Stéphane Hessel Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung berichten über den Hit des Jahres 2010/11 der Buchproduktion Frankreichs, das Pamphlet von insgesamt 32 Seiten, davon 14 Seiten Text des Autors: Indignez-vous! Empört Euch! des deutschstämmigen 93-jährigen Stéphane Hessel (Foto). Die beiden verlinkten Artikel von Jürg Altwegg und Alex Rühle setze ich als gelesen voraus.

(Von Dr. Gudrun Eussner)

Stéphane Hessels Mutter stammt aus einer deutschen protestantischen Familie, der Vater, der zum protestantischen Glauben konvertiert, aus dem polnisch-jüdischen Bürgertum.

Stéphane Hessel behauptet in seinem Pamphlet sowie auf zahlreichen Solidaritätsveranstaltungen für die Palästinenser entgegen den Tatsachen, dass er als 30-jähriger Jungdiplomat Mitverfasser der am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ratifizierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wäre.

Jürg Altwegg und Alex Rühle übernehmen seine Hochstapelei ungeprüft. Der tatsächliche Mitverfasser René Samuel Cassin, 1946 bis 1958 Vertreter Frankreichs bei den Vereinten Nationen, 1968 für seine Leistung mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, würde sich ob der politischen Agitation und der Lügen des Stéphane Hessel im Grabe umdrehen, meint die israelische Anwältin Rachel Franco. Sie berichtet auch von einer durch das französische Außenministerium über das Centre culturel français (CCF) de Gaza bezahlten und organisierten Reise des Schriftstellers Régis Debray und des ehemaligen Diplomaten Stéphane Hessel nach Gaza, vom 22. bis 27. Oktober 2010. Dort werden sie durch das CCF empfangen, das mit der Hamas kooperiert, und so treffen auch der Premierminister Ismaël Haniyeh und einige Minister seiner Regierung die Abgesandten Frankreichs. Auf Vermittlung des Konsulats Frankreichs in Jerusalem kommt eine Einladung des Fernsehsenders der Hezbollah Al-Manar zustande, liest man auf dem Blog Aschkel.info, wo über weitere Gaza-Aufenthalte des Stéphane Hessel, im Juli 2008 und Juni 2009, berichtet wird. Frankreichs Regierung kooperiert über Mittelsmänner mit arabischen Terroristenorganisationen.

Während in Deutschland Thilo Sarrazin mit Deutschland schafft sich ab, einem faktenreichen Buch von 464 Seiten, die Millionengrenze an Buchverkäufen überschreitet, ist’s in Frankreich Indignez-vous! das auf diese Marge zusteuert. Wer hätte es gedacht, dass Frankreichs Literaturbetrieb jemals so verkommen könnte?

Am 10. Dezember 2008, dem Tag der Menschenrechtserklärung, liest man in einem Bericht auf der offiziellen Site der Vereinten Nationen: Der Franzose Stéphane Hessel, heute 91 Jahre alt, war vor 60 Jahren Zeuge der Ausarbeitung und der Annahme der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. … „Ich habe an den Sitzungen teilgenommen und zugehört, was gesagt wurde, aber ich habe die Erklärung nicht verfasst. Ich war Zeuge dieses außergewöhnlichen Zeitabschnitts,“ ergänzte er.

Wahrscheinlich wäre es nicht durchgegangen, in einem Interview für die Vereinten Nationen so schamlos zu lügen, wie er das im Pamphlet Indignez-vous! tut:

Ich hatte nach der Befreiung das Glück, beteiligt zu werden an der Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die von der Organisation der Vereinten Nationen in Paris, am 10. Dezember 1948, im Palais de Chaillot angenommen wurde. Es ist in meiner Eigenschaft als Kabinettschef Henri Laugiers, des Stellvertretenden Generalsekretärs der UNO und Sekretärs der Menschenrechtskommission, dass ich mit anderen veranlasst wurde, teilzunehmen an der Ausarbeitung dieser Erklärung. Ich kann bei seiner Ausarbeitung nicht die Rolle von René Cassin vergessen, des nationalen Kommissars für Justiz und Erziehung der Regierung des Freien Frankreich, in London, 1941, der Friedensnobelpreisträger 1968 wurde, und nicht die von Pierre Mendès France im Wirtschafts- und Sozialrat, denen die Texte, die wir ausarbeiteten, übermittelt wurden, bevor sie von der für soziale, humanitäre und kulturelle Fragen zuständigen Dritten Kommission der Generalversammlung geprüft wurden. Sie umfasste zu der Zeit die 54 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, und ich war zuständig für das Sekretariat.

Stéphane Hessel geht es bei allen seinen Aktivitäten um Palästina, die Gegend, die ihm am meisten am Herzen liegt, da können weltweit Tausende von Muslimen durch Schwerter und Gewehre ihrer Glaubensbrüder umkommen, da können Christen in islamischen und sich islamisierenden Staaten zu Hunderten verfolgt und ermordet werden, für ihn gibt es nur eine Besorgnis: Israel samt Westjordanland und Gaza.

Im Einvernehmen mit dem Außenministerium Frankreichs reist er, ausgestattet mit Diplomatenpass, in den letzten Jahren mehrfach ins Westjordanland und nach Gaza. Im September 2004 dreht Regisseur Bernard Mounier im Westjordanland mit ihm und dem linken Staranwalt François Roux den Kurzfilm Si eux se taisent, les pierres crieront. Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. Israel und die Terroranschläge palästinensischer Araber auf israelische Städte kommen in dem Film nicht vor. Der Propagandafilm aus Pallywood wird von den Reformierten Protestanten, am 10. Oktober 2004, in der Sendung Présence protestante, im Staatsender France 2, gezeigt. Für diese Christen gibt es Israel schon irgendwie nicht mehr, es werden ihm keine staatlichen Rechte, weder auf das Leben seiner Bürger noch auf die Unversehrtheit seines Territoriums und Besitzes zugebilligt.

Stéphane Hessel ist Mitglied des Unterstützer- und des Organisationskomitees des im März 2009 gegründeten Russell Tribunals zu Palästina, einem ohne legalen Status wirkenden „Volksgericht“, in dem selbsternannte Richter über Israel befinden und seine Regierung aburteilen. Gründer und Schirmdamen und -herren sind der im Juni 2010 verstorbene britische Schriftsteller und Politiker Ken Coates, die Israelin Nurit Peled-Elhanan, Professorin an der Hebräischen Universität Jerusalem, und die schrille Leila Shahid, Delegierte Palästinas zur EU, zu Belgien und Luxemburg.

Franzosen sind neben Briten im Tribunal reichlich vertreten, sie dominieren als Ankläger Israels das Tribunal, das benannt ist nach dem gleichnamigen Tribunal für Vietnam. Es versammeln sich dort alte Bekannte, die US-Bürger Noam Chomsky und Norman Finkelstein, die Israelis Jeff Halper und Ilan Pappé, der Schweizer Jean Ziegler und viele andere, im Laufe der Jahre immer dieselben rastlos an der Zerstörung Israels arbeitenden linken Araberfreunde. Unter Deutschland firmieren die Anwältin Felicia Langer und der ex-Bundestagsabgeordnete Professor Norman Paech.

Das Russell Tribunal zu Palästina führt vom 1. bis 3. März 2010 in Barcelona eine erste Anhörung durch. Unterstützt wird es dabei vom nationalen Unterstützerkomitee Barcelona und dem Büro des Bürgermeisters von Barcelona, unter der Ehrenpräsidentschaft von Stéphane Hessel, Botschafter Frankreichs.

Eine zweite Anhörung, organisiert vom britischen nationalen Unterstützerkomitee, findet statt in London, vom 20. bis 22. November 2010, weitere sollen folgen, in Südafrika, Mitte 2011, in den USA, Ende 2011. Auf der Site des Tribunals, in französisch, englisch, spanisch und katalanisch findet man Informationen. In Brüssel gibt’s ein Sekretariat. In einigen Ländern arbeiten nationale Unterstützerkomitees, eines soll auch in Deutschland existieren.

Die Aktivitäten des Stéphane Hessel finden statt im Einvernehmen und mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung der französischen Regierung. Die Reisen und Auftritte in Gaza werden organisiert vom Quai d’Orsay, dem französischen Außenministerium, letztens geführt vom Sozialisten Bernard Kouchner. Französische Regierungsinstitutionen, nicht nur im Nahen Osten, beteiligen sich, wie das Institut français London, ebenfalls eine Einrichtung des französischen Außenministeriums; dort findet zu Ehren des Stéphane Hessel, am 11. Oktober 2010, ein Konzert statt für die berühmte europäische Persönlichkeit, den Helden des französischen Widerstandes und Botschafter Frankreichs.

Antisemiten und Israelfeinden ist nichts heilig, wenn sie nicht als Zerstörer unterwegs sind, dann eignen sie sich die jüdische Kultur an. Dabei werden die Juden Ernest Bloch und Bedrich Smetana beleidigt, die als jüdische Komponisten missbraucht werden, den Israelhasser Stéphane Hessel zu befiddeln. Was haben des Ernest Bloch Suite hébraïque, und des Bedrich Smetana sinfonische Dichtung Mein Vaterland mit Stéphane Hessel gemein?

Nach einem Thema aus Bedrich Smetanas Moldau, Teil der sinfonischen Dichtung Mein Vaterland arrangiert Samuel Cohen, Palästina-Immigrant aus Bessarabien, im Jahr 1882 die Melodie der Nationalhymne Israels HaTikvah zu einem Gedicht von Naftali Hertz Imber.

Solche Klänge werden einem vorgespielt, der am 10. Januar 2009 auf einer Demonstration in Paris eine Schimpfkanonade gegen Israel hinausschreit. 56 Sekunden dauert dieser in einem Video festgehaltene Auftritt des Botschafters mit Schirmmütze; seine Stimme im Tonfall des Generals Charles de Gaulle überschlägt sich, neben ihm das arabische Publikum schaut ratlos bis angewidert diesem gänzlich unislamisch als einzelner vor sich hin tobenden Greis zu:

Israel Mörder! Gaza eingeschlossen … mit Tausenden von Kindern! Und über ihnen hält man mit Flugzeugen drauf! Das ist skandalös! Israel muss aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen werden! Die Grundlage der internationalen Werte ist das internationale Recht. Dieses Recht wird verhöhnt! Dieses Recht wird vergewaltigt! Die Kinder werden massakriert! Also muss man nein sagen! Man muss protestieren! Europa muss protestieren, Frankreich muss protestieren! Frankreich soll es nicht akzeptieren, dass die Beziehungen zwischen Israel und Europa noch, noch und noch stärker werden! Das ist ein Skandal!

Indignez-vous! Empört Euch!

Linke Palästinenserfreunde laufen sich den Rang ab, woher der Text Indignez – vous! stamme. Wo und wann hat ihr Idol die schlichten, zu Herzen gehenden Worte gesprochen, die jetzt in ihrer Hessel-Bibel zusammengefasst sind? In Reden von 2009? Beim Auftritt von 2008, in Savoyen, auf dem Plateau des Glières? Palästinenserfreunde Frankreichs, diese Schüttungen könnten überall in Frankreich entstanden sein, Stéphane Hessel redet seit vielen Jahren dasselbe, wo immer er sich aufhält. Niemand glaube, die Sprüche kämen von Altersstarrsinn, Alzheimer oder Parkinson, nein, das ist Stéphane Hessel, die Flamme des Widerstandes.

Indigène éditions bringen die Worte des Großen Vorsitzenden im Oktober 2010 heraus. Von den insgesamt 32 Seiten sind nur 14 Text von Stéphane Hessel, es folgen Anmerkungen der Herausgeber, Werbung für Publikationen von Stéphane Hessel sowie von Jean-Pierre Barou alias Yves K. für eine Rehabilitierungsschrift über den späten Jean-Paul Sartre. Der Rest ist Luft und Leere.

Dem Text ist das Aquarell von Paul Klee Angelus Novus vorangestellt, auf das der Autor an einer Stelle seiner Reden verweist. Das im Jahr 1920 entstandene Bild befindet sich im Israel Museum Jerusalem. Sein Erstbesitzer, 1921, ist Walter Benjamin. (x)

Mit der Fehlinterpretation des Aquarells und der Umdeutung des Textes von Walter Benjamin beginnen die Lügen und Verdrehungen, bevor der Text des Stéphane Hessel überhaupt anfängt. Sie entnehmen dem Kunstwerk und der Interpretation durch Walter Benjamin die Aufforderung, wie angeblich der Engel den Fortschritt zurückzuweisen. Walter Benjamin aber sieht im Angelus Novus den Engel der Geschichte, der in einem Sturm unaufhaltsam in die Zukunft getrieben wird, der er den Rücken kehrt. Er wirft einen melancholischen Blick auf den Geschichtsprozess als einen nicht endenden Kreislauf von Verzweiflung.

Wie könnte es anders sein, interpretieren Stéphane Hessel und seine Herausgeber, ehemalige Mitglieder der Proletarischen Linken, das Bild im linksgrünen Sinne um. Die Dagegen-Partei lässt sich nicht mitreißen in die Zukunft, sondern sie weist alles zurück, was fortschrittlich ist. Dazu scheut sie nicht Lügen, Verdrehungen, Auslassungen, Erfindungen. Das ist heutige linke Politik: Zurückweisen. Linke können nicht lesen, und sie wollen nicht lesen. Paul Klee hat im Angelus Novus keine utopische, sondern eine verzweifelte, allenfalls satirisch bittere Sicht auf die Welt gegeben.

Die Fixierung auf jüdische Kultur wird auch hier deutlich, sie durchzieht das ganze Projekt. Es muss Walter Benjamin sein, dessen verfälschter Text als Motto herhält für das Pamphlet, in dem einer, Sohn des jüdischen, zum Protestantismus konvertierten Schriftstellers Franz Hessel, rastlos damit befasst ist, Israel zu dämonisieren und zu delegitimieren.

Das Buch erscheint in der Reihe „Ceux qui marchent contre le vent“, diejenigen, die gegen den Wind marschieren. Stéphane Hessel aber marschiert anders als Thilo Sarrazin mit dem Wind. Er wird nirgends in den MSM geächtet, kein Präsident Frankreichs erzählt, das Pamphlet wäre wenig hilfreich, aus Ämtern wird er nicht entfernt, mindestens die letzten zehn Außenminister Frankreichs honorieren seinen Aktivismus mit dem Diplomatenpass, finanzieren und organisieren seine Reisen und Auftritte, die MSM legen keine Kampagne auf, im Gegenteil, er wird riegierungsseitig und in den Medien geehrt, durch ein Konzert beglückt, durch Einladung zu öffentlichen Diskussionen in seinen Aktivitäten unterstützt, die Linken bereiten ihm, ihrem Idol, rauschenden Empfang, wohin er auch kommt, etc.

Der Autor und seine Herausgeber, ehemalige Mitglieder der Proletarischen Linken, schreiben die Geschichte um, ob es sich um die Zusammensetzung des Nationalen Widerstandsrat im besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs, um die Schaffung eines Systems der sozialen Sicherheit, sowohl im Krankheitsfall als auch fürs Alter, um das Motiv für den französischen Widerstand, um Anti-Amerikanismus, Antikapitalismus und sonstiges handeln mag.

Den Zweiten Weltkrieg entpolitisieren sie zum grauenhaften Drama, sie unterschlagen die Widerstandsbewegung rechts von den Sozialisten, der bürgerlichen Mitte und Rechten, für sie gab’s da nur den PCF und die S.F.I.O., die kommunistische und die sozialistische Partei, die Schaffung des sozialen Systems durch die Vichy-Regierung (!) ist ihnen ein Gräuel, also wird sie dem Widerstand angedichtet, sie werfen sich auf zu den einzig legitimen Erben des Widerstands und seiner Ideale.

Stéphane Hessel benutzt in seinem Pamphlet grundlegende Begriffe, die er nirgends definiert: gerecht, Gerechtigkeit, Empörung/Wut, Gewalt, Gewaltlosigkeit, friedliche Erhebung, Ethik, Kultur, Pressefreiheit, um nur einige zu nennen. Die Jugendlichen hetzt er auf: Ihr findet dort (um euch herum) immer die Themen, die eure Empörung rechtfertigen. Wut und Empörung müssen zuerst entfacht werden, dann tritt das Führungspersonal auf, sie für sich zu nutzen. Am liebsten sieht er einen Haufen zornroter Empörer und seinesgleichen, die sie lenken. Zahlreiche Videos, Fotos und Texte im Internet belegen es.

Gewalt als ein bedauerliches Ergebnis einer unakzeptablen Lage für diejenigen, die unter ihr leiden … der Terrorismus ist eine Form von Verzweiflung. Die Gewalt der Hamas gegen Israel sieht er nicht als grundsätzlich verwerflich an, sondern sie nütze der Hamas nicht. Er sieht sie unter zweckdienlichen Aspekten. Marc Knobel schreibt dazu, Stéphane Hessel versuche in einem Satz, den Terrorismus indirekt zu entschuldigen. Tatsächlich vergisst er, welches die wesentlichen Gründe dafür sind: der Fanatismus, die Indoktrinierung, die perversen und brutalen ideologischen Aspekte, die Macht des radikalen Islamismus und des Extremismus, die bewusste Anwendung von Terror (Morde, Entführungen, Attentate …) usw.

Stéphane Hessel zeigt sich überzeugt, dass die Zukunft der Gewaltlosigkeit gehöre, der Versöhnung der Kulturen. Ihm kommt es nicht in den Sinn, dass es Kulturen bzw. als solche bezeichnete totalitäre Systeme gibt, die auf Gedeih und Verderb sich nicht versöhnen, sondern die herrschen wollen und herrschen müssen: Nationalsozialismus, Kommunismus, Islam werden gelenkt von Nullsummenspielern nach dem Motto „die oder wir“. Es scheint, dass Stéphane Hessel sich als Nullsummenspieler wohlfühlt. Ethik, Gerechtigkeit, nachhaltiges gesellschaftliches Gleichgewicht sind für ihn keine Probleme, man muss nur dasselbe darunter verstehen wie er, dann bleibt auch die Erhebung friedlich, sonst muss halt aus Verzweiflung Gewalt eingesetzt werden, beginnend mit dem Abfackeln von Autos über Angriffe auf Staatsorgane bis hin zu Entführungen und Mord.

Die Herausgeber, die ausführlich den Aufenthalt Stéphane Hessels in den Konzentrationslagern würdigen, verschweigen, dass der Jude Eugen Kogon dem Stéphane Hessel im Lager Buchenwald zu falschen Papieren verholfen hat, wichtig ist ihnen, wie der Name auf den falschen Papieren lautet. Juden und Israel haben im Text kein Forum außer ein negatives, es sei denn, es handle sich um Richard Goldstone, jüdisch, oder um Stéphane Hessels jüdischen Vater, von dem nicht erwähnt wird, dass er zum Protestantismus konvertiert, dass er, seine deutsche protestantische Frau und Stéphane Hessel keine Juden sind, Mutter und Sohn nie Juden waren. Juden werden nur erwähnt, wenn man es gegen sie und gegen Israel verwenden kann, wenn man Stéphane Hessel zum Juden aufbaut, um so dessen Kampagnen gegen Israel Legitimität zu verschaffen. Israel gibt’s im ganzen Text nur zweimal, als Adjektiv: israelisch.

Der Autor gibt einen Einblick in sein Demokratieverständnis. Er unterstützt den „Ungehorsam“ junger Lehrer, die sich weigern, Gesetze anzuwenden; er lobt eine aktive Minderheit, die heranwachse und Änderungen herbeiführe. Das ist gute alte Bolschewistenart. Seine Lehren vorzutragen, fordert er Studienräte der Gymnasien auf, ihn einzuladen, um in die Debatten der Schüler einzugreifen, was heißt, sie zu lenken. Das Prinzip Angebot statt Nachfrage bestimmt Indoktrination und Planwirtschaft. Begeistert ist er über die ständig steigende Anzahl der Nichtregierungsorganisationen, der sozialen Bewegungen wie ATTAC, la FIDH (Internationale Vereinigung für Menschenrechte), Amnesty … Es handelt sich durchweg um solche Gruppen, die durch nichts demokratisch legitimiert sind; ihre Anführer bestimmen, was Recht und Unrecht ist. In Frankreich erlebe ich das jeden Tag. Diese Gruppen fordert Stéphane Hessel auf, sich zusammenzuschließen: il faut agir en reseau. Man muss Seilschaften bilden.

Wichtig ist ihm die Durchsetzung seines idealistischen Weltbildes. Die Geschichte der Gesellschaften schreitet fort und am Ende, an dem der Mensch seine vollständige Freiheit erlangt hat, haben wir den demokratischen Staat in seiner Idealform. Das ist die sozialistische Ideologie vom „neuen Menschen“, übertragen auf die ganze Gesellschaft. Ihr stellt er eine andere Konzeption der Geschichte gegenüber, der Konkurrenz, dem Lauf zum „immer mehr“, das kann erlebt werden als zerstörerisches Gewitter. In diesem Zusammenhang kommt er auf das Aquarell Angelus Novus, und damit schließt sich der Kreis.

Mehr und ausführlicher kann man dazu auf meiner Site lesen.

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36 KOMMENTARE

  1. 14 Seiten und 464 Seiten, das ist schon ein Unterschied. So ein Büchlein mit ein paar Seiten „100 Prozent Gutmenschlichkeit“ macht sich ganz gut, egal ob auf dem Gabentisch oder woanders. Insofern kann ich gut verstehen, dass diese Broschüre gerade gut zum Jahresende lief.
    Allerdings wird sie wohl kaum in den vielen Städten und Quartieren verkauft worden sein, wo tägliche Gewalt vorherrscht, im Verkehr, in den Schulen, wo Autos abbrennen usw…

    Interessieren würde mich, ob er mal irgendwann auf das Schicksal von Robert Redeker angesprochen wird, der nach einem islamkritischen Artikel in einer französischen Zeitung in Frankreich (!) untertauchen muß und seitdem an einem geheimen Ort lebt. Und wie der das findet…..

  2. Ich weiß nicht, was dieser Beitrag soll. Hier soll augenscheinlich Tunesophobie befördert werden. Asyl for Tunesien people now! Promote islamic awakening movement for islamic people of Tunesia!Give them back their pride! Give Tunesians a home in Europe! Khomeini instead of Ben Ali! Hijab now!

  3. Sowas.

    PI feiert Stéphane Hessel, aber Gutmenschen wie Jakob Augstein feiern ihn ebenfalls, gerade als „Anti-Sarrazin“ und beschimpfen „die Deutschen“, dass bei ihnen eben ein Buch wie „Deutschland schafft sich ab“ reissenden Absatz finde während bei den „guten“ Franzosen eben jemand wie Stéphane Hessel populär sei. Was, aus Jakob Augsteins Sicht, für die „Niedertracht“ Deutschlands spräche.

    Siehe:

    Im Land der Niedertracht

    Von Jakob Augstein

    In Frankreich wühlt ein Buch die Nation auf – es ruft zum Kampf gegen Ungerechtigkeit und Menschenfeindlichkeit auf. In Deutschland wird ein Buch der Niedertracht zum Bestseller. Das ist beschämend

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,739073,00.html

  4. OT:

    Ivan Denes überraschend gestorben

    BERLIN. Der Journalist und Buchautor Ivan Denes ist tot. Er verstarb nach kurzer und heftiger Krankheit am Sonntagnachmittag im Behring-Krankenhaus in Berlin-Zehlendorf. Er hinterlässt eine Frau und drei Söhne.

    Denes war ungarischer Jude. Er wurde 1928 in Temeschwar, im heutigen Rumänien, geboren. Die NS-Zeit überstand er vergleichsweise unbeeinträchtigt. Nach Kriegsende wurde er KP-Mitglied. 1947 trat er jedoch wieder aus der kommunistischen Partei Rumäniens aus. Damals wurde er zum ersten Mal verhaftet.

    1958 erfolgte seine Verhaftung wegen Hochverrats. Er wurde wegen seiner Kontakte in den Westen zu zwanzig Jahren Haft verurteilt. Nach sechs Jahren Gefängnis begnadigt, durfte er 1970 nach Israel ausreisen. Von dort kam er nach Deutschland, wo er ab 1972 beim Axel-Springer Verlag beschäftigt war.

    Denes war auch Schriftsteller und hat immer wieder öffentliche Lesungen abgehalten. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören „Gott am Wannsee“, „Wer oder was ist die Ostküste?“ und „Politisch unkorrekt“. Kurz vor seinem Tod beendete er die Arbeiten an seinem letzten Buch „Politisch unkorrekt hoch zwei“.

    http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M518d6bc978a.0.html

    Mein aufrichtiges Beileid.

  5. … das Pamphlet von insgesamt 32 Seiten, davon 14 Seiten Text des Autors: …

    Wer ist der Autor dieser

    insgesamt 32 Seiten, davon 14 Seiten Text des Autors

    ??

    🙁

    Eckhardt Kiwitt

  6. Mal sehen was der junge Genosse Augstein dann aber über die Franzosen sagt, wenn Marine Le Pen 20% holt.

    Was den Erfolg des Buches angeht, Frankreich hat eine ziemlich aktive und radikale Linke und Antisemitismus war in Frankreich immer recht weit verbreitet.

  7. Viel Text, viel Inhalt…

    Aber mir persönlich reicht es für ein Urteil, wenn sich Herr Stéphane Hessel einerseits pathetisch über die Menschenrechtserklärung äussert, was ja gut und richtig ist, die Erfüllung dieser Erklärung fordert, aber sich andererseits exzessiv den Pali-Regierungen andient, welche sich als Mitglied der Arabischen Liga zur Kairoer Erklärung zu den „Menschenrechten“ unter dem Islam mit Schariavorbehalt bekennen.

    Ist dieser Herr denn Schizophren oder Altersdement?
    Egal, auf alle Fälle find ich das unaufrichtig, heuchlerisch und damit unseriös und nicht ernstzunehmen.

    Ausserdem, wer von Antideutschen wie Augstein Junior lob einfährt, der kann nichts taugen. 😉

  8. Hervorragend recherchierter Artikel! Danke Frau Dr. Eussner.

    Ich hoffe, dieser senile Sack wird mit seinem debilen, nicht ernstzunehmenden Pamphlet den Abgesang auf die euopäische Linke beschleunigen.

    Der Leseempfehlung zu Anfang des Artikels sollte man folgen. Erst dann macht der Artikel von Frau Eussner richtig Spaß.

  9. Wie immer von Gudrun Eussner superb kenntnisreich und (auf ihrer HP) bestens belegt.

    Schade, dass Eussner nicht für die MSM schreibt. Aber das wäre wohl ein Widerspruch in sich.

  10. Wer Ohren hat der höre ….nachdem der alte Mann israelische Produkte boykotiert, sollte man doch seine Haltung überdenken – ein harter
    unnachgiebiger Kurs wird von Palestina besser verstanden werden ohne das die Eu weiter den Staatshaushalt von Terroristen bezahlt .
    Sicher ist es schön wenn alte Männer die zu 60 % dement sind mitreden aber ob uns das bisher weitergebracht hat ist doch sehr fraglich …

  11. der kommentar ist vermutlich länger, als das pamphlet umd welches es geht – undgefähr in der mitte hatte ich keine lust mehr weiterzulesen……weniger ist manchmal mehr…..

  12. Hessel freut sich über das Ende der Apartheid. Er sollte in seinem Alter begriffen haben, dass Islam Apartheid ist: die zw. Frauen und Männern und zwischen Muslimen und Unwerten=Ungläubigen.

    Unter gegebenen Vorzeichen ist ein Friede zw. Islamischer Welt und Rest der Welt ein Kindertraum.

    Über das Gefühl der künstlichen Empörung gibt es übrigens einen schönen Text von Bert Bert Hellinger:
    „Wie gut, dass du so böse bist.“

  13. die lügen, geschichtsverdrehungen und das manipulieren der mitmenschen durch hessel (und mittäter) –
    scharfsinnig und kenntnisreich analysiert und bloßgestellt!

    danke fr.dr.eussner.

    neue aufklärung – auch auf ihrer hp – ein geschenk, das ich nicht missen möchte.

    ich denke,dass man dringend noch mehr ältere mitmenschen dafür begeistern sollte, sich nicht mehr von den MSM belügen zu lassen, sondern sich über das internet zu informieren.
    gewisse leute würden keine einzige wählerstimme mehr bekommen.

  14. Wieso ist denn Monsieur Hessel auch bei Amazon Deutschland ganz oben auf der Bestsellerliste – noch dazu auf französisch??? Ist das jetzt Pflichtlektüre in der Schule??? Können soviele Deutsche überhaupt Französisch? Wer kann mir hierzu was sagen, denn die Frage stelle ich mir schon seit einigen Tagen…

  15. #7 Rojas

    Die Deutschfeindlichkeit, die aus dem Artikel von Jakob Augstein springt ist wohl kaum noch zu toppen. Absolut widerwärtig.

    Ich frage mich, ob der Autor mit Rudolf Augstein verwandt ist. Falls ja, würde der sich sicher im Grab rumdrehen.

  16. Wie gewohnt ein weiteres, gelungenes Essay von Frau Eussner.
    Wie immer sehr gut recherchiert und daher, in der Tat eine Bereicherung.

    Sonntag abends, nach der kommunistischen Butterwege- Lafontaine Propagandaeinlage in Anne Will‘ s Talgschau, durfte der Berufslinke Dieter Mohr den alten Geck Hessel, in seiner TittenTresenTalente- Kültürsendung, auch über den Klee hinweg loben. Nach einem kurzen Portrait war klar, wes Geistes Kind dieser „Rebellenopa“ ist. Er verfügt über die typische Musterkarriere eines Linken. „Nur“ ein Traditionalist mehr, der den Judenhass der Sozialisten „kultiviert“.
    Was ein widerlicher Zeitgenosse…

  17. #22 KDL (18. Jan 2011 09:44)

    „…Ich frage mich, ob der Autor mit Rudolf Augstein verwandt ist. Falls ja, würde der sich sicher im Grab rumdrehen…“

    —————————-

    Das tut er mit Sicherheit. Alleine schon, wegen seiner Tochter Franziska Augstein, die ebenfalls scharf links gepolt ist.

    Jakob Augstein ist sein Sohnemann:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Augstein

  18. Hatte diesen empörten Augstein- Artikel ebenfalls gelesen, die Verlogenheit triefte aus allen Zeilen.

    Wie gut, daß hier nun einige Zusammenhänge von Eussner (und PI) offengelegt werden.

  19. Der Artikel läßt tief in das Denken eines Lügners blicken. – Alter schützt vor Torheit nicht..

  20. Danke für den Text!

    Ich habe schon länger darauf gewartet, daß dieser unter falscher Flagge segelnde Hessel diskutiert wird.

    Die Tatsache, daß er in Frankreich dermaßen hofiert wird, läßt schlimmes ahnen. Das zeigt, daß die dort ebenfalls völlig verblödet sind.

    Die werden sich wundern, wenn der arabische Mob endgültig aufsteht. Dann nützt denen die Anbiederung auch nichts mehr. (Sarkozy hat den Kärcher ja nie ausgepackt.)

    In dem Alles-Schall-und-Rauch-Blog wird der Autor ebenfalls massiv bejubelt. Wenn ich mir deren Inhalt anschaue, so glaube ich, daß der von den Palästinensern bezahlt wird.

    Schade, wieder eine verpaßte Gelegenheit, gegen die falschen Entwicklungen vorzugehen.

  21. #24 7berjer (18. Jan 2011 10:00)
    na ja, tatsächlich ist Jakob Augstein der Sohn von Martin Walser:
    Jakob Augstein ist der gesetzlich anerkannte Sohn des Spiegel-Begründers Rudolf Augstein und der Übersetzerin Maria Carlsson. Sein leiblicher Vater ist Martin Walser, wie Jakob Augstein nach dem Tod von Rudolf Augstein 2002 auf Nachfrage von seiner Mutter erfuhr und im November 2009 bekannt gab. Die Journalistin Franziska Augstein ist seine Halbschwester.
    Da hat es wohl damal gewisse „Überschneidungen“ in den Beziehungen gegeben. Während die Mutter schon mit dem Neuen länger zusammen war, war die Trennung vom „alten“ lover noch nicht förmlich erfolgt. Und dann hat sich das alles irgendwie so ergeben…..

  22. Besonders grotesk ist die Aussage in der SZ:

    zu empören (…) Darüber, (…) dass der Sozialstaat ausgehöhlt wird;

    Denn da weiß ich schon, über wen man sich WIRKLICH zu empören hätte.

  23. #7 Rojas (18. Jan 2011 00:41)

    Aber des Lesens sind sie mächtig ja? Der Artikel entlarvt ja gerade Hessel als dubiosen Aufschneider.

  24. Fr.DR. Eusner, da haben sie mir die laune gründlich verdorben. TROTZDEM DANKE! 🙁
    :
    :
    den opa auf dem photo kenne ich das ist
    #CERUB AOLAREIDÖDELDI

  25. #28 johannwi (18. Jan 2011 11:58)

    #24 7berjer (18. Jan 2011 10:00)

    „…na ja, tatsächlich ist Jakob Augstein der Sohn von Martin Walser…“

    ————————–

    Au ja, hast recht, hab ich die Details beim schnellen Überfliegen, wohl überflogen. 😳 Aber bei solchen “Überschneidungen”….
    Nichts genaues weiss man nicht. 🙂

  26. da muß ich nicht unbedingt nach F schauen.
    in D stellt der SPIEGEL (bekantlich ist im spiegel allas SPIGELverkehrt) märchenerzähler aus dem müsli-basar ein um die drecksarbeit zu machen. dieser islamische #cherub ahaoel zieht dann auch über den mossad her wie der ÖLT über den lother mattheus evangelium!
    ……mosssad aaaah mord grrrrrr mordet uuuuh……. bitte hier frisch vom inder netz. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,740110,00.html

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