Wenn ich vor zwanzig Jahren gefragt wurde, ob ich ein stolzer Schweizer sei, habe ich ohne Vorbehalt gesagt: «Ja!» Der erste Graben tat sich Mitte der 90er Jahre auf, als die offizielle Schweiz nicht nur vor den jüdischen Organi­sationen und den USA, sondern auch vor ­einheimischen altlinken Historikern kapitulierte. Um angeblich «nachrichtenlose Vermögen» zu ersetzen, zahlten die Banken und der Bund mit hastigen Vergleichen und Fonds rund 1,5 Milliarden Franken. (Das Volcker Committee, das mit Hunderten von Finanzspezialisten ­alle Konten akribisch durchforstete, fand nachträglich, und echolos, nur einige wenige Millionen, die möglicherweise einen Bezug zu Holocaust-Opfern hatten.)

Wesentlich folgenreicher und schädlicher als die willkürlichen Schutzgeldzahlungen in die USA waren allerdings die innere Kapitulation und eine Gehirnwäsche, inszeniert von den Geschichtsumschreibern der Bergier-Kommission. Auf den Tausenden von Seiten der meterlangen Buchreihe findet sich keine einzige nennenswerte historische Neuigkeit. Aber alle Kapitel drängen die Schweizer Leser, sich schuldig zu fühlen, sich schuldig zu bekennen und Busse zu tun vor aller Welt. Der Bundesrat, der den unseligen Auftrag erteilt hatte, fand die Kraft nicht mehr, das Machwerk zurückzuweisen.

Seither sind Entschuldigungen, Anpassung, Gesten der Unterwürfigkeit und Ausverkauf nationaler Interessen die Leitplanken der Politik von Bundesrat und Verwaltung. Sei es die Forderung der französischen Regierung, Erbschaftssteuern nach Paris zu leiten, sei es der Wunsch der USA, dass Schweizer Recht gebrochen wird, sei es das Fuchteln der OECD mit imaginären «schwarzen Listen»: Stets gibt der Bundesrat, unterstützt vor allem durch den Ständerat, pflichtschuldig nach – offenbar ­ohne zu merken, dass er damit genau die­jenigen Werte vernichtet, die über Jahrzehnte das gute und einträgliche Image im Ausland gebildet haben. Ein Waschlappen hatte noch nie ­Respekt.

Interessant ist, dass der Nationalrat allmählich Gegensteuer gibt und nicht mehr jeden ­erzwungenen Vertrag unterschreibt. Offenbar lesen die Volksvertreter ab und zu die Reaktionen in Foren und Blogs. Dort werden Bundesrat und Diplomaten nicht mehr nur in der ­Sache kritisiert; es mehren sich die Stimmen, die sich schämen, Bürger eines Landes mit ­einer derart windelweichen Regierung zu sein. Es ist heute schwierig bis unmöglich, sich als stolzen Schweizer zu bezeichnen.

(Aus einem Text von Urs Paul Engeler in der WELTWOCHE 36/2013)

Like
Beitrag teilen:
 

26 KOMMENTARE

  1. Wenn mich jemand Fragt ob ich Stolz bin Österreicher zu sein ganz sicher nicht.Wenn ich durch die Strassen von Wien gehen kommen mir die tränen was Rot Grün aus dieser Stadt gemacht haben ist einfach unbeschreiblich und unfassbar.

  2. Selbst ich als Deutscher bin immer stolz auf die Schweizer gewesen, nicht umsonst waren wir gerne 20-mal und mehr dort Urlauber!

  3. Sehe ich etwas anders: Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein – auch wenn die linksversifften Parteien und Medien dieses Statement gerne dem Nazitum zuordnen. Ich sehe mein Deutschsein vor dem Hintergrund der in Jahrhunderten geschaffenen Kulturleistungen. Wenn ich allerdings sehe, wie sich Deutschland entwickelt, packt mich der heilige Zorn und auch Furcht vor der Zukunft dieses Volkes. Das berührt aber doch nicht meinen Stolz auf diese Kulturnation.

  4. # cgs

    Warum erschrocken ?? Erklärungsbedarf bitteschön…

    Ich wäre froh, Kewil zu den Schweizern zählen zu können 🙂

    Aber was in der Weltwoche geschrieben steht, sommt natürlich.

    Unsere jetzige Regierung katzenbuckelt nur noch gegenüber dem Ausland. Und es wird nächstes Jahr noch schlimmer, da kommt dann Didier Burkhalter zum Zug und wird auf dem Präsidenten-Thron sitzen. Und der ist was ? Ein überzeugter pro EUDSSR-ler..

    Blocher, der noch für sein Vaterland kämpft, wurde durch die SP, Grünen und mit Mithilfe der CVP aus dem Bundesrat gemobbt. Die Schlumpf ist eine Verräterin, hat sie dieses Amt mit aller Seelenruhe übernommen und ist einem Parteikollegen in den Rücken gefallen :mrgreen:

    Hätte nie gedacht dass ich Calmy-Rey nachtrauere (auch Cruella genannt). Die hatte wenigstens noch Haare auf den Zähnen und machte nicht alle 5 Minuten Bücklinge vor den „Erhabenen“ aus USA und EUDSSR.

    Danke nachträglich an Micheline Calmy-Rey (SP)

  5. Neuigkeiten von Götz Kubitschek:

    zwischentag am 5. Oktober – Räumlichkeiten gekündigt

    http://www.sezession.de/40839/zwischentag-am-5-oktober-raeumlichkeiten-gekuendigt.html

    Gestern erhielt ich die Mitteilung, daß der Vermieter der Räumlichkeiten für den 2. zwischentag (5. Oktober) dem politischen Druck nicht mehr standhalten könne. Anrufe von parteilicher, gewerkschaftlicher und staatlicher Seite (Polizei!) sowie Drohung aus antifaschistischen Kreisen hätten sich seit Montag so gehäuft, daß man Schaden für Haus und Ruf erwarte und beides nur durch eine Kündigung der zwischentag-Räumlichkeiten abwenden könne.

  6. Darum muss man zwischen Schweizer und Eidgenosse differenzieren.

    Schweizer kann jeder werden, Eidgenosse ist man mit Leib und Seele.

  7. Solche Texte entstehen nur, weil Politiker ihr Volk für zu dumm für die Wahrheit halten. Die Wahrheit ist, dass die Schweiz es sich überhaupt nicht erlauben kann, dem druck nachzugeben. Die Zeit der Steuerschlupflöcher ist vorbei, ein Zusammenschluß aus EU und USA kann ein Land wie die Schweiz wirtschaftlich in kürzester Zeit versenken. Länder wie die Schweiz sind in einer globalisierten Wirtschaft Spielbälle der Großmächte, und die EU ist eine davon.

  8. Steter Tropfen hoehlt den Stein,

    so wie ueberall in Europa, haben sich die Links/Gruen sozialistisch und antipatriotisch aufgestellten Agitatoren, Soziologen, Politologen systematisch vorgearbeitet, die ehemals conservative d.h. bewaehrte, bewahrende Ansichten ausgehebelt und durch die Idiologie der Frankfurter Schule ersetzt, die bei der Jugend, der Kultur, Medien etc. ueberall wo Meinung gesteuert wird, einen beherrschenden Einfluss erlangt hat.

    Dies ist das alleuropaeische Problem, woran Europa kaput geht – wenn nicht ganz schnell dieser Spuk der Selbstzerstoerung, Uebernahme jeder Macht durch Internationalisten Anacharchisten, Kommunisten beerdigt wird.

  9. OT
    Neues vom FrankFurter und andern, die im Auftrag der Freien Wähler Frankfurt eine Film Dokumentation über die Nicht Integration der Muslime in Frankfurt gedreht haben: http://www.youtube.com/watch?v=WPBNfkHFQGg
    Ab Montag ist der gesamte Film zu sehen.
    Bitte teilt den Link. Der Film kann nur gut sein.

    Der Islam gehört nicht zu Europa und nicht zu Deutschland!

  10. #14 cgs

    Dann ist es ja OK 🙂

    Mein Kommentar war ja auch nicht böse gemeint, im Gegenteil.

    Ich wäre froh, viele Kewils bei uns zu haben. Wir brauchen viele, sehr viele Kewils für die Zukunft 🙂

  11. OT

    „Familien geraten in Streit“ in Rendsburg

    um welche Familien handelt es sich?
    Müller, Meyer, Schulze?
    Wohl eher nicht.

    “ POL-NMS: Rendsburg – Polizeibeamte leicht verletzt

    Rendsburg (ots) – 130906-2-pdnms Polizeibeamte leicht verletzt

    Rendsburg. Zwei Beamte des Polizeireviers Rendsburg wurden gestern (05.09.13) leicht verletzt, als sie und insgesamt acht weitere Funkwagenbesatzungen gegen 16.40 Uhr in die Stargarder Straße entsandt wurden. Hintergrund war eine gemeldete Auseinandersetzung zwischen zwei in Streit geratener Familien. Beteiligt waren mindestens 15 Personen. Ursächlich soll die Beschädigung eines Fahrzeugs gewesen sein. Die Einsatzkräfte hatten erhebliche Mühe, die aufgebrachten Parteien zu trennen. Unter anderem wurde Pfefferspray aus der Menge heraus zunächst gegen die Kontrahenten, dann auch gegen die Beamten eingesetzt. Als ein Eisenrohr gegen die Beamten erhoben wurde, gingen diese ebenfalls mit Pfefferspray vor. Zwei Angreifer kamen mit Verletzungen zur ambulantern Behandlung in das Krankenhaus, ein 22-Jähriger wurde vorläufig in Gewahrsam genommen. Die Beamten fertigten Strafanzeigen wegen Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Landfriedensbruchs. Die Ermittlungen dauern an.

    Sönke Hinrichs
    http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/47769/2551039/pol-nms-rendsburg-polizeibeamte-leicht-verletzt

  12. Deshalb bin ich nicht Stolz ein Deutscher zu sein:
    Die Kreuzfahrschiffe sind voll mit Beamten Pensionären…
    Die Arbeiter/Rentner fahren mit dem Rollator zur Tafel!!!

  13. Was sollen dann wir als deutsche erst sagen. Ich wäre gern wieder stolz ein Deutscher zu sein. Aber diesen Begriff, stolzer Deutscher, hat man uns ja ausgetrieben. Glauben diejenigen jedenfalls.

  14. Danke, Kewil.

    Dass ich keinen Linken mehr wähle ist eines – ich wähle auch keine Frau mehr, und dies im vollen Einverständnis mit meiner (gebildeten, erfolgreichen) Frau. Denn Frauen in der Politik sind selbst dann Linke, wenn sie in liberalen Parteien sitzen.

  15. Die grosse Tragik der schweizerischen Politik ist, dass das politische Personal allesamt aus unglaublichen Amateuren besteht. Es sind im Geiste wohlwollende Bauernsöhne und -töchter. In ihrer Ahnungslosigkeit lassen sie die nicht demokratisch gewählten Bundesbehörden die Suppe rühren. Für die Leitung eines Kirchenchores oder die Organisation eines Grümpeli-Turniers würde es ja allemal reichen, nur einen Staat zu leiten, dafür reichts halt nicht.

  16. Warum haben alle Gauner dieser Welt ihr Geld in der Schweiz gebunkert? Weil sie ihrem eigenen korrupten „Volksvertretern“ nicht trauen!
    „Machen wir aus Europa die Schweiz, führen wir die direkte Demokratie ein – Volksabstimmungen!“

  17. Paradox, pervers, kriminell!

    Im 20 Jahre währenden Bauernkrieg (Thomas Münzer), vor 500 Jahren, kämpften LINKE (leibeigene Bauern) für ihre und unsere Freiheit, jetzt, kämpfen sie für multinationale Feudalherren und die Wiedereinführung der Sklaverei – international, weltweit!
    Wilhelm Tell und sein Prophet Friedrich Schiller werden sich im Grabe umdrehen!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernkrieg

    http://www.amazon.com/Descent-Into-Slavery-Des-Griffin/dp/0941380017/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1378540926&sr=8-1&keywords=slavery+griffin

  18. Ich als Schweizer, habe es nicht so mit dem Patriotismus. Ich bin stolz auf die Werte Europas nach der Aufklärung. Eine höher entwickelte Zivilisation als nach dem Krieg, gab es nie. Wir haben in der Schweiz manches erreicht. Darauf können wir stolz sein! Jedoch, was wir seit dreissig Jahren machen ist Selbstmord!!! Vorauseilender Gehorsam, akzeptieren fremder Herren, Geld für jedes Pack der Welt und dessen Import. Krieg gegen das eigene Volk und für die Kapitalgewinnler. Pfui… Unsere Vorfahren drehen sich im Grabe um.

Comments are closed.