MRRMarcel Reich-Ranicki ist tot. Wie die F.A.Z. mitteilte, ist Deutschlands bekanntester Literaturkritiker am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Frankfurt gestorben. Reich-Ranicki, der am 2. Juni 1920 im polnischen Wloclawekn als Sohn einer jüdischen Familie geboren wurde, wuchs in Berlin auf, überlebte das Warschauer Ghetto und kehrte 1958 nach Deutschland zurück. Für seine Tätigkeit als Literaturkritiker der F.A.Z. wurde Reich-Ranicki mit Ehrungen überhäuft. Legendär wurde er durch seine öffentlichen Kontroversen mit Günter Grass und Martin Walser. Im Oktober 2008 entfachte er eine Debatte über das Niveau im deutschen Fernsehen, als er im ZDF vor laufenden Kameras den Deutschen Fernsehpreis ablehnte und den „täglichen Blödsinn“ im TV kritisierte. Mit Marcel Reich-Ranicki ist ein scharfzüngiger Kritiker und großer Freund der deutschen Sprache von uns gegangen. (ph)

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66 KOMMENTARE

  1. Marcel Reich-Ranicki war wahrlich ein scharfsinniger und überaus ehrlicher Mensch und Kritiker. Von solchen Menschen gibt es immer weniger und das ist bedauernswert.

    Als Marcel den Deutschen Filmpreis ablehnte dankte ich grinsend diesem Mann und stimmte gänzlich zu.

    Ruhe in Frieden.
    Z Bogiem! (Mit Gott!)

  2. Er war auch ein Freund deutscher Musik. Oder wie er es sagte: „Muuusik ist Deutsch“.

    Ruhe in Frieden.
    Shalom.

  3. Was mich immer wieder wundert, der Krieg war kaum vorbei und alle sind sie wieder in das böse, böse Nazideutschland zurückgekommen.
    Hätte man mir das in einem fremden Land angetan, keine zehn Pferde brächten mich dorthin zurück.

  4. Einer der sich nie gekrümmt hat und immer zu dem stand, was er sagte. Von ihm gibt es viel zu wenig. Ruhe in Frieden.

  5. Marcel Reich-Ranicki gehörte viele Jahrzehnte lang zum festen Inventar der BRD. Marcel, wir vermissen dich sehr!!!

  6. Marcel Reich-Ranicki war Agent und Auftragskiller des kommunistischen Geheimdienstes in Polen und war nach dem Krieg beteiligt an diversen Gräueltaten gegen Deutsche. Aus seiner antideutschen Gesinnung machte er nie einen Hehl, so verkündete er erst letztes Jahr, dass seine Frau „an Deutschland“ verstorben sei. Insgesamt war er Zeit seines Lebens Teil des linken Establishments und die intelletuelle Vorhut der sogenannten „Anti-Deutschen“ (israelsolidarische Unterabteilung der Antifa-Schlägerbanden). Seine Tiraden über die ewige Schuld der Deutschen sind maßgeblich für das heutige Klima der Selbstverleugnung und Fremdenliebe. Wieso wird so einer hier auch noch abgefeiert?

  7. zu #4
    genau das wundert mich auch immer wieder.

    Habe mir auch mehrere Male seine Literatur-Sendung angesehen. Da ist mir auch aufgefallen, dass der als Literatur-Papst gelobte immer überwiegend jüdische Autoren gepriesen und deutsche Autoren in den Dreck gedrückt hat. Und die deutschen Ehrengäste haben immer fleißig applaudiert. Die reinste Masochisten-Sendung.

  8. #7 newan (18. Sep 2013 18:55)

    Marcel Reich-Ranicki war Agent und Auftragskiller des kommunistischen Geheimdienstes in Polen und war nach dem Krieg beteiligt an diversen Gräueltaten gegen Deutsche. Aus seiner antideutschen Gesinnung machte er nie einen Hehl, so verkündete er erst letztes Jahr, dass seine Frau “an Deutschland” verstorben sei. Insgesamt war er Zeit seines Lebens Teil des linken Establishments und die intelletuelle Vorhut der sogenannten “Anti-Deutschen” (israelsolidarische Unterabteilung der Antifa-Schlägerbanden). Seine Tiraden über die ewige Schuld der Deutschen sind maßgeblich für das heutige Klima der Selbstverleugnung und Fremdenliebe. Wieso wird so einer hier auch noch abgefeiert?

    Lass dich mal in ein Ghetto sperren und deine ganze Familie ermorden und dann sag mir mal wie du dich gegenüber deinen ehemaligen Peiniger verhalten würdest?

    Immer dieser moralische Zeigefinger von Leuten, die es sich nicht erlauben können.

  9. Marcel Reich-Ranicki war Agent und Auftragskiller des kommunistischen Geheimdienstes in Polen und war nach dem Krieg beteiligt an diversen Gräueltaten gegen Deutsche.

    Quellen?

  10. Marcel Reich-Ranicki war aber auch ein Verbrecher in seiner Zeit als Hauptmann beim kommunistischen polnischen Geheimdienst.

  11. #4 HD2013
    Marcel liebte die deutsche Literatur, seine Frau konnte er nur mit Mühe überzeugen nach Deutschland zurückzukehren. Alle Literaturinteressierten in Deutschland verdanken ihm sehr viel. Seine Frankfurter Anthologie ist eine Fundgrube für Gedichtliebhaber. Ich sehe keine Tiraden gegen Deutschland und Verweise auf „ewige Schuld“.

  12. Rar sind jene,über die Tränen zu vergießen ich nicht vermag,Er gehört dazu.Trotz allem;Friede seiner Asche

  13. Schade, ein guter Mann, dass er nach allem zu Deutschland gehalten hat ist sein größtes Verdienst.
    Gott sei mit ihnen und ihren Angehörigen.

  14. Man wußte, daß es irgendwann kommen würde, aber das macht den Verlust nicht unwiederbringlicher. Diese Generation stirbt weg – aber wer kommt nach? Solche Menschen wie R.-R. gibt es heute kaum noch, wo jeder möglichst stromlinienförmig und glattgeschliffen mit dem Strom schwimmt.

    Ein großer Mensch geht von uns.

  15. Beweise für Reich-Ranickis Tätigkeit als kommunistischer Geheimagent:
    http://ef-magazin.de/2009/04/15/1113-biographie-die-wahre-geschichte-des-marcel-reich-ranicki

    Die Junge Freiheit schreibt:
    „Als vor 15 Jahren seine Geheimdiensttätigkeit publik wurde, schrumpfte Reich-Ranicki auf Normalmaß. Die Nachricht warf Fragen auf nach Genese, Struktur und Geist des bundesdeutschen Kulturbetriebs. Inzwischen ist an die Stelle des Aufklärungs- ein beinahe absolutes Verehrungsbedürfnis getreten – ein Politikum, das für die DDRisierung der BRD-Gesellschaft und deren historische Folgerichtigkeit steht.“
    http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html?jf-archiv.de/archiv09/200929071052.htm

  16. OT

    auch eine mir völlig unbekannte Piraten Partei Chefin durfte bei Stuckrad-Barre den Clown geben, und nebebei auch noch AfD Chef Lucke diffamieren.
    Sehr schön sind die Leserkommentare im Artikel bei WO, fast jeder outet sich als AfD Wähler.

    „Die Piratin zur Kissenschlacht bei Stuckrad-Barre

    Trotz Grippe stellt sich die politische Geschäftsführerin der Piraten, Katharina Nocun, einer wilden Kissenschlacht mit Stuckrad-Barre. Und dann äußert sie einen Satz zur AfD, der aufhorchen lässt.

    http://www.welt.de/vermischtes/article120141680/Die-Piratin-zur-Kissenschlacht-bei-Stuckrad-Barre.html

  17. Seltsam!
    Wo kommen plötzlich diese antisemitistischen U-Boote her #4 HD2013 #7 newan ?
    Alles Neuanmeldungen!!!

    Warum MRR und andere wieder nach Deutschland kamen?
    Weil sie zwischen Deutschland und Nazi-Deutschland zwischen Unmenschen und Menschen differenzieren konnten.
    Und weil es Unmenschen nicht nur bei den Nazis gab und gibt, sondern in allen menschenverachtenden Ideologien.

    Was mir an MRR u.a. gefallen hat war, daß er nie die ewige Juden-Opferkarte gespielt hat, daß er Deutschland nie auf die Gräuel des Dritten Reichs reduziert hat.

    War -glaub‘ ich- sogar Wagner-Liebhaber. Warum auch nicht – weil er zwischen Kunst und Künstler zu unterscheiden wußte.

    Daß er nebenbei immer für geistreiche Unterhaltung sorgte und eine entschiedene Meinung zu den Dingen hatte, macht ihn mir
    ebenfalls sympathisch.

    Möge er seinen Frieden finden

  18. OT

    Forsa Chef Güllner diffamiert weiterhin die AfD.
    Ob das wirklich zu seinen Aufgaben zählt?

    „AfD-Anhänger aus dem Milieu der Schönhuber-Wähler

    Die Anhänger der Alternative für Deutschland seien vergleichbar mit den Anhängern der Schönhuber-Republikaner, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Sie sei auf die Unterstützung dieser Gruppen angewiesen.

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article120160405/AfD-Anhaenger-aus-dem-Milieu-der-Schoenhuber-Waehler.html

  19. #19 Jagdmops (18. Sep 2013 19:53)
    Das frage ich mich auch!! Menschen wie R.-R. kann man definitiv als echte Bereicherung für Deutschland sehen. Seine Ablehung des Fernsehpreises war einfach legendär! 🙂

  20. Deutschland lebt nur noch von seinen Klassikern.
    Ist es nicht seltsam, dass sich kein besonderer
    literarischer Nachwuchs mehr herausbildet? Mit MRR
    hat sich auch ein Literaturkritiker mit Format verabschiedet,
    dessen leer gewordener Platz niemand besetzen kann.
    Und so schreitet der kulturelle Verfall fort. Gut, dass MRR
    das alles nicht mehr bis zum bitteren Ende erleben musste.

  21. Einige Posts sind zum kotzen; andere aber
    sind der Beweis dafür, das NZ Defamierungen
    keinen Platz mehr in Deutschland haben.

    Danke +++

  22. @#19 Jagdmops

    Seltsam!
    Wo kommen plötzlich diese antisemitistischen U-Boote her #4 HD2013 #7 newan ?
    Alles Neuanmeldungen!!!

    Die Antifa hinterlässt vermutlich hier ihren Mist, um sich danach über die böse, böse Naziseite zu erregen.

  23. Bei so Leuten, die so alt werden….
    Da frage ich mich immer auf wasgeschichtliche Einschnitte und Umwälzungen für werde ich wohl zurückschauen können, wenn ich, geboren Ende der 70er, mal 93 Jahre alt werden sollte?

    Nach heutigem Stand habe ich das Gefühl würde eine solche Rückschau nicht feierlich sein… 🙁

  24. #25 Pantau

    sag‘ ich ja: U-Boote.

    Und außerdem: „links“ bzw. kommunistisch war MRR schon garnicht.
    Die FAZ zu den Zeiten ebenfalls nicht – sondern bürgerlich-konservativ.
    Heute leider nicht mehr so sehr.
    Für den Kommunismus kann nur jemand sein, der niemals unter ihm gelebt/gelitten hat.
    Also linke Theoretiker. Oder Totilaristen à la Trittin & Genossen.
    Meine Stimme(n) für die AfD (bin parteilos).

  25. #4 HD2013 (18. Sep 2013 18:39)
    Was mich immer wieder wundert, der Krieg war kaum vorbei und alle sind sie wieder in das böse, böse Nazideutschland zurückgekommen.

    ——————-

    Nicht alle. Einstein z. B. nicht. Er wollte mir denen dort nichts mehr zu tun haben (oder so ähnlich). Ob das richtig war, weiß ich nicht,muß man aber akzeptieren.

  26. R.I.P Marcel Reich-Ranicki, eine große Persönlichkeit, ein begabter Literaturkritiker und ein hervorragender Autor („Mein Leben“).

    Wie die Musik von Chopin, nichts, was er gesagt und geschrieben hat, war langweilig.

  27. Ja, ein Hero der deutschen Sprache, scharfzüngig und direkt. Er war eine der wenigen Sumpfblüten im verblödeten Deutschland!

  28. Ich habe lediglich zitiert. Aus der Jungen Freiheit und eigentümlich frei. Gelten diese beiden Zeitungen mittlerweile selbst bei PI zur „Nazipresse“, die man einfach so als antisemitisch diffamieren darf?

    Scheint so als wäre der linke Zeitgeist mittlerweile auch bei den politisch „Inkorrekten“ en vogue.

    Ich bin ein großer Freund der Juden. Trotzdem darf ich doch wohl noch – mit Verweis auf seriöse Zeitungen – anmerken, dass MRR nicht der Saubermann war, wie er hier dargestellt wird. Sondern beteiligt an kommunistischen Verbrechen und verantwortlich für viele Tiraden gegen Deutschland, Nationalstolz und so weiter.

    Sehr erschreckend, dass ich als „U-Boot“, als „antisemitistisches“ gar, diffamiert werde, nur weil ich eine abweichende Meinung äußere. Ich höre mir gerne Kritik an, disutiere gerne. Wer andere zu diffamieren versucht („Antisemit, Nazi, Antifa-Uboot“), hat eine Argumente und ist dogmatisch ähnlich verbohrt wie die „Kampf gegen Rechts“-Industrie.

  29. Sicher gäbe es an MRR eine ganze Menge zu kritisieren, aber vergeßt bitte eins nicht: Er hat die deutsche Sprache und Literatur, die deutsche Musik und überhaupt unsere Kultur geliebt und sehr viel für sie getan. Dafür muss man ihn nicht unbedingt mögen, aber auf jeden Fall tiefen Respekt zollen.
    HAVE CARA ANIMA

  30. Ein riesen Verlust.
    Was immer er für eine Biographie hatte, er war und ist eine Bereicherung für die deutsche Kultur, und das ist wahrlich einen Salut wert.
    Danke M.R.R

  31. Marcel Reich-Ranicki ist tot

    Er war einer der letzten verbliebenen wirklichen Charkterköpfe in der deutschen Öffentlichkeit.
    Typen seines Schlages kann man heute an einer Hand abzählen – wenn überhaupt.
    Was heute zumeist in den TV-Quasselbuden sitzt sind in der Regel selbstdarstellerische Wellenreiter mit Einheitsmeinung, die von selbstdarstellerischen Wellenreitern moderiert werden – zweite oder dritte Wahl, weil die erste kaum noch nachwächst oder sich nicht traut, sich mit dem Mainstream anzulegen.

  32. @ #4 HD2013:

    Was mich immer wieder wundert, der Krieg war kaum vorbei und alle sind sie wieder in das böse, böse Nazideutschland zurückgekommen.
    Hätte man mir das in einem fremden Land angetan, keine zehn Pferde brächten mich dorthin zurück.

    Naja, MRR kam 1958 nach Deutschland zurück. „Kaum vorbei“ war der Krieg da eben nicht erst.
    Reich-Ranicki hat selbst immer wieder gesagt, dass bis zu seiner Deportation 1938 Deutschland und Berlin seine Heimat waren. Als Hitler ihn nach Polen verschaffte, sprach er eher schlecht als recht polnisch, hatte auch sonst wenig Bezug zu Polen. Das fremde Land war für Reich-Ranicki also Polen, nicht Deutschland. Seine Liebe zu deutscher Kultur, Literatur und Musik war offenbar stärker als das, was ihm die Deutschen angetan hatten.
    Broder hat mal von der Liebe seiner polnischen Eltern, ganz einfachen Leuten, zur deutschen Kultur geschrieben – ein Zug dieser beiden Holokaust-Überlebenden, für den es eigentlich keine rationale Erklärung gibt.

  33. Das ist wirklich ein Verlust.

    Bei solchen Meldungen merkt man auch selber das man älter wird. Mit MMR geht wieder ein Unikat der guten alten bürgerlichen Bundesrepublik verloren. Auf dem Gebiet der Literaturkritik gibt es momentan keinen auch nur annähernden Ersatz.

    Schade fand ich immer nur, dass das Literarische Quartett immer zu so später Stunde gesendet wurde, zu einer ungünstigen Zeit für arbeitende Menschen. Es wäre schön, wenn wir in einem Land leben würden, in dem man solche hochkarätigen Sendungen auch zur besten Sendezeit bringen kann und statt dessen Assiprogramme wie Dschungelcamp und BigBrother auf die Nachtzeit verlegen würde.

  34. @ #13 ObviouslyIncorrect:

    Eine Zeit, die MRR vor laufender Kamera als „schlimmsten Fehler meines Lebens“ bereute, als das „Literarische Quartett“ auf apologetische DDR-Literaten zu sprechen kam.
    Reich-Ranicki arbeitete beim polnischen Geheimdienst, Ralph Giordano flocht dem Diktator Stalin literarische Kränze – eine Logik, die ich durchaus nachvollziehen kann: der Feind meines Feindes ist mein Freund. Aber beide haben aus ihren Fehlern gelernt.

  35. #37 newan

    nur zitiert – aber keinesfalls wohlwollend dabei, oder.
    Sondern mit einem Unterton, der mir in gewisser Richtung verdächtig scheint.

    Ich sehe MRR nicht als Lichtgestalt – schätze ihn aber nichtsdestotrotz als großen Verfechter und Liebhaber deutscher Sprache und Literatur und als geistig hochstehenden Menschen, dem ich manche intellektuelle Anregung verdanke.
    Daß er auch Fehler in seinem langen Leben gmacht haben dürfte, moralisch wohl auch gefehlt, würde er selber wohl am wenigsten bestreiten.

    Indes, Fehler machen wohl alle – die meisten ohne sich in irgendeiner Weise verdient zu machen.

  36. Warum schaltet man newan mit seinen antisemitischen Links („Marcel Reich-Ranicki ist ein typischer Jude“, „schreckliche Verbrechen an Deutschen in Polen. Begangen vor allem von jüdischen Kommunisten“) frei? Es ist klar worauf er hinauswill

  37. #28 Frikadelle (18. Sep 2013 20:07)

    Das war legän— Moment, gleich habe ich’s , —– dääääär! :mrgreen:

  38. „Mit Marcel Reich-Ranicki ist ein scharfzüngiger Kritiker und großer Freund der deutschen Sprache von uns gegangen.“

    Ich hatte noch nie von ihm gehört.

    Aber so wie er oben beschrieben wird war er ein Mann mit Profil.
    Solche Leute braucht das Land, besser gesagt die Menschen des Landes brauchen solche Mitbürger.

  39. Als ich die Schlagzeile „Marcel Reich-Ranicki ist tot“ heute während einer Bahnfahrt auf dem Bildschirm sah, dachte ich: schade. Er wird fehlen. Und ich dachte an all die Unkorrektheiten, die er sich über die Jahre geleistet hat, und auf welche hin ganze Kohorten von Gutmenschen verbal auf ihn eindroschen, dass er umfallen möge. Er fiel indes nicht.
    Beispiel: Der nüchterne Hinweis auf die Tatsache, dass kaum Frauen sich mit Werken der hohen Literatur hervortun oder hervorgetan haben, insbesondere mit guten Romanen. Und das eingedenk des Umstandes, dass Frauen seit dem Aufschwung des Buchhandels im 18. Jahrhundert – ermöglicht durch flächendeckende Alphabetisierung und wachsenden Wohlstand – praktisch immer mehr Literatur konsumieren, als Männer…
    Beispiel 2: Die Selbstverständlichkeit, mit der Reich-Ranicki deutschsprachige Autoren der deutschen Literatur zurechnete, egal ob sie Schweizer, Österreicher, Franzosen oder Polen waren. Solche Aussage rief stets ein vernehmliches Ächzen im ganzen Kritikerbetrieb hervor. Entscheidend war für Reich-Ranicki die Sprache, das Ausdrucksvermögen des Autors. Eigentlich – selbstverständlich…
    Beispiel 3: Reich-Ranicki, der 2008 auf einer Preisverleihung, die nichts anderes bedeuten sollte als die Selbstbeweihräucherung zweitklassigen Fernsehens mit seinen drittklassigen Produktionen, die versammelte Intendanten- und Schaupielerschaft zusammenfaltete und auf Normalmaß zurechtstutzte. Mit 88 Jahren.
    Zuletzt dürften ihm zwei Umstände zugesetzt haben. Der Tod seiner Ehefrau 2011, seit dem er bei öffentlichen Auftritten immer gebrechlicher wirkte, und dass sein Kanon der deutschen Literatur, an dem er bis zuletzt arbeitete, bisher nicht die Anerkennung erhalten hat, die er erhofft hatte.
    Es wird keinen mehr geben wie ihn, niemals. Die Zukunft gehört den glatten Schwiegermuttertypen.

  40. #37 newan

    liest du den Blödsinn auch mal, den du hier als „Beweis“ verbreitest?
    “ Welche Hitlerjungen hat er in Schlesien foltern lassen?“ Ja, sicher! Eigenhändig womöglich.
    Dir ist schon klar, dass das ne absurd hypothetische Frage des Schreiberlings war?

    Beweise für „Gräueltaten“ gegen Deutsche?
    Liefer sie bitte!
    Selbst die angeblichen Todesurteile gegen polnische Exilanten haben sich als Hirngespinste von Jens herausgestellt.
    Dass er als Bürohengst beim polnischen Geheimdienst war, ist natürlich unbestritten!

    Marcel Reich hatte eine deutsche Mutter und einen deutschsprachigen Vater, seine Muttersprache war Deutsch, sein Polnisch war eher mittelmässig, sein Akzent war eine Mischung aus einem S-Sprachfehler und einem in verschiedenen deutschen Dialekten üblichen gerolltem R.

    MR ist für mich ein Deutscher aus Polen mit nichtreligiös-jüdischem Background.
    Auch deinen antisemitsichen Unterton kannst du dir also sparen, MR war Atheist.

    Naja, du wirst schon mittlerweile selbst bemerkt haben, dass du hier falsch bist…

  41. Ich denke auch, dass dieser Mann stark überschätzt wird.

    Wozu sind Kritiker eigentlich gut? Alles was die können ist herum zu mäkeln. Selber leisten Kritiker für gewöhnlich nichts.

    Jeder 14-jährige Schüler der ein Gedicht verfasst, hat mehr für die Kunst getan, als diese ewigen Besserwisser.

    Meine Meinung…

  42. @Aaron:
    Was fällt Ihnen ein, dass Sie mir Antisemitismus vorwerfen? Eine Schande.

    Hat die Antifa jetzt Pi-News übernommen? Wird jeglicher eigener Gedanke nun diffamiert werden als antisemitisch, nationalistisch, rechts et al?

    Ich bin Mitglied bei Pro Deutschland und stehe mit beiden Füßen auf dem Boden des Grundgesetzes. Sie anscheinend nicht, sonst würden Sie nicht mit Antifa-Methoden Rufschädigung betreiben.

  43. Ach Zoni,
    Danke für deinen Beitrag. Beweist er mir doch wieder einmal, dass selbst – ähem, jetzt reiße ich mich aber wirklich übermenschlich zusammen – die größten debilen Wunderkerzen hier mal kurz aufglimmen dürfen

  44. MRR wird überbewertet von Blättern wie der links gewordenen FAZ des Herrn Schirrmacher. Ich bin nie ein Freund von MRR gewesen. Sowohl seine Geheimdienst-Geschichte, aber auch sein gnadenloses Abkanzeln von irgendwelchen Büchern und Autoren fand ich nie gut. MRR hatte viele Feinde in der Literaturszene, die hat er sich redlich erarbeitet.

  45. Der große, hochintegre Joachim Fest hat keine guten Erfahrungen mit MRR gemacht, und es gibt keinen Grund, an seiner Darstellung zu zweifeln.

    Fest:Ach, der Arme! Er macht sich seine Geschichten zurecht, wie ihm gerade zumute ist.

    Die Sache ist doch, er hat einen Rufmord versucht. In seinen Erinnerungen behauptet er, ich würde die Nazi-Verbrechen zwar nicht direkt, aber indirekt unentwegt rechtfertigen. Als meine Schwester ihn zur Rede stellte, sagte er, er würde aus der Taschenbuchausgabe und den ausländischen Ausgaben diesen Passus herausnehmen. Er hat es dann nicht getan. Später hat er mir über Freunde ausrichten lassen, er sei jetzt zur Versöhnung bereit. Er? Ist er noch bei Trost?

    SPIEGEL: Und wenn Reich-Ranicki die Hand ausstrecken würde, würden Sie sie annehmen?

    Fest: Alles hat ein Ende. Diese Beziehung hat ihr Ende schon lange. Und damit soll es genug sein.

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40788943.html

  46. Die beste
    Szene mit diesem
    Grökaz war einmal bei
    ‚Verstehen Sie Spaß ?‘ – als er
    zusammen mit dem ewigen Konfirmanden
    im Auto in Bayern unterwegs war
    und das Auto plötzlich
    in einen mysteriösen
    Nebel geriet
    und dann
    stoppte, so daß
    den beiden Kritikastern
    doch ziemlich mulmig wurde. Und
    als sich der Nebel dann lichtete und die
    Fahrt weiterging, machten sie kurz
    darauf an einer Tankstelle
    halt, die ganz anders
    aussah, als man
    hierzulande gewohnt
    ist, so als wäre der Wagen
    samt Insassen von eim UFO oder so
    während des Nebelstopps kurzerhand nach
    Finnland (oder war’s Schweden ?)
    gebeamt worden. Was waren
    die zwei vielleicht
    perplex; und
    wie verdutzt die erst
    geguckt haben ! Ächt köstlich.
    Die waren mit ihrem Kritikerlatein
    am Ende, um nicht zu sagen fertig mit den
    Nerven. Bis dann endlich der Didi
    Hallervorden um die Ecke bog,
    von dem die spitzen-
    mäßige ID auch
    kam, und
    April,April bzw.
    ätsch, reingelegt sagte.
    Nun, so richtig mitlachen konnten
    die Meister der Kritik nicht, aber dafür
    haben sie einmal selbst gespürt, wie
    es ist, wenn ein Autor unter
    großem Tamtam öffentlich
    vorgeführt wird. Eine
    der wenigen
    Sternstunden im
    Deutschen Fernsehen;
    wird nur leider
    fast nie
    gezeigt.

  47. Kritik. Das Lebenselexier einer freiheitlichen Demokratie. Kritik auszusprechen und selbst kritisiert zu werden, das ist das Salz in der Suppe. Über Kritik zu Erkenntnissen zu kommen und über Kritik, in welcher Form auch immer, eine Diskussion auszulösen, das ist wichtig. Und er hat sich Mühe gegeben auch Kritik aus den anderen herauszuholen und dann zu begutachten.
    Ich mochte ihn, den liebenswerten schnodderigen Kritker, der über sehr große Sachkenntnis verfügte. Die jungen Jahre seines Lebens waren von unvorstellbarer bedrohender Gewalt geprägt, einer Gewalt, die sich in unserer heutigen Zeit leider wieder an vielen Orten dieser (meist islamisierten) Welt zeigt. Er wird mir fehlen.

  48. @ #61 eo:

    Der „ewige Konfirmand“ war Hellmuth Karasek und bei dem Spaß der Lockvogel für Reich-Ranicki. Er war also von A bis Z eingeweiht. Reich-Ranicki legte die ganze Zeit eine stoische Ruhe an den Tag, die den ganzen „Witz“ vollkommen konterkarierte.
    „Verstehen Sie das?“ äh „Verstehen Sie Spaß“ finde ich bis heute unlustig.

  49. Das mit
    der ’stoischen
    Ruhe‘ hab ich aber ganz
    anders mitgekriegt. Und
    der Karasek hat voll
    mitgespielt und
    sich gar nix
    anmerken
    lassen.

  50. MRR hat auch u.a. die „Gruppe-47“ mitbegründet.
    Auch das kann man kritisch sehen. – oder muß es?
    Vielleicht tut man es sogar wegen/durch ihn.
    Er war immer, wenn auch nicht immer gelitten, ein Vorbild des Selberdenkers ohne Zensur.
    Er war ein Mensch, den man mochte oder nicht.
    Unbeeindruck durch die chauvinistischen 68-er flanierte er von einem Fettnapf zum nächsten.

    Pffft ! Und? RiP.

  51. Michael Ende hat ihm in seinem Märchen vom satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch einen wunderschönen Platz als kleines Monster „Büchernörgele“ gewiesen und Regina Kehn hat es in ein kongeniales Bild umgesetzt.

    Ich höre Reich-Ranicki noch immer von einem Buch schnarren, das ihm gefallen hat: „… ein grrroußes Werrk“ RIP Büchernörgele!

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