Franz Emanuel August GeibelImmer wieder liest man diesen Satz, um darzustellen, was die Deutschen doch für ein überhebliches Volk sind, die mit Macht der ganzen Welt ihr „Deutschtum“ aufdrängen wollen. Doch leider wissen die wenigsten, in welchem Zusammenhang dieser Ausspruch gebraucht wurde und vor allem, wann.

(Gedanken zu einem Zitat – von Feierabend)

1861 war Europa ein zersplittertes und verfeindetes Gebilde von Ländern, die alle versuchten, die Nachbarstaaten unter ihre Kontrolle zu bekommen. Deutschland selber war ebenso zersplittert und zerstritten und von mächtigen Feinden umgeben. In dieser Zeit schrieb Franz Emanuel August Geibel (Bild oben) ein Gedicht, in dem er auf diese Lage hinwies und erkannte, dass Deutschland berufen und in der Lage wäre, friedensstiftend für Europa zu wirken.

Jeder sollte sich selber Gedanken machen, ob es sich dabei tatsächlich um den vermeintlich negativen Sinn handelt. Zumindest hilft es vielleicht, in Zukunft bewusster mit solchen Zitaten umzugehen.

Deutschlands Beruf (1861)

Solls denn ewig von Gewittern
am umwölkten Himmel brau’n,
soll denn stets der Boden zittern,
drauf wir unsre Hütten bau’n,
oder wollt ihr mit den Waffen
endlich Rast und Frieden schaffen?
Daß die Welt nicht mehr, in Sorgen
um ihr leicht erschüttert Glück,
täglich bebe vor dem Morgen,
gebt ihr ihren Kern zurück!
Macht Europas Herz gesunden,
und das Heil ist euch gefunden.
Einen Hort geht aufzurichten,
einen Hort im deutschen Land!

Sucht zum Lenken und zum Schlichten
eine schwerterprobte Hand,
die den güldnen Apfel halte
und des Reichs in Treuen walte.
Sein gefürstet’ Banner trage
jeder Stamm, wie er’s erkor,
aber über alles rage
stolz entfaltet eins empor:
Hoch, im Schmuck der Eichenreiser,
wall’ es vor dem deutschen Kaiser!
Wenn die heil’ge Krone wieder
einen hohen Scheitel schmückt,
aus dem Haupt durch alle Glieder
stark ein ein’ger Wille zückt:
wird im Völkerrat vor allen
deutscher Spruch aufs neu erschallen.

Dann nicht mehr zum Weltgesetze
wird die Laun’ am Seinestrom,
dann vergeblich seine Netze
wirft der Fischer aus in Rom,
länger nicht mit seinen Horden
schreckt uns der Koloß im Norden.
Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
klarer Geist und scharfer Hieb
zügeln dann aus starker Mitte
jeder Selbstsucht wilden Trieb,
und es mag am deutschen Wesen
einmal noch die Welt genesen!

Franz Emanuel August Geibel
(17.10.1815 – 06.04.1884)

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37 KOMMENTARE

  1. Amm allerdeutschesten (wenn man den Satz mal in seiner bislang geläufigen negativen Bedeutung heranzieht) sind für mich die Grünen mit ihrer Anmaßung, Überheblichkeit, Romantisiererei, Spinnerei, Unberechenbarkeit, Verblendung und Anfälligkeit für schwachsinnige Ideologien. wegen genau dieser Mischung, die von den Grünen so wunderbar gelebt wird, hat man im Ausland ja auch ständig Angst vor uns.

  2. x

    die den güldnen Apfel halte

    Spielt Geibel hier auf Wien an? Elme altin, der goldene Apfel, das ist die türk. Bezeichnung für Wien, für das Reich.

  3. Danke für das Gedicht.
    Wieder was gelernt.

    Macht und Freiheit, Recht und Sitte,
    klarer Geist und scharfer Hieb
    zügeln dann aus starker Mitte
    jeder Selbstsucht wilden Trieb,
    und es mag am deutschen Wesen
    einmal noch die Welt genesen!

    Für diejenigen, denen dieser merkwürdig pathologische Selbsthass auf die eigene Kultur seit dem Kindergarten eingepflanzt wurde, ist das natürlich irgendwie rassistisch…

  4. #2 Brak (03. Feb 2012 08:33)

    die den güldnen Apfel halte
    Spielt Geibel hier auf Wien an? Elme altin, der goldene Apfel, das ist die türk. Bezeichnung für Wien, für das Reich.

    Darauf spielt er an:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsapfel

    dann vergeblich seine Netze
    wirft der Fischer aus in Rom

    Nun ja …

    länger nicht mit seinen Horden
    schreckt uns der Koloß im Norden

    Koloss wer? (Ich vermute Russland, das mit den Himmelrichtungen wollen wir mal nicht so eng sehen, es muss sich ja schließlich reimen).
    Irgendwas anti-englisches fehlt noch oder habe ich was übersehen?

  5. Auch ein heutiges Mißverständnis über deutsche Dichtung des 19. Jahrhunderts: Die erste Strophe des Lieds der Deutschen hat nichts mit Chauvinismus und Großmannssucht zu tun, sondern ist im damaligen Kontext der fehlenden Einheit der deutschen Nation zu verstehen. Die Schaffung Deutschlands als Nationalstaat galt den hiesigen Nationalliberalen als höchstes politisches Ziel.

  6. Allein die Vorstellung,Deutschland und damit auch Europa, ohne diese zwei furchtbaren Kriege,(oder war es gar nur ein Krieg,ein 30jähriger),dass lässt schon Raum für Spekulationen. Deutschland wollte eine Weltmacht sein,aber Weltmacht und Weltherrschaft sind zweierlei.Am Ende hat Deutschland und Europa verloren.Russland und Amerika haben davon profitiert.

  7. @ #7 dergeistderstetsverneint

    „Koloss wer? (Ich vermute Russland, das mit den Himmelrichtungen wollen wir mal nicht so eng sehen, es muss sich ja schließlich reimen).“

    Nein, damit meint er die Schweden, die hatten ja sehr sehr lange Pommern besetzt, die Region wird heute noch Südschweden genannt und das gar nicht so ungern.

    Siehe auch hier:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Schwedisch-
    Pommern

  8. Ich kann in dem Gedicht, nachdem ich es 2x gelesen habe, hauptsächlich den Aufruf an die Deutschen zur Einigkeit erkennen. Und das war vor 1866, da gab es noch kein Deutsches Reich wie ab 1871 ff..

    Einen aggressiven Nationalismus sehe ich da auch nicht. Interessant, denn die Phrase mit dem „Am deutschen Wesen…“ ruft automatisch genau ein solches Bild im Kopf hervor.

  9. Das deutsche Wesen ist heute der Scheck.

    Daran wollen unsere Nachbarn genesen. Von den ersten Anfängen der EU an bis zum sogenannten Rettungsschirm.

    Die bestehenden Kraftfelder in Europa hat Emanuel Geibel schon 1861 richtig erkannt.

  10. Nun, wir sollten dem Dichter zugute halten, und dem Leser von heute, der von ARD und ZDF gebildet wird, daß 1861 nicht so friedlich war, wie heute, wo der Westen arabische Frühlinge im Dutzend herbeibombt und sittsame Käßfrauen nach Afghanistan reisen, um mit den moderaten Taliban zu beten.

    Es wurden tatsächlich inmitten Europas Kriege geführt und wer schwach war, den konnten seine Nachbarn nach Belieben herumschubsen. Deutschland als Einheit gab es nicht. Es gab deutsche Königreiche, die mal der einen oder anderen Koalition angehörten und bei Bedarf auch untereinander Kriege führten. Schutz geboten hätte davor nur ein geeintes, starkes Deutschland.

    Aber es gibt eben auch Sätze, die sind inzwischen Autobahn. Wie Autobahn ja auch Autobahn ist.

    Heute müssen wir uns allerdings nicht mehr fürchten, daß uns die Nachbarn herumschubsen. Im Gegenteil. Unsere Volksvertreter haben nur eines im Sinn. Das Wohlergehen aller Nachbarstaaten und mag Deutschland auch daran zugrunde gehen und die Menschen verarmen, nichts liegt ihnen mehr am Herzen, als Griechen, Portugiesen, Franzosen oder Afrikaner. Dummerweise sagen sie das aber nie vor Wahlen und wer erinnert sich schon am Wahltag an die Politik der Parteien, die sie bis zur Wahl verbrochen haben? Niemand doch.

  11. #1 schweinegulasch (03. Feb 2012 08:27)
    Amm allerdeutschesten (wenn man den Satz mal in seiner bislang geläufigen negativen Bedeutung heranzieht) sind für mich die Grünen mit ihrer Anmaßung, Überheblichkeit, Romantisiererei, Spinnerei, Unberechenbarkeit, Verblendung und Anfälligkeit für schwachsinnige Ideologien. wegen genau dieser Mischung, die von den Grünen so wunderbar gelebt wird, hat man im Ausland ja auch ständig Angst vor uns.

    Gut analysiert…die Grünen sind der Wolf im Schafspelz. Und verkörpern tatsächlich diese schlechten Seiten der Deutschen. Vor allem die Ideologieverliebtheit, die bar jeder Vernunft immer weiter vorwärtsschreitet, weil es immer wieder genug Dumme gibt, die sich anschließen. Wie Napoleon schon gesagt hat:

    „Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung, als ihre wirklichen Feinde.“

  12. Zu der Frage was man zumindest von der bundesdeutschen Regierung zu halten hat und warum die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kein Geld mehr von dieser Bundesregierung annehmend sollte, und wie das Verhalten der Merkel-Regierung gegenüber Terroristen in diesem Zusammenhang zu sehen ist, ein lesenswerter Kommentar aus Israel:

    Doppelmoral – Warum Yad Vashem die deutschen Foerdergelder ausschlagen sollte

    http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=7828

  13. Ja, wir waren schon immer ehrliche Makler, ehrbare Kaufleute. Und wir hatten diesen Ruf in der ganzen Welt – bis die Nazis diesen Ruf zerstört haben.

    Unsere Eliten damals haben den 1. Weltkrieg nicht verhindern können (Blanko-Vollmacht an Österreich-Ungarn) und unsere Eliten heute den Afghanistan-Krieg (uneingeschränkte Solidarität) nicht verhindern wollen.

    Anscheinend haben wir immer wieder „Eliten“, die alles verspielen, was das Volk erarbeitet hat. Und sie sind wieder dabei…

  14. #11 Mecklenburger (03. Feb 2012 09:26)

    Nein, damit meint er die Schweden, die hatten ja sehr sehr lange Pommern besetzt, die Region wird heute noch Südschweden genannt und das gar nicht so ungern.

    Hm, Koloss und Horden, das passt irgendwie nicht zu Schweden, der 30jährige Krieg war doch schon 200 Jahre vorbei, die Besitzungen in Pommern wurden 1815 aufgegeben, da wurde unser Dichter gerade geboren, und seitdem war Schweden auch nicht mehr im Kriegszustand mit irgendeinem Teil des Deutschen Reichs (1903 hätte sich Schweden theoretisch die Stadt Wismar zurückholen können, verzichtete aber). Dann eher noch Dänemark, da gab es ja tatsächlich Kriegshandlungen so um die Entstehungszeit des Gedichts. Aber auch zu Dänemark will Koloss und Horden nicht so richtig passen (oder im Interesse des Reims hat der Dichter etwas übertrieben). Na gut, und England liegt im Mittel auch etwas weiter nördlich als Deutschland.

  15. @ Karl Eduard

    Die Zeit der „deutschen Königreiche“ meint den Deutschen Bund (1815 bis 1866). In dieser Phase durften sich die deutschen Staaten nicht gegenseitig bekriegen, weil das gegen die Vorgaben des Bundes verstoßen hätte. Die Epoche der zahllosen innerdeutschen Kriege ist in der frühen Neuzeit bzw. Endphase des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (bis 1806) zu suchen, in der es nur den deutschen König bzw. Kaiser gegeben hat, der jedoch so geschwächt gewesen ist, daß er nicht mehr kriegerische Handlungen seiner Fürsten untereinander unterbinden konnte.

  16. @ HaGanah

    Was die Verurteilung der Palästinenser anbelangt, kann man dem Artikel zustimmen, aber manche Passagen sind unter aller Sau. Somit macht man sich ganz bestimmt keine Freunde.

  17. OT, heutige Tageszeitung:
    Trotz Proteste des bayerischen Flüchtlingsrates wurden vier syrische Asylbewerber aus Bayern nach Ungarn abgeschoben.

    In Bayern werden rechte Gewalttaten zuwenig als solche eingeordnet und daher gibt es zuwenig Ansprüche auf Entschädigung beim Bundesamt für Justiz – so zumindets eine Anti-Nazi-Gruppierung aus Nürnberg.
    Die gelten aber auch für Opfer linker Gewalt, siehe hier

  18. Hey, da könne sich doch alle Opfer von „Scheiß-Deutscher“- Angriffen um Geld bewerben, das Formular ist recht einfach auszufüllen
    unter „Entschädigungsantrag“.
    Allerdings besteht kein Rechtsanspruch und Schmerzensgeldzahlungen des Täters sind abzutreten.

  19. dergeistderstetsverneint (09:01):
    >>Koloss [im Norden] wer? (Ich vermute Russland …).<<

    Russland liegt von Deutschland aus gesehen im Osten!
    ______________
    >>Irgendwas anti-englisches fehlt noch oder habe ich was übersehen?<<

    Die Feindschaft Deutschlands gegenüber England ist erst im 1. Weltkrieg entstanden. Der Dichter Franz Emanuel August Geibel stand aber – neben dem Reichseinigungsgedanken – noch im Geiste der Befreiungskriege (gegen Napoleon); England war neben Russland der erbittertste Gegner Napoleons und damit ein Verbündeter der „Deutschen“; zumal da Frankreich als „Erbfeind“ gesehen wurde und England mehr oder weniger 1,000 Jahre gegen dieses Land Krieg geführt hatte.
    _____________
    (10:21): >>Hm, Koloss und Horden, das passt irgendwie nicht zu Schweden, der 30jährige Krieg war doch schon 200 Jahre vorbei …<<

    Das schwedische Königshaus (Bernadotte) wurde von Napoleon eingesetzt und damit war es mit der Königswürde des Hauses Holstein-Gottorp dort seitdem vorbei. Zur Zeit des obigen Gedichts (1861) war der schwedische König auch Regent von Norwegen — und zudem ein enger Verbündeter Dänemarks, mit dem sich wegen der Schleswig-Holstein-Frage schwerste Verwerfungen mit Preussen abzeichneten, die letztendlich ja auch im Preussisch-Dänischen-Krieg 1864 endeten. Das Königshaus Bernadotte wollte sich der dänischen Kriegserklärung anschließen, wurde aber vom Parlament überstimmt.
    .
    Die Feindbilder der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Sie hier anwenden wollen, passen also überhaupt nicht. Vielmehr bezieht sich das Gedicht auf einen damals drohenden, großen nordischen Krieg; mit Preussen gegen Dänemark, Schweden und Norwegen.
    _________________

  20. „Trotz Proteste des bayerischen Flüchtlingsrates wurden vier syrische Asylbewerber aus Bayern nach Ungarn abgeschoben.“

    Wenns nicht anders geht, bestraft man die aufmüpfigen Ungarn auf diese Weise.

  21. @ Bonn:
    Was meinst Du konkret? Und: Es ist ja ein Artikel, kein in Stein gemeißeltes Dogma. 😉
    Aber es fällt schon auf:
    Für die Mörder lebender Juden hat die Bundesregierung 11 Millionen Euro übrig, für das „Gedenken“ an die toten Juden 1 Million – auf die man dankend verzichten sollte. Und: Es geht nicht um „die Deutschen“, sondern es geht um DIESE BUNDESREGIERUNG

  22. #26 Graue Eminenz (03. Feb 2012 11:13)

    Vielmehr bezieht sich das Gedicht auf einen damals drohenden, großen nordischen Krieg; mit Preußen gegen Dänemark, Schweden und Norwegen.

    Dänemark war eigentlich auch meine erste Vermutung, denn das war ja der einzige tatsächliche Kriegsgegner Deutschlands in der geographischen Region. Na gut, dann war Dänemark halt ein Koloss (oder aber der dänische König, obwohl, durch außergewöhnliche Leibesfülle zeichnete sich Christian IX. eigentlich nicht aus. Sein Vorgänger Friedrich VII., gestorben 1863, schon eher, vielleicht meinte der Dichter den ja). Schwer zu sagen wie imminent die Gefahr eines schwedischen Kriegseintritts auf dänischer Seite wirklich war.

    Das schwedische Königshaus (Bernadotte) wurde von Napoleon eingesetzt

    Eingesetzt als Thronfolger wurde Bernadotte (mit Napoleons Zustimmung) vom schwedischen Reichstag, und der kinderlose König Karl XIII., gestorben 1818, hatte ihn dann auch noch als Sohn adoptiert. Das war sozusagen der zweite Versuch Karls, sein erster Adoptivsohn (ein dänischer Prinz) starb 1810. Mag schon sein dass sich die Schweden damit bei Napoleon einkratzen wollten, aber Bernadotte war punktuell doch eher ein Intimfeind Napoleons. Und Schweden stand ja dann am Ende unter Bernadottes Kommando auch gegen Frankreich in der Leipziger Völkerschlacht.

  23. OT: Investitions- und Strukturbank und Radiosender bigFM attackieren Sarrazin

    Darüber hinaus ist die Wirtschaft des Landes laut Ulrich Dexheimer, Vorstandssprecher der ISB, stark exportorientiert. Wer angesichts dessen Thesen wie der Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin verbreite, „der schadet dem Standort Deutschland“, ergänzte bigFM-Geschäftsführer Kristian Kropp. Dafür gab es von den rund 200 Besuchern Applaus.

    http://www.rhein-zeitung.de/regionales_artikel,-bigFM-praemiert-Integrations-Initiativen-in-Rheinland-Pfalz-_arid,375248.html

  24. Endlich läßt man diesem inspirierten Gedicht von Geibel einmal Gerechtigkeit widerfahren!
    Mir geht dieser stereotype, platte Mißbrauch der letzten Zeilen schon die längste Zeit auf die Nerven. Kaum jemand, der sie als Totschlagargument einsetzt, kann sie originalgetreu zitieren – „… es MAG am deutschen Wesen …“, also es könnte so kommen, wenn Deutschland, das Herz Europas, zu Einigkeit und Frieden findet – oder kennt gar den Kontext oder den Dichter.
    Ich persönlich habe dieses Bild des Zügelns aller wilden Triebe aus starker Mitte immer sehr aussagekräftig und plastisch gefunden. Es entspricht auch heute noch und mehr denn je – da der Lauf der Geschichte ja leider in eine ganz andere Richtung ging und speziell die heutigen Verwesungstendenzen des Herzens Europas zeigen, wie fehl er ging – meinem Bild vom wahren Deutschtum.
    In einer wilden Diskussion mit einer ausgesprochen deutschenfeindlichen 83jährigen Britin versuchte ich unlängst – mit schöner Vergeblichkeit – ein bißchen Verstehen dafür wachzurufen, daß ein krankes, heruntergekommenes, moralisch niedergehaltenes Deutschland kraft seiner Lage und seiner durch nichts auszuwischenden Bedeutung als Herz des Alten Kontinents Europa als Ganzes herabzieht.

  25. @ #1 schweinegulasch (03. Feb 2012 08:27):

    Die von der SED sind auch nicht schlecht!

    Ich kenne (natürlich nicht auf Freundschaftlicher Basis!) einen Kreistagsabgeordneten-kandidaten der Hessen-SED.

    Der Typ spielt rotzbesoffen nachts um 2.00 Uhr auf dem Balkon Trompete, aber wenn ein Hundehäufchen in der nähe seines Gartenzaunes liegt ruft er beim Vermieter der Besitzer der potentiellen Verunreiniger an und beschwert sich….ohne zu wissen ob er den Richtigen anschwärzt.

    Ansonsten Linksgrün_Innen Spiesser_Innen zu nennen ist absolut richtig!

    semper PI!

  26. @#20 Bonn

    Bekanntlich fand 1866 ja ein deutscher Bürgerkrieg zwischen den einzelnen Bundesstaaten statt. Preußen mit seinen Verbündeten gegen Österreich mit seinen Verbündeten.

    Die durften vielleicht nicht – gegeneinander Krieg führen. Taten es aber dennoch.

  27. Wenn ich „am Deutschen Wesen soll die Welt genesen“ lese oder höre, kommt mir nie in den Sinn, meine Vorfahren mit Dreck zu bewerfen. Nein, ich denke dann an den „Eid der Erhebung“ der Verschwörer vom 20.7.1944 um Graf Stauffenberg (der mein großes Vorbild ist). Dort heisst es u.a.:“Wir wissen im Deutschen Kräfte, die ihn berufen, die Gemeinschaft der abendländischen Völker zu schönerem Leben zu führen.“Ich denke, beide Zitate sind fast deckungsgleich.Fragt doch mal unsere LinksgrünInnen, wie die Welt ohne die Produkte Deutscher Intelligenz und Fleißiger Arbeit aussehen würde.Nach einem hysterischen Geheul und mit arrogantem Gesichtsausdruck würden sie mit ihrer unvergleichlichen Klugheit wohl sagen :“Na, dann fahre ich halt einen ausländischen PKW, benutze einen ausländischen MP3 Player und boykottiere alles, wo ‚Made in Germany‘ draufsteht“. Ich denke, die schlimmste Strafe für die Gutmenschen wäre, in ein Land umzusiedeln, wo ABSOLUT NICHTS Deutsches oder von Deutschen Erfundenes existiert. Allerdings kenne ich kein solches Land oder kann man die Antarktis bewohnen ?

  28. #35 wir-sind-das-abendland

    Allerdings kenne ich kein solches Land oder kann man die Antarktis bewohnen?

    Womöglich fänden die dann noch die „Reichsflugscheiben“ in Neuschwabenland und schon wäre es auch dort mit der Gutmenschen-Idylle vorbei. 😉

  29. Ein schöner Artikel.

    Gerne mehr Geschichte.
    Gerne mehr Gedichte.

    Auch Theodor Storm hat im Zusammenhang mit den deutsch-dänischen Kriegen politisch-patriotische Lyrik verfasst.

    1. Januar 1851

    Sie halten Siegesfest, sie ziehen die Stadt entlang;
    Sie meinen, Schleswig-Holstein zu begraben.

    Brich nicht, mein Herz! Noch sollst du Freude haben;
    Wir haben Kinder noch, wir haben Knaben,
    Und auch wir selber leben, Gott sei Dank!

    Leider haben wir noch nicht mal Kinder…

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