Oft sind es westlich-aufgeklärte Frauen, die sich besonders für interreligiöse Gespräche stark machen. Doch wollen die Gesprächspartner überhaupt mit diesen Frauen reden? Eher nicht, wie der „Männerrat der Religionen“ in der Schweiz zeigt. Der sogenannte „Schweizer Rat der Religionen“ wurde im Mai gegründet. Sein wichtigstes Ziel wäre die „Integration der muslimischen Gemeinschaft“. Doch die Muslime sind sich untereinander uneins und Frauen sind in dem Rat überhaupt gar nicht zugelassen vertreten.

Was für Thomas Wipf, den Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (SEK), im Mai ein „Meilenstein“ auf dem Weg interreligiöser Verständigung war, könnte bald zum Mühlstein für die interkulturelle Toleranzbewegung werden. Die Idee:

Das sechsköpfige Gremium, in dem Spitzenvertreter der monotheistischen Religionen vertreten sind, sieht sich offiziell als Ansprechpartner für die Bundesbehörden und will den „religiösen Frieden“ im Land wahren. Nebst dem reformierten Pfarrer Wipf werden sich Bischof Kurt Koch, Fritz-René Müller, Bischof der christkatholischen Kirche, Alfred Donath, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), sowie die beiden muslimischen Vertreter Farhad Afshar und Hisham Maizar zweimal jährlich treffen, um über „religionspolitische Fragen“ zu diskutieren.

Man merke: Die gerade mal 350.000 Muslime in der Schweiz haben gleich zwei Vertreter im Religionsrat. Dies wird von den anderen Gremienmitgliedern auch gutgeheißen, weil sich die Muslime untereinander nicht einigen können. Also erschien es legitim, ihnen dafür gleich doppelten Einfluss zu geben.

Zudem sitzt im interreligiösen Rat zum Anpassung an die Muslime keine einzige Frau. Wohl auch kein Zufall, denn mit niederen Wesen wie ihnen wollen muslimisch-religiöse Führer kaum wirklich reden.

Die muslimische Minderheit ist demnach also doppelt vertreten, die Schweizer Frauen – immerhin etwa 50 Prozent der Bevölkerung – gar nicht. Dabei wären gerade „Frauenthemen“ ein wichtiger Gesprächsstoff.

Beispielsweise sorgt im gesellschaftspolitischen Diskurs immer wieder das Kopftuch der Muslimin für Aufruhr: Erst kürzlich fragte sich die CVP in ihrem „Muslimpapier“, ob es der Integration diene, einer muslimischen Lehrerin den Hijab im Schulzimmer zu erlauben. Ebenso ratlos ist die Lehrerschaft, wenn muslimische Eltern ihre Töchter vom gemischten Schwimmunterricht oder vom Klassenlager dispensieren wollen.

Was die Befreiung vom eigentlich obligatorischen Schwimmunterricht für muslimische Mädchen angeht, sind sich (die beide muslimischen Vertreter) Afshar und Maizar einig: Beide berufen sich auf das Bundesgerichtsurteil, das einem Mädchen den Dispens aus religiösen Gründen erlaubt. „Es ist ein oft geäußertes Anliegen vor allem traditioneller Muslime, dass ihre Kinder nicht am gemischten Schwimmunterricht teilnehmen müssen“, sagte Hisham Maizar unlängst dieser Zeitung. Es sei der Wunsch der Eltern, ihre Töchter unversehrt in die Ehe zu bringen.

Meist werden aber solche „Frauenthemen“ gar nicht erst besprochen – zu unwichtig. Saïda Keller-Messahli, die Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, findet das ebenfalls unerhört. Sie gibt zu, viele Bestimmungen des Islams stünden im krassen Widerspruch zu den Menschenrechten, gerade was Frauen anbelangt. Auch müsste über den Umgang mit Homosexuellen dringend gesprochen werden.

Die katholische Theologin Doris Strahm befürchtet, dass brennende Themen, wie etwa die Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche, gar nicht angesprochen werden.

„Es ist empörend, dass nur Männer in der Öffentlichkeit die Religionen repräsentieren und über religionspolitische Fragen diskutieren.“

Doch auch neben den Frauenrechtsfragen trennen Christen und Juden auf der einen Seite vom Islam auf der anderen Seite Welten:

Auch für (den jüdischen Ratsvertreter) Donath ist es klar, dass die Landesgesetze gegenüber religiösen Vorschriften Vorrang haben. So leisten beispielsweise Juden am Sabbat Wehrpflicht, wenn sie nicht beurlaubt werden, sagt er. Dass sich bei gewissen Vertretern mancher monotheistischen Religionen die Einsicht, dass Staat und Religion mit Vorteil getrennt sind, noch nicht durchgesetzt habe, sei ihm bewusst.

Wen er damit meint, ist hier vermutlich allen klar. Statt diese Fragen jedoch anzupacken, diskutiert man gegenwärtig lieber über den „Umgang mit religiösen Symbolen in der Öffentlichkeit“ – mit anderen Worten über den Bau oder Nicht-Bau von Minaretten.

(Spürnase: Herakleitos)

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10 KOMMENTARE

  1. Wenn du mal nicht weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis.

    Dieser ganze Dialog macht nur Sinn, wenn

    1. der Islam die Trennung von Staat und Religion ausdrücklich anerkennt
    2. der Islam die Verfassung / das Grundgesetz ausdrücklich anerkennt
    3. der Islam die Menschenrechte ausdrücklich anerkennt
    4. der Islam die Demokratie, die allgemeine Rechtsordnung und die staatlichen Gesetze ausdrücklich anerkennt
    5. der Islam andere Religionen, andere Meinungen und sonstige Freiheitsrechte ausdrücklich anerkennt
    6. der Islam die Scharia ausdrücklich als überholt und als Verstoß gegen die Menscherrechte ächtet
    7. der Islam sich ausdrücklich zu seiner historischen Schuld bekennt
    8. der Islam Gewalt und Terror ausdrücklich ächtet.

    Das ist ein Mindestkatalog, darunter macht es einfach Sinn einen Dialog zu führen. Das hat die Geschichte mehrfach bewiesen.

  2. #1 Mastro Cecco (14. Okt 2008 14:29)

    Neues aus dem Irrenhaus!
    Jetzt machen sogar schon die Spielzeugpuppen Propaganda für den Islam!
    ————————————————
    och da gibbet aber noch „Kontermöglichkeiten“ 😉

  3. #2 freeblogger

    Ihre Punkte sind entscheidend.

    Sie hätten allerdings auch zusammen fassend können: Wenn der Islam aufhört, den Koran als unantastbare Regel zu betrachten und stattdessen in der Wirklichkeit des 21. Jahrhundert ankommt.

    Was meines Erachtens auf lange Zeit reines Wunschdenken ist.

  4. Bitte nicht aufs Glatteis führen lassen

    “Umgang mit religiösen Symbolen in der Öffentlichkeit” – mit anderen Worten über den Bau oder Nicht-Bau von Minaretten.

    Der Mohammedanismus ist keine Religion, sondern die Vereinssatzung einer kriminellen Vereinigung zur Eroberung der Welt. Entsprechend sind mohammedanische Türme keine religiösen Symbole in der Öffentlichkeit, sondern Eroberungs- und Siegeszeichen.

    Bitte nicht durch unbedachte Übernhame der Lügen der Mohammedaner die Lügen mittragen.

  5. “Es ist ein oft geäußertes Anliegen vor allem traditioneller Muslime, dass ihre Kinder nicht am gemischten Schwimmunterricht teilnehmen müssen”, sagte Hisham Maizar unlängst dieser Zeitung. Es sei der Wunsch der Eltern, ihre Töchter unversehrt in die Ehe zu bringen.

    Huch! Wenn das die Eltern einer Schulfreundin von mir gewusst gewusst hätten! Sie durfte mit ungläubigen (und männlichen) Klassenkameraden schwimmen und *aufpassen* trug einen Bikini!

    Ok, war vor 20 Jahren. Seitdem gehts nur noch bergab …

  6. #9

    Ich hoffe auf eine intensive Berichterstattung unserer Medien aus dem Kosovo,so verhalten sich die Mohammedaner,wenn sie erst in der Mehrheit sind.Wehret den Anfängen.

    Ich hoffe wahrscheinlich vergeblich,denn wie jeder weiss ist Islam Frieden und Toleranz.

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