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Der schwarze Kanal

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Nichts geht über die Macht der Bilder. Die Steuer finanzierten Anstalten des Öffentlichen Rechts wissen das. Und so beziehen sie auch in der Sendung vom 18.01.08 [1] wieder eindeutige Position. Unter der Überschrift „Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern durch neue Gewalt gefährdet“, berichtet Oliver Mayer-Rüth, ARD Tel Aviv.

Gastbeitrag von D.N. Reb

Die Kamera gleitet über Trümmerberge in Gaza-Stadt. Ein Palästinenser klettert darauf herum. Aus der Vogelperspektive wird ein Platz mit vielen Menschen gezeigt. Ein Mädchen weint in die Kamera. Ambulanzsirenen heulen. Ein Junge liegt auf einer Trage. Anscheinend wird er zu einem Rettungswagen getragen. Ein Vater hält einen Jungen in seinen Armen. Eine weinende Frau beugt sich über eine karierte Decke. Etwas liegt darunter. Was, ist nicht zu erkennen. Hände berühren den Rücken der Frau. Aus einem Haus wird eine Bahre getragen. Auf den Schultern von vier Männern. Auf dem Platz vor ihnen sind viele Menschen versammelt. Im Hintergrund knallen Schüsse. Die Bahrenträger in der Totalen. Auf der Bahre ein Mensch mit grünem Stirnband und unter einer grünen Fahne. Originalton:

„von dem Israel sagt, er sei ein Extremist“.

Schilder, die auf den Checkpoint Erez verweisen. Schwarzverhüllte Palästinenserfrauen sitzen und stehen herum, ein Kind ist dabei. Die Kamera schwenkt auf den leeren Checkpoint. Weder Soldaten noch Abzufertigende. Eine Betonmauer gerät ins Bild. Der Übersteigschutz mit Stacheldraht weist in Richtung des Betrachters, dahinter die Kabinen zweier Postentürme. Ein ernster Christopher Gunnes, UNO-Hilfswerker für Palästinensische Flüchtlinge, sagt etwas über die weitere Radikalisierung der Menschen durch Armut.

Der Start zweier Kassams wird gezeigt. Ein israelisches Polizeifahrzeug fährt über leere Straßen. Eine Fernansicht auf Sderot. Eine Explosionswolke auf freiem Feld zwischen Telegrafenleitungen. In einem Kinderzimmer liegen Glasscherben. Ein zerbrochenes Fenster, die Jalousien sind herabgelassen. Ein israelischer Vater hält seine Tochter auf dem Arm und erzählt.

Liebe Zuschauer des Ersten Deutschen Fernsehens, wer jetzt immer noch nicht weiß, wer die Schuld daran trägt, dass Palästinenser über Trümmerberge klettern, Tote aus Häusern tragen oder vor geschlossenen Checkpoints herumsitzen müssen, dem kann das Erste Deutsche Fernsehen auch nicht weiter helfen.

Die Hinweise waren doch zu deutlich. Nein, sagen wird das Erste Deutsche Fernsehen das nicht, dass die Juden Schuld sind, am Elend im Nahen Osten durch ihre Starrköpfigkeit, in Sicherheit leben zu wollen. Aber zeigen, zeigen kann es das und das auf geradezu perfekte Weise.

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