[1]Wenn ein Arzt mit seinem Latein am Ende ist, macht er auf Altgriechisch weiter, so ein alter Volksspruch. Das ist humorvoll gemeint, aber wenn der Arzt die Sprache seines Patienten weniger als mangelhaft beherrscht (PI berichtete bereits 2012) [2], hat der Humor seine Grenze erreicht. Gut ein Drittel der ausländischen Ärzte scheitert am Sprachtest. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, sieht die Sicherheit in Deutschen Kliniken gefährdet.
(Von L.S.Gabriel)
Seit dem Jahr 2002 stieg der Anteil ausländischer Ärzte von etwa 13.000 auf über 28.000 an und es werden immer mehr. Da Ärzte nachgefragt sind, werden die Sprachkenntnisse zunehmend vernachlässigt [3]. Thüringen ist eines der wenigen Länder, das mit Kommunikationstests prüft, wie gut der Arzt in der Lage ist, ein Patientengespräch zu führen. Mit vernichtendem Ergebnis [4]!
Egal ob Russen, Araber oder Inder – beinahe 40 Prozent der getesteten Ärzte waren nicht in der Lage Patienten über Risiken einer Operation oder solche, die durch eine Krankheit entstehen, aufzuklären. Tragisch ist, dass diese Mediziner in anderen Bundesländern, die keinen Test durchführen, ohne Probleme eine Zulassung bekommen hätten. Neben Thüringen überprüft nur noch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ausländische Ärzte. In einigen Kliniken ist aber schon jeder zweite Arzt Ausländer. Montgomery fordert einen bundeseinheitlichen Standard für Sprachtests bei Ärzten. Bis dahin werden Patienten wohl weiterhin den zugewanderten Fachkräften in akutem sprachlichem Notstand ausgeliefert bleiben. Oder sie folgen dem Rat des NRW-Integrationsministers Guntram Schneider [5] (SPD), der Anfang Januar am Rande einer Veranstaltung in Münster sagte:
Like„Das Problem wäre schon gelöst, wenn mehr Patienten als bisher Englisch könnten!“