Die große Hurra-Meldung erweist sich als Nachrichtenente: Am Donnerstag machte die als Sensation und „Durchbruch zur Toleranz“ hochgespielte Meldung die Runde der Agenturen und Medien, dass die Türkei volle Religionsfreiheit gewährt und konkret jede Bestrafung des Übertritts vom Islam zu einer anderen Religion abgeschafft habe. Es ist von einer diesbezüglichen „Fatwa“ der obersten türkischen Religionsbehörde in Ankara die Rede, der „Diyanet“.

Gastbeitrag von Heinz Gstrein (CSI)

Abgesehen davon, dass religionsrechtliche Gutachten (Fatwas) nur geistlichen Persönlichkeiten beziehungsweise Institutionen des Islams zustehen und kein staatliches Gremium wie die Diyanet dazu befugt ist, hat sich die „große Sondermeldung“ dank sofortigen Recherchen von CSI als Nachrichtenente herausgestellt.

Alle Meldungen über diese angebliche „Aufhebung der Todesstrafe für den Abfall vom Islam“ in der Türkei gehen auf eine einzige Quelle zurück: Die Korrespondentin der kleinen österreichischen Presse-Agentur APA in Istanbul. In keinem türkischen Medium, auch nicht in der Regierungszeitung, wo so gewichtige Dinge promulgiert werden müssen, findet sich auch nur die geringste Erwähnung. Nach den Informationen von CSI hatte die APA mit dem Religionsamt Diyanet in Ankara in Sachen eines in Saudi-Arabien wegen Islamlästerung zum Tod verurteilten Türken (PI berichtete) telefoniert. Dabei wurde ihr gesagt, dass die Rechtslage in der Türkei eine andere ist.

Das stimmt, ist jedoch ein alter Hut. Religionsrechtlich wurde das strafbare Delikt des Relgionswechsels von Muslimen in der Osmanischen Türkei bereits 1856 aufgehoben, im Zuge der sogenannten „Tanzimat-Reform“. Und die Verfassung der Modernen Türkischen Republik gewährt auf dem Papier auch volle Religionsfreiheit. Leider sieht die Praxis so anders aus. Christliche Missinoare werden ermordet – wie zuletzt in Malatya, sich zu Christus bekehrende Muslime werden zwar nicht von der Polizei, aber durch ihre Angehörigen verfolgt und gerichtet, wobei die Polizei zuschaut. Also leider gar kein Grund zum Jubel, es bleibt in der Türkei alles beim Alten!

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21 KOMMENTARE

  1. Also leider gar kein Grund zum Jubel, es bleibt in der Türkei alles beim Alten!

    Wieso Türkei? …

    … und nicht „Islam“?

    Im Islam bleibt alles seit 1400 Jahren beim Alten.

    Nur wo Islam draufsteht ist auch Islam drin ™

  2. Es hätte mich aber auch gewundert, wenn das dieses Delikt des strafbaren Religionswechsels nicht schon längst abgeschafft worden wäre.

  3. Also leider gar kein Grund zum Jubel, es bleibt in der Türkei alles beim Alten!

    Im Islam bleibt alles beim Alten, liebe Leute. Warum auch sollte der Islam den Westen erschrecken, und sich von innen heraus, quasi ganz Bauchgefühl, ändern? Wo doch das Bauchgefühl des Islam sagt, „Tötet die Ungläubigen!“

    Wo Islam draufsteht, ist auch Islam drin!©

    Und weil es so schön ist, hier gleich mal eine echte Fatwa:

    Saudiarabische Todes-Fatwa gegen zwei Journalisten

    Der saudiarabische Geistliche Rahman al-Barrak hat in einer Fatwa zwei Journalisten zum Tode verurteilt. In dem religiösen Gutachten nannte er als Grund, Abdullah bin Bijad al-Utaibi und Yusuf Abu al-Khail hätten in der Zeitung „Al-Riyad“ die Meinung vertreten, dass Anhänger anderer monotheistischer Religionen, nicht als „Ungläubige“ bezeichnet werden sollten, berichtet die spanische „El Pais“.

    Die beiden Journalisten müssten bereuen, andernfalls müssten sie als vom Islam Abgefallene hingerichtet werden. Sie hätten zudem kein Recht auf Trauerrituale bei ihren Begräbnissen, so Barrak in seiner Fatwa. Der Geistliche ist überzeugt, im Einklang mit dem Wahhabismus zu handeln, der in Saudi-Arabien herrschenden extrem strengen Glaubensrichtung des sunnitischen Islam.

    Barrak gilt als der einflussreichste unabhängige Geistliche in dem Wüstenkönigreich. Dessen Presse hat die Fatwa bis jetzt nicht aufgegriffen, Berichte darüber kursieren aber in zahlreichen islamistischen Websites. Die saudi-arabischen Religionsbehörden, allen voran Großmufti Abdelaziz al-Sheikh, schwiegen bisher zu den Todesdrohungen.

    Die betroffenen Journalisten gingen aber in die Gegenoffensive. Die Fatwa sei aus der „Finsternis“ entstanden. Sie würden sich dadurch nicht verbieten lassen, ihre Meinung zu äußern. Zudem kündigten Bin Bijad und Khail ihrerseits eine Klage gegen Barrak wegen dessen Todesdrohungen an. Hunderte arabische Intellektuelle haben sich inzwischen mit den Journalisten solidarisiert. In einer Unterstützungserklärung nannten sie Barrak einen Obskurantisten, der „intellektuellen Terrorismus“ betreibe.

    Doch auch Barrak erhielt Unterstützung, so von rund 20 saudi-arabischen Geistlichen. Barrak hat bereits eine Reihe anderer berühmt-berüchtigter Fatwas verfasst. In einer beschuldigt er die Schiiten der „Häresie“, in einer anderen forderte er dazu auf, wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen dänische Funktionäre zu ermorden und deren Frauen zu versklaven.
    http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/1216814/index.do

    Wünsche noch einen angenehmen, islamfreien Tag!

  4. Selbst in der Türkei gibt es eine Gegenbewegung gegen die klassischen autoritären Islam-Radikalen. Also, ich hoffe ja wirklich, dass die Türken das in den Griff bekommen, z.B. Kopftuchpflicht bleibt weiter außen vor… Ich frage mich woher das kommt, diese ständigen Radikalisierungenstendenzen, würde man das mit Deutschland vergleichen, wir hätten hier ständig NPD Wahlergebnisse von 30-40%. Die müssen das jetzt endlich mal hinkriegen, die Schwachmaten, hier bekommt das Wort die Demokratie „sich erarbeiten“ wirklich einen Sinn…

  5. Wundert mich nicht, dass rund 90% meiner Landsleute die Aufnahme der Türkei in die EU ablehnen. Wir und die EU brauchen die Türkei nicht und wir wollen sie auch nicht in der EU.

    Wir sollten im Gegenteil sofort alle kriminiell gewordenen Türken abschieben. Familienzusammenführungen nur mehr in der Türkei. Einwanderung nur, wenn der Türke mindesten 4000 Wörter Deutsch, eine fertige in Europa benötigte Ausbildung und einen Job nachweisen, keine Krankheiten und einen tadellosen Leumund vorweisen kann …

  6. #12 der_assimilierte (22. Apr 2008 13:50)

    @Mahner #9
    Ich glaube, dass man sich keine Sorgen, wegen der Aufnahme der Türkei in die EU, machen müsste. Die jahrelangen “Beitrittverhandlungen” sind lediglich dazu da, die Türken an der Stange zu halten bzw. ihre Reformen im eigenen Lande anzutreiben. Stück für Stück gewinnt dadurch Europa einen lukrativeren Handelspartner.

    Ich glaube, Du irrst Dich:

    http://www.tirol.com/politik/international/79215/index.do

  7. Die türkischen Islamisten polieren schon mal
    Säbel und Schwerter.

    Denn wenn Effendi Erdogan seine Macht weiter
    ausgebaut haben wird, gibt es auch wieder
    öffentliche Hinrichtungen – in Ankara, in
    Istanbul und in den idyllischen Urlaubsorten
    an der Südküste.

    Der Tourist wird dann bestaunen können, was
    ihm vorerst in Europa noch nicht geboten wird:

    die Todesschreie der Verurteilten, das
    spritzende Blut der Geköpften, den Beifall
    der Menge und den Ruf „Allah uh Akhbar“ als
    Bestätigung der rechtgläubigen Justiz.

    Buchen Sie schon mal pauschal – alles inbe-
    griffen !

  8. Muss es nicht heissen? 🙂

    “Aufhebung der Todesstrafe für den Abfall Islam”

  9. die Türkei hat in die durchreisenden EU-Schranzen und die Politdrohnen aus den EU-Ländern gekonnt investiert, da ist der Beitritt garantiert. An der Überdehnung und dem Erbe der türkischen Krankheiten allerdings wird die EU scheitern und an der Türkeninvasion wird das BRD System scheitern.

  10. Die Türken haben in der EU nichts, aber auch gar nichts verloren.

    Wie gut, dass das alles nur Show ist und sie sowieso nicht dort landen werden.

  11. Sind Türken nicht eigentlich alle Christen? NA JA zumindest alles was irgendetwas mit Kultur zu tun hat ist auf das Christentum zurückzuführen. Jetzt werden sie sich bald alle gegenseitig umbringen im Namen des Allaas oder wie der heisst.

  12. Stück für Stück gewinnt dadurch Europa einen lukrativeren Handelspartner.

    Haha, selten so gelacht. Schau dir mal die Aussenhandelsstatistik Deutschlands an. Da findet sich die Türkei so um den 15-20. Platz egal ob Im- oder Export. Uns selbst das bissl was wir mit der Türkei handeln ist alles andere aber ganz bestimmt nicht lebensnotwendig. Importe werden vermutlich zum Grossteil die Früchte sein, die Türkische Händler hierzulande an nahezu ausschliesslich eigene Landsleute verkaufen.

  13. […]
    Warum ausgerechnet in Österreich, mit seinen 180.000 türkischstämmigen Einwohnern, die Zustimmung zu einem EU-Beitritt der Türkei mit fünf Prozent europaweit am niedrigsten ist und ein Referendum über eine türkische Vollmitgliedschaft versprochen ist, erklärte Babacan so: „Manchmal driften Wirklichkeit und Wahrnehmung auseinander.“

    Irrtum, Onkel AliBabacan, in Österreich reicht schon eine geringe Prise türkischer Wirklichkeit für die richtige Wahrnehmung.

    Allerdings schließen dabei die Deutschen derzeit rasant auf.

  14. Hm, lassen wir mal die Fantasie (war das nicht laut Karl May so ein Angriff von wilden Beduinen die meistens in die Luft ballern) spriessen. Wie wärs wenn man in der Türkei eine Mauer baut, nur diejenigen die sich tatsächlich in Europa befinden, dürfen in die EU. Dabei muss natürlich sichergestellt werden, dass der Europäische Teil nicht auf einmal einen grossen Bevölkerungszuwachs erhält. Dafür dass der europäische Teil zur EU kommt muss natürlich der asiatische Teil all die anatolischen Ziegenhirten die in der ganzen EU die Sozialkassen belasten zurücknehmen.

    Dann wären alle zufrieden. Die Türkei soweit sie europäisch ist, wär in der EU und wir wären unsere Sozialschmarotzer los.

    Leider befürchte ich, dass die wenigsten für solch eine pragmatisch Lösung zu haben sind.

  15. @ 21: haha, selten so gelacht. Ich habe mir mal die offizielle Aussenhandelsstatistik 2007 angeschaut:
    deutsche Exporte in die Türkei: ca 15 Mrd. €.
    Ein Arbeitsplatz in Deutschland generiert durchschnittlich 150.000 €/a Wertschöpfung.
    Fällt dieser Export weg (ist ja nicht lebensnotwendig), fallen 100.000 Arbeitsplätze, in Worten hundertausend, weg.
    Hoffentlich ist Dein Arbeitsplatz darunter, falss Du überhaupt arbeiten solltest. Wenn ja: willkommen bei Hartz 4.

  16. Welche Zeitung berichtet eigentlich regelmäßig und wenigstens am Rande über die Morde an Christen in Malatya?
    Rein zufällig bin ich da noch nirgends draufgestoßen.

  17. @Jagdhund 100.000 Arbeitsplätze im Verhältnis zu 40.Mio sind 2,5%. Das ist ungefähr auch der Anteil der Importe aus der Türkei.
    D.h. Wenn in der Türkei ebensoviele Leute arbeiten, fallen dort ebensoviel Arbeitsplätze weg. Nur spüren die Türken das sicher weit mehr, bei uns wird sich das gleichmässig über alle Branchen verteilen und einen Umsatzeinbruch von einigen Prozent verkraftet jede Firma ohne irgendwelche Probleme. Unsere Hauptimporte aus der Türkei dürften Lebensmittel sein. Da würde sich ein Wegfall weit gravierender auswirken.

    Ich seh zumindest nichts was für uns wichtig oder norwendig wäre was aus der Türkei kommt, umgekehrt dürfte es für die Türkei aber deutlich schlechter aussehen, wenn die unsere Waren nicht mehr bekommen würden.

    Davon war übrigens nie die Rede, du bist mit dem Blödsinn angekommen.

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