Anlass: 18.03.1915, Schlacht bei Çanakkale (Nähe Troja), osmanische Truppen besiegen Westalliierte, angeblich 250.000 tote Soldaten (Aussage eines türkischen Reisebürobesitzers, Lewerentzstraße 11a, 47798 Krefeld)
Ort: Bruchfeld 60, 47809 Krefeld-Linn, Gewerbegebiet
Eintrittspreis: € 1,00 pro Person
anwesend: ca. 1500 Gäste (Aussage des Geschäftsführers der Union türkisch- islamischer Verbände in Krefeld Adem Ergin)
geladene Gäste: – türkischer Konsul aus Düsseldorf
– Vorsitzender und Geschäftsführer der Union der türkisch-islamischen Verbände in Krefeld (siehe oben)
– erste Reihe: die Ausländerbereitsvorsitzende Frau Halide Özkurt-Atmaca und ihre Frauengruppe von der Türk-Islam-Liste (zehn von 14 Sitze im Ausländerbeirat)
– insgesamt ca. 30 Promi-Gäste an drei Tischreihen, ausschließlich Türken
3m-Büchertisch: – drei Bücher von und mit Alparslan Türke?, gestorben 1997, siehe auch Bildband mit Widmungen
– eine deutsche Korananleitung für den gläubigen Alltag
– zwei Arten von Dekoteilen aus Glas im Geschenkkarton
a) grauer Wolf (siehe Photo)
b) drei türkische Halbmonde, einer für jeden Kontinent (Europa, Asien, Afrika), Kriegsflagge des osmanichen Reiches und Erkennungszeichen der grauen Wölfe.
Bühne: – Musik vom Band
– vier Fahnen hinter der Bühne (siehe Photos, von links nach rechts: deutsch, türkisch, Türkische Föderation [19] (Moschee, Frankfurt 1978, Idealistenvereine der Grauen Wölfe in Deutschland), türkisch.
Es wurde ausschließlich auf Türkisch von der Bühne vorgetragen.
Gedächtnisprotokoll:
– Anmoderation durch ein junges Moderatorenpärchen
– Absingen der Nationalhymne
– Vorstellung der Promis
– Korangesänge auf Arabisch, ein Vortragender
– Mischung aus Einzelvorträgen, Gruppenvorträgen, Texten und Gesängen
– dazwischen Moderation eines Imam-Pärchens des Ditib-Moscheevereins Seidenstraße 6, 47799 Krefeld
– Erster Höhepunkt war eine ca. 45-minütige Rede eines MHP-Abgeordneten aus Nigde (Nachbarstadt von Kayseri), der frei sprach und nur durch Beifall unterbrochen wurde.
– Aufrollen einer türkischen Fahne von ca. acht mal sieben Metern
– Zweiter Höhepunkt war die einstündige Darstellung von Schlachtszenen. Osmanische Soldaten wurden schwer verletzt und starben; einstündige theatralische Darstellung von z.B. Schlachtenlärm, Auf die Knie fallen und Betrauern der toten Soldaten. Abschluss war eine Art Kampfspruch mit dem Inhalt (habe ich mir übersetzen lassen): „Osmanische Soldaten mussten für die Einheit der Nation sterben!“
– Einrollen der türkischen Fahne
– Gebetspause
– weiter mit Texten und Gesängen (siehe elfseitige Anlage)
– unterbrochen wieder von Imam-Moderationen
Die Bühnensprache war durchgehend eindringlich bis martialisch.
Nach der Hauptrede gelang es mir, drei Exemplare des Bühnenprogramms zu entwenden. Anwesend war jeweils ein Journalist von Hürriyet und Zaman, eine nach Aussagen eines türkischen Kioskbesitzers rechtsradikale Zeitung.
Es gelang mir selbst nach mehrmaliger Nachfrage nicht, ein Flugblatt oder Vergleichbares über Verlauf und/oder Inhalt der Veranstaltung zu erhalten. Es war angeblich nichts vorhanden.
Anekdote:
Nachdem ich von zwei Organisatoren erfahren hatte, dass es sich beim Hauptredner um ein MHP-Mitglied handele, traf ich Redner und Aufpasser auf der Toilette. Meine Frage nach der Parteizugehörigkeit des Redners wurde nach internen türkischen Gesprächen wie folgt beantwortet: „Er ist ein türkischer Minister.“ Soweit ich weiß, regiert die AKP in der Türkei alleine ohne Koalitionspartner, somit klar wäre, dass man mich anlog.
Am Dienstag, den 25.03.08 waren bereits alle DIN-A-1-Einladungsplakate am Bahnhofsviertel abgehangen.
Am Mittwoch, den 26.03.08 hatte ich einen Gesprächstermin beim örtlichen Veranstalter des Ditib-Moscheevereins Seidenstraße 6, 47799 Krefeld. Anwesend waren der Vorsitzende Herr Ahmet Erdogan, ein junger Mann als Übersetzer (dieser sagte mir zu, den Namen des MHP-Redners und den Verlaufsplan der Veranstaltung per E-Mail zuzusenden) und der Imam-Moderator. An der Wand hinter dem Schreibtisch ein Bild von Alparslan Türkes.
Verantwortlich vor, neben und hinter der Bühne war Herr Demir, stellvertretender Vorsitzender des Ausländerbeirates (Türk-Islam-Liste) und CDU-Mitglied, seit neuestem im Vorstand der Jungen Union Krefeld Süd.
Gastautor Hendrix, der noch Mitglied bei den Grünen ist, macht sich Sorgen um die Wirkung solcher Veranstaltungen und die aktuelle Politik seiner Partei:
Die Informationen über die skandalöse Veranstaltung und ihre Gäste gingen neben PI auch an die Krefelder Presse sowie an den WDR (Monitor und Cosmo TV). Man darf gespannt sein, ob der Wächterrat der Volkspädagogik die unbequemen Fakten für mitteilungsgeeignet hält. Gesponsort wurde die Veranstaltung von folgenden Firmen: