[1]In Pakistan haben Taliban-Kämpfer eine Marinebasis überfallen und Geiseln genommen. Die Gefechte, bei denen mindestens sieben Menschen getötet wurden, dauern zur Stunde noch an.
Die WELT [2] meldet:
LikeBei einen Überfall mutmaßlicher Islamisten auf einen Stützpunkt der pakistanischen Marine in Karachi sind nach Medienberichten bis zu elf Menschen getötet worden. Die pakistanischen Behörden bestätigten am Montagmorgen sechs Todesopfer. Wie der Korrespondent der britischen BBC am frühen Montagmorgen aus der größten pakistanischen Stadt berichtete, nahmen die schwer bewaffneten Angreifer auch Geiseln. Die Kämpfe auf dem Stützpunkt der Marineflieger dauerten am Morgen an. Auf Fernsehbildern waren brennende Gebäude zu sehen.
Etwa zehn bis 20 schwer bewaffnete Männer – darunter auch Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürteln – waren nach Angaben der pakistanischen Behörden am Abend in den Stützpunkt Mehran eingedrungen und verteilten sich in kleineren Gruppen auf dem weitläufigen Gelände.
Die Basis wurde weiträumig abgeriegelt, alle übrigen Stützpunkte des Militärs in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Wie viele der Angreifer verwundet oder getötet wurden, konnte er nach eigenen Angaben nicht sagen. Die Regierungstruppen würden mit Gewehrfeuer, Handgranaten und Raketen beschossen.
Die Angreifer verursachten mehrere Explosionen. Dabei sei auch ein von den USA im vergangenen Jahr an die pakistanischen Streitkräfte übergebenes Seeüberwachungsflugzeug zerstört worden.
Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Mit der Tat wolle man den Tod von Osama bin Laden rächen, sagte ein Sprecher der Gruppe. Der Al-Qaida-Chef war am 2. Mai von einem US-Spezialkommando in der pakistanischen Stadt Abbottabad getötet worden. Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani verurteilte den Angriff auf den Marinestützpunkt.
Explosionen und Schüsse auf Marinestützpunkt zu hören
Zunächst seien drei Hangars angegriffen worden, in denen Flugzeuge und Hubschrauber abgestellt waren. Auch Flugzeuge auf der Rollbahn seien mit Raketenwerfern beschossen worden, berichtete die BBC unter Berufung auf Augenzeugen. Mehrere Maschinen seien zerstört oder beschädigt worden, darunter auch Seeaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeuge vom Typ P-3C Orion. Mindestens zwei dieser mehrere Millionen Dollar teuren Flugzeuge aus US-Produktion stünden in Flammen, hieß es.
Anschließend seien die Angreifer in weitere Bereiche des Stützpunktes vorgedrungen und hätten sich schwere Gefechte mit den Soldaten geliefert. Auch mehrere Angreifer seien getötet worden. Die verbliebenen Kämpfer hätten sich mit Geiseln in einem Gebäude verschanzt. Unter den Festgehaltenen sollen sich laut BBC auch Angehörige des chinesischen Militärs befinden.
Nach Angaben eines Geheimdienstmitarbeiters hielten die Angreifer mehr als zwei Dutzend Geiseln in ihrer Gewalt. „Sie tragen Sprengstoffwesten und drohen, die Geiseln in die Luft zu sprengen“, sagte er. Zwar wisse man nicht genau, wie viele Geiseln es sind, „aber die meisten sind Marine-Angehörige.“
Der Sprecher der pakistanischen Marine bestritt dagegen, dass überhaupt Geiseln genommen wurden. „Unsere Marineeinheiten führen Operationen durch, um die Terroristen auszuräuchern“, sagte Irfanul Haq. Allerdings brauche der Erfolg Zeit.
Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass ein Stützpunkt der Luftwaffe angegriffen worden sei, der an den Marine-Stützpunkt angrenzt. Der Fahrer eines Rettungswagens berichtete, dass mindestens zwei Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden seien. Aufgrund des anhaltenden Gefechts hielten die Behörden aber viele Rettungsfahrzeuge noch zurück.