Deutsche Neonazis waren am Mordanschlag auf israelische Olympiateilnehmer 1972 beteiligt. Das hat der »Spiegel« in dieser Woche gemeldet. Zwar ist dies schon seit Langem bekannt, denn der Informant des Blattes, der damalige Neonazi Willi Pohl, hat dies bereits vor 30 Jahren in einem Buch geschrieben, das unter Pseudonym in der Schweiz erschienen war. Doch ärgerlicher als das Aufblasen einer alten Geschichte zur Top-News ist dies: dass hier der Olympiaanschlag zu einem Werk von Rechtsextremisten umgedeutet wird, obwohl Leute wie dieser Willi Pohl in Wirklichkeit als nützliche Idioten für die Palästinenser und die mit ihnen kooperierenden Linksterroristen gelten müssen.

Deren Namen, Biografien und Tatbeiträge sind zum Teil bekannt: Wilfried Böse etwa, der 1969 in Frankfurt am Main Soziologie studierte und eng mit palästinensischen Aktivisten verbündet war, unterstützte die RAF mit Waffen und Sprengstoff, gründete nach der Verhaftung der RAF-Gründer Baader, Ensslin und Meinhof die »Revolutionären Zellen« und wurde 1976 in Entebbe erschossen, als die israelische Armee ein von ihm mit entführtes Flugzeug befreite.

Es gibt seriöse Informationen, dass Böse auch die Terroristen des »Schwarzen September« beim Olympiaanschlag unterstützt hat. Zu verweisen ist auch auf Ulrike Meinhof, die den Mord an israelischen Sportlern zur antiimperialistischen Tat hochjubelte. Doch all diese eindeutigen Hinweise auf eine enge Verknüpfung von deutschem Linksradikalismus und palästinensischem Terrorismus werden vom »Spiegel« nun als »Legende« bezeichnet.

Dabei wussten Pohl und seine Nazikumpel nicht einmal, was die Palästinenser mit den Waffen machen wollten, die sie besorgten. Es war der palästinensische Studentenführer Amin el-Hindi, der von sich sagte, die Idee für das Attentat gehabt zu haben. Der wiederum war ein Freund von Abdallah Frangi – wiederum verbandelt mit dem Frankfurter Sozialistischen Deutschen Studentenbund.

Schaut man sich alle Fakten zum Massaker an, das vor 40 Jahren Olympia erschütterte, bleibt die schlimme Erkenntnis: Es war keine »Braune Hilfe«, wie der »Spiegel« schreibt, sondern wohl eher eine Gemeinschaftsarbeit von deutschen Linksradikalen und palästinensischen Terroristen.

(Wolfgang Kraushaar in der Jüdischen Allgemeinen, 21.6.12)

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32 KOMMENTARE

  1. Die erbärmlichen Versuche, heute in Deutschland eine akute Gefährdung durch „Naziterror“ glaubhaft zu machen nehmen immer krudere Wendungen.
    Den vereinigten linken Gesinnungswächtern ist es bisher nicht einmal gelungen, Beweise für die Schuld der „NSU“ an den Dönermorden beizubringen.
    Sie fanden eine Tatwaffe in einem abgebrannten Wohnmobil, die zu einigen der Morde passte. Wer wirklich abgedrückt hat, bleibt bis heute reine Spekulation.

  2. Was bei der „Analyse“ des Spiegels diesem Artikel hier zufolge ebenso fehlt ist die hinreichende Beachtung der Tatsache, dass es sich bei diesem Terroristen um Muslime handelte. Aber das darf man ja nicht schreiben, denn wenn Muslime Attentate auf Juden verüben, hat das selbstverständlich auf keinen Fall irgendetwas mit dem Islam zu tun.

  3. Doch ärgerlicher als das Aufblasen einer alten Geschichte zur Top-News ist dies: dass hier der Olympiaanschlag zu einem Werk von Rechtsextremisten umgedeutet wird

    Der Spiegel folgt nur der Aufforderung des Rassismus Watchdogs der EU, der der Meinung ist, Rassismus und Islamophobie müssen stärker bekämpft werden. Dazu wurde ein Lexikon mit „kultursensiblen“ Ausdrücken eingeführt, daß z.B. u.a. vorschreibt islamischen Terrorismus nur noch als Terrorismus zu bezeichnen.
    Dies stößt beim Spiegel auf fruchtbaren Boden und so wird die Geschichte vom Spiegel EU-konform umgedeutet.

  4. Im ideologischen Umdeuten und Umschreiben der Geschichte ist unsere Links-Journaille ganz groß. Da wird auch geflissentlich ‚übersehen‘, dass der Protagonist aller Gutmenschen, der Kniefaller von Warschau und damals amtierende BK Herbert Frahm alias Willy Brandt vorher von den deutschen Diensten über die Attentatspläne informiert worden war. Man wusste schon im Vorfeld, wer, wo und wann nach Deutschland einreisen würde. Die Behörden wollten den Zugriff auf die Bande als Polizeiübung tarnen. Frahm-Brandt hat das mit den Worten unterbunden, „ich lasse mir meine Friedensspiele nicht kaputtmachen!“ und meinte mit ‚kaputtmachen‘ die geplante Polizeiaktion. Die ‚Friedensspiele‘ hat er dann ja auch bekommen.
    Diese Infos hat viele Jahre später ein LKA-Beamter veröffentlicht, nachdem ihm sein Gewissen wegen Frahm-Brandts Entscheidung keine Ruhe ließ.

  5. Dem Leyendecker von der Süddeutschen wird es sicher gelingen, eine nahtlose Verbindung zur Zwickauer Zelle herzustellen, auch wenn mit posthumen, rhetrospektiven und virtuellen Stilelementen gearbeitet werden muß.

  6. Der SPIEGEL erwähnt nicht nur das Jubelpamphlet Ulrike Meinhofs aus dem Gefängnis Köln-Ossendorf, sondern auch die Aussage eines ehemaligen Linksextremisten, der 1978 im SPIEGEL behauptete, ihm bekannte Genossen hätten erzählt, die Revolutionären Zellen hätten den Palästinensern bei der Zellensuche geholfen. Die entsprechende Faktenlage durch die Dokumente des Verfassungsschutzes könnten diesen Eindruck aber nicht erhärten.

  7. Korrektur: Natürlich nicht Zellensuche sondern Quartiersuche.

    Im übrigen sehe ich diesen Artikel nicht als geeignet an zu behaupten irgendjemand wolle den palästinensischen Anschlag in einen rechten Anschlag umdeuten. Hier begibt sich Kraushaar auf dünnes Eis.

  8. Es wäre doch kein Novum in der deutschen Geschichte, wenn linke und rechte Extremisten zusammenarbeiten, geeint durch den Judenhaß.

  9. Dass man rechts wieder herauskommt, wenn man weit genug nach links geht, ist ja bekannt.

    Wie unsinnig (oder durchsichtig) es doch ist, dass diese alte Geschichte von der Neonazi-Beteiligung jetzt wieder aufgewärmt wird.

    Noch schlimmer ist das Herumgeeiere wegen eine Gedenkminute für die jüdischen Opfer des Palästinenser-Anschlags.

    Man kann durchaus sagen, dass mit diesem Verbrechen der islamistische Terror in der Welt seinen Anfang nahm. Und neun Zehntel der Sicherheitsvorkehrungen bei Olympia und anderen Großveranstaltungen wären ohne die islamistische Gefahr überflüssig.

  10. #2 Q (22. Jun 2012 10:45)
    Was bei der “Analyse” des Spiegels diesem Artikel hier zufolge ebenso fehlt ist die hinreichende Beachtung der Tatsache, dass es sich bei diesem Terroristen um Muslime handelte.

    Der Islam war 1972 noch am Boden und spielte politisch kaum eine Rolle. Die arabischen Mordkommandos der 70er waren Linke, darunter auch Christen. Die politische Sprengkraft des seit dem Niedergang des osmanischen Reiches 50 Jahre tot geglaubten Islam wurde erst mit dem Umsturz in Persien 1979 wieder belebt. Danach entdeckten auch die arabischen Terroristen die Macht des Allahu akbar.

  11. Es ist aber trotzdem kein Geheimnis, dass Nazis den palästinensischen Terrorismus gegen Juden und Israel maßgeblich mit organisiert haben. Nach dem 2. Weltkrieg arbeiteten Exil-Nazis für die Palästinenser im sogenannten Palästina. Sie haben den palästinensischen Terrorismus maßgeblich aus dem Untergrund heraus geprägt. Daher ist es relativ egal welche Rolle Nazis beim Olympiamassaker gespielt haben. Es ist erwiesen, dass sie zusammenarbeiten, und dass Nazis nicht selten aus dem Untergrund eine führende Rolle spielen.
    Die NSU, fällt daher aus der Reihe, sie entspricht nicht dem islamisch-nationalsozialistischen Geist. Die Ideologie der NSU scheint ausschließlich rassistischer Natur zu sein. Was bringt das, die Rolle der Nazis zu relativieren? Es bringt doch für die Antiislambewegung rein gar nichts.
    Die Idee, die Geiseln mal eben gewaltsam zu befreien geht zu Lasten Deutschlands.

  12. Das es enge Verbindungen zwischen der Naziszene und den pal. Terroristen gibt, ist hinlänglich bekannt. Die „WSG Hofmann“, auf deren Konto die Anschläge auf das Münchner Oktoberfest 1980 gingen, lies ihre „Kämpfer“ in den Ausbildungslagern der PLO im Libanon trainieren.
    Zu der Olympia-Massaker-Geschichte hier die deutsche Übersetzung eines aktuellen Artikels aus den USA auf der Grundlage israelischer Nachrichtendienst-Erkenntnisse und Geständnisse des deutschen Verfassungsschutzes:

    Neonazis halfen beim Olympia-Attentat 1972 in München:
    Die Palästinenserbewegung und Judenhass

    http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=9395

  13. Ja ja unser aller „Spiegel“, das hätte auch vom Deutschen Neuland ähhh „Neuen Deutschland“ kommen können.

  14. Auch hier trifft

    GODWIN’S LAW

    punktgenau zu.

    Wir landen immer wieder bei den NASIEHS!

  15. #4 HKS:

    …der Kniefaller von Warschau und damals amtierende BK Herbert Frahm alias Willy Brandt…

    Meinen Sie nicht, dass Sie beim NPD-Organ „Deutsche Stimme“ besser aufgehoben wären?

  16. In 20 Jahren ist es „gesellschaftlicher Konsens“, dass das Attentat NUR von Nazis verübt wurde und RAF die Abkürzung für Rechtsextreme Ausländerfeindliche Faschisten ist.

  17. Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Das Bemerkenswerte an diesem Fall ist doch nur, dass die „Jüdische Allgemeine“ der „Spiegel“-Version von der „Braunen Hilfe“ widersprechen lässt. Und zwar von Wolfgang Kraushaar, der seit Jahrzehnten den 68ern und der RAF hinterherforscht. Willi Pohl, der als Willi Voss Krimis schreibt, hat „nach eigenen Angaben unwissend“ (Wiki) bei den Vorbereitungen geholfen, ist auch seit dreißig Jahren bekannt. Insofern läuft der „Spiegel“-Versuch, einen Scoop zu landen, ins Leere, „das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) … hatte auf Antrag des SPIEGEL“ jüngst „Akten freigegeben“, heißt es angeberisch – na und? Willi Pohl:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Pohl

    PS: Wenn man fremde Texte „übernimmt“, also klaut, gehört es sich eigentlich, schon in den ersten Zeilen darauf hinzuweisen, dass es sich um nichts Eigenes handelt.

  18. Demnächst wird behauptet, deutsche Neo-Nazis steckten hinter ALLEN Anschlägen auf Israelis.

    Und die „Nazi-Jäger“ werden es glauben…

  19. Ich finde einen Streit überflüssig, welche Radikalen den Terror-Palis nun (mehr) geholfen haben. Fakt ist: Die Palis haben mit Linksextremisten und Rechtsextremisten kooperiert.
    Nur haben die beiden extremistischen Lager nicht direkt kooperiert.
    Übrigens ist die Anordnung in einem rechts/links-Spektrum nur eine Sitzordnung im Parlament, jedoch kein politisches Modell. Ein eher treffendes Modell ist ein Kreis, bei dem die beiden radikalen und verfassungsfeindlichen Lager direkt nebeneinander liegen. Aber dieses Modell lehnen beide radikalen Lager ab und das demokratische Spektrum unterwirft sich dem Dictum der Extremisten.
    Mir ist es egal, ob braun oder rotlackiertes braun, es ist die selbe Suppe.

  20. Vor wenigen Jahren wurde auch einmal die Behauptung aufgestellt , dass die Terroristen über das Mannschaftsquartier der DDR in die Unterkunft der Israelis gelangten . Heute , in der NSU – Hysterie , sind es angebliche Neonazis . Alles eine Frage der Opportunität . Morgen sind es bestimmt die grünen Marsmännchen gewesen .

  21. Es bleibt die Frage, wie „Neonazi“ dieser Willi Pohl den wirklich war. Denn über seine politischen Aktivitäten schweigt sich alles aus. Im Umfeld der Neonazis tummelte sich – gerade in dieser Zeit – so einiges. Neben gewöhnlichen Kriminellen und VS-Agenten war da auch die Stasi sehr aktiv bemüht, Neonazis zum bewaffneten Kampf zu bewegen, der sich dann propagandistisch wunderbar ausschlachten ließ.
    Siehe Spiegel 1981
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14342646.html

    Natürlich passt das nicht mehr ins „NSU-Wunderland“. Zumal selbst Ex-Spiegel-König Aust es sich in jungen Jahren bei der stasifinanzierten „Konkret“ zusammen mit Meinhoff auf Kosten der (gar nicht so) freien DDR-Arbeiter und Bauern gut gehen ließ.

  22. Demnächst heisst es dann: Neonazi bei Rot über die Ampel gelaufen. Hauptsache das Wort „Nazi“ wurde einmal am Tag irgendwo abgedruckt.

  23. Hallo,
    der alte Augstein würde sich im Grab umdrehen wenn er das mitkriegte was heute so im SPIEGEL geschmiert wird.

  24. Bestimmt wird bald herauskommen, daß Neonazis auch Rom in Brand gesteckt und Karthago zerstört haben.

  25. #23 talvisota:

    Zumal selbst Ex-Spiegel-König Aust es sich in jungen Jahren bei der stasifinanzierten „Konkret“ zusammen mit Meinhoff auf Kosten der (gar nicht so) freien DDR-Arbeiter und Bauern gut gehen ließ.

    Welcher Zusammenhang soll denn da konstruiert werden? Dass Aust, vom „Spiegel“ vor vier Jahren in die Wüste geschickt, da noch irgendwas mitzumischen hat? Oder weil er bis 1969 „konkret“-Redakteur war, hat er…? Was Aust hat: Er hat 1970 Meinhofs Zwillinge befreit und sich damit die Feindschaft der RAF zugezogen.

    Die Frage ist doch nur, was der „Spiegel“, der vor dreißig Jahren schon alles über Willi Pohl geschrieben hatte, aktuell in den BfV-Akten zu finden hoffte. Er steht doch eher dämlich da, die „Jüdische Allgemeine“ schreibt abfällig: „alte Geschichte aufgeblasen“, und Arthur Cohn und Steven Spielberg, beides Juden, werden ihre „München“-Filme auch nicht in Richtung „German mitschuld“ umarbeiten. Wozu das Ganze? Arthur Cohn hat für „One Day in September“ sogar seinen sechsten Oscar bekommen.

  26. Der Name „Nazi“ steht ja im offiziellen Buch der Vornamen und desshalb darf man ja sein Kind in anderen Ländern auch Nazi nennen. Aber in Deutschland ist dies verboten. Was ist nun wenn jemand der Nazi heißt nach Deutschland einwandern will?
    Das Gericht genehmigte den Namen „Dschihad“, es sei ein geläufiger arabischer Vorname. Reda S. lebt in Deutschland, von unserem Sozialstaat: Sozialhilfe, Kindergeld, Hartz IV: 2000 Euro/Monat!

    Ich wünsche mir eine Schulklasse in Berlin,wo
    Dschihad neben Jesus sitzt und Nazi neben Winnetou!
    P.S.Anakin neben Calimero wäre auch nicht schlecht

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