[17]Übergriffe auf Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel gelten in jüngster Zeit kaum noch als Neuigkeit. Doch auch die Bediensteten können sich trotz Hausrecht und Autoritätsvorsprung scheinbar nicht mehr sicher fühlen. Unlängst erst hatten vier Männer eine Schaffnerin auf einer Zugfahrt zwischen Hamburg und Bremen belästigt und niedergeschlagen.
(Ein Zeugenbericht von Herrn T.)
Wer am vergangen Wochenende mit dem Regionalexpress 1 auf dem Weg aus Aachen nach Paderborn unterwegs war, musste sich kurz vor Erreichen des Zielbahnhofs über einen 20-minütigen Aufenthalt in Lippstadt wundern. Grund hierfür war, dass einer der Insassen sich offensichtlich verletzt hatte und ein Krankenwagen gerufen werden musste, so entnahm man es zumindest dem Lautsprecher an Bord. Als mir diese Information zuteil wurde, konnte ich mir allerdings sehr schnell ausmalen, was vorgefallen war, da ich die Vorgeschichte des Unfalls in Teilen mitbekommen hatte.
Fünf Jugendliche offensichtlich arabischer Herkunft stiegen ein paar Stationen zuvor in dasselbe Abteil ein, in dem ich saß. Die Lautstärke und die Art, mit der sie sich unterhielten, ließ sich auch von den restlichen Fahrgästen kaum überhören. Als die Schaffnerin aus Fahrtrichtung in den Doppelstockwagen eintrat, ging sie zuerst einmal ihre Runde durch den oberen Teil des Wagens, woraufhin die Jugendlichen aufstanden und durch den unteren Teil nach vorne durch den Wagen stapften. Mich hätte es zu diesem Zeitpunkt ob ihres Auftretens ehrlich gesagt auch ein wenig gewundert, wenn die Herren einen gültigen Fahrschein besessen hätten. Die Schaffnerin bemerkte dies allerdings und verfolgte die Jugendlichen in das nächste Abteil. Daraufhin hörte ich nach einer Weile durch die geschlossene Tür eine energische Auseinandersetzung, in die auch weitere Männerstimmen involviert waren. Soweit zur Vorgeschichte des Unfalls.
Als der Zug nun in Lippstadt anhielt, wurden sämtliche Türen geöffnet und einige Fahrgäste, darunter auch ich, stiegen aus, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Minuten später wurde die Schaffnerin gestützt zu einer Bank begleitet. Wie von einem anderen Fahrgast und offensichtlich direktem Zeugen berichtet wurde, entstand mit zumindest einem der Jugendlichen eine fahrscheinverwandte Auseinandersetzung, der die Schaffnerin beim Halt des Zugs mit einem gezielten Fauststoß bewusstlos geschlagen hatte und daraufhin geflüchtet war. Die angerückte Polizei konnte augenscheinlich nicht mehr viel ausrichten.
Die Schaffnerin selbst, eine zierliche Frau, ich schätzte sie auf etwa 40-50, deutscher Herkunft, mit übermäßig dichtem Lippenstift und dünner Brille und energischer Stimme, erschien mir auf den ersten Blick recht unsympathisch, da ich selbst ungern mit Fahrkartenkontrollen belästigt werde. Als ich selbige Dame jedoch nachher gestützt aus dem Zug geleitet sah, empfand ich nichts als Mitleid. Sämtliche Energie, jene, mit der sie energisch hinter den Jugendlichen hinterhergeschritten war, schien aus ihr gewichen zu sein. Dort ging eine fragile Dame mit unsicheren kleinen Schritten und einem großen roten Abdruck auf der linken Wange, die sich zitternd die Brille zurechtrückte. Ich hatte den Eindruck, dass sie soeben etwas erlebt hatte, mit dem sie niemals in ihrer Karriere gerechnet hätte.
Der oben genannte Fahrgast schritt am Zug entlang und suchte Kontakt zu anderen Fahrgästen, um den Fragenden den Vorfall nahezulegen, und dies nicht, ohne ein paar harsche politische Kommentare zum Täter bzw. dessen Gefolgschaft unterzumischen. Ich entzog mich der Konversation, da ich mir sicher war, von ihm nichts Neues zu erfahren.
Und dies ist auch der Grund dafür, dieses Szenario aus erster Hand öffentlich zu schildern. Man liest frequent, doch was man aus einem knappen Zeitungsartikel erfährt, ist ein nüchterner Tathergang, die Tiefenstruktur bleibt dem Leser letztendlich verschlossen. Ich spreche hier noch nicht einmal von der üblichen Verschleierung der Täterherkunft bei Personenbeschreibungen, sondern davon, dass man über das Adverb „brutal“ vor der Handlung hinaus keine Aufschlüsse darüber erhält, welche offensichtlich seelischen Schäden eine feige Impulsivhandlung wie diese mit sich ziehen kann.
So trocken es auch klingen mag, aber ich ziehe etwas Positives aus diesem Vorfall, der nicht in einer dunklen U-Bahn-Unterführung, sondern am lichten Tag vor einer Vielzahl von passiven Zeugen stattfand. Denn nichts hilft mehr, die Menschen zu bewegen, als sie am praktischen Beispiel zu läutern…in zweiter Linie vielleicht auch die Deutsche Bahn bzw. die öffentlichen Verkehrsbetriebe dahingehend, keine zierlichen Damen mehr in ein offensichtlich unsicheres Arbeitsumfeld zu entsenden oder diese zumindest entsprechend durch weiteres Personal zu sichern. Für die Öffentlichkeit bedeutet es, politisch umzudenken und endgültig das Bild der friedliebenden Migranten zu Grabe zu tragen, oder alternativ weiterhin die Einzelfall-Schiene zu fahren und sich selbst die Daumen zu drücken, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Ein jeder hat die Möglichkeit, das Umfeld, in dem er leben möchte, mitzugestalten…Aktionen wie diese verhelfen hoffentlich dem einem oder anderen dazu, sich mit dem Thema Migration ein wenig intensiver zu beschäftigen, als sich alle zwei Wochen einmal einen Döner ins Gesicht zu drücken.
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[23]Jemand oder etwas weckte uns auf. Wir haben unser Leben verändert, ohne wirklich zu verstehen, wie das passiert ist. Es könnte ein Buch oder irgendein Zeitungsartikel gewesen sein. Es könnten Blogs im Internet gewesen sein. Es könnten viele Jahre der Beobachtung und des langsamen Gewinnens von Einsichten gewesen sein — Teile eines Puzzles, die plötzlich auf ihren Platz fielen.
(Von Julia Caesar / Original: Snaphanen [24] / Englisch: Gates of Vienna [25] und Israpundit [26] / Übersetzung aus dem Schwedischen: Klaus F.)
Wir waren nicht selber diejenigen, die unser Leben verändert haben. Im Geheimen haben unsere Politiker unser Leben verändert. Ohne jemals nach unserer Meinung gefragt worden zu sein, wurden wir in eine Gesellschaft der Multikultur und extremen Masseneinwanderung gezwungen, die noch niemals irgendwo in der Welt oder irgendwann in der Geschichte funktioniert hat. Wie Versuchskaninchen wurden wir in ein gigantisches soziales und demographisches Laboratorium hineingeworfen, ohne eine Möglichkeit zu entkommen. Uns wurde gesagt, daß wir uns gefälligst bereichert zu fühlen hätten. Andernfalls wären wir Rassisten.
Als wir die gesamte Tragweite der Einwanderungspolitik erfaßten, fühlte es sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Etwas, worüber wir lange Zeit vergeblich nach Informationen gesucht hatten, wurde auf einmal klar. Wir hatten nach Wissen gesucht. Verdammt, wir hatten nicht vor uns noch eine Minute länger irreführen zu lassen! Wir lasen weiter. Wir griffen nach Informationen wie ein Verdurstender nach dem Wasser.
Es war ein gewöhnlicher Tag. Wir hörten uns selbst zu unseren besten Freunden sagen, wenn sie dieses Buch gelesen haben, wird das Leben nie wieder das gleiche sein. Es war, als ob unsere Worte aus dem tiefsten Inneren von jemandem kamen, den wir nicht kannten. Aber wir verstanden, daß die Worte wahr waren. So allmählich gelangten wir zu der Einsicht, daß nicht wir selbst es waren, die unseren Auftrag erwählten. Es war der Auftrag, der uns erwählte, und wir hatten dem nichts entgegenzusetzen.
Wir kämpften dagegen an. Wir versuchten auszuweichen. Wir lebten ein gutes Leben, wofür sollte man ein schlechteres wählen, unbequemeres, undankbareres? Wir hätten zum Beispiel auch mit dem Sticken anfangen können. Wir hätten anfangen können zu schreinern, an Autos zu basteln, Rosen zu züchten oder auf Porzellan zu malen. Wir sahen, daß unsere Freunde ein Leben so gut wie nur möglich lebten. Aber wir konnten das nicht. Wir waren immer schon widerspenstige, freche Jungs und Mädels gewesen, die zum Entsetzen unserer Eltern unsere Stimmen erhoben und Sachen sagten, die man nicht sagen sollte. Solange wir uns erinnern konnten, hatten wir Lügen und Betrug erkannt und gehaßt. An unseren Kühlschranktüren war ein Zettel mit einem Motto: „Nur wer gegen den Strom schwimmt, erreicht die Quelle.“
Wir konnten nicht stillschweigend mitansehen, wie Schweden Stück für Stück auseinandergenommen wurde. Wir wollten den dicken Schleier des Schweigens zerreißen, der über der Einwanderungspolitik lag, und Fakten verbreiten, die wenigen bekannt waren und über die niemand sprach. Die Allgemeinheit hatte ein Recht darauf zu wissen, was in ihrem Land vorging.
Wir waren narbenübersäte Veteranen. Einige von uns waren bereits tot und waren im Unterschied zu vielen anderen Menschen mit Ehre gestorben und haben dabei ihre Menschenwürde behalten.
Wir waren benommen, schockiert von den neuen Erkenntnissen. Wir schrieben. Niemand hat uns darum gebeten. Wir haben es uns selbst ausgesucht. Aber hatten wir eigentlich eine Wahl?
Wir waren unsere eigenen Arbeitgeber. Niemand bestimmte darüber, was wir zu schreiben hatten. Kein brummelnder Redaktionschef sagte uns, dies oder jenes müßten wir löschen, weil es zu kontrovers sei.
Wir arbeiteten fast die ganze Zeit. Wir arbeiteten kostenlos, weil die Wahrheit keinen Stundenlohn hat. Während andere abschalteten oder unterhaltsame Dinge taten, arbeiteten wir. An jedem Tag, den es im Kalender gab, schleppten wir unsere Stühle und Rechner. Wir schufteten wie besessen an der Aufgabe, die wir uns auferlegt hatten. Wir wollten damit endlich einmal fertig werden. Es sollte etwas dauern, bis wir verstanden, daß wir niemals fertig werden würden. Die Aufgabe würde uns überleben.
Es waren unsere Gegner, die die Ressourcen hatten. Tausende von Journalisten saßen den ganzen Tag lang da und waren damit beschäftigt, das schwedische Volk zu belügen für fette Gehälter und Schulterklopfen auf Twitter von ihren genauso verlogenen Kollegen in ihrem gegenseitigen Fanklub. Politische Parteien, Denkfabriken und Lobbyorganisationen hatten Milliarden im Rücken. Aber wir hatten etwas, das sie nicht hatten: die Wahrheit.
Es war die Wahrheit, die uns weitermachen ließ. Wir wußten, daß kein Mensch und kein politisches System, dessen Existenz auf Lügen basiert, ewig bestehen würde.
Wir wußten, daß die Wahrheit am Schluß immer siegt.
Wir wußten, daß die Wahrheit sich schnell verbreiten kann.
Wir wußten, daß die Wahrheit sich lange Zeit nehmen kann und daß sie manchmal mit Gewalt durchbricht.
Wir wußten, daß die Wahrheit ersetzt worden war durch ein neues System aus Lügen.
Wir schrieben Bücher vollgespickt mit Fakten, die sorgfältig unter Verschluß gehalten wurden in sämtlichen Medien. Wir schrieben Artikel zur Debatte, Blogeinträge, Chroniken. Traditionelle Medien weigerten sich oft, unsere Artikel zu publizieren, ohne Grund. Die Fakten, die wir präsentierten, perforierten ihr gesamtes Verdunkelungsprojekt.
Wir leisteten journalistische Pionierarbeit. Wir gruben Wahrheiten aus, mit denen sich zu befassen hochbezahlte Journalisten zu faul oder zu feige waren. Wir wußten, daß viele lasen, was wir schrieben. Aber kein einziger der Journalisten oder irgendjemand sonst, der eine öffentlichen Position zu behalten hatte, wagte sich das zuzugeben. Wir verstanden, daß sie es heimlich lasen und daß die armen Teufel nicht einmal wagten, unsere Namen auszusprechen, weil dann ihre ganze Karriere zu Rauch in der Hölle geworden wäre. Wir existierten halt einfach nicht. Es war, als wären wir Träger eines tödlichen Virus. Sie stahlen unsere Texte und Fakten, die sie nicht in der Lage waren selbst zu ergoogeln, aber frisierten sie so, daß sie ihre eigene Haut retten und wie bessere Journalisten dastehen konnten, als sie eigentlich waren.
Wir schrieben unter Pseudonymen. Wir verabscheuten, daß wir dazu gezwungen waren. Hätten Journalisten der traditionellen Medien nicht so verdammt gelogen, hätten wir unter unseren eigenen Namen schreiben können, ohne unsere Sicherheit und die unserer Kinder zu gefährden. Nun waren wir gezwungen, unsere Identitäten zu verbergen.
Wir schrieben unter unseren richtigen Namen. Es schien überhaupt keine Rolle zu spielen. Es ging um Themen, die tabu waren. Das gesamte Journalistenkorps hatte den einigen Beschluß gefaßt, daß unsere Bücher und Artikel unter gar keinen Umständen erwähnt werden dürften. Die paar Male, wo wir doch erwähnt wurden, wurden wir rausgemobbt und gebrandmarkt und wurden zum Gegenstand haßerfüllter Spuckerei, geschrieben von namhaften und renommierten Journalisten. Wir hatten die Tabugrenze überschritten, und von da an existierten wir nicht mehr.
Wir haben nach neuer Arbeit gesucht. Wir hatten die allerbesten Meriten und Qualifikationen. Wir bekamen den Job nicht. Es waren nicht unsere Meriten und Qualifikationen, mit denen etwas nicht stimmte. Der Fehler war, daß wir Artikel über unangemessene Themen geschrieben hatten.
Wir dachten daran, daß Überbringer schlechter Nachrichten seit Anbeginn der menschlichen Spezies gesteinigt wurden. Shakespeare hat es so formuliert: „Die Natur von schlechten Nachrichten befällt den Mitteilenden.“
Wir gingen ins innere Exil. Wir kündigten unsere Zeitungsabonnements. Wir hörten auf, Radio zu hören und Fernsehen zu schauen. Lange versuchten wir, wenigstens Nachrichtenprogramme zu hören und zu sehen. Aber am Schluß konnten wir nicht mehr. Wir hielten es nicht mehr aus, die Lügen zu hören. Es wurde immer deutlicher, daß es die vorrangigste Ambition der Journalisten war, die Wahrheit nicht zu berichten, sondern sie zu verbergen.
Was wir am allerwenigsten ertragen konnten, war, die Demütigungen der Journalisten zu sehen und zu hören. Wie sie sich selbst erniedrigten, indem sie Sachen schrieben und sagten, von denen sie wußten, daß sie Lügen waren. Wie sie sich weigerten, Wissen anzunehmen, über sich selbst zu reflektieren und sich zu fragen, was zur Hölle sie da machten.
Wir sahen geradewegs durch sie hindurch. Wir durchschauten ihre Doppelmoral und ihre Heuchelei. Sie wandten der Multikultur und der Masseneinwanderung, die sie so hoch priesen, den Rücken zu und ließen sich in garantiert ethnisch weißen Gegenden nieder. Der unerhörte Zynismus ihrer Botschaft war, daß die Multikultur nicht ihnen selbst aufgezwungen werden sollte, sondern Den Anderen; den Armen, den Schwachen, den Kranken, die nicht in der Lage waren umzuziehen oder kein Geld hatten, um sich in einer einwandererfreien Gegend einzukaufen.
Wir wunderten uns, wie die Journalisten mit ihrer Selbstachtung umgingen. Bis wir verstanden, daß sie gar keine hatten.
Unsere Eltern gaben uns ihr stilles Einverständnis, aber waren besorgt um uns und sagten, daß wir etwas langsamer treten und nicht so hart arbeiten sollten. In ihren Augen blieben wir nie etwas anderes als Kinder. Unsere Eltern starben, und niemand beunruhigte sich mehr wegen uns. Wir standen allein an der Frontlinie. Es wurde kalt und einsam um uns.
Wir hörten das Murmeln unserer Vorväter, die da in ihren Gräbern lagen. Sie ermahnten uns weiterzumachen. Sie konnten die Schändung all dessen, was sie mit harter Arbeit und Entbehrungen ihr Leben lang aufgebaut hatten, nicht ertragen.
Unsere Freunde bekamen es satt, daß wir die ganze Zeit arbeiteten und sagten immer nein, danke zu Einladungen. Sie verstanden nicht, was wir taten und weswegen es so wichtig war.
Unsere Freunde unterstützten uns. Sie gingen durch den selben Desillusionierungsprozeß wie wir. Ohne die guten, aufrichtigen Gespräche mit ihnen hätten wir nicht die Kraft gehabt, weiterzumachen.
Unsere Freunde hörten plötzlich auf, auf unsere Emails zu antworten.
Unsere Freunde sagten, daß sie nicht verstehen, wie wir FLÜCHTLINGE kritisieren konnten, und wenn wir einwandten, daß es nicht die Flüchtlinge, sondern die Einwanderungspolitik war, die wir kritisierten, und daß nur einige wenige Prozent von denen, die eine Aufenthaltserlaubnis bekamen, Flüchtlinge waren, wollten sie nicht zuhören. Sie wußten nicht, was wir gesehen hatten, aber sagten, daß unsere Ansichten widerwärtig seien. Sie brachen den Kontakt mit uns ab und setzten ihr Marionettenleben fort.
Unsere Freunde sagten, es sei doch nicht so schlimm, das würde sicher alles in Ordnung kommen.
Unsere Freunde sagten, daß sie sich nicht interessierten für das, was wir taten.
Unsere Freunde nannten uns Pessimisten, und wir sahen Dollarzeichen in ihren Augen, als sie ihre Erinnerung durchsuchten nach einer Begebenheit, wo wir etwas rassistisches sagten. Aber sie fanden nichts.
Unsere Freunde sagten, es sei gut, daß die Somalier kommen und lesen und schreiben lernen können. Lustigerweise waren es dieselben Freunde, die mit jeder Krone geizten und das Personal im Lebensmittelladen beschimpften, wenn sie nicht jedes einzelne Sonderangebot der Woche bekamen.
Unsere Gespräche wurden seichter. Wir wußten nicht mehr, worüber wir uns mit unseren Freunden unterhalten sollten. Sahen sie, was da gerade am passieren war mit unserem Land, mit Europa? Nichts deutete darauf hin. Sie sagten jedenfalls nichts dazu. Wir fuhren fort, über alltägliche Dinge zu reden. Aber es kam einem vor wie Theater, und als wir vom Essen bei unseren Freunden wieder heimfuhren, waren wir nur noch erleichtert darüber, wieder nach Hause zu kommen und in Frieden mit unseren eigenen Gedanken zu sein.
Ohne daß wir wußten, wie es zuging, beschlich uns Angst. Wir lebten nicht länger in einer sicheren Demokratie mit Meinungs- und Ausdrucksfreiheit. Wir lasen täglich über Menschen, die Gewalt ausgesetzt waren aufgrund ihrer Ansichten und über andere, die beraubt, vergewaltigt und ermordet wurden, ohne daß dazu jemals irgendeine Meinung ausgedrückt wurde.
Zuerst wollten wir es nicht wahrhaben. Aber die Angst begann die Lebensmöglichkeiten zu beschneiden, die wir immer als selbstverständlich angesehen hatten. Wir sind immer alleine in den Wald gegangen und haben uns nie gefürchtet. Der Wald war unser heiligster Raum. Heute trauen wir uns nicht mehr, alleine in den Wald zu gehen.
Wir haben unsere Briefkästen zugeklebt. In unseren Landhäusern, in denen wir uns zu jeder Zeit sicher gefühlt hatten, begannen wir die Türen um uns herum abzuschließen. Jedesmal, wenn wir unser Auto anließen, hatten wir Angst, es könnte explodieren. Wir haben unseren Liebsten gesagt, daß, falls uns jemand umbringt, wir wollen, daß sie wissen, daß wir mit den Stiefeln an gestorben sind. Wir haben ein gutes Leben gehabt. Wir bereuen nichts.
Wir haben uns abgewechselt darin, den Mut zu verlieren. Wer gerade in einer guten Stimmung war, munterte die anderen auf und tröstete sie. Wer gerade entmutigt war, dem sagten wir, daß es wieder besser werden würde. Aber wir wußten beide, daß das nicht stimmte.
Innerlich dankten wir unseren Eltern und anderen Personen, die uns nahestanden. Dank ihnen ruhten wir sicher in einer stabilen Identität und zweifelten nie daran.
Wir suchten Stärke bei Menschen, zu denen wir aufschauten; ein Vilhelm Moberg, ein Herbert Tingsten, ein Torgny Segerstedt, ein Winston Churchill, ein Enoch Powell. Sie wagten, gegen ein dominierndes Meinungsmonopol anzugehen. Aber wir wußten auch, daß sie einen einen ziemlich hohen Preis für ihre Ansichten und ihre Integrität bezahlt hatten.
Wir grübelten über den Begriff des Gewissens nach. Warum waren einige Menschen damit ausgerüstet und andere nicht?
Wir wollten nicht zynisch werden. Wir wurden zynisch.
Wir wollten nicht verächtlich sein. Aber wir hatten allezeit Feigheit und Duckmäusertum verachtet.
Immer öfter wunderten wir uns, ob wir unser Leben nur geträumt hatten. Dies geschah vor allem in jenem Schwebezustand zwischen Schlaf und Wachsein, wenn wir in unseren Betten lagen und uns langsam von den Träumen der Nacht losmachten. Es geschah, als wir uns am Meer viele hundert Meilen [1 schwedische Meile = 10 km — A.d.Ü.] von zu Hause entfernt befanden. Die Türen nach draußen zum Meer standen den ganzen Tag offen, weil wir das Meer atmen wollten, das langsame Anschwellen, das rhythmisch auf den Strand zurollte. Im selben Rhythmus rollten die Erinnerungen und Bilder in unseren Köpfen.
Die Erinnerungen waren auch am Anschwellen, in unserem inneren Meer. Niemand konnte beweisen, daß sie wirklich waren. Sie suchten uns heim, wenn wir es am wenigsten erwarteten und berührten uns in unserem Innersten. Traum und Wirklichkeit flossen zusammen. Die Grenzen verschwommen. Das Vergangene war präsent und eingeschlossen in einem Tittägg [„Blick-Ei“, ein traditionelles, aus Zuckermasse hergestelltes, eiförmiges Dekorationsstück — A.d.Ü.], durchscheinend und schimmernd. Aber war es real? War es wirklich geschehen? Oder hatten wir alle zusammen nur geträumt?
Unsere inneren Bilder kamen von einem völlig anderen Schweden, in dem wir geboren und aufgewachsen waren. Es war ein Land der Wärme und des Zusammenhalts, der Freude, Armut, harter Arbeit und Zuversicht.
Das Schweden, in dem wir nun lebten, war so wesensfremd von dem, in dem wir aufgewachsen waren, daß es unmöglich dasselbe Land sein konnte. In anderen Ländern pflegte man die Erinnerung an seine Vergangenheit. In Schweden verleugnete man die Existenz des Landes und der schwedischen Kultur. Man besudelte die Geschichte. Wir bekamen frühzeitig zu wissen, daß wir überhaupt gar kein Vaterland hatten. Schweden gab es nicht. Man sollte sich schämen dafür, schwedisch zu sein.
Wir weigerten uns, uns zu schämen. Die Schmach war nicht die unsere.
Die Propaganda hatte einen bestimmten Zweck: die Vergangenheit aus unserem Bewußtsein auszulöschen. Wir sollten vergessen, daß sie jemals existiert hatte. Wir sollten tatsächlich an unserer eigenen Erinnerung zweifeln. Die Geschichtsrevisionisten hatten sich das Auslegungsrecht angeeignet, und wir ließen es schweigend geschehen. Wir sollten uns nicht an das Land erinneren, von dem wir ein Teil gewesen waren, und das machte uns tieftraurig und ließ uns wie mit einem Fluch belegt fühlen. Da wir keinerlei Rückspiegel hatten, konnten wir keine Meßlatte haben für die Gegenwart und die Geschehnisse darin. Aber das war auch nicht die Bedeutung.
Wer hat uns unsere Träume gestohlen? Das war nicht eine einzelne Person. Das waren Zehntausende von Menschen, Landesverräter und Kollaborateure, die alle ihren Teil dazu beitrugen, Schweden zu zerstören. Ihr Haß schlug uns entgegen wie ätzende Lauge von den Zeitungsseiten und Radio- und Fernsehprogrammen, von Regierung und Parlament und der ganzen politisch korrekten Elite, die großes Geld damit verdiente, Schweden zu zerstören.
Die größte Veränderung von allen war, daß unser Vertrauen in die Zukunft fort war. Stück für Stück hatten die Landesverräter uns unsere Zuversicht weggenommen. Diese war das kostbarste, das sie sich nehmen konnten, und das wußten sie. Der Glaube daran, daß alles besser werden würde, hat Generationen vor uns ermutigt, und er hatte sich immer erfüllt. Schwedens ganze Geschichte bis zu den 1970er Jahren beschrieb eine stark aufwärtsgehende Kurve bei Wirtschaft und Wohlfahrt. Das war der Zukunftsoptimismus, der unsere Vorväter über die harten Zeiten auf den Bauernhöfen, im Wald, auf dem Meer und in der Industrie trug. Wenn sie nur hart genug arbeiteten, konnten wir alle ein besseres Leben haben. Nun waren alle Träume verblaßt. Es war, als wäre das ganze Land mit Chlor gebleicht worden.
Wir schliefen gut in der Nacht mit dem Gewissen als Kopfkissen.
Wir schliefen unruhig in der Nacht, wenn die eiskalten Bilder davon, wohin Schweden auf dem Weg war, uns nicht in Ruhe lassen wollten. Unsere Gesundheit erhielt einen Schlag. Der Doktor verordnete uns Entspannung.
Es geschah, daß wir am Morgen aufwachten mitten in einem Traum, in dem wir versuchten, einen mehr als 45 Grad steilen Abhang voll Schnee zu erklimmen. Wir versuchten, den Schnee mit unseren Händen und Füßen zu greifen, wir bohrten unsere Nägel hinein, so tief wir konnten. Aber sie glitten immer wieder ab. Für jedes bißchen, das wir uns hinaufzogen, rutschten wir umso weiter wieder hinunter.
Wir träumten, daß wir uns in einem Hotel in Istanbul befanden, das kurz davorstand, von islamistischen Terroristen besetzt zu werden. Wir versuchten die Gefahr über Körpersprache zu vermitteln, aber alle haben nur gelacht. Im Keller des Hotels stand Fredrik Reinfeldt und färbte die schwedische Flagge islamgrün in einem Batik-Bad, während jemand die Internationale auf einem Harmonium spielte.
Wir träumten, daß wir in einer Wüste herumirrten und Hohngelächter erdröhnte von unsichtbaren Menschen hinter den Sanddünen.
Wir prüften uns selbst. Wozu taten wir das alles?
Wir lebten in dem Glauben, daß wir mit verschiedenen Gaben geboren wurden und dazu bestimmt waren, diese anzuwenden. Daß es sogar unsere Verantwortung war, die Fähigkeiten anzuwenden, mit denen wir ausgestattet waren. Einige können Häuser bauen. Sie sollten Häuser bauen. Andere können Bach so spielen, daß sie Menschen zum Weinen bringen. Sie sollten Bach spielen. Wieder andere können schreiben. Sie sollten schreiben.
Es gab Tage, an denen wir keinen einzigen Buchstaben mehr schreiben wollten.
Wir glaubten, daß die Menschen wissen wollten. Daß sie empfänglich wären für Fakten. Wir konnten mit Fakten und Statistik schwarz auf weiß zeigen: So ist die Realität. Wir konnten nicht verstehen, warum Menschen so holzschädelige Schwierigkeiten hatten, Fakten anzunehmen. Es dauerte eine lange Zeit, bis wir einsahen, daß die Menschen nicht wissen wollen. Sie wollten lieber in ihren Lebenslügen und Illusionen verharren. Sie wollten sich als gute Menschen fühlen. Sie wollten glauben, daß Schwedens Ressourcen für alle in der gesamten Welt ausreichen. Wo die Herzen groß genug sind, ist auch Platz für die Ärsche.
Wir wollten unseren Glauben an den Menschen behalten. Aber es wurder schwerer und schwerer. Es brauchte einige Jahre, bis wir einsahen, daß der Mensch sein eigener schlimmster Feind war und damit fortfahren wollte, dies zu sein.
Das, was uns am meisten antrieb, war die Sorge um die Gesellschaft, die wir unseren Kindern hinterlassen würden. Letztlich arbeiteten wir um ihretwillen.
Unsere Kinder sagten, daß das, was wir taten, ganz gut war und sie stolz auf uns seien.
Unsere Kinder waren politisch korrekt und hörten auf, mit uns zu reden.
Unsere Kinder waren voll und ganz mit ihrer Karriere beschäftigt und hatten keine Zeit, sich zu engagieren für das, was in Schweden passierte. Rund um uns herum zersplitterten Familien und zerfielen aufgrund der schrecklichen Politik.
Wir dachten öfter an das Orchester, das auf der sinkenden Titanic spielte. Wir dachten, daß die Musiker sich vielleicht ein bißchen besser fühlten als die Menschen, die in Panik auf dem Deck herumsprangen. Im übrigen hatten wir keine Wahl. Wir konnten einfach nicht dasitzen und zusehen, wie unser Land unterging.
Wir schrieben in Wasser. Wir wußten, daß das, was wir schrieben, genau wie alles andere, das geschrieben wurde, bald vergessen sein würde. Zumal wir nicht einmal existierten während wir lebten, war die einzig mögliche Hoffnung, daß wir einen Samen gesät hatten.
(Fotocredit: Snaphanen)
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