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Islam: Verengter Blick auf eigene „Kultur“

PI-Leser FreeSpeech [1] beschäftigte sich mit dem vor zwei Tagen in der Neuen Zürcher Zeitung erschienenen Artikel „Der Orient des Orients – Die islamische Welt tut sich schwer mit ihrem eigenen Kulturerbe [2]„. Es geht um das Geschichtsverständnis des islamischen Orients. Der Beitrag ist zwar etwas ausführlich, aber er trägt zur Diskussion bei, was denn die islamische Zivilisation ausmacht, sofern es eine solche überhaupt gibt.

Der erste Schock, den die islamische Welt in ihrer Begegnung mit dem Westen erfuhr, datiert nach Ansicht vieler Historiker auf das Jahr 1798, als Napoleons Expeditionsheer in Ägypten einmarschierte.

Das gibt zu denken, und sie überlegen sich auch was:

Die arabischen Denker des frühen 20. Jahrhunderts suchten nachgerade obsessiv nach Gründen, um die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Rückstände ihrer Kultur gegenüber dem Westen zu erklären.

Und was machen sie? Sie basteln an der Geschichte.

Entgegen aller historischen Evidenz begrenzten diese arabischen Denker das „goldene Zeitalter“ des Islam auf die ersten Jahrhunderte nach der Zeit des Propheten und warfen einen Mantel des Schweigens über die Blütezeit der turko-mongolischen Reiche.

Natürlich wird auch der Einfluss Persiens wegdefiniert.

In dieser verengten Sicht zählt einzig das imaginäre „goldene Zeitalter“ des Propheten und seiner ersten Nachfolger.

Als ob das reichen würde.

Während die Grösse einer Zivilisation sich gemeinhin auf ihre Fähigkeit gründet, ein vielfältiges kulturelles Erbe zu assimilieren und zu einer gelungenen Synthese zusammenzuführen, war man im Falle des Islam bemüht, das arabische Erbe zu isolieren und als einzig gültige Quelle einzusetzen.

Und dann kommen wir bösen Westler und überlegen wie der Artikelschreiber:

[..] würde man aus der islamischen Geschichte die Perser, die Türken, die Aramäer, die Ägypter, die Berber usw. tilgen – was bliebe von der islamischen Zivilisation noch übrig?

Datteln?

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