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Wenn Israel nicht jüdisch wäre

Amnon RubinsteinWenn Israel nicht jüdisch wäre, müsste man die Entscheidung der UN-Vollversammlung vom 29. November 1947 bezüglich der Teilung Palästinas in zwei Staaten – einen jüdischen und einen arabischen – für ungültig erklären. Wenn Israel nicht jüdisch wäre, müsste man selbstverständlich das Recht auf Rückkehr und das Grundgesetz zur Würde und Freiheit des Menschen für ungültig erklären, das Israels Werte als jüdischer und demokratischer Staat festlegt. Wenn Israel nicht jüdisch wäre, müsste man eine neue Nationalhymne anstelle der Hatikva finden.

Text von Amnon Rubinstein (Foto), erschienen in Maariv vom 24.11.07

Wenn Israel nicht jüdisch wäre, wäre es nicht katholisch und auch nicht buddhistisch. Es wäre arabisch-muslimisch – auch wenn der Weg dahin über einen binationalen Staat ginge. Wenn Israel nicht jüdisch wäre, würde es nie zwei Staaten für zwei Völker geben.

Wenn Israel (vorübergehender Name) arabisch-muslimisch wäre, wäre es wohl kaum demokratisch. Zuallererst würden Journalisten, Akademiker und Intellektuelle flüchten, während die aus arabischen Ländern Stammenden hier bleiben würden. Sie sind von arabischer Herrschaft in den jüdischen Staat geflohen, aber diese Herrschaft, die sie erniedrigt und unterdrückt hat, würde sie wieder einholen.

All dies wird natürlich nicht geschehen, doch ist es wichtig zu wissen, wie sehr die Forderung berechtigt ist, Israel als jüdischen und demokratischen Staat zu definieren. Man sagt uns, dass die Existenz einer großen arabischen Minderheit in unserer Mitte uns an dieser Definition hindern müsse, da die Definition eines Staates ohne Einbeziehung der Minderheit nicht demokratisch sei. Als aber die UNO die Gründung eines jüdischen Staates im Land Israel verkündet hat, lag der Anteil der Araber bei über 40 Prozent, und dennoch sah die Vollversammlung keinen Widerspruch zwischen dieser Realität und der Definition eines jüdischen Staates. Die Antizionisten sagen: Die Realität ändert sich. Heute befinden wir uns in einer postnationalen Ära. Doch auch in einer solchen Ära sind die europäischen Staaten mehrheitlich Nationalstaaten, in denen es zum Teil sehr große Minderheiten gibt.

Tatsächlich besteht selbstverständlich keinerlei Rechtfertigung dafür, Israel nicht als jüdischen und demokratischen Staat anzuerkennen. Der Oberste Gerichtshof hat die Hauptcharakteristika der Jüdischkeit des Staates wiederholt definiert. Zu ihnen gehören die hebräische Sprache als primäre Amtssprache, die Ruhetage gemäß der jüdischen Tradition und auch eine jüdische Mehrheit in Israel (ja, ja, auch dies!).

Man sagt uns, dass ein ‚jüdischer Staat’ den Verdacht eines religiös-halachischen Staates erweckt und man höchstens von einem ‚Judenstaat’ – nach dem Buchtitel Herzls – sprechen könne. Doch Herzl selbst sah keinen Unterschied zwischen den beiden und gestattete die Übersetzung seines Buches in andere Sprachen unter dem Titel ‚jüdischer Staat’.

Die UN-Vollversammlung dachte gewiss nicht an einen halachischen Staat; und auch nicht Ben-Gurion, der die Unabhängigkeitserklärung verfasste; und auch nicht der frühere Präsident des Obersten Gerichtshofs, Ehud Barak, der den harten Kern des jüdischen Staates definiert hat. Und was bringen Namensänderungen? Wären die Palästinenser denn mit dem ‚Judenstaat’ einverstanden? Ganz im Gegenteil – man würde sofort anprangern, dass ein solcher Staat vielfach schlimmer wäre, da er die arabischen Bürger überhaupt nicht erwähnt?

Wenn Israel nicht jüdisch im religiös-halachischen Sinne sein soll, was ist dann der Sinn der Bezeichnung? Die Bedeutung hat sich seit Herzls Tagen nicht verändert: Die Juden sind, zumindest seit der Emanzipation, ein Volk. Ein Volk, das wichtige religiöse Komponenten besitzt und das, wie andere Völker auch, eine Beziehung zu seiner religiösen Vergangenheit besitzt. Die religiöse Vergangenheit ist die Startbahn, von der der moderne Nationalismus aufgestiegen ist.

Sicherlich, bei den Juden hat sich der Start verspätet, und daher dauert der Kampf um die Befreiung von der Religion noch an, während er bei anderen Völkern bereits zum Abschluss gekommen ist. Der Staat Israel ist der Staat dieses Volkes in allen seinen Komponenten, und er muss auch der Staat aller Nichtjuden unter seinen Bürgern sein, auch der großen muslimischen Minderheit, deren Führer sich von ihrer Staatszugehörigkeit entfremden.

Der Staat kann nicht mit einem Teil des jüdischen Volkes identifiziert werden. Er ist die gemeinsame Heimstätte für alle – Juden und Nichtjuden, Religiöse, Traditionelle und Säkulare -, und er darf zwischen den verschiedenen Komponenten nicht diskriminieren. Ja, es gibt Fehler in der israelischen Staatsverfassung, und das Fehlen der Zivilehe ist einer der schwersten von ihnen. Das Israelis religiösen Rechtsinstanzen unterworfen sind, widerspricht unserem demokratischen Charakter.

Doch ist dies nicht der Grund, aus dem die arabische Führung in Israel und der palästinensische Präsident gegen die Definition Israels als jüdischer Staat opponieren. Im Gegenteil – sie streben selbst danach, einen religiösen, fanatischen und antidemokratischen Staat zu errichten. Ihr Widerstand richtet sich gegen die Existenz eines jüdischen und demokratischen Staates in ‚ihrer’ Region. Sie sehnen sich wirklich nach der albtraumhaften Vision eines Nicht-Israels, mit der dieser Artikel begonnen hat.

(Quelle: Israel-Newsletter [1])

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#1 Kommentar von Timmler am 26. November 2007 00000011 20:19 119610835408Mo, 26 Nov 2007 20:19:14 +0100

Dieser Mann hat es geschafft in zwei Seiten zu schreiben was man in wenigen Zeilen zusammenfassen könnte:

Israel ist nicht das Optimum und Perfekt schon gar nicht, aber es hat aufgrund seiner Geschichte einen Prozess vor sich, den moderne europäische Staaten schon hinter sich haben.
Es muss noch den letzten Schritt zu einer „wirklichen“ Demokratie in Angriff nehmen:
Den Säkularismus.

(Ob europäische Staaten die Demokratie beinhalten, die sie sich zuschreiben ist ein anderes Blatt)

Und man könnte sagen, Israel wäre unseren Kollegen vom Islam locker zweihundert Jahre voraus.

#2 Kommentar von Cherub Ahaoel am 26. November 2007 00000011 20:29 119610896508Mo, 26 Nov 2007 20:29:25 +0100

Zitat> Sicherlich, bei den Juden hat sich der Start verspätet, und daher dauert der Kampf um die Befreiung von der Religion noch an, …….

Ende

Sowas denkt ein wirklicher Jude nicht mal eine Sekunde…

#3 Kommentar von Timmler am 26. November 2007 00000011 21:13 119611160009Mo, 26 Nov 2007 21:13:20 +0100

was soll das werden, ein fanatisches glaubensbekenntnis eines juden?
ich dachte es gilt die religionsfreiheit in der tora

#4 Kommentar von Cherub Ahaoel am 26. November 2007 00000011 21:17 119611187209Mo, 26 Nov 2007 21:17:52 +0100

Timmler ….. lies mal den Beginn der Gebote die Mose vom Ewigen Herrn gebrungen hatte.

#5 Kommentar von Jörg am 26. November 2007 00000011 21:23 119611221709Mo, 26 Nov 2007 21:23:37 +0100

Ja, was Anmon Rubinstein schreibt, stimmt absolut! Ich bin auch gegen einen arabischen Staat auf iraelischem Terretorium solange die ‚Palästinenser‘ solche dunklen Visionen haben (Juden waren und schon viel länger und mehr Palästinenser als die Araber die sich so bezeichnen).

Und wenn die Araber innerlich wirklich friedensbereit wären, was sie nicht sind, dann wäre auch ein palästinensischer eigener Staat für sie auch relativ unwichtig, und die Araber würden Israel unterstützen und Handel treiben und mit Juden zusammenarbeiten, statt ihnen nur zu schaden, und einen jüdischen Staat zu mobben, abzulehnen und zu bekämpfen, nur weil er jüdisch ist.

Ich darf außerdem daran erinnern, daß Palästina schon einmal wegen der arabischen Interventionen geteilt worden ist: in Israel und Jordanien, das auch zu Palästina gehörte.

Und nun nochmal teilen? Und nochmal… bis keine Heimstätte für Juden mehr existiert?!

Jerusalem muß ungeteilte Hauptstadt Israels bleiben. Eine Stadt in der sich auch Araber wohlfühlen können, wenn sie nur wollten.

Warum sonst sagt selbst die Bibel: „Mein Haus soll ein Gebetshaus sein für ALLE Nationen“, die zum Gott Israels sich wenden. Nur eins ist sicher: Wenn es stimmt, daß nach jüdischer und auch christlicher Überlieferung der Messias wiederkommt, dann wird endlich Frieden sein.

Selbst der Koran sagt, daß Jesus (nicht etwa Mohammed!) zurückkommen wird, um zu herrschen. Wieso die Muselchens sich dann immer noch an Mohammed halten, wenn sich doch lt. Koran selbst dem jüdischen ‚Propheten‘ JESUS unterordnen werden, ist und bleibt mir unverständlich.

Jede Bibel in arabisch ist höchst wertvoll, weil sie nämlich das echte Bild Gottes bringt, die wahre Geschichte des Zimmermanns aus Galiläa, die Entwicklung im Nahen Osten und nicht die mohammedanischen Lügenstories aus 1000 und einer Nacht.

SIEHE ICH MACHE JERUSALEM ZU EINER TAUMELSCHALE FÜR ALLE VÖLKER UMHER UND ZU EINEM STEMMSTEIN FÜR ALLE NATIONEN – ALLE DIE IHN WEGHEBEN WOLLEN, WERDEN SICH DARAN WUNDREISSEN. (Sacharja 12)

#6 Kommentar von wolfi am 26. November 2007 00000011 22:33 119611642410Mo, 26 Nov 2007 22:33:44 +0100

„Wer bei ‘Lidl’ „fair trade“ Honig aus der Dritten Welt kauft, der trägt seinen Teil zu einem neuen Reich von weltweiter Gerechtigkeit bei.
Wenn dann noch das Rohöl fair gehandelt wird, wird es auch im Nahen Osten sicherlich bald Frieden geben.“
gefunden auf [11]

#7 Kommentar von Thatcher am 26. November 2007 00000011 23:07 119611847311Mo, 26 Nov 2007 23:07:53 +0100

Wenn Israel nicht jüdisch wäre, so würde an dieser Stelle der Welt, die selbstverständlich anders hieße, ein anderes Volk leben. Und inmitten dieses Volkes wiederum einige Juden, die aber nicht den Charakter des Landes prägen würden, weil es – wie überall – einfach zu wenige dafür wären.

Wären es die „Palästinenser“, so wäre es unzweifelhaft eine furchtbare Herrschaft, die sie – im Namen säkularer oder islamischer Totalitarismen – ausüben würden. In jedem von islamischen Völkern bewohnten und beherrschten Ländern sind Dinge wie Toleranz, Pluralismus oder Freiheitlichkeit undenkbar.

Wäre es allerdings ein anderes Volk – ich stelle mir an dieser Stelle gerne Deutsche vor, um mir die Zukunft Deutschlands vor Augen zu führen -, dann wäre die Lage ganz anders. Natürlich hätte jeder nicht islamisch beherrschter Staat an Israels Stelle sofort nach seiner Gründung den Krieg von allen arabischen Nachbarn erklärt bekommen und, nachdem sie geschlagen worden wären, ebenso mit dem islamischen Terror zu kämpfen. Der hypothetische Staat wäre heute genauso Besatzungsmacht wie Israel – weil es nicht anders geht, um die Staatlichkeit zu erhalten. Täglich gäbe es Zusammenstöße zwischen dem Militär und den Terroristen – und ich fürchte, hier würden die Unterschiede beginnen. Eine Armee aus Deutschen hätte mit dem palästinensischen Gesocks schnell ein blutiges Ende gemacht. Die Palästinenser sind unfähig zu begreifen, wie milde es Allah mit ihnen meint, dass er ihnen Juden und nicht etwa Deutsche als Nachbarn gegeben hat.

#8 Kommentar von Zvi_Greengold am 27. November 2007 00000011 00:01 119612169512Di, 27 Nov 2007 00:01:35 +0100

Ich finde eines hat der Autor übersehen:

Die Juden müssen sich gar nicht so sehr säkularisieren, da ihre Religion einige unangenehme Eigenschaften anderer Religionen nicht aufweist z.B. zuvorderst: Den anderen nicht auf den Sack zu gehen, anders…

beim Islam …OK ich spare mir jetzt die 10089 Punkte lange Liste ( Einfach hochscrollen und links oben auf den gelben Butten mit der 10.000 klicken)

beim Christentum: Die Mormonen klingeln sonntags früh und wollen mich missionieren … *grummel*

Dass religiöse Elemente in der israelischen Verfassung existieren, ist für jetzt ok, der Staat hat ja grade noch die Eierschalen hinter den Ohren, gemach, gemach, da sollten wir in 200 Jahren noch mal drüber sprechen…

#9 Kommentar von Zvi_Greengold am 27. November 2007 00000011 00:04 119612189412Di, 27 Nov 2007 00:04:54 +0100

#7 Thatcher

und das sowieso… Jeder nichtmuslimische Staat inmitten muslimischer Staaten hätte die selben Probleme wie Israel.

#10 Kommentar von Dirk_72 am 27. November 2007 00000011 00:17 119612263912Di, 27 Nov 2007 00:17:19 +0100

Israel ist ein großartiges Land…gerade weil es jüdisch ist.
Ich hoffe das bleibt noch eine sehr lange Zet so. Jedem Araber, oder wem auch immer, dem das nicht past, kann ja auswandern!
Aber komisch, viele arabische Muslime aus Ost-Jerusalem bemühen sich gerade um einen israelischen Pass und mit palästinesischem Patriotismus haben sie es gar nicht so…
Jaja, was soll uns das wohl sagen…

Am Israel chai!

#11 Kommentar von Thatcher am 27. November 2007 00000011 01:47 119612805801Di, 27 Nov 2007 01:47:38 +0100

@Zvi Greengold

200 Jahre? Du bist aber optimistisch. Die Kreuzfahrerstaaten haben sich 192 Jahre gehalten, bevor der Islam sie restlos vernichtet hat. Israel ist jetzt 59. Auch wenn der Glaube an einen „Eingriff ewig waltender Mächte“ sehr verbreitet ist – in historischen Dimensionen ist Israel immer noch nicht über das Projektstadium hinaus. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Bundesrepublik Deutschland (die genauso alt ist wie Israel) und die Türkei (84 Jahre). Innerhalb eines Menschenlebens kann ein Staat immer auch scheitern. Die DDR ging im Alter von 42 Jahren unter, die Sowjetunion mit 74. Praktisch alle etablierten Staaten der Welt sind viel älter.

Ich fürchte, die Juden gehen mit den Palästinensern noch viel zu milde um, um sich wirklich langfristig in der Region etablieren zu können. Israelis sagen dann immer, sie hätten eine Ethik, sie wollten keine Shoah anrichten und so weiter, aber die Geschichte lehrt, dass diejenigen Nationen, die den Feinden an Grausamkeit nicht gleichgekommen sind („dann wären wir ja nix besser als die“), den islamischen Barbarensturm nicht überlebt haben (Kreuzfahrerstaaten, Buddhisten Innerasiens, Oströmisches Reich, in ca. 50 Jahren wohl auch das Abendland).

Dieses Schicksal könnte auch Israel ereilen; wenn es in Sachen Gaza nicht bald Nägel mit Köpfen macht, wachsen ihm die Millionen EU-gepäppelten Hamastaner über den Kopf und überrollen es. Daher halte ich die Strom- und Wasserabschaltung, die Olmert angekündigt hat und teilweise auch durchgeführt hat, für grundsätzlich richtig. Das pseudomoralische Gejammer der linken Europäer wird ohnehin kommen.

#12 Kommentar von aisha am 27. November 2007 00000011 02:30 119613061402Di, 27 Nov 2007 02:30:14 +0100

@ Timmler,

Israel ist nicht das Optimum und Perfekt schon gar nicht, aber es hat aufgrund seiner Geschichte einen Prozess vor sich, den moderne europäische Staaten schon hinter sich haben.
Es muss noch den letzten Schritt zu einer “wirklichen” Demokratie in Angriff nehmen:
Den Säkularismus.

Dein Kommentar ist eine Hochnäsigkeit, die an imposanten Defiziten vergleichender Methodik leidet; um das mindeste zu sagen.

@ Zvi,

Die Juden müssen sich gar nicht so sehr säkularisieren, da ihre Religion einige unangenehme Eigenschaften anderer Religionen nicht aufweist z.B. zuvorderst: Den anderen nicht auf den Sack zu gehen, anders…

abgesehen davon, dass die Exemplifizierung des Christen am Beispiel eines Mormonen, na sagen wir, ein G’schmäckle hat:
Auch Juden können, etwa in Form orthodoxer Gemeinschaften, einem liberal bis hedonisitsch gesinnten Menschen erheblich auf den Geist gehen.
Allein: sie sprengen nicht andere in die luft und die mehrzahl ihrer ‚glaubensbrüder und -schwestern‘ ist der augenstern dessen, was uns im innersten ausmachen sollte:

Intelligenz, Gewandtheit, Selbstironie und Schaffenskraft – und vor allem: Witz!

#13 Kommentar von aisha am 27. November 2007 00000011 02:32 119613076002Di, 27 Nov 2007 02:32:40 +0100

sorry Zvi,

das Fettgedruckte stammt natürlich von aisha und sollte weder fett noch kursiv sondern allenfals eine bescheiden anmerkung sein.

#14 Kommentar von olifant am 27. November 2007 00000011 03:14 119613324303Di, 27 Nov 2007 03:14:03 +0100

Thatcher,

naja, über das Alter Deutschlands kann man streiten. Die BRD sieht sich selbst als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches (in den Grenzen von 1937 abzüglich der zwischenzeitlich verlorenen Provinzen), dieses Zweite Reich (in den Grenzen von 1914) sah sich aber wiederum als Nachfolger des ersten Reiches, welches in Form eines Staatenbundes letztendlich rund 1000 Jahre alt ist – mal mit mehr Autonomie der einzelnen Teile mal mit weniger Autonomie – mal im Krieg zwischen einzelnen Teilen aber jede Region immer wissend, dass sie Teil eines größeren Ganzen ist.

Israel dagegen ist etwas Einzigartiges, weil ein Volk 2000 Jahre nach der Vertreibung wieder in die „Heimat“ zurückgekommen ist – wobei die europäischen Juden wohl soviele jüdische Gene haben wie der durchschnittliche Europäer auch….. Man stelle sich vor, die Goten kämen aus allen Ländern Europas, aber auch Südamerikas (als Nachfolger der Spanier!) in die Ukraine zurück oder nach Gotland, oder wo immer auch sie aufgebrochen sind!

Oder anders gefragt: Warum kehren die Goten nicht zurück – warum können sie gar nicht zurückkehren, während die Juden es konnten! Es ist die Religion, die im einen Fall die Integration ermöglicht, im anderen Fall verhindert hat!

mfg
olifant

#15 Kommentar von olifant am 27. November 2007 00000011 03:15 119613332103Di, 27 Nov 2007 03:15:21 +0100

Ach ja, Thatcher,

die wievielte Republik zählt man zwischenzeitlich in Frankreich??? Und doch ist´s immer das gleiche Frankreich.

mfg
olifant

#16 Kommentar von Thatcher am 27. November 2007 00000011 04:36 119613818404Di, 27 Nov 2007 04:36:24 +0100

In Frankreich zählt man nach den Verfassungen. Aktuell (seit ’58) also die Fünfte Republik.

Ich glaube, Du bringst die Begriffe „Staat“ und „Volk“ durcheinander. Ein Volk kann nur durch Auslöschung oder vollständige Vermischung untergehen, ein Staat auch durch Kriege und Revolutionen (in Frankreich auch durch Verfassungsänderungen). Entscheidend ist aber die Struktur des Staates, die in der Verfassung festgelegt ist, so dass die französische Auffassungen nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Deutschland ist das Land, in dem die Deutschen leben (und das hat mehr mit „deutsch sprechen“ und „Deutschland als Heimat ansehen“ zu tun als nur den deutschen Pass zu besitzen, soviel dazu), aber die Bundesrepublik Deutschland ist der durch das Grundgesetz definierte Staat, den es seit 1948 gibt. Die Deutschen Reiche (Nr. 1, 2 und 3) sind dagegen untergegangen, wie auch die DDR.

Über die Goten weiß ich nicht viel – was wohl auch daran liegt, dass ich nicht sicher bin, dass es noch Sinn macht, von einem „gotischen Volk“ zu sprechen. Die Goten sind vollständig in den anderen Völkern aufgegangen. Die Juden haben ihre Identität bewahrt, so dass sie weiterhin als Volk existieren und einen Staat gründen konnten.

Auch den Palästinensern würde ich den Status eines eigenständigen Volkes im Sinne einer Schicksalsgemeinschaft zugestehen (obwohl sie strenggenommen Araber sind), doch weil sie immer wieder zu barbarischen, nicht einmal durch Krieg zu rechtfertigenden Aktionen gegen das andere Volk mit legitimem Anspruch auf einen Staat in der Region greifen, müssen sie sich nicht wundern, dass man ihnen misstraut. Sie hätten ihren Staat seit 60 Jahren jederzeit haben können, so dass der Verdacht, sie seien gar nicht an einem Staat interessiert, sondern nur daran, Israel als Staat kaputtzumachen, nicht von der Hand zu weisen ist. Als Sicherheitsrisiko darf und muss Israel selbstverständlich gegen sie vorgehen, bis ihr „Widerstand“, der nichts als Terror ist, für immer gebrochen ist.

#17 Kommentar von olifant am 27. November 2007 00000011 05:14 119614045505Di, 27 Nov 2007 05:14:15 +0100

Hallo Thatcher,

Du schreibst in #11 „fast alle etablierten Staaten sind älter“ als die Bundesrepbulik Deutschland mit ihren 57 Jahren oder die Türkei mit ihren 84 Jahren….

Aber wenn Frankreich jetzt die 5. Republik zählt, Großbrittanien nicht mehr das koloniale Empire ist, Russland nicht die UDSSR und diese nicht das Zaren-Reich ist, und China auch erst 1948 oder 1949 gegründet wurde, das alte Japan 1945 unter ging, Spanien nicht mehr das Spanien Francos ist, Italien auch schon einige erneuerte Republiken zählt und das Königreich Italien 1944/45 untergegangen ist, ………….

welcher Staat ist dann wirklich ein alter etablierter Staat – die USA mit ihren rund 200 Jahren wären dann 4 Mal älter als China, das aber eine staatliche Einheit über mehrere 1000 Jahre zurückverfolgen kann.

Nation und Volk gehören irgendwie zusammen, wie China aber auch Deutschland, Russland, Polen etc. zeigen – es fügt sich immer wieder zusammen, was zusammengehört. Sogar Tschechien, also Böhmen und Mähren sind in wirtschaftlicher Hinsicht binnen weniger als 20 Jahren seit 1990 wieder das geworden, was sie immer waren, ein Teil Deutschlands/Mitteleuropas. ………

Oder nehmen wir Bayern als Teil eines Staates – seit über 1200 Jahren, also seit den Zeiten Karls d. G. ist Bayern mit wechselnden Grenzen, wechselnder Dialektzusammensetzung, wechselender Regierungsform etc. eine staatliche Einheit, die sich aber immer bewußt war, dass sie letztendlich nur Teil eines größeren Ganzen ist……. Bayern wäre alleine genau so lebensfähig wie es Österreich oder die Schweiz, die Niederlande sind, mehr sogar als Belgien, wo nicht zusammenwachsen will, was nicht zusammengehört.

Neben China, Frankreich und Nippon ist wohl Bayern eines der ältesten staatlichen Gebilde der Welt was wiederum zeigt, dass Deutschland nicht weiter ist, als die jeweilige Vereinigung älterer staatlicher Einzelteile zu einem Ganzen. In Frankreich ist es genau so – nur dass eben hier das zentrale Paris zu viel von den einzelnen Regionen zerstört hat. Wenn Paris islamisch ist, was glaubst Du wie schnell der Lokalpatriotismus der einzelnen französischen Regionen wieder aufblüht…..

mfg
olifant

#18 Kommentar von Thatcher am 27. November 2007 00000011 08:04 119615068608Di, 27 Nov 2007 08:04:46 +0100

In Großbritannien und Nordirland haben wir einen besonderen Fall, da es dort keine schriftliche Verfassung gibt, sondern es einen Rechteapparat mit teils viele Jahrhunderte langer Tradition gibt, der den Staat konstituiert. Auch das Empire ist im Wesentlichen noch vorhanden (die Queen ist Königin von 16 Commonwealth Realms und Staatsoberhaupt von weiteren 37 Staaten, zudem gibt es noch 13 Überseegebiete sowie 2 Crown Dependencies), war aber für die britische Staatlichkeit als solche wenig bedeutsam, so dass wir von einer staatlichen Kontinuität ausgehen können, die nun schon fast tausend Jahre währt.

Auch ohne die Abhängigen Gebiete wäre das UK ein Vielvölkerstaat, denn sowohl Schotten als auch Waliser haben sich ihre Identität großenteils bewahrt, was man in Deutschland eigentlich nur von den Bayern behaupten kann. (In Nordirland sieht die Sache anders aus; strenggenommen ist das ein Relikt aus der Ära vor der der Nationalstaaten, als Fremdherrschaft noch nicht geächtet war, und es wäre zeitgemäß, wenn die Iren Ulster zurückbekämen, wenngleich ich auch die Unionisten verstehen kann.)

Recht alte Staatsgebilde sind Schweden wie auch die anderen skandinavischen Staaten (außer Finnland), ebenso die Niederlande. Italien gibt es als Staat seit 1870; die Faschisten schufen keinen neuen, wie die Nazis es in Deutschland taten (aber erst mit Hindenburgs Tod 1934, nicht 1933). Die Abschaffung der Monarchie ’46 war insofern ein einschneidenderer Schritt als die Machtübernahme Mussolinis ’22.

Spanien ist ein besonderer Fall; die Republik war ein anderer Staat, den Franco wieder beseitigt hat, damit nach seinem Tode die Monarchie wieder eingesetzt werde. Der Monarch ist auch nicht bedeutungslos; 1981 verhinderte er allein, dass eine Militärjunta den „republikanischen Charakter“ des neuen Spanien wieder abschaffte. Somit ist Spanien zwar seit 1975 ein Imitat des vorrepublikanischen Zustands, doch nicht in historischer Kontinuität mit diesem.
Grundsätzlich sind Monarchien stabiler und langlebiger als Republiken, da die einigende Klammer des Herrschers fehlt.

Dass Bayern, Thüringen und Sachsen sich „Freistaat“ nennen, bedeutet keine Staatlichkeit. „Staaten im Staate“ könnte die Bundesrepublik gar nicht dulden. Das ist m.o.w. Folklore und begründet keine andere Behandlung, als sie andere Bundesländer erfahren. Die Menschen dort (am besten nennt man sie „Stämme“, denn es gibt kein „Bayerisches“ Volk, genausowenig wie ein „baden-württembergisches“ oder „hamburgisches“ Volk) identifizieren sich heute stärker mit Deutschland als z.B. die Schotten mit GB. Lokalpatriotismus stelle ich in D kaum noch fest (höchstens kurzsichtige Kirchturmpolitik), die totalitäre ’68er-Mediendiktatur hat dessen Träger, den „protofaschistischen“ „Stammtisch“, bedeutungslos gemacht. Der deutsche Föderalismus hat daher überhaupt keine „nationalen“ Gründe mehr, sondern nur noch parteitaktische – man kann sich halt besser Scheingefechte zwischen Berlin und den Ländern liefern und den Menschen vorgaukeln, es gehe kontrovers zu in der Politik. Ich habe nie irgendeinen Wert darauf gelegt, Niedersachse zu sein, ich „fühle“ mich nur deutsch. Allenfalls ein entschlossenes Handeln auf Basis des deutschen Interesses vermag Deutschland (NICHT die Bundesrepublik!) noch zu retten; das föderale „Divide et impera“ schadet mehr als es nützt.

#19 Kommentar von Weiterdenker am 27. November 2007 00000011 08:37 119615265508Di, 27 Nov 2007 08:37:35 +0100

Demographisch hat Israel doch schon verloren.

#20 Kommentar von Takekaze am 27. November 2007 00000011 09:12 119615474709Di, 27 Nov 2007 09:12:27 +0100

Obwohl, Olifant, das alte Japan ging ja 1868/69 unter. Und davor ging es 1603 unter, und davor…

#21 Kommentar von Tom Mix am 27. November 2007 00000011 10:11 119615830010Di, 27 Nov 2007 10:11:40 +0100

Zwischen Renaissance, Reformation und Aufklärung liegen nicht 200 sondern 500 Jahren.

Mit nur Hedonismus und Liberalismus kann man keine Barbaren, die ihren 7.-Jahrhundert Kult des Hasses dem Rest von uns auferlegen möchten, kämpfen.

Wenn Israel nicht jüdisch sondern deutsch wäre, würde es innerhalb von zwei Generationen moslemisch unterwandert.

Hier würde tatsächlich „Klasse statt Masse“ nicht mehr weiter helfen.

Das Problem mit der jüdischen Demographie ist „künstlich“ erzeugt worden. Trotzdem haben die Juden Phönizier, Assyrer, usw., die Römer, die Griechen, die Spanier und… die Deutschen hinter sich.

#22 Kommentar von KDL am 27. November 2007 00000011 10:20 119615883910Di, 27 Nov 2007 10:20:39 +0100

Man stelle sich vor, sämtliche Juden/Israelis würden mit einem Schlag ihr Land den Palestinensern übergeben und es komplett verlassen. Das wäre der Traum aller Moslems und der friendensbewegten Linken in Europa. Friede, Freude, Eierkuchen!

Aber was wären die Konsequenzen? Schon jetzt arbeiten viele Palästinenser in Israel, weil es dort im Gegensatz zu ihrem Land Arbeitsplätze gibt. Aber man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass es mit den blühenden Landschaften innerhalb von wenigen Jahren vorbei sein wird. Selbst dann, wenn die „Reibereien“ (treffender „Metzeleien“) innerhalb der palästinensischen Gruppierungen sofort beendet würden.

Aber es ist sicher wie das Amen in der Kirche, pardon …wie der Ruf des Muezzins, dass der Krieg jeder gegen Jeden weitergeht. Schon alleine deshalb weil die „befreundeten“ islamischen Staaten drumherum mit Geld und Waffen den Bürgerkrieg weiter schüren.

Wie sowas aussieht kann man wunderbar am Beispiel des Libanons oder Afghanistans sehen. Und zuden wäre das Gebilde nur durch Gelder aus der EU lebensfähig. Wie gesagt, Friede, Freude, Eierkuchen!

#23 Kommentar von Cherub Ahaoel am 27. November 2007 00000011 21:14 119619807109Di, 27 Nov 2007 21:14:31 +0100

Gestern wurde auf Phoenix ein Flimmerfilmchen ueber die Wasserversorgungssituation in juedischen, bzw israelitischen Gebieten gezeigt, die derzeit von Unglaeubigen Palaestina genannt werden.
Rolf Pfluecke dokumententierte mittels des Streifens seinen Hass gegen alle Juden bzw Israeliten. Mit keinem einzigen Wort erwaehnte der Bursche, dass die Glaubensgrundlage der meisten Palis der Koran ist.
Wasser dort ist somit nicht ein Gut zur Vergabe an Wohlgesinnte. Wasser ist in diesen Gebieten ein Kriegsmittel.

Umso bedauerlicher ist, dass Deutsche an Brunnenbauten dort beteiligt gewesen sind ……