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Berliner Senat verweigert Wolf Biermann Ehrenbürgerwürde

Der dunkelrote PDSSED/SPD-Senat in Berlin verweigert Wolf Biermann [1] die Berliner Ehrenbürgerwürde. Wolf Biermann wird es wahrscheinlich ziemlich egal sein, wenn diese Genossen, die er ja wohl noch aus seiner Zeit als Regimekritiker in der DDR kennen wird, ihm nicht die Hand schütteln wollen. Wir haben unsere ganz persönliche Laudatio an ihn verfasst.

Wolf Biermann … persönlich kennengelernt hab ich ihn, abgesehen von einem kurzen Gespräch nach einem seiner Konzerte an der Uni Kapstadt, nie, verstanden ab und zu, bewundert, immer. Biermann, das steht für den melancholischen Rückblick in eine verrauchte Zwei-Raumwohnung im Prenzlauer Berg mit Außenklo, voll mit Büchern und leeren Flaschen billigen bulgarischen Rotweins. Der Name Biermann steht aber auch für das Ausdrücken von dem was man denkt, mit allen gegebenen Fähigkeiten, dafür, keine Angst vor dem Anecken zu haben, Konsequenzen in Kauf zu nehmen. In der DDR wurde er mit Berufsverbot für mehrere Jahre kalt- aber nicht abgestellt, und bei der ersten Gelegenheit ausgebürgert. Nein, Wolf Biermann ist kein Dalai Lama und ein Heiligenschein umgibt ihn bestimmt nicht, ich denke wohl auch kaum, dass ihm dies Recht wäre. Er ist ein kantiges ungeschliffenes Holz in Reinkultur. Wolf Biermann ist eine Persönlichkeit, wie unser Land sie braucht, brauchte und in Zukunft noch mehr brauchen wird.

Wolf Biermann ist ein Idol, ein schwieriges, aber umso besser. Und schon in der DDR hatten die Machthaber Angst vor ihm, wohl weil sie in ihrem sozialistischen Plattenbau Schwierigkeiten hatten, Efeu und Sonnenblumen wachsen zu lassen. Man verstand ihn nicht und wollte ihn aus diesem Grund aus der Goldbroilerwelt vertreiben. Jetzt sind eben diese Herren mit neuem Namen an den Fresskörben der Macht in Berlin – und wieder glaubt man, ihm mit dem sozialistischen Gummiknüppel eins auswischen zu können. Die PDSEPD-Stadtregierung weigert sich, ihm die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Wolf Biermann, dem Träger unzähliger Auszeichnungen und des Bundesverdienstkreuzes, Wolf Biermann, der personifizierten jüngeren deutschen Geschichte, steht damit in gleicher Reihe mit Ernst Reuter, dem Berliner Bürgermeister zur Zeit des Mauerbaus. Auch diesem wurde vom selben Senat die Ehrenbürgerwürde verweigert. Dieser Senat hat sich gegen ein Mahnmal für die mehrere Hundert Mauertote ausgesprochen und Opfer des SED-Regimes sind durch Mitglieder der Stadtregierung verhöhnt wurden. Und jetzt dieses Schmierentheater um die Biermannsche Ehrenbürgerwürde. Gründe [1]?

Dass die SED-Nachfolgerin PDS kein Interesse an einem Ehrenbürger Biermann hat, muss nicht verwundern. Es beweist nur, dass sich diese Partei eben nicht von ihrer Geschichte gelöst hat, sondern in den alten Ressentiments gefangen ist. Die zögerliche Haltung der Sozialdemokraten aber ist peinlich. Lehmann-Brauns Vorschlag wird von der SPD als parteitaktisches Manöver diffamiert. In Wahrheit betreibt aber die SPD taktische Spielchen. Denn mit ihrer distanzierten Haltung will sie vor allem ihren Koalitionspartner schützen, der einen öffentlichen Auftritt Biermanns in Berlin anlässlich der Annahme der Ehrenbürgerschaft ungefähr so fürchtet wie weiland Honecker eine Rede von Bärbel Bohley auf dem Alexanderplatz.

Ist Wolf Biermann wieder zu unbequem geworden ? Weil er auch zu aktuellen Themen Klartext redet. Weil er nicht in das gleiche Trompete blasen will wie die linksgesteuerten Massenmedien ? Weil er Verrat als Verrat [2]bezeichnet?

„In Wirklichkeit sind es Araber, die Israel ausrotten und im nächsten Schritt die gesamte westliche Zivilisation vernichten wollen“ (Biermann bei einer Gastvorlesung in Jerusalem, Die Zeit 44/31.Oktober 2006)

Weil er logische Zusammenhänge noch immer unverblümt zum Ausdruck bringt, wenn er sagt, dass der Irakkrieg hätte verhindert werden können, wenn Deutschland und Frankreich ihre eigenen (wirtschaftlichen) Interessen zurückgestellt und sich auf die Seite der USA gestellt hätten?

„Aus meiner Sicht war es ein Fehler, dass Deutschland sich im Jahre 2003 nicht auf die Seite der Amerikaner und Engländer gestellt hat im Streit um den Irak. Ich bin sogar der Meinung, dass der französische Präsident Chirac und sein kleiner deutscher Kumpel, der falsche Pazifist und Bundeskanzler Schröder, eine große Mitschuld am Irakkrieg der Amerikaner und Briten gegen das Terror-Regime von Saddam Hussein haben. Der Krieg vor drei Jahren hätte womöglich vermieden werden können, weil der Diktator abgetreten wäre, hätte der Westen mit einer Zunge gesprochen, mit einer Faust gedroht.“ (Biermann bei einer Gastvorlesung in Jerusalem, Die Zeit 44/31. Oktober 2006)

Wolf, für uns bist Du Ehrenbürger Deutschlands. Um mit einem guten alten Sprichwort zu enden: “Was kümmert es die Eiche, wenn das Schwein sich dran schabt”

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