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USA – nein danke!

Die konsequent negative Medienberichterstattung über die USA zeigt Wirkung. Trotz des günstigen Dollarkurses wollen immer weniger Europäer in die USA [1] reisen. Dabei haben die Menschen weniger Angst vor Terroranschlägen, als vor den umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen selbst, dem aufwendigen Papierkrieg vor der Einreise, vor einer Festnahme beim kleinsten Fehler oder einer falschen Bemerkung und unfreundlichen Grenzbeamten.

Bekanntlich landet man ja, eh man sich versieht, in Guantanamo wie Murat Kurnaz und trägt vom Zusammentreffen mit Vertretern amerikanischer Sicherheitsbehörden schwere Traumata davon wie Khaled el Masri. Und dann muss man Kaufmärkte anzünden [2]

Im Vergleich zu 2001 sank die Zahl der Touristen aus dem Ausland laut US-Handelsministerium von mehr als 26 Millionen pro Jahr auf rund 21,7 Millionen im Jahr 2006.

Selbst der günstige Dollarkurs, der derzeit die USA besonders für Europäer zu einem preiswerten Reiseziel macht, kann nicht locken. Im Vergleich zum Boomjahr 2000 reisten im vergangenen Jahr 22 Prozent weniger Deutsche nach Amerika und sogar 28 Prozent weniger Franzosen.

Dafür können die Europäer sich selbst auf die Schulter klopfen. Hier kann bekanntlich jeder rein, ohne all zu sehr durch Sicherheitsmaßnahmen schikaniert zu werden, was uns als besonders urlauberfreundlich kennzeichnet.

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Afghanistan: Taliban ermorden drei deutsche Soldaten

geschrieben von PI am in Afghanistan,Deutschland | Kommentare sind deaktiviert

Trotz Deeskalationsbemühungen der Bundeswehr in Afghanistan wurden heute auf einem belebten Markt in der Stadt Kundus drei deutsche Soldaten bei einem Selbstmordanschlag getötet [3] und zwei weitere schwer verwundet.

Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban: „Unser Krieger hat sich nahe der deutschen Truppen in die Luft gesprengt“, sagte Taliban-Kommandeur Mullah Hajatullah Chan, „es war ein sehr erfolgreicher Anschlag auf ausländische Truppen, dutzende deutsche Soldaten wurden verwundet.“ Eine Stellungnahme von SPD-Chef Kurt Beck, der sich vor kurzem noch für „Gespräche mit gemäßigten Taliban“ [4] ausgesprochen hat, liegt zur Stunde noch nicht vor.

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„Niemand streckte El Masri die Hand entgegen“

geschrieben von PI am in Terrorismus | Kommentare sind deaktiviert

Das CIA-Opfer der Nation, Khaled el Masri, hat zugegeben, das Feuer in dem Großmarkt gelegt [5] zu haben. Masris Anwalt Manfred Gnjidic ist außer sich vor Betroffenheit darüber, dass sein Mandant sich dieses verzweifelten Hilferufes [6] bedienen musste, dass er zum Täter werden musste, um die Therapie zu bekommen, die man ihm als Opfer verwehrte. Und man muss Masri immerhin zugute halten, dass er es zuerst auf die sanfte Tour versucht und nur einer Verkäuferin ins Gesicht gespuckt hat.

Der Anwalt ist außer sich über die Kaltschnäuzigkeit des Staates, allen voran Ex-Innenminister Otto Schily, der seinem verzweifelten Ersuchen um eine Therapie des „Folteropfers“ nicht nachgekommen sei.

„Er musste Straftäter werden, um die Therapie zu bekommen, die ihm als Opfer seit Jahren zustand.“ Der Fall Masri werde zwar seit langem in der deutschen Öffentlichkeit breit diskutiert, „aber um den Menschen hat sich nie jemand gekümmert“. Niemand habe ihm einen Handlangerjob angeboten, damit er nicht über seinen furchtbaren Erlebnisse brüten müsse, und niemand habe ihm die Hand ausgestreckt.

Nun ja – den „Eigentümer“ der letzten ausgestreckten Hand schlug el Masri zusammen, es war die seines Ausbilders, bei dem er eine Weiterbildung machen sollte. Der lag nach Masris Ausraster [7] drei Tage lang im Krankenhaus. Das könnte die Bereitschaft anderer zum Handaustrecken negativ beeinflusst haben.

Und so schrieb der unermüdlich am Opferstatus seines Mandanten arbeitende Gnjidic sogar an die Bundeskanzlerin, damit sie sich persönlich um seinen außer Kontrolle geratenen Mandanten kümmere.

Vor zwei Wochen habe er einen dringenden Brief an das Bundeskanzleramt geschrieben, weil er gemerkt habe, dass sein Mandant „instabil wurde“. Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert aus dem Brief: Gnidjic habe Kanzlerin Merkel gewarnt, dass „die Angelegenheit nicht mehr zu kontrollieren sein wird“. Masri lebe völlig isoliert, sein Leben spiele sich zwischen Wohnzimmer und Toilette ab. Im Supermarkt würden die Leute auf ihn zeigen, selbst mulismische Freunde hätten sich abgewendet. Masri brauche eine Psychotherapie: „Kein Mensch dieser Welt ist in der Lage, als Opfer sich selbst zu heilen.“

Am 11. Mai schaltete das Kanzleramt den Angaben zufolge die bayerische Staatskanzlei ein, weil es sich nicht zuständig sah. Gnidjics Brief sei der Landesregierung mit dem Hinweis übergeben worden, es sei ein „verzweifelter und dringlicher Hilferuf“, die Staatskanzlei solle die verantwortlichen Behörden auf die „Dringlichkeit der Angelegenheit“ hinweisen. Am heutigen 17. Mai legte Masri dann das Feuer.

Zwangsläufig. Er konnte gar nicht anders. Die Gesellschaft hat nichts Besseres verdient. Gnidjic hat Masri im Gefängnis besucht und einen völlig gebrochenen Menschen getroffen.

Zum Motiv sagte Gnidjic SPIEGEL ONLINE, dass Masri vor zwei Wochen einen defekten iPod in dem „Metro“-Markt habe zurückbringen wollen. Das Gerät wurde nicht angenommen, es kam bei mehreren Besuchen zu einem Streit um die Garantie, bei dem Masri schon sehr aggressiv geworden sei – er soll einer Mitarbeiterin ins Gesicht gespuckt und Hausverbot bekommen haben. Der Streit mit dem Großmarkt sei wohl nur ein „zufälliger Auslöser“ gewesen.

Armer El Masri! Wie verzweifelt muss jemand sein, der sich so verhält?

» Lizas Welt: El-Masris Grundstressniveau [8]

(Spürnasen: Bernd Dahlenburg [9] und Urs Schmidlin)

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