bush_saddam.jpgWenn in einer deutschen Zeitung etwas Positives über den US-Präsidenten geschrieben wird, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Autor kein Deutscher ist. So auch heute in der Welt, in der sich der niederländische Publizist (und übrigens auch Blogger) Leon de Winter mit seinem Beitrag "Saddam Hussein – das Monster ist nicht mehr" wohltuend vom komplexbeladenen Bush-Bashing deutscher Journalisten abhebt.

Hier der äußerst lesenswerte Artikel von Leon de Winter:

Er ist nicht mehr. Einer der brutalsten Tyrannen unserer Zeit hat seinen letzten Schritt getan – zweifellos in die Hölle. Wir verdanken diesen großartigen Moment der Geschichte einem verachteten Cowboy namens George Bush. Wir verdanken diesen Moment auch rückgratlosen europäischen Politikern wie Joschka Fischer, der Saddam letztlich in dessen Glauben bestärkte, er könne seine Tyrannei noch Jahrzehnte weitertreiben und seinen paranoiden Söhnen übermachen – weil einige westliche Staaten, zusammen mit Russland und China, die USA an der Invasion des Irak hindern würden. Das derzeitige Chaos im Irak ist nicht nur dem desaströsen Einfluss der Politik auf die Kriegsführung geschuldet, sondern in erster Linie den internationalen Spielchen mutloser Politiker. Man hätte die Invasion 2003 verhindern können, wenn die Europäer bereit gewesen wären, gemeinsam mit Bush und Blair aufzutreten – stattdessen distanzierte man sich von den angloamerikanischen Hardlinern. Das gleiche Theater erleben wir derzeit im Umgang Europas mit der religiösen Mafia des Iran. Europäische Appeaser erliegen der Illusion von Soft Power angesichts zynischer Tyrannen.

Eine Tyrannei kennt nur eine Sprache: Gewalt. Saddam wuchs mit ihr auf. Er schuf eine paranoide Gesellschaft. Der Irak hätte ein gut entwickeltes, wohlhabendes Land werden können. Aber Saddams Herrschaft zerschmetterte zwei zentrale Elemente, ohne die keine Zivilgesellschaft existieren kann: Vertrauen und Loyalität. Saddam imitierte Stalin, den er bewunderte: Angst, Unterdrückung, Massenmord. Millionen anständige Iraker wurden gezwungen, Verräter zu werden, Lügner, Agenten in einem seiner vielen Geheimdienste, Rädchen in einem riesigen Unterdrückungsapparat.

Wie lange wird es dauern, bis dieses Gift der Kollaboration nicht mehr durch die Adern des irakischen Volkes fließt? In seinem beeindruckenden Buch "In the Red Zone" beschreibt der amerikanische Journalist Steven Vincent (er wurde 2005 ermordet) ein Gespräch mit einer modernen Irakerin in einer Bagdader Kunstgalerie. Sie sei froh, dass das Baath-Regime gestürzt wurde. Endlich könne sie frei atmen. Dann müsse sie doch froh sein über die amerikanischen Soldaten in den Straßen, meint Vincent. "Aber nein. Ich hasse sie. Ich hasse sie so sehr, dass ich davon träume, mir ein Gewehr zu nehmen und einen zu erschießen." Vincent antwortet schockiert: "Aber es sind doch amerikanische Soldaten, die Ihnen die Freiheit gegeben haben." Sie blafft zurück: "Das weiß ich. Und Sie können sich nicht vorstellen, wie wütend mich das macht."

Saddams ruchloses Regime infizierte ein ganzes Volk mit einem Minderwertigkeitskomplex. Man konnte nur überleben, so lange man aktiver oder passiver Kollaborateur war. Der Selbsthass jener Frau ist hiervon Ausdruck. Sie will die Hand, die sie fütterte, beißen, weil sie weiß, dass Saddam nur herrschen konnte, weil es Mitläufer gab wie sie. Die Wut über die eigene Schwäche wird zum Zündstoff neuen Hasses auf die Befreier. Saddam wurde gehängt, den Gesetzen und Gewohnheiten des Landes gemäß. Und im Westen erheben sich die "üblichen Verdächtigen" gegen jene inhumane Strafe, die sich schon über Amerikas Invasion im Irak empörten. Sie nennen sich "Realisten", und in der realen Welt meint dies Anpassung an Diktaturen. Plattform dieser Realisten ist die Uno. Sie ist hilflos angesichts von Massenmord und Genozid, so hilflos wie die bürokratischen "Transnationalen" der EU. Ihr Politikverständnis basiert auf der Annahme, dass das Böse nur eine kleine Störung im System ist.

Es gibt viele in unserem Teil der Welt, die jenen Männern, die den irakischen Faschismus beendeten, Vorwürfe machen. Was immer auch ihre Motive waren, Tony Blair und George W. Bush machten Schluss mit der Toleranz gegenüber Tyrannen. Es war nicht die EU, die uns vom Nazismus befreite oder uns gegen den Sowjetkommunismus verteidigte. Es waren die Angloamerikaner, die dies unter eigenen großen Opfern vollbrachten. Es besteht immer noch die Chance, dass wir Saddams Clans und die Islamisten besiegen. Deswegen müssen wir gerade jetzt an der Seite Amerikas und Großbritanniens stehen, denn die Gegenkräfte, und es gibt viele, wollen Amerikas Scheitern.

Saddam ist nicht mehr. Aber der Kampf gegen einen neuen Faschismus, sei er religiös, säkular, rechts oder links, hat gerade begonnen. Wir müssen uns auf Opfer und Schmerz vorbereiten. Tun wir das nicht, werden die dunklen Kräfte jenes Wunder zerstören, das unser Zeitalter prägte: die wahrhaft liberale Zivilgesellschaft. Verteidigen wir sie nicht, werden neue Saddams ihre Chance wittern. Das Monster ist tot. Begrabt es tief unter dicken Schichten Betons und menschlichen Anstands.

Politisch inkorrekte Autoren wie de Winter sollten unterstützt werden. Entsprechende Leserbriefe an die Welt-Redaktion (forum@welt.de) wären dabei hilfreich…

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15 KOMMENTARE

  1. Ob der US-Präsident wirklich Schluss mit der Toleranz gegenüber Tyrannen machte, wage ich zu bezweifeln, denn das Getöse, mit dem EU-Politiker, der Vatikan und Menschenrechtler von Amnesty International bis Human Rights Watch sich für den Massenmörder Saddam in die Bresche werfen, ist nicht zu überhören – ein dem Thema angepasstes Zitat aus einem wirklich ausgewogenen Beitrag nämlicher Zeitung: http://www.welt.de/data/2006/12/31/1161666.html

    Zitat: „Es drängt sich der Eindruck auf, mit der Kritik an Saddams Hinrichtung kleide so mancher Gegner der Amerikaner seine Ablehnung des Irak-Krieges nur in ein neues Gewand. Damit aber wird dem Diktator auch nach seinem Tod noch in die Hände gespielt.“

    Man könnte eventuell „Ablehnung des Irak-Krieges“ durch „Antiamerikanismus ohne Sinn und Verstand“ ersetzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die europäischen Amerikagegner uns mit enem one-way-ticket auf eine Reise schicken, deren Ziel ein von infantilen Annahmen begleitetes trübes ist.

  2. Also der Saddam ist ja nun tot und dem Kim aus Korea ist es sowieso egal, der hat die Bombe, sagt er und USA ist nicht weit, nur Wasser dazwischen. Und die anderen Schurken aus Syrien und dem Iran sollen gerade an die Achse des Guten geschraubt werden, zur Festigung der Demokratie im Irak. Pinochet ist tot, Salazar auch, Franco auch. Bleiben da noch Putin und Castro. Und dieser Lukaschenko. Und diverse Selbstherrscher in den südlichen, ehemaligen Sowjetrepubliken, die der USA Stützpunkte für den Kampf gegen den Terror gestiftet haben. Aber das können ja eigentlich alles keine Tyrannen sein, wegen der Toleranz. 😉

  3. ..alles schön und gut, aber unser „angloamerikanischen“ Freunde (Blair auf dem Weg nach Hause)+(Bush abgesägt durch die PC-Freunde seines Daddys) werden es sehr höchstwahrscheinlich nicht mehr fertigkriegen aus dieser Runde des Konflikts als „Sieger“ hervortreten zu können…und der Rest ist die Politik der Zukunft.

  4. Eine vergessene Schande des Konfliktes ist, dass die orientalischen Christen (Chaldäer) nun fast komplett aus dem Irak vertrieben sind. Danke G.W.Bush, Danke Blair und Danke sunnitischer/schiitischer Mob! Was für eine Koalition!

  5. Genau, Bush Senior hörte auf die „Weltöffentlichkeit“ und hielt sich an die Resolutionen und Wünsche der UNO. Das Ergebnis war, daß die Bedrohung durch Saddam geschwächt, aber nicht beendet wurde. Und das irakische Volk mußte noch 12 Jahre unter Saddams Schreckensherrschaft, den Nachwirkungen des Krieges, und den (wohlgemerkt zu recht erlassenen) Sanktionen leiden. Hätte man das Ungeheuer damals beseitigt, würden viele Menschen noch leben. Aber damals wie heute ist unseren Gutmenschen ja ihr „Frieden“ (=Abwesenheit amerikanischer oder israelischer Aktionen, alles andere ist egal) wichtiger als Menschenleben in den Ländern, als deren „pazifistische“ Beschützer sie sich ausgeben.

  6. die menschen im irak (nicht nut dort sondern allgemein in den moslemischen ländern) brauchen „eine starke hand“ oder einen führer. Die menschen dort haben halt eine andere mentalität und können mit demokratie noch nichts anfangen. aus dem grund ging es ihnen in den 12 jahren als saddam sie unterdückte besser als jetzt.

    Pinochet ist tot, Salazar auch, Franco auch. Bleiben da noch Putin und Castro.
    ich glaube bei putin wird das noch einige zeit dauern, aber castro wird sich wohl demnächst verabschieden.

  7. Gebt bei Google „Worst President ever“ ein und schaut euch das Ergebnis an. Besonders das zweite von oben.

  8. @Willi
    wenn Du schon nicht Englisch lesen kannst, dann beschränke doch bitte Deine Empfehlungen auf deutsche Webseiten.

    Der erste Eintrag ist vom „Rolling Stone Magazine“ dem Fachblatt der intellektuell Benachteiligten. Ich empfehle da etwas besseres, nämlich „Mickey Mouse Magazine“. Dort findest Du tiefere Einsichten in die Politik Amerikas… und es ist sicher leichter für Dich zu verstehen.

    Der zweite Eintrag ist die offizielle Webseite des Weissen Hauses…. what’s your point?

    And by the way, asparagus makes my pee stink….!

  9. Freigabe von „möglichen Gefangenenmisshandlungen“ auf Guantanamo.

    http://www.nachrichten.ch/detail/262783.htm

    „Mehrmals hätten FBI-Mitarbeiter gesehen, «wie Gefangene an Händen und Füssen gefesselt in Embryonalstellung am Boden der Verhörräume über 18, 24 oder mehr Stunden ohne Nahrung oder Wasser» gelegen hätten. Oft hätten die hilflosen Häftlinge dabei im eigenen Urin und Kot liegen müssen.“

    Nein, nicht durch Fidel Castro. Ich finde aber, dass da endlich mal die USA mit ihrer ganzen Truppenstärke für die Wiederherstellung von Menschenrechten eingreifen sollte, wie sie das ja löblicherweise auf der ganzen Welt praktiziert und nur die deutschen und französischen Hitler- und Vichyverehrer machen da nicht mit. Na, die hatten ja auch Einwände gegen den D-Day oder den ersten Weltkrieg oder den Einmarsch in Mexiko oder den nach Kanada. Typisch. Wenn es irgendwo Menschenrechtsverletzungen auf der Welt gibt, müssen wieder nur die USA ran, als Feuerwehr. Gebe Gott, dass sie noch lange Feuerwehraufgaben erfüllen kann.

  10. @DN Reb
    Ach die Armen in Guantanamo, wo die doch nur ihre parking tickets nicht bezahlt haben.

    Versuch’s mal mit Fakten! Deine „Sartire“ is nicht besonders gut….!

    Hast Du feuchte Träume von dicken spritzenden Wasserschläuchen, getragen von stämmigen Feuerwehrmännern? Oder was ist das dauernd mit der Feuerwehr?

  11. @Caneel

    Ach, die Armen in aller Welt, die unter menschenunwürdigen Haftbedingungen schmachten und nur darauf warten, von den US-Boys befreit zu werden. Allerdings gibt es gute menschenunwürdige Haftbedingungen, wie auf Guantanamo und dann gibt es schlechte menschenunwürdige Haftbedingungen wie im Irak, vor der Demokratie. Leider verwirrt mich die Unterteilung ein wenig. Ist menschenunwürdige Haft durch die USA nun gut im Sinne der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit oder schlecht im Sinne der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit?

    Bei Deinen Sexualproblemen kann ich Dir leider nicht helfen.

  12. Es freut mich wirklich zu hören, dass George Bush entlich das Saudische Regime, eines der schlimmsten Schreckensregime der Welt, und die fianzielle und logistische Basis des radiaklen Islamismus und des Massenmords an Christen, beseitigt hat.

    Oder sollte ich die Sache mit dem „Kampf für Demokratie“ und den Krieg gegen den Terror“ am Ende irgendwie falsch verstanden haben 🙂

  13. >> … menschenunwürdige Haftbedingungen, wie auf Guantanamo …

    Die Jahreszeit ändert sich, die Märchen der Gutmenschen nie. Was würdet ihr nur ohne eure Fähigkeit machen, unbequeme Fakten einfach auszublenden?

    OSCE: Guantanamo Better Than Belgian Jails

    >> „At the level of the detention facilities, it is a model prison, where people are better treated than in Belgian prisons,“ said Alain Grignard, the deputy head of Brussels‘ federal police anti-terrorism unit. Grignard, who is also a professor of Islam at the University of Liege, served as an expert to a group of lawmakers from the Organization for Security and Cooperation in Europe on a visit to Guantanamo Bay last week.

    >> While admitting that conditions were not „idyllic,“ and that detaining prisoners for years without trial was a form of „psychological torture,“ Grignard — who has inspected the camp five times — told reporters in Brussels: „I have never witnessed acts of violence or things which shocked me in Guantanamo … one should not confuse this center with Abu Ghraib.“

    >> Noting that the mainly Muslim prisoners were given halal food and prayer mats, Grignard said: „I know no Belgian prison where each inmate receives its Muslim kit.“

  14. @DN Reb
    Feuerwehren sind doch Deine Träume, oder?

    Unidentifizierte Kämpfer sind Partisanen. Partisanen unterliegen nicht der Geneva Convention. Sie hätten an Ort und Stelle erschossen werden sollen anstelle im tropischen Cuba auf Steuerzahler’s Kosten durch- und aufgepäppelt zu werden.

    Und noch was, DNReb, ich hoffe, daß Du niemals in die Lage gerätst von amerikanischen Soldaten aus der Scheiße gezogen werden zu müssen. So wie es aussieht besteht diese Möglichkeit nämlich in der nächsten Zukunft in Deutschland und dem Rest von Europa.

    Dein Anti-Amerikanismus ist schon pathologisch…. get help!

    @kohler
    Nein er wartet noch auf die Zustimmung der deutschen und französischen Gutmenschen…dann aber. Auch wartet er auf ein mutiges Battaillon der Bundeswehr (so wie in Afghanistan) welches dann an der Seite der anderen Nato Alliierten kämpfen wird… ich Glaube das verschiebt aber dann die Invasion auf St. Nimmerleinstag.
    In der Zwischenzeit lass Dich aber nicht davon abhalten aus Deinem Versteck heraus hämisch zu kritisieren. Du solltest mal versuchen mit DNReb zusammen zu kommen. Ihr könnt dann Euren gelben Kampfanzug gemeinsam und dadurch billiger bestellen…

    Ihr seid pathetic (jämmerlich)…!

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