Vor zwei Tagen forderte der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime, Aiman A., endlich mehr Possen über Moslems zu reißen. Sie sind nämlich fröhliche Leute und lachen gerne über einen gelungenen Scherz, auch über sich selbst – sofern nicht ehrabschneidend oder Würde raubend. Zwei marokkanische Journalisten haben es probiert:

In Marokko sind zwei Journalisten wegen der Veröffentlichung von Islam-Witzen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Ihr Magazin «Nichane» wurde am Montag für zwei Monate verboten.

Das Gericht verhängte zudem eine Geldstrafe von 80 000 Dirham (rund 11 600 Franken). Der Anwalt der beiden Journalisten kündigte unmittelbar nach dem Prozess in Casablanca an, das Urteil anzufechten.

Noch in der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft gefordert, die Zeitschrift ganz zu verbieten und die Journalisten zu fünf Jahren Haft zu verurteilen. Ihnen war auch die Veröffentlichung von Witzen über Sex und Politik zur Last gelegt worden.

Das Magazin «Nichane» hatte sich bei seinen Lesern entschuldigt, nachdem die Witze bei einigen konservativen Muslimen in Marokko und im Ausland für Empörung gesorgt hatten.

In der arabischen Welt gilt Marokko als eines der Länder mit der grössten Pressefreiheit. Dennoch müssen sich immer wieder Journalisten vor Gerichten verantworten, etwa wenn sie sich kritisch über den König äussern.

Bei den Finsterlingen handelt es sich um Chefredakteur Driss Kiskes und die Journalistin Sanaa Elaji.

Nichane hatte in einer Dezemberausgabe ein Feature unter dem Titel „Witze: Wie die Marokkaner über Religion, Sex und Politik lachen“ veröffentlicht.

Waren offenbar die falschen Witze …

(Spürnasen: Bernd Dahlenburg und Mona R.)

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