[1]Schon wieder schreibt die ZEIT aus ihrem rotversifften Himmel heraus unvermittelt einen konservativen Artikel. Und schon wieder ist es wie vor kurzem [2] ein ZEIT-Rentner, der das schreiben darf: Robert Leicht (Foto), einst ihr Chefredakteur! Er ist nicht dafür, daß man jedem Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft einfach nachwerfen soll. Wie kommt das? Merkt die ZEIT, daß sie mit ihrer Gleichschaltung auf dem Holzweg ist? Dürfen ihre Rentner notgedrungen alle Schaltjahre ein Artikelchen abgeben? Ist demnächst Europa-Wahl und man will den „Rechten“ das Wasser abgraben? Können bei der ZEIT nur noch die Rentner etwas Vernünftiges schreiben? Fragen über Fragen. Aber hören wir zu:
Wir Deutschen haben offenbar ein merkwürdiges Verhältnis zu uns selbst – mitunter meint man fast, wir wollten es eigentlich nicht sein. Und so sind gerade jene, die sich für besonders aufgeklärt erachten und deshalb vom Nationalstaat, dem Staat überhaupt und geschichtlich grundierten Bindungen wenig halten, um so lockerer dabei, mit solchen Institutionen freihändig umzugehen. Anders ist der jüngste Disput in der großen Koalition über den Erwerb der Staatsangehörigkeit für hier lebende junge Ausländer kaum zu verstehen.
Seit dem Jahr 2000 können in Deutschland geborene Kinder von Ausländern unter Umständen die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben. Sie müssen sich aber bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres zwischen der deutschen Staatsangehörigkeit und der beibehaltenen Staatsangehörigkeit ihrer Eltern entscheiden. Diese Optionspflicht gilt bisher, wenn beide Eltern nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben und nicht Bürger eines EU-Landes sind.
Nun soll diese Optionspflicht als irgendwie reaktionär fallen. Aber das Bestreben des Innenministers und der Union, diese Aufhebung immerhin an den nachgewiesenen Aufenthalt respektive Schulbesuch in Deutschland zu binden, gilt den Kreisen aus oben bezeichneten Milieus und vielen in der SPD irgendwie als spießig, wenn nicht als neo-nationalistisch oder gar als alt-völkisch. Deshalb nun einige Bemerkungen zu pseudomodernen Mythen des Staatsbürgerschaftsrechts.
Und der Artikel endet [3]:
Um noch einmal aufs Grundsätzliche zu kommen: Die Verleihung der Staatsbürgerschaft an (bisher) Nicht-Deutsche ist, ernst genommen, der Abschluss der Integration, jedenfalls nicht ihr Surrogat. Und das versteht eigentlich jeder, der noch etwas auf den humanitären und staatsbürgerlichen Wert unseres Gemeinwesens gibt – und nicht etwa in einem uneingestandenen Selbsthass auf alles befangen ist, das mit Deutschland zu tun hat.
Ja, Herr Leicht, und wer hat diesen irren Selbsthass in Deutschland maßgeblich befördert? Sie sollten es wissen: Blätter aus Hamburg!
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