Der Fall des Deutsch-Äthiopiers Ermyas Mulugeta, der im April 2006 nach einer Schlägerei in Windeseile zum „Opfer des Jahres“ aufstieg, überschwemmte die Republik mit einer Welle von Betroffenheitskundgebungen. Am liebsten hätten die ein ganzes Stück weit Empörten gleich die Fußball-WM abgesagt, weil man für die Sicherheit der ausländischen Gäste angesichts der entfesselten rechten Gewalt nicht garantieren könnte. Zumindest musste man – ganz gutmenschlich besorgt – auf „No-go-areas“ hinweisen, wo es von Rechtsradikalen nur so wimmele und es jedem Farbigen sogleich ergehen würde wie Ermyas M.
Zweifel am sofort wie selbstverständlich zugrunde gelegten Tathergang [1] „Rechtsradikale, ostdeutsche Rassisten versuchen, unschuldigen Farbigen zu ermorden“ waren tabu [2]. Wer sie äußerte, war bestenfalls ein Ignorant, schlimmstenfalls selbst ein Neo-Nazi. PI hatte von Anfang an Zweifel am herausposaunten Tathergang. Zu offensichtlich war der Versuch, mit einem konstruierten Tathergang [3] ohne Beweise den Blick der Öffentlichkeit auf eine herbeigeredete Gefahr [4] zu lenken, damit sie endlich aufhöre, sich auf die tatsächlich vorhandene – die islamische – zu konzentrieren.
Heute nun finden sich auf SpOn ganz erstaunliche Erkenntnisse [5]:
der zufällig auf einer Mailbox festgehaltene Wortwechsel zwischen Mulugeta und zwei Männern, von denen der eine wegen seiner ungewöhnlich hohen Stimme auffiel. Mulugeta hatte damals offenbar in betrunkenem Zustand laut Zeugenaussagen zwei Männer verbal und körperlich attackiert, bis einer ihn mit einem Faustschlag niederstreckte.
Huch? Ermyas war der Angreifer? Wir erlaubten uns diesen Hinweis [6] ebenso wie Fakten & Fiktionen schon vor mehr als einem Jahr!
Hatte man zunächst – und vorschnell – das Geschehen als rassistisch motivierte Gewalttat, ja als Mordversuch Rechtsradikaler gegen einen Dunkelhäutigen interpretiert
Man? Wer ist man? Die Massenmedien, die Linken, die Grünen, ja selbst die Justiz? Sind, fragt unsere Spürnase, man die selben man, die zu verantworten haben, dass in den Medien über den Jugendlichen David Fischer [7], der ungefähr zur gleichen Zeit ebenfalls in Potsdam von Migranten einfach abgestochen wurde, nichts zu lesen war? Sind man am Ende die „gut recherchierenden“ professionellen Journalisten, von denen Heribert Seifert heute in der NZZ sprach [8]? Wir wissen es nicht, eins aber wissen wir genau: Wir sind froh, dass wir nicht so „professionell“ recherchiert haben, wie die Berufsjournalisten.
(Spürnase: Micha O.)
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