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Broder in München: Appeasement vor dem Islam

[1]Ende März war Henryk M. Broder zu Besuch im Münchner Literaturhaus, um aus seinem neuen Buch „Vergesst Auschwitz [2]“ vorzulesen. Der Saal war bis auf den letzten Platz randvoll belegt, sogar an der Seite drängten sich die Zuhörer. In der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich, welch absurde Ansichten es doch zu den Themenbereichen Juden und Israel gibt. Von Normalität, sachlicher Betrachtungsweise oder unaufgeregter Debatte war streckenweise kaum etwas zu erkennen. Sichtlich Linksverdrehte zeigten sich hochemotionalisiert und wollten unbedingt ihre pro-palästinensische Sicht des Nahost-Konfliktes vermitteln. Broder konterte mit einer erkennbaren Lust an Provokation und sorgte damit zusätzlich für aufgeheizte Stimmung, so dass es ein überaus unterhaltsamer Abend wurde.

(Von Michael Stürzenberger)

In seiner Lesung trug Broder Passagen seines neuen Buches vor, in denen er auf die skurrilen Versuche in Deutschland einging, die Zerstörungsvorstellungen des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad in Bezug auf Israel zu relativieren. Hierbei erwähnte er insbesondere die deutsch-iranische Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur, die 2008 in ihrem SZ-Artikel „Der iranische Schlüsselsatz [3]“ allen Ernstes behauptet hatte, die Gefahr einer Atommacht Iran, die zudem noch Vernichtungsphantasien gegenüber Israel hegen soll, werde künstlich heraufbeschworen, um einen Militärschlag gegen den Iran zu rechtfertigen. Ahmadinedschads Formulierungen seien „falsch übersetzt“ worden, er hätte nicht davon geredet, „Israel von der Landkarte zu fegen“, sondern gefordert, dass „dieses Besatzerregime von den Seiten der Geschichte verschwinden“ müsse.

Broder widmet dieser sinnfreien Haarspalterei in seinem neuen Buch ein eigenes Kapitel mit der Überschrift: „Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“. Darin wirft er Amirpur vor, die zahlreichen und wiederholten Drohungen des iranischen Präsidenten gegen Israel, dem „Krebsgeschwür“, das „aus dem Körper entfernt werden muss“, zu einem Übersetzungsfehler kleinzureden, obwohl sie es als Irankennerin besser wissen müsse.

Nach Amirpurs Artikel habe sich sogar der Übersetzungsdienst des Deutschen Bundestages die Arbeit gemacht, jedes Wort dieses Ahmadinedschad-Zitates einer genauen Prüfung zu unterziehen, um dann schließlich auch eine Relativierung zu veröffentlichen. Broder bezeichnet dies als „Pro-Aktive Holocaustleugung“, denn damit werde der sich unmissverständlich ankündigende nächste Völkermord an Juden ganz offiziell ignoriert.

In der deutschen Geschichte sei es einmal um die Endlösung der Judenfrage gegangen, heutzutage wohl um die Endlösung der Israelfrage. Früher sei es Antisemitismus gewesen, heutzutage verberge sich diese Einstellung hinter dem Begriff Antizionismus. In typisch provokanter Manier formuliert er:

„Die toten Juden sind die Lieblingsjuden der Deutschen“

Es sei in Deutschland eine Lieblingsbeschäftigung geworden, den toten Juden des Holocaust zu gedenken, aber gleichzeitig werde die aktuelle existenzielle Bedrohung für die noch lebenden Juden weitestgehend ignoriert.

Ein Zuhörer fragte Broder in diesem Zusammenhang, warum er „Kritik“ an Israel als „Antisemitismus“ diffamieren würde. Broder stellte die Gegenfrage, ob er Vernichtungsphantasien als „Kritik“ ansehe und ob er ein Antisemit sei. Der Zuhörer verließ entrüstet und sichtlich erregt den Saal.

Broder sprach auch die Antisemitismus-Studie der Bundesregierung an, die den immer aggressiver werdenden muslimischen Antisemitismus nur ansatzweise gestreift habe. Ganz offensichtlich werde dort händeringend versucht, das Thema zu kleinzureden.

In der Diskussionsrunde fragte ich ihn hierzu, ob er das Gefühl habe, dass das weitestgehende Verschweigen der Gefahren des Islams politisch gewollt sei. Schließlich wehre sich die Bundeskanzlerin auch hartnäckig, die zu diesem Zeitpunkt mit über 130.000 Stimmen bestplazierte Forderung ihres Internet-Zukunftsdialoges – „die offene Diskussion um den Islam“ zu erwähnen.

Broder stellte fest, dass es in der politischen Szene Deutschlands ein breites Appeasement vor dem Islam gebe. Er denke, dass es offensichtlich durchaus Wirkung zeige, wenn beispielsweise ein muslimischer Djihadist plötzlich mit einer Axt im Hause eines Mohammed-Karikaturisten stehe oder Bombenattentate in europäischen Städten statfänden. Angst dürfte also ein maßgeblicher Faktor für das notorische Verharmlosen des Islams sein.

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Viele Besucher ließen sich nach dem Ende der Veranstaltung sein neues Buch „Vergesst Auschwitz“ persönlich signieren. Broders intellektuelle Schärfe, sein feiner Humor und seine spitze Ironie waren wieder einmal ein Erlebnis. In einer Zeit, in der Israel und die Juden nicht zuletzt auch durch die GraSS-schen Attacken erneut ins Fadenkreuz einer „kritischen“ Öffentlichkeit geraten, ist ein solch heller Kopf wie er unersetzlich, um wieder gesunden Menschenverstand in die absurde Debatte zu bringen.

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(Fotos: M.Stürzenberger)

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