Bonn41Die mysteriösen Todesschüsse an einer Straßensperre in der Nähe der tunesischen Stadt Kasserine am 23. August auf zwei junge Frauen, davon eine 21-jährige Deutsch-Tunesierin aus Bonn, lösten in den deutschen Medien großes Entsetzen aus, insbesondere, da die Darstellungen der tunesischen Behörden und die der Familie der Getöteten stark voneinander abwichen.

(Von Verena B., Bonn)

Am Samstag veranstaltete die Tante der erschossenen Frauen, Aziza Dalhoumi aus Bonn-Beuel, vor dem tunesischen Generalkonsulat in Bonn-Bad Godesberg eine eindrucksvolle und sehr laute Kundgebung und forderte in anklagenden und beschwörenden Worten von den tunesischen Behörden, die Angelegenheit nicht länger unter den Teppich zu kehren, sondern wahrheitsgemäß aufzuklären, die Täter umgehend zu ermitteln und zu bestrafen.

Zur Kundgebung waren etwa 200 Teilnehmer, vielleicht auch mehr, Angehörige, Freunde, Bekannte und deutsche Unterstützer gekommen. Auch die „Internationale Solidarität“ trat mit einem Pappplakat an. Die Polizei war mit sechs Einsatzfahrzeugen vor Ort. Trotz einiger Tumulte verlief die Veranstaltung daher ohne Zwischenfälle.

Nach Angaben aus Tunis ereignete sich der Vorfall am Samstag an einer Straßensperre in der Nähe der Stadt Kasserine. Die beiden Frauen seien in einem Auto mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen, als Polizisten sie zum Halten aufgefordert hätten. Die Deutsch-Tunesierin und ihre 18 Jahre alte Cousine aus Tunesien hätten aber weder auf Signale noch auf Warnschüsse reagiert. Schließlich hätten Sicherheitsbeamte geschossen. Nach Angaben des tunesischen Innenministeriums gab die Polizei Lichtsignale und Luftschüsse ab, bevor sie letztendlich auf das Fahrzeug zielte. Zeugen erzählen, die Polizisten hätten den Mädchen keine Erste Hilfe geleistet und seien einfach weggefahren. Dazu gab die Regierung keinen Kommentar ab. Sie spricht von einem Unfall.

Dies schildert Ahlems traumatisierte Schwester jedoch völlig anders, und so ist die Tante sicher, dass die Polizisten gezielt auf die Köpfe der Mädchen in dem Auto mit deutschem Kennzeichen geschossen haben „Wären nicht Passanten aufgetaucht, wären jetzt alle Mädchen tot.“ Nach den Schüssen verschwanden die Polizisten sofort.

DSCI0136Ahlems Schwester.

Aziza Balhoumi verlas eine flammende Rede an die tunesische Regierung und forderte diese auf, den Fall umgehend lückenlos aufzuklären, da ansonsten das Vertrauen in die Behörden und die Polizei vollkommen verloren gehe. Es sei ein Verbrechen und feiger Mord, zwei Frauen von hinten in den Kopf zu schießen – das verstieße gegen die Menschenrechte. Bis heute sei noch keine Stellungnahme der tunesischen Behörden erfolgt, worunter die Familien sehr leiden würden. Seit dem 12.11.1959 sei Tunesien Mitglied der Vereinten Nationen, und daher könne es nicht angehen, dass so ein furchtbares Verbrechen vertuscht werde. Alle Menschen sollten ihre Stimmen erheben und gegen dieses Unrecht protestieren. “Die tunesische Regierung sind Verbrecher“, sagte die aufgebrachte Frau. Zwischendurch sprachen alle Teilnehmer gemeinsam ein Gebet, in dem sie Allah baten, ihre Familien zu schützen. Weitere Teilnehmer hielten hoch emotionale Reden in arabischer Sprache.

Frau Balhoumi warf auch den deutschen Medien vor, nicht über den Fall berichtet zu haben. Die tunesische Stimme werde nicht gehört und man wolle die Wahrheit nicht ans Licht bringen. Daraufhin ergriff ein mutiger Deutscher das von der Polizei zur Verfügung gestellte Megaphon und sagte laut und deutlich, dass gerade die deutschen Medien den Fall in die Öffentlichkeit gebracht und die heutige Demonstration ermöglicht hätten. Daraufhin entspann sich ein heftiger Disput der Teilnehmer in arabischer Sprache. Worüber so lautstark diskutiert wurde, konnte die Autorin leider nicht erfahren, da die neben ihr stehende junge Frau ihr nicht sagen wollte, worum es ging. Deeskalierend wurde dann darauf hingewiesen, dass hier keine politische Diskussion stattfinden solle und die Teilnehmer beruhigten sich etwas. Frau Belhoumi bedankte sich daraufhin bei den Polizeibeamten, die diese Demonstration bewachten.

Auch eine kleine Abordnung der salafistischen Jugend war zugegen. Im dichten Gedränge vor dem Konsulat wurde die PI-Reporterin plötzlich von hinten unter lautem Rufen ihres Vornamens und der freundlichen Begrüßung: „Was willst denn du Nazi-Frau hier, verpiss dich!“ angegriffen. Die mit hassverzerrtem Gesicht ausgestoßene Beleidigung kam vom stets omnipräsenten Jungsalafisten Clemens Hamza Fontani und seinem testosteronüberlasteten Begleittross. Daraufhin erstattete die Bedrohte sofort Anzeige bei der Polizei, die Fontani zunächst nicht zu kennen schien. Zwecks genauer Angabe der Bekleidung des kulturunsensiblen Jünglings sollte die Autorin noch einmal alleine zu ihm gehen, um ihn beschreiben zu können, was die Betroffene aus verständlichen Gründen ablehnte und den Polizisten bat, sich den jungen Mann selber aus nächster Nähe anzusehen, der nach ihrer Beschreibung bezüglich Aussehen und Alter leicht auszumachen war. Nach Rückfrage bei seiner Dienststelle war der zuständige Beamte dann aber plötzlich sofort im Bild und nahm die Anzeige wegen Beleidigung auf. Die Informationen über den irregeleiteten jungen Salafisten hörten sich die Polizisten interessiert an.

DSCI0143

Eine Abordnung der Demonstranten erhielt sodann Zutritt zum exterritorialen Konsulatsgebäude, wo sie dem auf der Treppe stehenden Generalkonsul Zine Chabani und seinen Mitarbeitern gegenübertrat und diese laut schreiend auf Arabisch beschimpften. Es ist zu vermuten, dass die so Gescholtenen versprachen, sich um die Aufklärung der Mordanschläge zu kümmern.

So hoffen wir denn alle, dass dieses schreckliche Verbrechen im demokratischen Tunesien bald aufgeklärt wird und trauern mit den betroffenen Familien. Dieses Mal war ja ausnahmsweise kein deutscher Nazi schuld, und so konnte die Autorin reinen Gewissens nach Hause radeln.

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30 KOMMENTARE

  1. Wir Deutschen sind echt böse… wie kann es unsere Regierung wagen nicht sofort in Tunesien einzumarschieren und der dortigen Regierung Feuer unterm Hintern zu machen?

    Deutsche Medien ham das öffentlich gemacht, deutsche Ordnungsämter erlauben es, dass in Deutschland vor einem tunesischen Konsulat zu einem tunesischen Problem demonstriert werden darf. Das sollte eigentlich reichen an Gastfreundschaft…

  2. Können die MOSLEMS BITTE AUFHÖREN, IHRE Probleme STÄNDIG in UNSEREM Land regeln zu wollen???
    Die DEUTSCHEN Medien hätten NICHT genug DARÜBER „berichtet“???
    Habt Ihr sie noch ALLE??
    WAS geht es uns an, wenn IHR EUCH gegenseitig abschlachtet??
    Ihr zündet Eure Moscheen ständig selber an um UNS dann wieder volljaulen zu können?
    HAUT ENDLICH AB AUS DEUTSCHLAND UND EUROPA!!!!!
    Man kann diese TÄGLICHE ISLAM Scheixxx wirklich NICHT mehr ertragen!

  3. Wieder ein schönes Beispiel: Mit Moslems hat man moslemische Probleme, die man ohne Moslems nicht hat. Und daß die hysterischen arabischen Schreieulen „traumatisiert“ sind, wage ich zu bezweifeln.

  4. Warum fahren die nicht alle gemeinsam nach Tunesien und protestieren dort?

    Die Deutsche Presse, die darüber berichtet scheint ebenfalls unterbelichtet zu sein.

  5. Es ist wirklich wahr.
    Jeden Tag, Islam, Islam, .. Islam!.

    Ich habe sowas von die Schnauze voll.
    Das kann man schon gar nicht mehr aushalten.

    Mittlerweile würde ich mich schon fast freuen, mal etwas von radikalen Christen zu lesen, oder zu hören.

    Verdammte Scheiße!

  6. Was die Salafisten dort wollten, ist klar: der wut-trauernden Gemeinde deutlich machen, daß das gottlose Regime in Tunesien und das böse Deutschland Schuld sind, und erst im wahren Islam Frieden und Harmonie herrschen können….
    Der üblich Dünnpfiff also.

  7. #4 Neurechter
    Was soll denn da berichtet werden? Gehe doch auf eine christliche Internetseite, dort kannst du dich über radikale Christen informieren. Z.B über verschiedene Projekte wie neue Kindergärten in Indien, Israel oder Südafrika. Oder tägliche essensausgaben in Indien. Obdachlosenhilfe. Neue Waisenhäuser. Krankenhäuser für Menschen die sich keine Medizin leisten können und vieles viles mehr. Darüber braucht PI doch gar nihct berichten.

  8. die ersten beiden Worte auf dem Protestplakat reichen mir vollkommen:

    „Wir fordern…“

    Danke, aber NEIN DANKE!

  9. #6 Alexou142 (01. Sep 2014 12:48)

    Z.B über verschiedene Projekte wie neue Kindergärten in Indien, Israel oder Südafrika. Oder tägliche essensausgaben in Indien. Obdachlosenhilfe. Neue Waisenhäuser. Krankenhäuser für Menschen die sich keine Medizin leisten können und vieles viles mehr. Darüber braucht PI doch gar nihct berichten.

    Damit habe ich nun nicht gerechnet.
    Natürlich handelt es sich dabei ebenfalls um eine Art Radikalität.

    Mein Respekt für diese Antwort!

  10. Gerade hier lebende Tunesier müßten die Zustände in Tunesien bestens kennen. Ihre blutjungen Töchter ohne Schutz und genaue Erklärung der Verhaltensregeln dorthin zu schicken ist mehr als fahrlässig.
    Gott möge ihre Mitschuld vergeben und sie trösten.
    In einem islamischen Land wird ein Menschenleben ganz anders bewertet, als in der Zivilisation.

  11. Warum demonstriert das ***Gelöscht!*** nicht in Tunesistan?

    .
    ***Moderiert! Bitte eine andere Wortwahl, vielen Dank! Mod.***

  12. Etliche Kommentare sind von einer ausgesuchten Kaltherzig- und Kaltschnäuzigkeit. So wird man wohl nicht die Menschen, die – wie und warum auch immer – zu uns gekommen sind und hier bei uns leben, für die eigenen Wertvorstellungen gewinnen bzw. einnehmen können.

    Dass die Tante der erschossenen jungen Frauen, Aziza Dalhoumi, eine Demo organisiert und – s. Foto – ohne Kopftuch(!) öffentlichkeitswirksam für Gerechtigkeit eintritt und Tunesien anprangert bzw. brüskiert, dazu sage ich bravo, denn das hat mal in der Tat absolut gar nichts mit dem Islam zu tun!

  13. #2 FanvonMichaelS. (01. Sep 2014 12:18)

    Können die MOSLEMS BITTE AUFHÖREN, IHRE Probleme STÄNDIG in UNSEREM Land regeln zu wollen???

    Warum sollten sie, klappt doch prima.

  14. …Es sei ein Verbrechen und feiger Mord, zwei Frauen von hinten in den Kopf zu schießen – das verstieße gegen die Menschenrechte…

    Das würde ja der offiziellen Version recht geben.

    Unabhängig, wie tragisch das Ganze ist, kann ich nicht verstehen, weshalb hier in arabischer Sprache demonstriert wird. Warum verlegt man die sicherlich gerechtfertigten Proteste nicht an den Ort des Geschehens? Schließlich herrscht auch in Tunesien doch seit dem „arabischen Frühling“ Demokratie – oder habe ich da etwas falsch verstanden?

  15. Und was hat das mit Deutschland zu tun? Genau, gar nichts. Alles importierte Probleme.

    Danke liebe Kasper von CFU SPD Grüne, der jahrzehntelange Frieden in unserem Land war echt kaum noch zum aushalten.

  16. Ich lese schon wieder etwas von „fordern“…

    Ansonsten halte ich es wie Peter Blum:

    #8 Peter Blum (27. Aug 2014 09:12)

    Bonn ist jetzt um zwei Bereicherungen ärmer. Dabei hätten diese jungen Frauen noch so viele Kinder bekommen können, die dann den Glauben an den Propheten in der ehemaligen Hauptstadt der BRD verbreiten hätten können. Wie Grausam von den bösen Tunesiern uns dieser Chance zu berauben.

    Nie wieder werden die bunt schillernden Hijabs Ahlems und Ohns das triste Grau des piefigen deutschen Straßenbildes mit Ihrer Farbenpracht verschönern. Nie wieder Ihr lustiges Flöten am Mobiltelefon unsere fahrt in der Strassenbahn versüßen.

    Das Leben kann so Grausam sein. Ich werde für ihre armen Seelen beten – oder auch nicht.

    http://www.pi-news.net/2014/08/tunesien-polizisten-erschiessen-frauen-aus-bonn/

  17. #11 Simbo (01. Sep 2014 13:13)

    OT

    Test

    Kann keinen Kommentar mehr schicken 🙁

    Vielleicht ist das auch gut so. *wegduck* 😀

    Grüße dich ❗

    **************************************

    Eigentlich halte ich nicht viel von den Fem_Innen: Deshalb haben feministische Aktivisten auf eine IS-Flagge gekackt und menstruiert

    Letzten Samstag postete die ägyptische Aktivistin und Bloggerin Aliaa Magda Elmahdi ein Bild auf ihrem Facebook-Profil, auf dem sie und eine andere unbekannte Aktivistin unbekleidet auf eine Flagge des islamischen Staates kacken und menstruieren. Elmahdi ist der Kamera zugewandt und starrt dich unnachgiebig an, ihre blutverschmierte Vagina befindet sich dabei nur Zentimeter über der beschmutzten Flagge. Von der anderen Frau sehen wir nur den Rücken—sie trägt dazu einen Hidschab und streckt den Mittelfinger in die Luft. Auf dem Boden hinter den Beiden sind zwei Maschinengewehre sichtbar…

    http://www.vice.com/de/read/deshalb-haben-feministische-aktivisten-auf-eine-is-flagge-gekackt-und-menstruiert-291

  18. Langsam aber sicher bin ich frustriert.

    Selten kommt ein Kommentar von mir bei PI an.
    Und bei newpi klappt die Anmeldung nicht.

    Weder mit dem neuen Passwort noch mit dem alten. Was soll ich nur machen ???

  19. Wieso verdammt nochmal müssen Kurden, Türken, Palästinenser, Iraker, Syrer, Ägypter, Tunesier, Marokkaner und alle möglichen Neger für oder gegen irgendetwas in ihren Ländern bei uns demonstrieren?
    Vielleicht sollten wir auch mal in Pakistan oder sonstwo gegen deutsche Wahlfälschung protestieren?

  20. Tja, auf diese arabischen Strassenrevolten „neudoische Diskussionskültür“ dürfen wir uns langsam immer mehr einstellen.

    Andere Länder, andere Sitten und wenn man die Leute zu sich kommen lässt, die fremde Länder mit ihrer, ihnen eigenen, Mob- und Pogromkültür geprägt haben, wird man selbst in dieser Mob- und Pogromkültür leben müssen.

    Und ausserdem:

    Ja, wie, „tunesische Gemeinde“?
    Tunesische Menschen?

    Ich dachte, das Mädel wäre Deutsche?
    Solche Rassisten.

    Und da sind wir wieder beim Eingangssatz:

    Veränderte Länder, veränderte Sitten.
    Eine Integration findet nicht statt, stattdessen bilden sich Kolonien mit eigenen Regeln und eigenen Verhaltensweisen.

    Viel Schbass damit, die Franzosen kennen diese Zusammenrottungen schon länger.

  21. #23 Simbo (01. Sep 2014 19:11)

    Du bekommt beim Absenden eine „Your request timed out. Please retry the request. „-Meldung?

    Dann einfach im Browser auf die „Zurück“-Schaltfläche, bis zum Kommentar scrollen und nochmal auf „Vorschau“ bzw. „Senden“ klicken.

    Dann sollte es gehen.

    Wenn Dein Browser nicht speichert, deinen getippten Kommentar kopieren und nach dem „zurück“ ins Kommentarfeld einfügen und sofort abschicken.

  22. An dieser Stelle soll doch mal Verena B. gewürdigt werden. Seit Jahren ist sie konsistent am Thema Islam dran. Obwohl man sie scheinbar bei Links- und Islamfaschisten persönlich kennt, l?sst sie sich auch unter Lebensgefahr nicht einschüchtern. Sehr vorbildlich. Danke Verena.

  23. Es werden immer mehr Konflikte und Religionskriege in Deutschland eingeschleppt. Das nennt sich dann nicht „Förderung von Bürgerkriegen“, sondern „buntes miteinander“!

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