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Jürgen Stark zu Euro und EZB

Jürgen Stark gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten beim Wechsel von der D-Mark zum Euro. Zwischen 2006 und 2011 amtete er als Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB). Von diesem Posten trat er «aus persönlichen Gründen» zurück, weil er den Abschied der EZB von den Prinzipien des Vertrags von Maastricht nicht mittragen und nicht mehr für den Euro arbeiten wollte. Jetzt gab er in der Weltwoche Nr. 26/2014 ein informatives und starkes Interview zu Euro und EZB:

Herr Stark, Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), wird als grosser Dompteur der Finanzmärkte gefeiert. Niemand spricht mehr von einem Zusammenbruch des Euro. Die Financial Times publiziert seitenfüllende Serien darüber, «wie der Euro gerettet wurde». Ist die Gemeinschaftswährung tatsächlich über dem Berg?

Der Euro an sich stand nie in Gefahr. Solange Deutschland und Frankreich an diesem wichtigen Schritt der europäischen Integration festhalten, wird sich daran auch nichts ändern. Fragezeichen bestanden zeitweise, was die Länder-Zusammensetzung des Währungsgebietes betrifft.

Auch die Debatte über einen möglichen «Exit» einzelner Länder ist wie weggeblasen.

Während der Krise bestand die Möglichkeit, dass ein Mitgliedsstaat aussteigt. Gegen meine frühere Erwartung glaube ich heute nicht mehr, dass dies geschieht. Der entscheidende Punkt ist, dass die EZB neue Aufgaben übernommen hat, die den Kern ihres Mandats überschreiten.

Der Euro ist nicht mehr dieselbe Währung wie vor zehn Jahren. Welches sind Ihres Erachtens die einschneidendsten Veränderungen?

Faktisch haben wir heute eine andere Währungsunion als die im Vertrag von Maastricht konzipierte. Das einschneidendste Datum ist für mich der io. Mai 2010, als staatsstreichartig über Nacht das Konzept geändert wurde. Die gegenseitige Nichtbeistandspflicht der Mitgliedsstaaten Wurde aufgegeben und mit ihr der Gedanke, dass jedes Land für seinen Haushalt eigenverantwortlich ist. Die Staaten dürfen sich seither gegenseitig herauspauken. Dafür gibt es jetzt sogar einen auf Dauer angelegten Mechanismus. Zweitens hat die EZB seit 2010 die Funktion eines Lender of last resort inne. Sie intervenierte direkt bei den Märkten für Staatsanleihen und spricht eine umfassende Generalgarantie für den Bestand der Euro-Zone aus. In den Worten von Mario Draghi: Man wird «alles tun, um den Euro zusammenzuhalten». Diese Massnahmenkombination hat die Märkte bislang überzeugt.

Ist diese Überzeugung von Dauer?

Ich glaube nicht, dass die Marktteilnehmer, solange Draghis Garantie besteht, erneut am Zusammenhalt des Euro-Gebietes zu zweifeln beginnen. Das Krisenmanagement seit 2010 hat es immer unwahrscheinlicher werden lassen, dass einzelne Mitgliedsstaaten die Gemeinschaftswährung verlassen könnten.

Mario Draghi trägt für sein raffiniertes Spiel mit den Märkten den Ehrentitel eines «Magiers».

Es gibt nichts Magisches und darf nichts Magisches an der Politik einer Zentralbank geben. Sie muss transparent sein in ihren Entscheidungen, in den Gründen, die zur Entscheidung geführt haben, und in ihrer mittelfristigen Strategie. Das ist der entscheidende Punkt.

Welches Gefühl beschleicht Sie, wenn das Wohlergehen an den Märkten fast ausschliesslich von Worten und Entscheidungen der Notenbanken abhängt?

Das grosse Risiko, dem wir ausgesetzt sind, ist die wechselseitige Abhängigkeit von den Finanzmärkten und der Zentralbank sowie von den Regierungen und den Zentralbanken. Dass wir derzeit keine sichtbare Finanzmarktkrise haben, verdanken wir der Tatsache, dass die EZB und andere wichtige Zentralbanken unentwegt zusätzliche Liquidität in den Markt pumpen. Das ist nicht gesund.

Warum ist dies ungesund?

Es werden Erwartungen bei den Märkten genährt, wonach die Zentralbanken immer und überall als Rettungsanker zur Verfügung stehen. Zudem hat-die Politik des billigen Geldes auch unbeabsichtigte Folgen. Das kann zu einer völligen Verzerrung an den Finanzmärkten führen. Es zeichnen sich verschiedene Übertreibungen in den Anleihenmärkten, mancherorts in den Immobilienmärkten oder im Aktienmarkt ab. Die Preisentwicklung wird erheblich beeinflusst durch die global verfügbare überschüssige Liquidität. Diese fliesst gelegentlich aus einem Marktsegment wieder ab, um ein anderes zu fluten. Die aktuelle Situation an den Finanzmärkten nenne ich daher «rollende Blasen»: Es handelt sich um kleine Übertreibungen, die aber jederzeit ausser Kontrolle geraten können und in grössere Blasen münden.

Die Zentralbanken behaupten, dass sie das im Griff haben und das viele billige Geld gezielt kanalisieren. In der Schweiz wirkt die Nationalbank auf die Geschäftsbanken ein, weniger Hypotheken zu vergeben. Mit ihrem neuesten Massnahmenpaket versucht die EZB, die Banken im südlichen Euro-Raum dazu zu bringen, mehr Kredite an kleine und mittlere Unternehmen zu vergeben. Warum misstrauen Sie dem Berufsstand der Zentralbanker?

Bei der EZB läuft es darauf hinaus, dass die Notenbank direkt in Wirtschaftsprozesse eingreift. Sie betreibt wirtschaftspolitische Feinsteuerung. Doch warum soll ein Zentralbanker besser wissen als der Markt, wo eine Kreditvergabe sinnvoll ist? Wir haben dieses Wissen als Zentralbank und als Politiker generell nicht. Die Verzerrungen gehen vom übergeordneten Verhalten der wichtigsten Notenbanken auf der Welt aus: Nullzinsen führen zwangsweise zu Verzerrungen. Diese will man nun partiell korrigieren. Das führt aber zu immer mehr Interventionismus und zieht zunehmend planwirtschaftliche Elemente in der Wirtschaftspolitik der entwickelten Industrienationen nach sich.

Wie kann man die grossen Volkswirtschaften wieder auf einen marktwirtschaftlichen Kurs bringen und sie der Droge des billigen Geldes entwöhnen?

Die Rolle der Märkte ist im Zuge der Krise desavouiert ‚worden — in der öffentlichen Meinung, aber auch durch die eingeschlagene Wirtschaftspolitik. Die Krise wird als grosses Marktversagen dargestellt. In Wirklichkeit ist es ein Politikversagen. Die Politik hat nicht den richtigen Rahmen gesetzt. Ich vertrete den Ansatz des Ordoliberalismus und der sozialen Marktwirtschaft: Der Markt braucht Regeln im Sinne eines breiten Rahmens mit klaren Vorgaben von Seiten des Staates. Innerhalb dessen muss der Markt arbeiten können. Dann liefert er die richtigen Signale an Investoren, und er bestraft die Regierungen, wenn der öffentliche Haushalt aus dem Lot gerät. Stattdessen schlittern wir jetzt aber in eine wirtschaftspolitische Feinsteuerung hinein, bei der jede Intervention weitere nach sich zieht. Ein unglücklicher Pfad, der Wohlstand und Arbeitsplätze kosten wird.

Sie waren einer der letzten Vertreter des deutschen Ordoliberalismus in der europäischen Währungspolitik. Bundesbank-Präsident Axel Weber ist in Richtung UBS-Spitze abgesprungen, sein Nachfolger Jens Weidmann hat bei den letzten Ideen zur, wie Sie es nennen, Feinsteuerung nachgegeben. Verliert die EZB ihren deutschen Stabilitätsanker?

Natürlich ist der Euro eine andere Währung als die Deutsche Mark und die EZB eine andere Institution als die Bundesbank. Trotzdem ist es ein Faktum, dass der Maastrichter Grundgedanke die EZB am Modell der Bundesbank orientierte. Sowohl betreffend Unabhängigkeit von der Politik, betreffend ihren Auftrag und ihre Strategie. Das ist nicht mehr der Fall. Die EZB, das kann man im Buch von Alan Greenspan nachlesen, hat sich von allen Restriktionen frei gemacht, die ihr der Maastricht-Vertrag auferlegt hatte und die dem Modell der Bundesbank folgten. Ich stimme mit Greenspan nicht in allem überein, aber hier hat er recht.

Die EZB entfremdet den Euro dem Modell der «harten» D-Mark. Wenn Sie der Schweizer Nationalbank einen brüderlichen Rat geben müssten: Wie lange soll sie an der Kursuntergrenze festhalten?

Diese Entscheidung muss in der Schweiz fallen. Eine Zentralbank sollte sich bei jeder Massnahme Gedanken machen, wie sie wieder davon wegkommt: Wie ist der Exit zu gestalten? Die zweite Frage, die sie sich stellen muss, ist jene nach der Wirksamkeit. Dieser zweite Punkt ist im Falle der Kursuntergrenze unbestritten. Hingegen dürfte es sehr schwierig sein, über einen Exit nachzudenken. Das gilt auch für die Massnahmen der EZB, Draghis Generalgarantie und die sogenannten Outright Monetary Transactions (OMT), die ich auch schon als «out-of-the-mandate transactions» bezeichnet habe. In dem Augenblick, wo die Schweizerische Nationalbank signalisiert, dass sie die Kursuntergrenze aufhebt, oder die EZB, dass sie sich von den OMT verabschiedet, fällt der Schutz vor den Marktentwicklungen weg. Das geht erst, wenn die Euro-Krise definitiv gelöst ist oder wenn wir uns in einer Situation bewegen, in der es nicht zu Ausschlägen an den Märkten kommen kann. Für die Schweiz wäre es sicher das Beste, wenn die Europäer die Krise überwinden und wir zu normalen Finanzmärkten zurückfinden würden. Damit wäre die Problematik der Schweiz als «sicheren» Hafen entschärft — im Guten wie im Bösen.

Sind Sie eigentlich froh, nicht mehr bei der EZB zu arbeiten?

Die inhaltlichen Umstände, unter denen ich die letzten eineinhalb Jahre vor meinein Rücktritt zu arbeiten hatte, waren nicht mehr tragfähig. Insoweit ist mein Entschluss, Ende 2011 zurückzutreten, voll gerechtfertigt gewesen. Ich bedaure höchstens, dass ich nicht schon früher gegangen bin.

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#1 Kommentar von FreeSpeech am 2. Juli 2014 00000007 14:49 140431254702Mi, 02 Jul 2014 14:49:07 +0100

Die Definition von Planwirtschft:
„Stattdessen schlittern wir jetzt aber in eine wirtschaftspolitische Feinsteuerung hinein, bei der jede Intervention weitere nach sich zieht. Ein unglücklicher Pfad, der Wohlstand und Arbeitsplätze kosten wird.“

#2 Kommentar von Rabiator am 2. Juli 2014 00000007 14:55 140431294202Mi, 02 Jul 2014 14:55:42 +0100

Tja, da kann er jetzt noch so kritisch sein, er hat dieses hochverräterische Gesellschaftexperiment mit verzapft. Zum Teufel mit diesem €päischen Falsch- und Spiel“geld“!

#3 Kommentar von Drohnenpilot am 2. Juli 2014 00000007 15:18 140431433103Mi, 02 Jul 2014 15:18:51 +0100

TV-TIPP – TV-TIPP – TV-TIPP…

Sorry OT – WICHTIG!
————————————–
Mal sehen wie da wieder gelogen und verharmlost wird und wie immer… hat alles nichts mit dem I-SS-lam zu tun..
Ja nee is klar!
Islam ist Friedhof… sorry „Frieden“..!

Heute: 02.07.14 | 22:45 Uhr
ANNE WILL, ARD

Islamisten auf dem Vormarsch – Tödliche Gefahr für Deutschland?

Die radikalislamische Terrorgruppe ISIS ist weiterhin auf dem Vormarsch, hat jetzt sogar einen Kalifatstaat ausgerufen. Unter den Dschihadisten sind auch Jugendliche aus Deutschland, die vor allem nach Syrien reisen, um im Namen Allahs zu kämpfen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière warnte deshalb bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes vor einer „konkreten tödlichen Gefahr“. Denn viele von den Kämpfern kehren nach ihrem Einsatz zurück in ihre Heimatländer – so auch der französische Syrien-Heimkehrer, der den Anschlag im Jüdischen Museum in Brüssel verübt haben soll. Sind Syrien-Heimkehrer wirklich eine tödliche Gefahr für Deutschland? Wie kann sich Deutschland vor dieser Gefahr schützen? Warum werden junge Muslime hierzulande so radikal, dass sie in den „heiligen Krieg“ ziehen?

[10]

#4 Kommentar von QuerdurchunserLand am 2. Juli 2014 00000007 15:53 140431638603Mi, 02 Jul 2014 15:53:06 +0100

Soweit ich erinnere, war da mal was mit „sozialer Marktwirtschaft“, d.h. jeder konnte, in irgendeiner Form, am Wohlstand partizipieren, obwohl es immer schon Verlierer gab. Wenn allerdings Verlierer (Fachkräfte) aus aller Welt erwirtschafteten Wohlstand in fremden Ländern abgreifen und gleichzeitge Verachtung gegenüber der sie alimentierten Gesellschaften zusammentreffen, muss unweigerlich ein Klima unvereinbarer Weltanschauungen aufeinander treffen. Diese Unterschiede sind explizit nicht vereinbar, da mögen sich Multikulti-Spinner auf den Kopf stellen

#5 Kommentar von paul stanley am 2. Juli 2014 00000007 16:02 140431695804Mi, 02 Jul 2014 16:02:38 +0100

#3 Drohnenpilot (02. Jul 2014 15:18)

TV-TIPP – TV-TIPP – TV-TIPP…

Sorry OT – WICHTIG!
————————————–
Mal sehen wie da wieder gelogen und verharmlost wird und wie immer… hat alles nichts mit dem I-SS-lam zu tun..
Ja

Warum werden junge Muslime hierzulande so radikal, dass sie in den „heiligen Krieg” ziehen?
—————————————-
Mann, drohnenpilot, da bin ich aber schon weiter als du:
man hat es mir in den Medien beigbracht und bin froh , es endlich verstanden zu haben:

Muslime in aller Welt werden gewalttätig, weil sie sich nicht heimisch, nicht angenommen fühlen, also mangelnder Willkommenskultur leiden. Seelisch.

ISIS , Boko Haram, Al Kaida, sind alles liebe Jungs. Aber was bleibt ihnen anderes übrig als mordend, folternd, vergewaltigend umherzuziehen, wen sie niemand auch nur ein kleines bißchen liebhat? Es liegt wirklich nicht am Islam, es ist mangelnde Nestwärme.

#6 Kommentar von QuerdurchunserLand am 2. Juli 2014 00000007 16:24 140431826704Mi, 02 Jul 2014 16:24:27 +0100

#6 paul stanley (02. Jul 2014 16:02)

#3 Drohnenpilot (02. Jul 2014 15:18)

TV-TIPP – TV-TIPP – TV-TIPP…

Sorry OT – WICHTIG! ————————————–Mal sehen wie da wieder gelogen und verharmlost wird und wie immer… hat alles nichts mit dem I-SS-lam zu tun.. Ja

Warum werden junge Muslime hierzulande so radikal, dass sie in den „heiligen Krieg” ziehen? —————————————-Mann, drohnenpilot, da bin ich aber schon weiter als du: man hat es mir in den Medien beigbracht und bin froh , es endlich verstanden zu haben:

Muslime in aller Welt werden gewalttätig, weil sie sich nicht heimisch, nicht angenommen fühlen, also mangelnder Willkommenskultur leiden. Seelisch.

ISIS , Boko Haram, Al Kaida, sind alles liebe Jungs. Aber was bleibt ihnen anderes übrig als mordend, folternd, vergewaltigend umherzuziehen, wen sie niemand auch nur ein kleines bißchen liebhat? Es liegt wirklich nicht am Islam, es ist mangelnde Nestwärme.

Genau! Fehlende Willkommenskultur und zu kurze Stillzeit, sowie falsche Koraninterpretation haben die lieben Jungs radikalisiert. Kann ich voll verstehen. Auch ich renne mit Macheten durch Fußgängerzonen, weil mich niemand versteht.

#7 Kommentar von nicht die mama am 2. Juli 2014 00000007 16:35 140431893704Mi, 02 Jul 2014 16:35:37 +0100

Ich kotze gleich, der arme Mann.

Das kommt davon, wenn charakterliche Eignungen bei der Postenvergabe unberücksichtigt bleiben bzw. wenn Egomanie, Gewissen- und Verantwortungslosigkeit DIE Kriterien für die Postenvergabe sind.

Ich bedaure höchstens, dass ich nicht schon früher gegangen bin.

Im Klartext:

„Es tut mir leid, dass ICH mich nicht schon früher vom Acker gemacht und ICH MICH nicht viel früher aus der Verantwortung und aus der Schusslinie gestohlen habe.
Aber hey, das muss man verstehen, ICH musste doch noch etwas länger mitspielen um FÜR MICH auf Kosten der kleinen Leute in ganz Europa noch etwas mehr Geld zu verdienen, damit ICH nach meinem Rücktritt nicht verzichten muss!“

Was wäre denn gewesen, wenn der feine Herr auf seinem Posten geblieben wäre, Verantwortungsbewusstsein an den Tag gelegt und zu jeder falschen Entscheidung und zu jedem Vertragsbruch gesagt hätte:

„Mit mir nicht, ich habs zwar bis hierher mitversaut, aber jetzt ist Schluss, ich betreibe Schadensbegrenzung für die Unbeteiligten und stelle mich meiner Verantwortung, ich blockiere Vertragsbrüche und aus Vertragsbruch resultierende Entscheidungen, zieht mich vor Gericht, klagt mich öffentlich aus meinem Amt und zieht mich für Interviews und Stellungnahmen zu meinem jetzigen Verhalten vor die Presse.“

Vieleicht tue ich ihm Unrecht und er hatte nicht die Möglichkeit, mit Blockade und Klartext die selbst mitverschuldete Fehlentwicklung zu korrigieren, aber ich denke, ich liege genau richtig mit meiner Einschätzung dieses Menschen.

Sicher ist, dass ER weiss, was ER ist.

#8 Kommentar von chrisbent am 2. Juli 2014 00000007 17:00 140432041705Mi, 02 Jul 2014 17:00:17 +0100

Bleibt noch hinzuzufügen, dass die Nullzinspolitik die Südzonenstaaten dazu verführt,die Haushaltsdiziplin zu vernachlässigen. Der Anreiz, Schulden abzubauen, tendiert gegen Null. Und weiters: was nutzen dort billige Kredite an Unternehmen, wenn die Absatzmärkte fehlen ? Der „Exit“, der aktuell nicht opportun ist, wird sich zwangsläufig sich beim Platzen der nächsten Blase ereignen. Dann allerdings mit Millionen Arbeitslosen und Verarmung. Die Katastrophe nähert sich, sie kommt mit Sicherheit.

#9 Kommentar von Biloxi am 2. Juli 2014 00000007 17:05 140432072705Mi, 02 Jul 2014 17:05:27 +0100

Na ja, Stark bewegt sich in seiner Argumentation leider auch nur innerhalb des nicht grundsätzlich von ihm in Frage gestellten Euro-Projekts, möglicherweise auch deshalb, weil er “dieses hochverräterische Gesellschaftexperiment mit verzapft“ hat (# 2 Rabiator).

Dabei ist doch alles ganz einfach. Erstens kann der Euro schon deshalb nicht funktionieren, weil man nicht unterschiedene Volkswirtschaften und Mentalitäten in das Korsett einer gemeinsamen Währung pressen kann. Zweitens hat noch nie eine Währungsunion funktioniert. Drittens kommen die Südländer nie mehr auf die Beine, weil sie nicht mehr abwerten können und deshalb gar nicht mehr wettbewerbsfähig werden können. Usw. usf. Stark hätte nur mal Milton Friedman fragen sollen.

Die ganzen von Stark beklagten Verzerrungen durch die Nullzinspolitik usw. hätte es doch gar nicht gegeben ohne diese Totgeburt Euro. Und den ganzen Rattenschwanz verheerender weiterer Entwicklungen auch nicht, siehe zum Beispiel hier:
[11]
( … auf unsere Freiheit)

Der Euro an sich stand nie in Gefahr. Solange Deutschland und Frankreich an diesem wichtigen Schritt der europäischen Integration festhalten, wird sich daran auch nichts ändern.

Dann wird sich eben auch nichts an dem ganzen katastrophalen Krampf ändern – bis zum bitteren Ende und unvermeidlichen Zusammenbruch.

#10 Kommentar von Biloxi am 2. Juli 2014 00000007 17:13 140432119505Mi, 02 Jul 2014 17:13:15 +0100

Die Krise wird als grosses Marktversagen dargestellt. In Wirklichkeit ist es ein Politikversagen.

Das hört man immerhin gern. Nicht einmal das haben ja die meisten kapiert, zum Beispiel die SPD-Genossen.

Die Politik hat nicht den richtigen Rahmen gesetzt. Ich vertrete den Ansatz des Ordoliberalismus und der sozialen Marktwirtschaft

Freut einen ebenfalls zu hören. Hier ein schöner Satz vom Papst des Ordoliberalismus:

“Es ist also nicht der sogenannte Mißbrauch wirtschaftlicher Macht zu bekämpfen, sondern wirtschaftliche Macht selbst.”
Walter Eucken

#11 Kommentar von nicht die mama am 2. Juli 2014 00000007 17:45 140432313005Mi, 02 Jul 2014 17:45:30 +0100

#11 Biloxi (02. Jul 2014 17:13)

Das hört man immerhin gern. Nicht einmal das haben ja die meisten kapiert, zum Beispiel die SPD-Genossen.

Wie immer, wenn die Realität den weltfremden Ideologen in den Hintern tritt.

Wie in deren krudem Weltbild der gewalttätige „Islamismus“ nichts mit dem Islam zu tun haben darf, dürfen die zahlreichen EU-Krisen und der derzeitige fundamentalistische EUropäismus nichts mit der EU zu tun haben.

Von wegen „weltoffen“ und „ergebnisoffen“, „Ar*ch offen“ triffts besser.

#12 Kommentar von Religion_ist_ein_Gendefekt am 2. Juli 2014 00000007 18:48 140432692806Mi, 02 Jul 2014 18:48:48 +0100

„Der Euro wird so stark wie die D-Mark“, hat uns Birne seinerzeit versprochen und uns ohne das Recht auf eine Volksabstimmung darüber zuzugestehen in dieses Abenteuer gejagt. Ich will ihm nicht ankreiden daß er’s nicht selber geglaubt hat, am Anfang galt es ja auch noch. Aber nun hat sich sein Lebenswerk zum Desaster, zu einem mittlerweile billionenschweren Klotz am Bein entwickelt. Und kaum waren die Versailler Unrechtsschulden Geschichte, mußte was neues her, um die Deutschen dauerhaft zu schröpfen. Man möchte dabei auf ganz komische Theorien kommen.

#13 Kommentar von Rohkost am 2. Juli 2014 00000007 19:07 140432804207Mi, 02 Jul 2014 19:07:22 +0100

Er ist gegangen bei der EZB und jetzt sind Leute ohne Skrupel und Gewissen an seiner Stelle, so dass die ganzen Schweinereien noch schlimmer werden. Das kann nicht die Lösung sein.

#14 Kommentar von FanvonMichaelS. am 2. Juli 2014 00000007 19:10 140432822407Mi, 02 Jul 2014 19:10:24 +0100

Alle diese Herren wußten doch,dass der EURO von Anfang an zum Tode verurteilt war!!!
Ich habe NICHT Ökonomie oder Wirtschaft studiert und wußte immer, dass so unterschiedliche Volkswirtschaften NICHT in EINE Währung zusammen gepresst werden können.Deutschland arbeit ca. 40% UNTER WERT, der SÜDEN hats bei der Lohnentwicklung richtig krachen lassen und bekommt viel zu hohe Löhne.
Außerdem ist der Deutsche beim Privatvermögen der ärmste Sack in der Euro Zone:

[12]
Verlieren werden alle. Der Euro ist bald Geschichte. Deutschland verschenkt seine Waren, die Rechnungen werden im Target2 gebunkert. Die belaufen sich inzwischen bei ca. 800 MILLIARDEN! Der Steuerzahler darf dann dafür auch noch aufkommen.
Bald kommt der Knall und Schland ist finanziel am Ende.

#15 Kommentar von loherian am 2. Juli 2014 00000007 19:14 140432848207Mi, 02 Jul 2014 19:14:42 +0100

Ein unsinniges Lamentieren des Herrn Stark.
Er hat für eine faschistische Regierung einen bi-lateralen Vertrag vorbereitet und wundert sich jetzt, dass sich an die Vereinbarungen des Vertrags nicht gehalten wird, bzw. der Vertrag ohne Zustimmung der Völker verändert wird.
Herr Stark, genau das bedeutet doch Faschismus – sich an keine Gesetze zu halten, nicht einmal an die Eigenen!
Herr Stark soll lieber stillschweigend das Geld, das er im Dienste der Faschisten bekommen hat, an eine Kinderschutz-Organisation überweisen.

#16 Kommentar von Eule53 am 2. Juli 2014 00000007 20:19 140433234208Mi, 02 Jul 2014 20:19:02 +0100

# 15 FanvonMichaelS
Bald kommt der Knall und Schland ist finanziel am Ende.
++++
Ein Trost ist es dann aber , dass es dann auch mit der Durchfütterung von Negern, Türken, Zigeunern und Arabern hier vorbei ist.

#17 Kommentar von FanvonMichaelS. am 2. Juli 2014 00000007 20:59 140433477708Mi, 02 Jul 2014 20:59:37 +0100

#16 Eule53 (02. Jul 2014 20:19)

# 15 FanvonMichaelS
Bald kommt der Knall und Schland ist finanziel am Ende.
++++
Ein Trost ist es dann aber , dass es dann auch mit der Durchfütterung von Negern, Türken, Zigeunern und Arabern hier vorbei ist.
____________________________

Ja, DAS ist ein WIRKLICHER Trost.Und DAS meine ich ERNST!!!

#18 Kommentar von Ezeciel am 2. Juli 2014 00000007 22:15 140433932210Mi, 02 Jul 2014 22:15:22 +0100

#16 Eule53 (02. Jul 2014 20:19)

# 15 FanvonMichaelS

Haben Sie ihr Heim schon zur Festung ausgebaut?
Ohne Schusswaffen werden Sie das nicht überleben.

#19 Kommentar von wayfaring stranger am 2. Juli 2014 00000007 22:48 140434128710Mi, 02 Jul 2014 22:48:07 +0100

Stattdessen schlittern wir jetzt aber in eine wirtschaftspolitische Feinsteuerung hinein, bei der jede Intervention weitere nach sich zieht.

Oh, oh, das erinnert mich fatal an den im Orkus der Geschichte verschwundenen, einst real existent gewesenen Sozialismus.

#20 Kommentar von FanvonMichaelS. am 3. Juli 2014 00000007 10:55 140438490810Do, 03 Jul 2014 10:55:08 +0100

#18 Ezeciel (02. Jul 2014 22:15)

#16 Eule53 (02. Jul 2014 20:19)

# 15 FanvonMichaelS

Haben Sie ihr Heim schon zur Festung ausgebaut?
Ohne Schusswaffen werden Sie das nicht überleb
_________________________

JA, DAS HABEN WIR.
In unserer Wohnung wurde die Eingangstür mit Stahlstangen gesichert und über das ANDERE reden wir nicht. ;o)