Die frühere Ministerin für Flüchtlinge und Migration der irakischen Übergangsregierung und chaldäische Christin, Pascale Isho Warda (Foto), sprach gestern anlässlich der CSI-Kundgebung in Bern (Schweiz) über die Situation der Christen im Irak, die Flüchtlingsprobleme, ihr Land, den Westen, Demokratie und Hoffnungen für die Zukunft.

In ihrer Rede (Originaltext hier) erklärte sie, der Irak sei ein sehr reiches Land mit einer uralten Kultur, das aber schon immer falsch verwaltet worden sei. Nach den schrecklichen Jahren der Diktatur unter Saddam Hussein müssen die Iraker erst lernen, was es bedeuten könnte, in Frieden und Freiheit zu leben, was eine Demokratie heißen könnte.

Fundamentalistische islamische Kräfte versuchen eine positive Entwicklung in diese Richtung mit allen Mitteln zu verhindern. Deshalb verfolgen sie alles Nichtislamische gnadenlos, so besonders auch die chaldäischen Christen und ihre Familien. Man lässt Ihnen eigentlich nur die Wahl entweder zum Islam überzutreten, besonders hohe Steuern zu zahlen, ohne den ganzen Besitz zu fliehen oder zu sterben.

Es ist aber nicht so, dass es gut wäre, wenn alle Iraker in den Westen gingen, weil so dem Land die Leute verloren gehen, die es für den Wiederaufbau so dringend braucht. Der Westen steht vielmehr in der Verantwortung, den Irakern zu helfen, dass Frieden und Demokratie im Irak endlich möglich werden dürfen:

Gegenüber PI sagte Frau Warda, die 2004 bereits bei Laura Bush eingeladen war und sich heute für Menschenrechte im Irak einsetzt, seit dem Fall des schrecklichen Saddam-Regimes würden die islamischen Fundamentalisten den Islam gegen alle Christen Instrumentalisieren. Die Demokratisierung nach einer so langen Zeit der Diktatur sei ein schweres Erbe, doch dringend notwendig. Endlich hat der Irak die Chance, ein freies Land zu werden.

Die Schuld an den Zuständen im Irak gibt Warda gerade nicht den USA sondern Saddam Hussein, der einen schon vorher falsch geführten Staat mitten in die Katastrophe geführt hat. Die Hoffnung setzt sie darauf, dass Europa mit den USA zusammen versuchen wird, den Irak wieder aufzubauen. Über die Amerikaner verlor sie während des ganzen Gesprächs kein einziges böses Wort.

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4 KOMMENTARE

  1. Wenn mehr Frauen Mut beweisen wie Frau Warda, dann kann tatsächlich Hoffnung schöpfen.
    Dass allerdings die Unterdrückung der Minderheiten (des Christentums) so heftig weiter geht, ist sicher kein gutes Zeichen. Jetzt versucht der Islam, seine Vormachtstellung nach Saddam zu bewahren.
    Und dass die Auswanderung der verfolgten Menschen dem Land nicht gut tut, scheint auch klar.
    Bis zur Demokratie ist es sicher noch ein weiter Weg.
    Schön, dass einmal nicht die USA an ‚allem‘ Schuld sind. Das tut gut.

  2. Zu Recht wurde Frau Isho Warda von Laura Bush in´s White House eingeladen, denn sie ist eine Freundin von Freiheit und Wahrheit.

    Zu Recht weist Frau Warda darauf hin, daß die im Irak vorgefundenen Zustände allein von Saddam zu verantworten waren.

    Zu Recht hat Frau Warda in ihrer Rede auf massive Verfolgungen der Christen im Irak hin-
    gewiesen, denn diese sind Realität !

    Ein wichtiges Meeting, die CSI-Kundgebung in Bern !

  3. Nicht nur das Schicksal der chaldäischen Christen berührt, sondern auch das grausame Schicksal der aramäischen (syrischen) Christen, die von den Jungtürken im Zuge der ethnischen Säuberungen zu Zehntausenden gefoltert und massakriert wurden. Seriöse Schätzung sprechen von 350.000 – 500.000 Opfern.

    Im Gegensatz zum weltweit bekannten Genozid an den christlichen Armeniern, ca. 1,5 Mio Menschen wurden von den Türken umgebracht, ist das tragische Schicksal der aramäischen Christen weithin unbekannt.

    Wie sagte doch der großtürkische Lideri auf seiner Wahlkampfveranstaltung in Köln: „Wo immer das türkische Volke hinkommt, verbreitet es Freude, Freundschaft und Frieden. Gewalt ist ihm fremd. Das können die Kurden, die Ponto-Griechen, die Armenier, die aramäischen Christen und die Völker des Balkans, bis hin zur Ukraine nur bestätigen.

    Tja, da hat der Lidiri Erdogan wohl die entsprechenden Geschichtsstunden verpasst. Pech für Ihn.

    Pech für unsere verantwortlichen Politiker,die gnadenlosen Multi-Kulti Illusionisten, dass sie aus der Geschichte nichts gelernt haben.

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