Bahai AdlerGestern wurden sechs führende Bahá’í im Iran durch den Geheimdienst festgenommen und in das berüchtigte Evin-Gefängnis gebracht. Durch diesen Schlag der iranischen Regierung verliert die iranische Bahá’í-Gemeinde ihre nationale Koordinierungsgruppe. Der Nationale Geistige Rat der Bahá’í in Deutschland protestiert aufs schärfste gegen diesen Akt staatlicher Willkür, der an die wiederholte Verschleppung und Hinrichtung der Bahá’í-Führungsebene in den Jahren 1980/81 erinnert.

Die sechs Mitglieder der landesweiten Koordinierungsgruppe wurden während einer Razzia in den frühen Morgenstunden des 14. Mai 2008 festgenommen. Angehörige des Geheimdienstes drangen zeitgleich in die Wohnungen und Häuser der Bahá‘í ein, um umfangreiche Durchsuchungen vorzunehmen. In deren Folge wurden die sechs in das berüchtigte Teheraner Evin Gefängnis gebracht.

Die sechs Männer und Frauen waren – mit Kenntnis der iranischen Regierung – seit Jahren mit der Aufgabe befasst, eine Art „Notverwaltung“ der über 300.000 iranischen Bahá’í zu ermöglichen. Dies war erforderlich geworden, nachdem die gewählten Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates 1980 und wiederholt 1981 spurlos verschleppt oder hingerichtet worden war.

Bei den Mitgliedern des Führungskreises handelt es sich um Frau Fariba Kamalabadi, Herrn Jamaloddin Khanjani, Herrn Afif Naeimi, Herrn Saeid Rezaie, Herrn Behrouz Tavakkoli und Herrn Vahid Tizfahm. Bereits am 5. März 2008 wurde Frau Mahvash Sabet festgenommen. Als geschäftsführendes, siebtes Mitglied der Koordinierungsgruppe war sie unter einem Vorwand in die Stadt Mashhad vorgeladen worden, um dort dem Geheimdienst Auskunft über die Beerdigung eines verstorbenen Bahá‘í zu geben.

„Die Razzien des gestrigen Tages gegen diese prominenten Bahá’í waren von höchster Ebene als ein Schlag vorausgeplant, der die gesamte iranische Bahá’í-Gemeinde – die größte religiöse Minderheit des Landes – einschüchtern sollte. Er zeugt von der Entschlossenheit der iranischen Regierung, die Bahá’í-Religion in ihrem Ursprungsland auszulöschen“, sagt Prof. Dr. Ingo Hofmann, Sprecher der deutschen Bahá‘í-Gemeinde. „Damit sind die Anhänger dieser friedliebenden religiösen Minderheit noch verwundbarer geworden, als uns die aktuellen Berichte aus dem Iran bereits jetzt schon zeigen“, so Hofmann, „wonach willkürliche Festnahmen, gewalttätige Übergriffe sowie Hasspredigten und diffamierende Medienberichte in den letzten zwei Jahren laufend an Intensität zugenommen haben. Zu den absurden Vorwürfen zählen auch Kollaboration mit dem Westen und dem Staat Israel.“

Zum Hintergrund:

Die Bahá’í-Religion hat keine religiöse Hierarchie aus Berufsgeistlichen. Die Verwaltungsgeschäfte
der örtlichen, nationalen und internationalen Bahá’í-Gemeinde werden durch Gremien von jeweils neun Personen geführt. Diese Körperschaften werden regelmäßig in demokratischer Wahl bestellt. Auf nationaler Ebene heißt die oberste gewählte Körperschaft Nationaler Geistiger Rat, auf lokaler Ebene Geistiger Rat.

Bahai-ZentrumDas Weltzentrum der internationalen Bahá’í-Gemeinde hat aus historischen Gründen seinen Sitz in Haifa, Israel (Foto links: der Bahá’í-Tempel in Haifa, wo der Stifter begraben liegt). Vor der islamischen Revolution 1979/1980 gab es im Iran einen Nationalen Geistigen Rat sowie etwa 400 örtliche Geistige Räte. Am 21. August 1980 wurden alle neun Mitglieder des damaligen Nationalen Geistigen Rates für immer spurlos verschleppt. Acht Mitglieder des Nachfolgegremiums wurden am 27. Dezember 1981 hingerichtet. Seit 1979 waren über 200 Bahá’í ermordet oder hingerichtet worden. Seit 1998 ruhten Hinrichtungen von Angehörigen der Bahá’í-Religion im Iran. Nach dem Verbot sämtlicher Verwaltungsgremien der iranischen Bahá’í-Gemeinde am 29. August 1983 koordinierten informelle Führungsgruppen die notwendigsten Aktivitäten der iranischen Bahá’í-Gemeinde.

Kontakt und weitere Informationen:

Der Nationale Geistige Rat der Bahá’í in Deutschland
Büro für Außenbeziehungen
Jägerstr. 1-3
10117 Berlin
E-Mail: oea@bahai.de
Internet: www.bahai.de

(Spürnase: Heiko G.)

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35 KOMMENTARE

  1. Nein, der Iran ist doch nicht etwa faschistisch?

    Anscheinend war der IRAN vor dem Mullah-Regime gar nicht mal so schlimm! IUm Gegenteil!

  2. Mohammedanismus ist Frieden. Herrlicher Frieden.

    Frau Claudia Roth, bitte ein paar verlogene Krokodilstränen vergießen und ganz angestrengt weggucken, daß der Mohammedanismus ein intolerantes haßerfülltes politisches system ist.
    Aber zum Glück für den Mohammedanismus wissen Sie ja besser als das mohammedanischste Land der Welt, der Iran, was Mohammedanismus ist.

  3. Wie heißt es schon schön:
    Ahmadinejad redet doch nur …

    Für jemanden, der sich als Werkzeug des Mahdi sieht, ist nur natürlich, dass er auch die „Ungläubigen“ beseitigt.

  4. Und wieder ein Fall für: „Passiert und von der Welt gleich wieder vergessen“.

    Wichtiger dagegen ist, Leute die sich selbst Hakenkreuze einritzen und dann falsche Beschuldigungen machen zu publizieren… ich bitte um Entschuldigung für mein politisch unkorrektes Verhalten -.-!

  5. (Foto links: der Bahá’í-Tempel in Haifa, wo der Stifter begraben liegt)

    Peanuts:Der Bab ist nicht der Stifter der Bahai-Religion, sondern Baha’u’llah, der allerdings ein Schüler der bab war. Und der Bab wurde in haifa begraben.

    1#:Und zu behaupten, dass der Iran vor der islamischen Revolution (die ich im übrigen ablehne) „nicht so schlimm war“ zeugt von Ignoranz/Unwissenheit.
    So wurden die Bahai gerade zu Schahzeiten verfolgt, allerdings schwächelte der Schah in den letzten jahren und konnte sich nicht mehr allzuvielk herausnehmen…aber die größten Verfolgungen der Bahai fanden zu Schahzeiten statt, und die Bahai wurden noch nie wirklich akzeptiert, höchtens zeitweise und nominell.
    Die Lage verschlechterte sich nur noch teilweise durch die islamische Revolution(hauptsächlich, weils kaum noch schlimmer ging) – vom Regen in die Traufe nennt man das.

    Zum „faschistischen iran“ müsstest du dich noch einmal genauer äußern. gerne auch mit einer definition des – etwas schwammigen – Begriffs Faschismus.

    „idiotisches, islamistisches system“ könnte ich noch nachvollziehen, aber Faschismus?…

  6. Passt zwar überhaupt nicht zu diesem Artikel, aber ich muss mal eben was zur letzten heute-Sendung loswerden.
    Es ging um die Gefahren des aktuellen Extremismus. Zuerst wurde auf die Gefahr von Links hingewiesen. 1-2 Sätze der Extremismus von Links sei gestiegen PUNKT! Danach ging es um die Gewalt von Rechts.
    Als Beispiel wurden die Ausschreitungen in Hamburg angeführt. Keine Rede von linken Gewalttaten, nur der Angriff auf die „Gegendemonstranten“ wurde thematisiert und dann wurden Bilder gezeigt von nachweislich AntifaschistINNEN wie diese Reisebusse zerlegen mit dem Kommentar, in Hamburg hätten die Rechten die ganze Gewalt provoziert und auch Reisebusse angegriffen.
    Möchte hier keine Glatzen verteidigen oder irgendetwas relativieren, nur regt mich diese Art der Berichterstattung dermaßen auf!!! Diese Art von Journalismus ist ja schon unter RTL2-Niveau!!!

  7. Interessant übriogens, dass die Bahai(ähnlich übrigens wie die Juden) gerne in zeiten verfolgt wurden, in denen man es für nötig hielt, Stärke zu beweisen. Fühlt sich der iran etwa auf einmal schwach?

  8. Wie sagte noch einmal der fleischgewordene Satan, dieser Kenner des Babysex?

    „Unserer Meinung nach ist der Islam eine fortschrittliche Religion, aber wir sind gegen Regierungen, die unter dem Motto der Moderne diktatorisch handeln … Wir sind für vollständige Freiheiten. Wir werden naturgemäß gegenüber den religiösen Vorstellungen der anderen mit Respekt vorgehen.“

  9. Koran 2,256:

    „Es gibt keinen Zwang im Glauben. Der richtige Weg ist nun klar erkennbar geworden gegenüber dem unrichtigen. Wer nun an die Götzen nicht glaubt, an Allah aber glaubt, der hat gewiß den sichersten Halt ergriffen, bei dem es kein Zerreißen gibt. Und Allah ist Allhörend, Allwissend.“

  10. Es wird nichts daran ändern, daß sich mehr und mehr Jugendliche im Iran vom Islam distanzieren.

    Bezeichnend ist, daß die Bahai gerade in Israel Ihren Frieden gefunden haben.

    MfG Bariloche

  11. @ #12 Bariloche:

    Du bist ein Optimist. Die Studentenbewegung im Iran ist nicht zu übersehen und zweifellos unterstützenswert. Gleichzeitig nennt mein persischer Kumpel das Teheran der 60er und frühen 70er das Paris des Ostens. Das war bevor die Ajatollahs die Macht übernahmen und eine ganze Generation junger Männer in einem furchtbaren Krieg gegen Irak verheizten. Heute gibt es dort eine „Religionspolizei“, die vergleichbar mit Stasi- und Gestapo-Methoden ermittelt. Iran ist noch weit von der Normalität entfernt.

  12. In den Gross-Städten des Iran sind die meisten Jugendlichen und Studenten westlich orientiert,nicht religiös, hören USA Musik etc.

    Ich weiss wovon ich spreche!

    Zu erwähnen wäre noch die grosse Breakdancer Szene in Tehran, die zum grossen Teil aus wahren Akrobaten besteht.

    Payandeh Iran!

    Immer mehr kehren zu den persischen Wurzeln zurück, zu Zoroaster.

    Ashoo Zartosht! Free Iran! Free from arabic Mullah Regime!

  13. Jedes totalitäre Regime braucht unbedingt eine klar definierte Gruppe die es verfolgen kann. Ein totalitäres Regime wie der Iran regiert im wesentlich durch Angst. Wie aber sollen die Menschen Angst habe, wenn sie nicht wissen wovor. Daher werden die Bahai im Iran als Projektionswand der Gewaltszenarien benutz, so wie Hitler die Juden benutzte. Jeder sieht anhand der Bahai, was ihm passieren kann wenn er sich gegen das Regime stellt. Gleichzeitig kann er sich aber einreden, das ihm das ja nicht passieren kann, weil die Gruppe der das gerade passiert ja genau abgegrenzt ist und da gehört er nicht dazu.
    Das ist aber falsch! Denn jeder kann jederzeit zu den Anderen, den Verfolgten gehören. Wenn nicht Bahai, dann eben Schwul oder eben eine Prostituierte oder wer sonst noch im Iran und auch anderen islamistischen Staaten zur endlos langen Liste des unwerten Lebens gehört. Im Grunde geht es immer nur darum die im Weg stehenden zu ermorden, ohne das die andern sich wehren!

  14. Wenn man bedenkt, was Persien einmal war.. und Kurosh’s „First Declaration of Human Rights“ und dann sieht was die Mullahs aus diesem Land gemacht haben… unfassbar…

  15. Es ist belegt, das einige, übereifrige, Parteigänger des Religionsgründers Baha’ullah Opponenten dieser schi’itischen Sekte „um die Ecke gebracht haben“.

    Fanatismus also auch hier, von Anfang an.

    Den westlichen Konvertiten wird etwas von Demokratie und Weltfrieden vorgeschwätzt; aber Baha’ullah selber hatte nichts anderes als eine universale Theokratie vor Augen.

  16. Soweit ich mir ein Bild darüber gemacht habe ist doch Bahai sowas wie Islamlight. Die haben sich da einfach nach islamischer Sitte einen neuen falschen „Propheten“ erfunden.

    Da man aber auch wieder die islamische Taqiya kennt sollte man wohl diesen Bahai-kram erstmal vorsichtig darunter abheften.

    PI sollte vorsichtig sein weil dabei herauskommen könnte das man solch eine Sekte durch Berichte noch fördert.

  17. Haaallllllllloooooo, Jürgen Todenhöfer, Sie selbstgerechter Heuchler! Nehmen Sie endlich doch mal Stellung zur Lage der Bahai im Iran (Lage der Kopten in Ägypten, Christen im Sudan, in Pakistan, Homosexuelle im Iran, Islam-„Apostaten“ überall auf der Welt usw. usf.)!

    Aber wenn nicht: Ihr Schweigen ist auch eine Aussage!

    Aber glauben Sie doch nicht, dass im Zeitalter des Internet, wo jeder sich informieren kann, man noch auf Ihre Gutmenschen-Propaganda, Motto „Der Moslem, wenn nicht der Westen sein Land besetzt, ist eigentlich ein ganz Lieber .“ hereinfällt.

  18. Hallo Ahead und guten morgen,
    die Bahai sind keine Sekte sondern die jüngste Weltreligion. Sie sind in Deutschland als Religionsgemeinschaft anerkannt (was die Muslime nicht sind). Die Bahai sehen sich in der Nachfolge aller Monotheistischer Religionen, also Islamlight, Christenlight, Zorastrierlight und wenn man phlilosophisch etwas großzügiger denkt auch Buddhalight.

  19. Ob Barrack- Hussein Obama die Stricke umlegen darf, wen es soweit ist?
    Oder diese debile Schweizer Außenministerin?

    Wenn mir noch einer sagt, dies alles habe nichts mit dem Islam zu tun, werde ich demjenigen mit dem nackten A… und das meine ich ernst, ins Gesicht springen!
    Würde mich zu diesem Zwecke gern mal in der Nähe von Fatima aufhalten…

  20. Ja,ja – die Assasinen !

    Sie schleichen im Dunklen und töten effektiv !

    Gepriesen sei der „Alte vom Berg !“

  21. Da es hier anscheinend einige Fragen über die Bahá’í-Religion gibt, möchte ich hier kurz darauf eingehen:

    1. Der Báb ist für die Bahá’í ein eigenständiger Offenbarer, Seine Offenbarung wird allerdings als untrennbar verbunden mit der Bahá’u’lláhs angesehen. Der Báb selbst wurde 1850 in Persien hingerichtet. Sein Laichnahm wurde von Seinen Anhängern gerettet und versteckt, bis er schließlich 1909 in Haifa auf dem Berg Karmel in einem Schrein beigesetzt wurde. Dieser Schrein wurde mehrmals ausgebaut, bis er sein heutiges Aussehen erreichte.

    2. Es ist ein Fakt das die Bahá’í, entgegen der heute im Iran verbreiteten Propaganda, bereits unter dem letzten Shah verfolgt wurden und auch bereits davor. Die einzigen Lichtblicke waren jene Zeiten, in denen sie nur der Propaganda und keiner aktiven Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt waren.

    3. Zwar liegt das Weltzentrum der Bahá’í-Religion heute in Israel, doch sind die Bahá’í schon länger dort als der moderne israelische Staat. Denn bereits 1868 wurde Bahá’u’lláh von der damaligen osmanischen Regierung dorthin verbannt. Dazu ist noch anzumerken das Akká damals eine Gefängniskolonie des osmanischen Reiches war.

    4. Wahid Azal ist weder prominent, noch ist er ein Ex-Bahá’í. Sowohl sein Name, als auch seine Präsenz im Internet weisen darauf hin, dass er Azali ist. Eine Gruppe, welche ungefähr zeitlich mit der Bahá’í-Religion, aus der Bábi-Religion entstand und sich dann gewaltsam gegen die Bahá’í und besonders Bahá’u’lláh wendete. Es sei hier nur noch gesagt das der Gründer dieser Gruppe, Subh-i-Azal, Bahá’u’lláh mehrere Anschläge auf Bahá’u’lláh verüben hat lassen und ihn lebensgefährlich vergiftete. Dieser litt dann bis an das Ende Seines Lebens an den Folgeschäden. Es dürfte also recht klar sein warum dieser Wahid Azal gegen die Bahá’í propagandistisch vorgeht.

    5. Die Bahá’í bringen keine „Bauernopfer“, jeder Mensch ist wertvoll, „Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert“, dies ist eine der Kernaussagen der Bahá’u’lláhs. Ebenso sind die Institutionen der Religion demokratisch gewählt und jeder ist frei die Religion jederzeit zu verlassen. Verfolgung und Diskriminierung ergeben sich daraus nicht.

    6. Die Bahá’í-Religion ist keine Sekte einer anderen Religion, sondern war schon in der Stunde ihres Entstehens eine eigenständige Religion, ebenso wie die Bábi-Religion in deren Umfeld die Bahá’í-Religion entstand. Einzig und allein die Bábi-Religion ist in einem schiitisch-islamischen Umfeld entstanden. Das macht aber noch keine Sekte aus, schließlich ist das Christentum auch keine Sekte des Judentums. Die Bahá’í haben eigene Heilige Schriften, einen eigenen Offenbarer und sehen sich ganz klar als eigenständige Religion.

    7. Bahá’í lehnen Fanatismus ab, Bahá’u’lláh nannte Fanatismus „in weltverzehrendes Feuer, dessen Gewalt niemand löschen kann“. Für Bahá’u’lláh hat Religion den Zweck „Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen“, auf keinen Fall dürfe sie zur „Quelle der Uneinigkeit und der Zwietracht, des Hasses und der Feindschaft werden“. Mord ist strengstens verboten. Bahá’í sollen mit den Anhängern „allen Religionen in Herzlichkeit und Eintracht“ verkehren.

    8. Bahá’í bekennen sich eindeutig zur Demokratie und halten sich an die Gesetze des Staates. Ebenso wird das Prinzip der Taqiyya eindeutig abgelehnt, Bahá’u’lláh fordert einen dazu auf „Vertrauens deines Nächsten wert“ zu seien, man soll „Lauterkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen“ lassen und schließlich auch ein „Schmuck für das Antlitz der Wahrheit“ zu seien.

    9. Ob Bahá’u’lláh ein echter Gottesoffenbarer ist, soll jeder durch die freie Suche nach Wahrheit selbst herausfinden.

    10. Scheinbar basieren viele der fehlerhaften Informationen hier auf der systematischen Desinformation eines Schweizers, welche er in den 80iger Jahren in einem Buch verfasste und heute minimal überarbeitet noch im Internet verbreibt. Diesen Thesen sind einige Bahá’í schon vor einigen Jahren entgegengetreten und haben sie wiederlegt. Dieses Buch ist unter der ISBN-Nummer 978-3-487-10041-8 verfügbar. Wer Angst hat das die dortige Darstellung nicht neutral sein, den Möchte ich auf den Artikel über die Bahá’í-Religion in Fachlexika wie der Encyclopaedia of Islam, der Encyclopaedia Iranica oder der Theologischen Realenzyklopädie verweisen, oder auch auf den Brockhaus und die Encyclopaedia Britannica.

    Es ist leider doch etwas länger geworden. Ich hoffe niemande damit zu stören.

  22. Tobias:

    die besagten „Fachartikel“ sind von Bahais selber verfasst worden, denen sehr daran gelegen ist, ihre Version der Dinge in die vermeintlich neutrale Wissenschaft einzuschleusen.

    Momen und Bausani waren Bahai, als sie diese Artikel schrieben; auch Dennis MacEoin war es, bevor er die Bahai verließ, weil das „Universale Haus der Gerechtigkeit“ – hah! – ihn drängte, bestimmte Themen auf sich beruhen zu lassen. Aber das interessiert nur Insider.-

    Was ist von einer „unabhängigen Weltreligion“ zu halten, deren „Heiligstes Buch“ die Todesstrafe bei Totschlag und Brandstiftung, die Brandmarkung bei Diebstahl propagiert?

    http://www.udoschaefer.com/pdffiles/aqdas_strafrecht.pdf

    Die Schari’a läßt grüßen.-

  23. Ach ja, noch etwas:

    Soraya Adambakan hat in ihrer kürzlich erschienenen Dissertation über die berühmte Dichterin
    Qurrat al-’Ayn deutlich klargemacht, das diese zwar eine Anhängerin des Bab war, aber
    von den Bahai vollkommen zu Unrecht und ohne jeden historischen Beleg dafür als eine der ihren
    vereinnahmt wird.

    Soraya Adambakan
    Islamkundliche Untersuchungen Band 278

    Qurrat al-’Ayn. Eine Studie der religiösen und gesellschaftlichen Folgen ihres Wirkens.Berlin 2008.

    Die Seite http://www.bahai-kritik.ch ist nur eine von sehr vielen, auf denen Ex-Bahai über ihre Erfahrungen berichten.

    Unterm Strich hat die Entwicklung des Internet den Bahai so richtig wehgetan, weil sie zwar das offizielle Material des „Universal House of Justice“ so besser in die Welt hinaustragen konnten, andererseits aber z.B. nicht zu verbieten war, das ein Photo von Baha’ullah die Runde machte, auf welchem er nicht gerade eben wie der „Glanz Gottes“ (Baha’u-llah)
    dreinschaut:

    http://www.redicecreations.com/ul_img/2408bahaullah.jpg

  24. Ich habe die Information auch von einer befreundeten Bahai Familie im Iran bekommen. Vielleicht hat sie ja noch mehr Informationen. Sie schrieb mir vor ein paar Wochen bereits, daß die Firmen in denen sie und ihr Mann arbeiten und die von Bahai geleitet werden geschlossen wurden.

  25. 1. Was spielt es für eine Rolle das einige der Fachautoren auf diesen Gebiet Bahá’í sind? Möchten Sie hier jedem Bahá’í jegliche wissenschaftliche Kompetenz absprechen? Denken Sie ernsthaft das renommierte Verlage sich ihre weltweit gebrauchten Standardwerke durch schlechte oder tendenziöse Artikel verpfuschen lassen würden?

    2. Soweit ich weiß ist Momen noch immer Bahá’í und Bausani war es bis zu seinem Tod im Jahr 1988. Beide Personen sind bzw. waren anerkannte Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Sie hier einfach mal eben so als unwissenschaftlich diffamieren zu wollen ist völlig ungerechtfertigt und weckt doch etwas eine Erinnerung an gezielte Diskriminierung.

    3. Es ist richtig das MacEoin die Bahá’í-Gemeinde nach einem Streit mit der demokratisch Gewählten Administration verlassen hat. Dies ist ja auch sein gutes Recht.

    4. Sonst scheinen Sie Ihre Thesen zum Großteil von Ficicchia übernommen zu haben, ob nun aus dessen Buch oder der Webseite, auf der er ja letztendlich nur das Buch noch einmal neu aufwäscht. Die Thesen, welche er verbreitete, dienten der systematischen Desinformation über die Bahá’í-Religion. Er selbst kündigte ja in Briefen an, dass er ein „erbitterte[r] Feind“ der Bahá’í-Religion ist und das er „wo immer“ sich ihm „die Möglichkeit bietet“ diese Religion „mit allen Mitteln bekämpfen wird“. Wie man ja heute sieht machte er diese Androhung wahr, in mehreren Artikeln, einem Buch und einer Webseite.

    5. Dieser systematischen Desinformationen traten schließlich drei Autoren mit dem Werk „Desinformation als Methode. Die Baha’ismus-Monographie des F. Ficicchia“ (ISBN 978-3-487-10041-8) entgegen. Ich habe den Titel ja bereits oben erwähnt.

    6. Seine Webseite ist, soweit ich es sehen kann, nicht mehr aktiv. Jedoch vertrieb er eben von dort ab 2001, auf der Welle der Angst vor dem Islam, seine Thesen weiter. Nur das der die Bahá’í-Religion nun vermehrt als islamische Gruppe darstellen wollte. Der Grund ist recht einleuchtend: Angst und Hass schüren. Immerhin versprach er ja er werde die Bahá’í-Religion „mit allen Mitteln bekämpfen“.

    7. Was die wissenschaftliche Einordnung der Bahá’í-Religion damit zu tun was Sie von einigen Passagen des Kitáb-i-Aqdas halten? Nichts! Zumal gesagt sei, das man dann das verlinkte Dokument auch wirklich lesen sollte. Mit der Schari’a hat dies nämlich nichts zu tun, hier handelt es sich wieder nur um eine von Ficicchias haltlosen Thesen.

    8. Was hat die historische Einordung von Táhirih bzw. Qurratu’l-`Ayn bzw. Fátimih Baraghání mit diesem Thema zu tun? Kein Bahá’í behaupte das Sie sich jemals zu Bahá’u’lláh bekannte, schließlich wurde Sie bereits 1852 ermordet und Bahá’u’lláh verkündete Seinen Anspruch erst 1863. Wie ich aber bereits schrieb, sehen Bahá’í die Offenbarung des Báb und Bahá’u’lláhs als eine Einheit. Genauso gut könnte man dem Christentum eine Vereinnahmung von Johannes dem Täufer vorwerfen. Auch kann man es wohl kaum den Bahá’í anlasten das es sonst kaum bis keine Literatur über Sie gibt, mal abgesehen vom Eintrag in der Encyclopaedia of Islam.

    9. Das Internet hat der Bahá’í-Religion wohl kaum geschadet, immerhin sind die Mitgliederzahlen gestiegen. Neben den Botschaften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ließen sich auch freie und kostenlose Online-Bibliotheken mit Bahá’í-Schriften und Artikeln über den Bahá’í-Glauben einrichten. Von dem allgemeinen Fortschritt in der Informationstechnologie für die gesamte Menschheit mal abgesehen. Das von Ihnen verlinkte Bild, welches wohl gerade Bahá’í aus einem orientalischen Hintergrund schmerzt, war bereits vor dem Internetzeitalter verfügbar, nämlich seit 1974, als es der christliche Apologet McElwee Miller in einem seiner missionarischen Bücher veröffentlichte. Äußerlich schönere Bilder von Bahá’u’lláh gibt es im Weltzentrum der Bahá’í. Aber eben genau um einen Bilderkult geht es nicht. Genau deswegen lehnen Bahá’í eine öffentliche Verbreitung von Bildern Bahá’u’lláhs ab.

    10. Die Seite „Kirchenaustritt.de“ hat einfach nur einen veralteten Artikel aus der Wikipedia, welchen ja ursprünglich Ficicchia verfasst hatte, was natürlich lange nachwirkte.

    11. Wem der Leser nun glauben mag sei Ihm überlassen, er soll nur beide Seiten kritisch betrachten. Ich würde sagen wir sollten dieses Thema nun beenden, weil es hier ja eigentlich um die Verfolgung von Menschen geht, egal welcher Religion sie nun angehören.

  26. Tobias,

    ich habe mich mit dem Aqdas lange genug auseinandergesetzt, um dieses als die Neuauflage einer Schari’a für die Gemeinde in Akka einschätzen zu dürfen.

    Tatsächlich stagniert die Zahl der Bahai, die sich in Deutschland seit etwa 10 Jahren um die 1,500 Personen bewegen dürfte. Eine Mitarbeiterin des Hauses der Andacht in Langenhain bezifferte diese Zahl auf meine Anfrage im Jahre 2004 hin auf 3,000 Personen. Jedenfalls nicht 5,000 Anhänger, wie in obenstehendem Link behauptet.

    Der Sohn Baha’ullahs, Abdulbaha, ließ sich oft und gerne photographieren. Er war photogen, sein Vater war es nicht. Andernfalls hätten die Bahai auch kein Problem mit diesem Bild, auf dem er nun einmal wie Rasputin dreinschaut.

    Der obige Artikel verfolgt nur den Zweck, sich als Opfer im Gespräch zu halten. Darum noch einmal: sowohl Baha’ullah als auch sein Sohn haben, wie ein gewisser Prophet M. lange vor ihnen, die Beseitigung von Abtrünnigen hingenommen. So ein „Glanz Gottes“, der göttliche Tafeln am laufenden Meter produziert, ist da schon mal etwas großzügiger gegen sich.

    Allahu Abha!

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