Was gesagt werden muss, zu Europas Schande,
fern aller Würdigung, geachtet höchst selbst kaum am Rande,
vermissend jedwede Auszeichnung, geschweige denn am Bande:

(Von Ole Mole)

Warum vergissest du, oh Welt, dass bedeutend einst ich war
oder schien, so schnell? Im Zeitenlauf verrinnen Jahr für Jahr,
vergangen, vergessen, vorüber, da ich wichtig schien, bedeutend gar.

Warum, du mein taumelndes Land, ist Erfolg hier so folgenlos?
Warum skandierst du nicht: Er ist groß, groß, groß?
Leckomio, was ist hier bloß los?

Gedächtnis der Zeit: Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
Die Feder meiner Einsamkeit, vor nichts macht sie halt,
Auch wenn der Leser denkt: Ich glaub, ich steh im Wald.

Dass meine Zeit einst golden war, wer will das bestreiten?
Denk ich noch im Silberhaar, goldner Jugendzeiten.
Wen störts denn welche Teufel heut‘ mich reiten?

Dem Alter und der Einsamkeit, der Ödnis zu entrinnen,
werd mit der Feder ich Gedichte fein erspinnen.
Die linken Medien, sie werden meiner sich entsinnen.

Beherzt schreib‘ ich an die sich sträubende Wand:
Ich bin ein moralischer Faktor in diesem Land.
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand.

Aufmerksamkeit um jeden Preis, ein Quantum nur, wer weiß?
Der Preis war heiß. Mein Preis, von dem kaum jemand mehr weiß.
Die Einsamkeit schmerzt so sehr, drum sei‘ s.

Nun fabulier ich über Griechenland, denn Griechenland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg? Die EU bringt Elend und Krieg? All das wird verkannt,
auch von mir wird die Wahrheit verbannt, wie so oft in diesem Land.

Gewissen und Verstand, Alter und Weisheit geböten mir zu fragen
nach den Politikern, die untragbare Verantwortung auf sich geladen,
anzuklagen diese Feinde der Demokratie, und laut zu sagen:

„Mein Griechenland, nicht das erste, gar letzte Opfer der EU.
Verfehlte Politik, fanatische Ideologie, wann findet ihr Ruh‘ ?
Warte nur Deutschland, bald weinest auch du.“

Stattdessen posaune ich der Welt, aller Vernunft zum Graus,
eingedenk der Tatsache, eine Krähe hackt der anderen nichts aus,
auch wenn die Feder sich sträubet, bei diesem EU-Leichenschmaus:

„Denkt nicht an morgen, an unsere Kinder, was ist schon Geld?
Wir werden weiter marschieren, bis alles in Scherben fällt,
denn heute finanzieren wir Europa, und morgen die ganze Welt.“

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44 KOMMENTARE

  1. Das ist doch ein Teilen einfach nur wirres Zeugs. Aber nein, es muss ja hinter jedem Satz etwas geniales stecken, ist ja von Günter Grass. Nur ein literarischer Banause erkennt nicht die Genialität.

    Das ist fast schon wie bei Kaiser neue Kleider.

  2. Leckomio, was ist hier bloß los?

    Tja, das frage ich mich schon seit der Blech-
    trommel.

  3. Ne Nickelbrille und ein unappetitlicher Schnäuzer… schon ist der deutsche Intellektuelle fertiggestellt….

  4. Das ist ja wohl ein Fall für grassiplag:

    denn heute finanzieren wir Europa, und morgen die ganze Welt.“

    Richtig lautete das Lied von früher doch Herr Grass:

    Denn heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt.

  5. Manchmal wundere ich mich schon über die Kommentatoren…

    Dieses Gedicht ist nicht von GraSS, sondern von PI und soll ihn parodieren…
    Ein solches Gedicht dass seine Gier nach Aufmerksamkeit ausdrückt wird kaum von ihm selbst stammen…

  6. Oh Günther,

    welch nimmermüde Kraft hindert Dich,
    dass Dein Kopf nicht sinket
    auf des Papiers unschuldige Weiße

  7. Muss man dem GraSS so viel Ehre antun und sein Blechgetrommel auch noch hier auf PI thematisieren?
    MIR REICHT’S!

  8. Rein statistisch: Bald ist er tot, der Herr Grass.

    An seiner Stelle würde ich es auch noch mal versuchen, so lange es geht.
    Daher bin ich da eher nachsichtig mit ihm.

    Nerven tuts aber trotzdem, und zwar ziemlich.

  9. Oh, alter Mann, es ist genug! Schlage die Blechtrommel auf dem Klo, aber laß uns mit deinen nazistischen Ergüssen in Ruhe!

  10. Mir zu schwer. Die Rättin habe ich auch in die Ecke geknallt. Vermutlich liegt es an mir.

  11. OT
    Schon gewusst?
    Es gab „Strassenschlachten zwischen Salafisten und ProNRW“.

    Das behauptet der WDR, also muss es wohl stimmen. 😉
    In einer Radiosendung vom 24.05., Donnerstag, wurde das behauptet, neben den üblichen Mist vom fehlenden Verständnis für die frustrierten jungen Männer die nicht anders können als zu Terroristen zu werden, vor allem in diesem bösen bösen Staat der sie und sogar ihre Verwandten in ihren Heimatländern so vollversorgt – und deswegen voller Nazis ist.

    Jedenfalls, zu hören in der Sendung „Politikum“ in dem Beitrag ab 13:10 Min, konkret ab 17:49Min.
    http://medien.wdr.de/m/1337881243/radio/politikum/wdr5_politikum_20120524.mp3

    Zitat

    „Was er nicht voraussehen konnten sind die Strassenschlachten zwischen Salafisten und Rechtsextremistenn zu denen es jüngst gekommen ist“

    Auf meine Anfrage welche Strassenschlachten gemeint seien und wann diese stattgefunden haben sollen bekam ich bislang keine Antwort.
    Wer ebenfalls nachfragen möchte was es mit den ominösen Strassenschlachten auf sich hat:

    Und sollte die Sendung nicht mehr verfügbar sein lade ich sie gerne irgendwo hoch, z.B. bei youtube oder rapidshare.

  12. Also, ich finde, das Gedicht von „Ole Mole“ steht dem Machwerk des Herrn Grass in Größe und Genialität in nichts nach. Vielleicht kann man ja sagen: A new Grass is born!

    P.S.: Wenn der Herr Grass keine politischen Gedichte mehr hoch bekommt, dann könnte er ja auch mal bei dem genialen PI-Kommentator Helmut Zott um Nachhilfe bitten.

  13. Herrn Grass steht es doch frei, sein in diesem pösen Europa und vor allem in diesem pösen Deutschland durch den Verkauf seiner Bücher verdientes Geld aus Solidarität an Griechenland zu spenden. Macht er aber wohl eher nicht, oder?

    Und ansonsten klingen Sätze wie „Was mit der Seele gesucht, gefunden Dir galt, wird abgetan nun, unter Schrottwert taxiert“ als ob sie mit dem Zufallsgenerator erstellt oder in einer rotweinschweren Nacht ausgewürfelt wurden…

  14. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, hat erhalten, was es gewaehlt hat und nun waechst Grass drueber.

  15. @#11

    Richtig lautete das Lied von früher doch Herr Grass: Denn heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt.

    Nein, richtig lautet der Text:
    ‚Heute da hört uns Deutschland und morgen die ganze Welt‘
    Einfach mal google bemühen und nach dem Hans-Baumann-Lied suchen.

  16. „Der Adler! Und das Lamm!…..Hurrrrz!!“
    Und dann die intellektuelle Diskussion im Publikum. HP Kerkeling ist einfach Spitze!
    ..achso, das war nicht von Kerkeling? von Gras? und ernst gemeint?
    Ich tauge einfach nicht für ernste Kunst.

  17. # 31 Teufels Advokat
    „Heute hört uns Deutschland“ war der Originaltext. „Heute gehört uns Deutschland“ war die gängige Abwandlung durch singende Landser.

  18. In der DDR gab es eine Bewegung schreibender Arbeiter. Da kamen dann so Sachen raus wie „Das Grubenunglück. Rumpeldipumpel, fort war`n die Kumpel.“
    Dem Ductus nach ist Gras ein schreibender Arbeiter. So ein Reimer! Der kann ja nicht mal richtig!
    Wann endlich kommt das Gedicht zur Klimakatastrophe („Oh CO2, du schlimmes Gift, weiche zurück in den Schlot, dem du entstiegs`t. Fahr ein in den Rachen des Kapitalisten. Lass ihn husten, lass ihn niesen. Lass ihn platzen. An seinem Gift.“).
    Hallo Günther, kanns`t mich hören?

  19. Alles schreibt für Geld und hat offenbar kein Problem damit, dafür die eigene Seele zu verkaufen, nebst der von uns allen gleich mit. Nur hier kriegt keiner was dafür und dreht Runden über Runden wie ein Hamster im Rad. Sind wir eigentlich die Blöden?

  20. Die Rättin habe ich auch in die Ecke geknallt. (#21 golgatha 29. Mai 2012 00:11)

    Was wurde damals ein Tamtam veranstaltet, als „Der Butt“ herauskam. Trotz besten Willens bin ich nicht über etwa Seite 150 hinausgekommen. Grass war beim Schreiben offenbar ganz berauscht davon, daß Kritiker ihm damals gern „barocke Fabulierlust“ u. ä. attestierten. Also hat er so barock drauflosfabuliert, daß es nicht zum Aushalten war. Das wirkte alles wie eine billige Masche, und es war auch eine.

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß heute noch irgendein Mensch auf diesem Planeten dieses Buch freiwillig und mit Gewinn liest.

    „Vom Geist her war bei ihm ja nie viel los … “
    Peter Handke überr GG

  21. Günter GraSS!

    Fürchtet Euch vor alten Männern, denn sie haben nichts mehr zu verlieren!

  22. GraSS ist doch schon jehnseits von Gut und Böse, die Kalkspur die er hinter sich läßt wird immer breiter!

    Sein „Gedicht“: grenzdebiles Zeugs!

  23. Danke Ole Mole. Um es mit Reich-Ranicki zu sagen: „Ich habe mich köftlich amüfierrrrrt!“

  24. Ach, allein der Anfang dieses kleinen Meisterwerks!
    Die Mühelosigkeit der Formgebung, die feine Diktion, das edle Reimmaß und der subtil erfaßte Inhalt erinnert mich an ein ähnliches Meisterwerk:
    „Dürftig nährte der Deutsche sich, da feindliche Kriegsmacht
    Ihm die Zufuhr sperrte; es fehlte an Fett und an Eiweiß.“
    Der das hexameterte, schrieb ansonsten aber durchaus brauchbare Prosa. Im Gegensatz zu GüGr.

  25. Leute, Leute, Leute.

    Das ist eine Satire!!

    Steht doch glasklar drunter!

    Und der Inhalt spricht doch für sich und ist eine Verballhornung der GraSS’schen Ergüsse.

  26. Grass schreibt schon genauso wie Wagner in der Bild. Die beiden können eine Kommune gründen.

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