Birma

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9 KOMMENTARE

  1. „Hier geht es nicht um Demokratie, sondern um Stämme.“

    Gastkommentar: Was kommt nach den Militärs?
    Birmas Drama beginnt gerade erst
    Wir Amerikaner sind gewohnt, die Ereignisse der Welt durch unsere eigene historische Brille zu sehen. Weil unsere Geschichte eine glückliche ist, denn in ihr triumphiert das Individuum in einer liberalen Demokratie, wünschen wir anderen Nationen das gleiche. Dass Freiheit aber auch gewaltsame ethnische und sektiererische Kräfte freisetzen könnte, liegt jenseits unserer Vorstellungen. Ein übers andere Mal sind wir überrascht, wenn dies geschieht.
    Der Fall der Berliner Mauer sollte nicht zu den ethnischen Säuberungen im ehemaligen Jugoslawien führen, die Befreiung Iraks aus Saddam Husseins Würgegriff nicht in einem Bürgerkrieg enden. Und nun wünschen wir uns ein Ende der unterdrückerischen Militärjunta in Birma und denken, dies sei das erfolgreiche Ende der dortigen Geschichte. Aber was, wenn dann die Geschichte erst beginnt? Ein Experte, der Jahre an der Grenze zwischen Thailand und Birma verbrachte, erzählte mir jüngst: „Hier geht es nicht um Demokratie, sondern um Stämme.“ Während sich die Medien auf protestierende Mönche in Rangun konzentrierten, geht das Militär im Norden des Landes seinem gewohnten Geschäft nach: dem Mord ethnischer Minderheiten. Ein Drittel bis zur Hälfte der Birmanen, sieben von 14 Bundesstaaten, besteht aus ethnischen Minderheiten: den Shan, Karen, Rohingya, Mon und anderen. Für das Militär stellen sie per se eine Bedrohung des Staates dar. Sie sind im Krieg mit ihnen. Gerüchte besagen, das Militär würde gegen diese Bergvölker auch chemische Waffen einsetzen. Täglich sind im Landesinnern eine halbe Million Menschen auf der Flucht. Diesen Sommer interviewte ich in Bangladesch Flüchtlinge der Rohingya und alle erzählten von ethnischen Säuberungen. Die Militärjunta ist beseelt davon, dass nur sie Birma zusammenhalten kann. Dies ist ihr Sinn und Trachten. Doch zugleich wird immer deutlicher, dass gerade dieser Krieg gegen die Bergvölker Birmas Abstieg ins Chaos befördert.
    Alle Nachrichten, die uns bisher erreichten, drehten sich um die großen Städte. Um Rangun und Mandalay. Dort stehen birmanische Mönche gegen birmanisches Militär. Noch unterstützen die Minderheiten des Landes die Mönche und die demokratische Bewegung Aung San Suu Kyis, der Frau, die man seit 1989 fast durchgehend unter Hausarrest hielt. Sollte aber das Militär seine eiserne Faust lockern, und das wünscht sich doch fast jeder in den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt, dann könnte der Kampf zwischen birmanischen und anderen ethnischen Gruppen erst richtig los gehen. Vielleicht verlaufen diese Auseinandersetzungen friedlich. Wer weiß. Es könnte dann eine Regierung unter Führung Aung San Suu Kyis geben. Und vielleicht gelänge ihr, das Morden der Bergvölker im Norden zu stoppen und einen großen Frieden mit allen nichtbirmanischen Bevölkerungsteilen zu schließen.
    Doch die Risiken sind enorm. Wie Irak ist auch Birma ein ölreiches Land und voller anderer, verlockender Ressourcen. Internationale Firmen sind involviert. China kontrolliert strategisch wichtige Positionen in der bengalischen Bucht, nahe der großen Schifffahrtswege der Welt. In Südostbirma bauen die Chinesen gerade einen Tiefseehafen. Auch Indien braucht und benutzt Birma, denn das Land darf indischen Separatisten im Osten nicht als Rückzugsraum dienen. Wer immer also in Rangun regiert, wird über großen Reichtum, Macht und Einfluss verfügen.
    Noch singen Birmanen und die Minderheiten das gleiche Lied. Doch auch dann noch, wenn das Militär gestürzt sein sollte?
    Dass man mich nicht falsch verstehe: Die USA und der Rest der Welt sollten weiterhin massiv die Militärs kritisieren und die demokratischen Kräfte unterstützen. Sollten wir damit Erfolg haben, dann allerdings müssen wir uns ganz schön ins Zeug legen, um den Birmanen zu helfen. Sie sollten Profiteure unserer Lektionen aus Irak und dem Balkan sein. Je länger die Unterdrückung in ethnischen und religiös gemischten Gesellschaften, desto schlimmer oft der Aufruhr, wenn sich die Fesseln lockern. Selbst wenn die birmanischen Militärs morgen stürzen sollten: Das Drama beginnt gerade erst.

    http://www.welt.de/welt_print/article1239566/Birmas_Drama_beginnt_gerade_erst.html?print=yes

    Ich habe keinen besseren Kommentar zu Birma gelesen!

    Das ist Alles nicht so, wie wir es uns wünschen, Demokratie ist den Menschen eher scheißegal!

    Das geht dann eher Richtung Afrika, Stamm gegen Stamm wie in Somalia, unregierbar!

    Wenn der Westen nicht einmal im Irak in der Lage ist, dieses Problem zu lösen, dann wird es in Birma noch viel viel schwieriger!

    Davon abgesehen ist Fat Freddy ein blödes Arschl…!!!

  2. Hier wird es bald auch nur noch um Stämme gehen… Kurden, Türken, Araber verschiedenster Abstammung, Albaner, Russen, Deutsche ….

    Auch das wird unregierbar sein, im Sinne unserer Gesellschaftsvorstellung. Naja, dafür gibts dann ja die Scharia. Alles wird gut.

  3. Da wäre dann noch der Stamm der Nordmänner.
    Oh ja, es gibt sie noch.
    „Und wieder tobt und brauset der Kampf, die heiße Schlacht,

    Und furchtbarer entfaltet der Feind die Übermacht;
    Doch selbst dem Tod verfallen, im Blick noch Spott
    und Hohn,
    Häuft Leichen über Leichen des Nordens grimmer Sohn.“
    Nordland Sagen von Wilh. Grothe
    1861

    Man sieht sich.

  4. Kleiner NAchschlag:
    „Deshalb droht der Krieg dem Lande;
    Harald´s Schwert ist scharf geschliffen,
    Harald, um den Schimpf zu rächen,
    Naht mit wohlbemannten Schiffen:
    Recken zu dem Streit in Waffen,
    Krieger, wie der SAnd am Meere,
    Folgen seinem Adlerhelme,
    Folgen seinem blut´gen Speere.“

    Nordlands Sagen 1861
    :-]

  5. Nicht die Moslems, sondern die EU- Diktatur wird uns versklaven. Die EU ist eine „feine“ Institution. Sie gibt Gesetze vor, die von unseren Politikern eingeleitet und abgesegnet werden. Bei Gesetzen die unsere Bürgerrechte einschränken, spielen unsere Politiker dann die Unschuldslämmer und haben einen nicht demokratisch legitimierten Sündenbock.
    So funktioniert eine Diktatur, die sich einen demokratischen Anschein gibt.

  6. Bevor man das Pferd von hinten aufzäumt, müssen wir – zig tausendfach für die Volksabstimmung auf die Straße gehen – das wäre die halbe Miete!

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