[1]Je weniger man persönlich in Kontakt mit dem Islam ist, umso leichter ist es, tolerant zu sein. Je näher man der Thematik kommt, umso schwieriger wird es. Wenn man selbst in einem stark muslimisch geprägten Viertel wohnt oder arbeitet, schafft man es nur, indem man die Realität konsequent ausblendet. Ich bin in einem freien Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern sind wohl Agnostiker, obwohl sie sich selbst so nicht nennen.
(Gastbeitrag von „schnuppe“ zur PI-Serie „Mein Weg zur Islamkritik“ [2])
Ich bin evangelisch getauft – mittlerweile ausgetreten – und ging auf eine katholische Mädchenschule. Ich bin frei und ungezwungen aufgewachsen und durfte immer alles hinterfragen und kritisch sein. Leider war ich das nicht immer, denn als ich ein Teenager war, fand ich schwarzhaarige Männer toll und die deutschen Jungs langweilig. Glücklicherweise habe ich eine sehr aufmerksame Mutter und vielfältige Freizeitaktivitäten in unseren örtlichen Sportvereinen haben mich von eventuellen Jungendsünden mit Spätfolgen abgehalten. Ich hatte einfach keine Zeit, mich rumzutreiben.
Mit Mitte 20 habe ich einen Urlaub geplant und wollte nicht zu viel Geld ausgeben – da riet man mir in einem Reisebüro zu einem ägyptischen Urlaubsziel – allein, wohl bemerkt, als Frau – und ich flog für eine Woche nach Hurghada. Als ich dort aus dem Flieger stieg, schnürte es mir fast die Luft ab, die Unfreiheit, die dort herrscht, war mit den Händen fast zu greifen. Der Aufenthalt dort glich einem Spießrutenlauf. Ob ich morgens zum Strand ging oder in ein Café, ob ich von einer Straße auf die andere wollte oder in einen Bus stieg, überall wurde ich beäugt, angesprochen, angehalten, oft sogar angefasst. Ich ging ab der Mitte der Woche nur noch in einer Lederjacke und Turnschuhen aus dem Hotel, ich bin auch nicht mehr gelaufen, sondern eher schon gerannt.
Eines Abends wollte ich in mein Hotelzimmer zurück, dafür musste ich die Hotelanlage durchqueren, um in einen Bau zu gelangen, in dem genau drei Zimmer untergebracht waren: 701, 702 und 703. Auf dem Gelände verfolgte mich ein dicklicher Mann, offensichtlich ein Nachtwächter vom Hotel. Als ich an dem Gebäude angekommen war, hatte er mich eingeholt, schaute mich an und fragte: „One?“. Ich dachte, oh, wie freundlich, der will mir mein Zimmer zeigen und fragt mich, ob ich in 701 wohne. Ich wohnte in 703 und antwortete: „No, three!“. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Als ich im Zimmer war überkam mich der Schreck, denn mir wurde klar, dass er mich tatsächlich gefragt hat, ob ich alleine sei.
Zurück in Deutschland war ich froh, dass es bei uns anders zugeht, aber mein Blick war geschärft und mein Interesse für die echte Sachlage geweckt. Ein paar aus heutiger Sicht eher harmlose Bemerkungen an meinem Arbeitsplatz über die Verhaltensweise von muslimischen Zuwanderern in Mannheim brachten mir unter manchen Kollegen schnell den Spitznamen „Nazi-Carolin“ (Name geändert) ein, und ich war nur das erste und das zweite Mal in der Lage so zu tun, als hätte ich es überhört. Danach brach ein handfester Streit aus darüber, was man sagen kann und womit man jemanden auf unterstem Niveau beleidigt, der damit endete, dass ich die Arbeitsstelle wechselte. Dieselben Leute, die mich auf diese Weise beschimpften, vertraten übrigens fest die Auffassung, dass Papst Benedikt XVI. bei seiner Regensburger Rede, die er ja zeitlich nach dem Karikaturenstreit hielt, die Muslime niemals so hätte beleidigen dürfen. Er hätte wissen sollen, welche Reaktionen seine Zitate in der muslimischen Welt provozieren.
Über ein Interview mit Stefan Herre in der „Jungen Freiheit“ wurde ich auf PI aufmerksam. Ich lese auch gerne Texte von Henryk M. Broder, weil mir bei PI, genau wie bei der JF, manchmal der Humor fehlt – abgesehen von den herrlichen Moishe-Cartoons. Ich bin auch ein regelrechter Fan von byzanz geworden. Leute, wenn ich in München wohnen würde, ich wäre dabei! Seitdem hat sich das Bild um viele, viele Mosaiksteinchen erweitert und vervollständigt und ich bin heute der Auffassung, dass der Islam die größte Gefahr für uns darstellt und der europäischen Gesellschaft nur eine Abkehr von ihrer irrationalen Toleranz helfen kann.
Wenn wir – also die Gesellschaft mit ihrer christlich-abendländischen Prägung, auch wenn das Christliche im Säkularismus versinkt – aus lauter Toleranz aufhören, Dinge zu hinterfragen, nur weil sie im Islam nicht hinterfragt werden dürfen, läuft etwas schief.
Ich habe eigentlich nichts dagegen, in den Schulen die Kreuze von den Wänden zu hängen. Ob an der Wand ein Kreuz hängt oder nicht, ist mir eigentlich egal. Diese Art der Toleranz tut mir nicht weh, aber ich bin trotzdem dagegen, die Kreuze abzuhängen, denn die, die es verlangen, sind nicht so tolerant, sonst würden sie es ja nicht fordern. Mit dieser simplen Argumentationskette bringe ich oft Leute zum Nachdenken, wie z.B. eine Freundin von mir, die Lehrerin ist und meinte, das halal-Essen in ihrer Schule sei so gut, dass sie es selbst auch manchmal wählen würde (es gibt genau zwei Muslimas an der Schule).
Ich möchte reden können über was ich will. Ich möchte alle möglichen Fragen stellen dürfen, auch wenn ich es nicht tue. Aber vor allem möchte ich über alles lachen dürfen. Vor allem dann, wenn viele ernste Gesichter um einen Tisch sitzen und überlegen, worüber man zu lachen oder zu reden und worüber man zu schweigen hat.
Heute bin ich verheiratet und lebe mit meinem Mann und zwei kleinen Jungs auf dem Land. Es gibt kaum Moslems hier, aber die wenigen, die es gibt, bekommen immer sofort das, was sie fordern. Ich bin vorsichtiger geworden, denn den Wohnort kann ich mit Mann und Mäusen nicht so einfach wechseln wie damals die Arbeitsstelle. Aber ich bin gut informiert, kann jederzeit antworten, wenn ich gefragt werde (antworte auch oft ungefragt) und stelle ganz viele Fragen. Ich hoffe, ich rege damit die Leute an, ihren Verstand zu gebrauchen und diese dumme Toleranz, die aus Bequemlichkeit und Unwissenheit entsteht, aufzugeben.
Bisher erschienen:
» Jeder kann etwas tun! [3]
» Über die Liebe zur Islamkritik [4]
» Ich war schon als Kind islamkritisch [5]
» Ich bin ein Islamkritik-Spätzünder [6]
» Von Deutschland ins “Land of the Free” [7]
» Fitna als Radikalkur [8]
» Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht [9]
» Warum man Toten Fragen stellen sollte [10]
» Mein Verbrechen ist mein armenischer Name [11]
» Schon immer für Menschenrechte eingesetzt [12]
» Islamkritiker nach Gewalttat an meiner Schwester [13]
» Jeden Morgen Weltrevolution [14]