gesamtsituation und nicht nur die eigene Lage verbessert worden ist oder nicht, ist grundsätzlich zu stellen. Ansonsten geht der zivilisatorische Anspruch verloren, mit dem westliche Truppen in der Welt unterwegs sind und ohne den sie auch Deutschland nicht vom Nationalsozialismus befreit hätten.

  18. …der ganzen UNO-Organisation darf man ruhig
    misstrauen…Denn im Grunde genommen sind
    die Vertreter demokratischer Staaten in der
    Minderheit, so dass man es
    eigentlich mit der
    Welt-Vereinigung der Bananenrepubliken zu
    tun hat. Kann mir nur einen Grund vorstellen, warum die Amis diesen
    Vertreterhaufen korrupter Staaten
    nicht dicht machen, – . Weil sie immer noch probat als
    Arbeitsbeschaffungsmaschine für den ganzen
    „nicht-gut-ausgebildeten-Service-Bereich“ sprich
    im weitesten Sinne – äh, Gastronomie usw…dienen können.

    Von dieser verzogenen Delegationsschwächte
    bleibt sicher einiges an „Party-Moos“ in der
    New York hängen.
    Und Kofi als ihr oberster Sprecher ist eben auch der mit am meisten
    Angepasste in diesem Spiel .
    Ach ja, was macht eigentlich Kofis Sohn, …?
    ….ist der immer noch korrupt…?

  19. Ich hab’s nicht unbedingt moralisch gewertet, sondern nur analytisch, Thatcher. Ich sehe Krieg auch als Ultima ratio. Allerdings niemals als Sozialarbeit gegenüber denjenigen, die man bekriegt – nur gegen sich selber und unschuldigen Dritten.

    Die Allierten haben zwar die Deutschen befreit, aber das war ein Nebeneffekt und nicht das Kriegsziel. Während des Krieges haben sie die Deutschen gehasst – ohne jegliches pc-Tabu – und am Ende haben sie die Nazi-Ideologie nicht reformiert sondern vernichtet.

    Das kann man mit dem Islam nicht. Deshalb war ich ja auch immer gegen diesen Krieg (aus anderen Gründen als die Pacefahnen-Träger), habe aber eingesehen, dass ich die Bedrohung, die von Saddam für den Westen und vor allem Israel ausging, niemals wirklich überblicken konnte.

    Rohstoffkriege können übrigens genauso lebensnotwendig sein wie Verteidigungskriege. Das Öl ist für unsere Zivilisation, was Steine für Steinzeitmenschen waren. Wenn wir uns diesbezüglich zu sehr erpressbar machen, würde ich das schon als berechtigten Kriegsgrund sehen. Solange man das ohne Erpressung kaufen kann – natürlich nicht.

  20. @ Thatcher

    Du hast das gut dargelegt, und natürlich würden auch nur alberne und uninformierte Schwätzer behaupten, daß es im Irak oder Afghanistan in erster Linie ums Öl ging. Dennoch: Daß man in Deutschland und dem alten Europa keine Probleme hat, selbst mit dem widerlichsten Diktatoren Geschäft zu machen, so lange man von deren Greueltaten nichts hören muß, ist leider eine Tatsache. Vor der „neokonservativen Verschwörung“ haben sich die USA zugegeben oft auch oft so verhalten, und wenn jetzt endlich eine „Rückkehr in hergebrachte diplomatische Methoden“ vorhergesehen wird, so liegt darin wohl auch die Hoffnung, die Moral würde wieder einer „Realpolitik“ weichen, vor der Diktatoren und Verbrecher keine Angst haben müssen. Natürlich macht man auch heute noch Geschäfte mit undemokratischen Regimen – anders geht es ja auch leider gar nicht. Aber es stellt sich die Frage: Was, wenn die Diktatoren unser Geld nicht nur nutzen, um ihre Bevölkerung zu versklaven und / oder umzubringen, sondern unser Geld auch noch dafür nutzen, uns zu bekämpfen und vernichten zu wollen? Ist es wirklich klug, das ebenso zu ignorieren wie man im alten Europa und bei der UNO Saddams nach innen gerichtete Verbrechen um des lieben willen „Friedens“ (genauer: des Geldes wegen) ignorierte? Ich denke nicht, ernsthafte Lösungsansätze sind gefragt. Fast unnötig zu erwähnen, daß ich bisher weder von den alten Europäern, noch von der UNO welche gehört habe.

    Noch kurz zum Artikel: Natürlich hat Kofi Annan wie meistens unrecht. Mal abgesehen von der Tatsache, daß die Anschläge und das teilweise Chaos zwar Folge der Befreiung sind, aber dennoch in der Verantwortung der islamischen Verbrecher und der teilweisen Unfähigkeit der Iraker selbst liegen. Warum versucht Kofi denn nicht, mit den Terroristen zu reden? Vielleicht hören sie ja auf ihn, den großen Friedensstifter. Immerhin: Daß unsere Politiker einem Kofi Annan mal widersprechen, darauf mußte man ja auch warten.

    PS: Immer, wenn ich Kofi Annan schreibe, vermisse ich den Kotz-Smilie.

  21. @Mir: Ich glaube schon, dass das Öl im Irak auch eine Rolle gespielt hat – vor allem für die „kein Blut für Öl“-heuchelnden Kriegsgegner, aber auch für die USA. Natürlich wollen sie das Öl nicht stehlen, wie es die Idioten behaupten, sondern kaufen. Aber die Welt hängt am saudischen Tropf und eine stabile Regierung im Irak, die nicht erpresst, könnte das etwas mildern und auch langfristig den Westen unabhängiger von den Saudis machen, die ihre Macht schon massiv ausspielen.

    Wenn die USA keinerlei Eigeninteressen im Irak vertreten würden, dann müsste man Bush in der Tat an die Wand stellen und erschießen ( muss man aber nicht 😉 , weil er schon auch Eigeninteressen vertritt). Es wäre nicht sein Recht, amerikanische Steuergelder zu verbraten und das Leben von Soldaten zu opfern, um USA-Hasser davon abzuhalten, sich gegenseitig zu massakrieren.

    Leider ist die ganze Kriegsdiskussion in eine moralische ausgeartet (aggressives „böse Imperialisten“-Geschimpfe auf der einen Seite und defensives „wir sind Altruisten, die nur den Irakern Gutes tun wollen“ auf der anderen), in der es nicht mehr drauf ankommt, was für die USA gut ist, sondern nur noch bemessen wird, was es den Irakern bringt.

  22. Da widerspreche ich nicht, Eisvogel. Es war immer klar, daß es in erster Linie um die Sicherheit der USA und ihrer Verbündeteten geht, daran hat sich auch nichts geändert. Die Demokratisierung erschien lediglich als die beste und mit unseren Werten am ehesten vereinbare Möglichkeit zur dauerhaften Lösung des Problems. Nun ja, einige teilweise schwerwiegende und noch immer nicht korrigierte Fehlentscheidungen sowie die noch andauernde Inkompatibilität des Islam mit Demokratie und Freiheit haben die Dinge stark erschwert.

  23. Welche Sicherheit der USA????

    Wo war die denn durch Saddam, den Hussein, gefährdet????

    Das glaubt doch keiner.

    Die Gefahr ist der Iran und eventuell Nordkorea…

    Der Irak war nie eine Gefahr für den Westen, im Gegenteil.

    Saddam hätte nie so laut davon sprechen dürfen, dass er Öl in Euro abrechnen lassen wollte.

    So ist der Krieg am Ende.

    Nicht nur Annan ist dieser Meinung!!

    Gewinnen die USA im Irak? – „Nein, Sir“
    (Der neue Verteidigungsminister der USA)

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-452718,00.html

  24. Noch nie hat sich die USA, ausser während des Vietnamkrieges, derart schwach präsentiert. Das ist die Folge des Irak Krieges. Hoffnungsschimmer für jeden Staat, dem die USA droht, dessen Bevölkerung zu befreien. Tolle Sache, super, wir brauchen mehr davon. Damit die Welt richtig aus den Fugen gerät.

  25. Kofi Annan: „Leben für normale Iraker schlimmer als unter Saddam“

    Gibt es eigentlich derzeit überhaupt „normale“ Iraker?
    Wo findet man die? Woran erkennt man sie?

  26. Die normalen Iraker sind die, die zur Arbeit wollen und gesprengt werden, die, die Einkaufen wollen und entführt werden. Kurz, die Opfer der rivalisierenden Gruppen aller Schattierungen.

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