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Satire: „Schämen Sie sich, Sie Elite-Lump“

nobelJPG [1]Nachfolgendes Interview, das wegen der Gefahr rechtsextremistischer Taten gegen deutsche Medien nicht erscheinen sollte, wird heute ersatzweise für Merkel abgedruckt, die selbst mit 10 Nobelpreisen nur rumstottern könnte. Das Interview führt eine Gruppe investigativer Spitzenjournalisten vor, die zum Schutze Ihrer „lebensgefährlichen Aufklärungsarbeit“ im „Kampf gegen Rechts“ und „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ ihre Identität schützen wollen. Ebenso sind die Klarnamen der beteiligten Zeitungsredaktionen zum Schutz vor rechtsextremistischen Brandanschlägen verändert worden. Etwaige Übereinstimmungen mit der Wirklichkeit wären rein zufälliger Natur…

(von G. Andreas Kämmerer)

FR/TAZ/SD: Sehr geehrter Herr N, vielen Dank, dass Sie unserer Interviewgruppe zur Verfügung stehen. Sie haben 3 Nobelpreise auf einmal erhalten. Wie fühlen Sie sich?

N: Nunja. Die Tatsache, dass ich Ihnen heute Rede und Antwort stehe, zeigt, dass es öffentliche Irritationen gegeben hat. Ich hoffe, sie alle ausräumen zu können.

FR/TAZ/SD: Wie erklären Sie sich die ungewöhnliche Häufung von 3 Nobelpreisen? Ist das nicht sehr erklärungsbedürftig?

N: Die Preise haben mich selbst überrascht. Das Nobelpreiskomitee hat eine sehr lange Erklärung veröffentlicht.

FR/TAZ/SD: Diese Pressemeldung lässt viele Frage offen. Fangen wir damit an: Sie haben ausschließlich in naturwissenschaftlichen Bereichen einen Preis erhalten. Meinen Sie nicht, dass ein Sozialwissenschaftler, der in seinem ganzen Leben leer ausgegangen ist, sich unsozial behandelt fühlen könnte?

N: Pardon. Können Sie Ihre Frage präzisieren?

FR/TAZ/SD: Sie erhalten als Nicht-Sozialwissenschaftler 3 Nobelpreise. Es gibt in der weltweiten Wissenschaftsgemeinschaft mehr als dreihunderttausend Sozial- und Kulturwissenschaftler, die keinen Nobelpreis erhalten haben.

N: Aber das liegt doch in der Natur der Sache.

FR/TAZ/SD: Natur? Wollen Sie genetische Gründe für ihren Erfolg anführen?

N: Nein. Natürlich ist aber, dass von Millionen Menschen nur eine Handvoll Wissenschaftler jedes Jahr einen Nobelpreis bekommen können.

FR/TAZ/SD: Und das ist für Sie eine natürliche Ordnung?

N: Es ist folgerichtig, wenn nur besondere Leistungen gewürdigt werden.

FR/TAZ/SD: Interessant. Fassen wir zusammen: Es gibt eine natürliche Ordnung der Natur, infolge dessen eine Handvoll Menschen auf dem ganzen Planeten mehrere Millionen Euro Preisgeld geschenkt bekommen. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wissen Millionen Menschen nicht, wie sie Essen und ein Dach über dem Kopf bekommen können.

N: Bitte vermischen Sie nicht die Ebenen. Für den Hunger und die Armut bin ich nicht verantwortlich.

FR/TAZ/SD: Aber Sie haben eben eine elitäre Ordnung als die natürliche Ordnung verteidigt.

N: Nein! Ich habe die Vernunft als Natur verteidigt.

FR/TAZ/SD: Meinen Sie, dass die Natur auch immer zu sozialer Gerechtigkeit führt?

N: Ich bin kein Politiker, sondern Wissenschaftler.

FR/TAZ/SD: Wenn Ihnen also gesellschaftliche Fragen unwichtig sind, eine natürliche Elite aber wohl, weil sie diszipliniert der Ordnung folgt, warum sitzen Sie dann heute bei uns? 3 Nobelpreise machen Ihnen scheinbar doch Gewissensbisse! Warum, wenn alles seine natürliche, elitäre Ordnung hat, in der Millionen Hungernde keine Rolle spielen dürfen?

N: Weil es öffentliche Proteste in Deutschland gab, dass ein Deutscher 3 Nobelpreise erhalten hat und kein einziges Entwicklungsland. Und: Ich bin Ihrer Einladung gefolgt.

FR/TAZ/SD: Scheinbar mit großen Gewissensbissen. Sie wissen aber, wie viele Nobelpreisträger vor den Nazis in das Ausland geflohen sind?

N: Sagen Sie es mir.

FR/TAZ/SD: Nach 1933 alle. Dann kam die Judenvernichtung. 6 Millionen Menschen. Und jetzt haben Sie als Deutscher in Deutschland 3 Nobelpreise erhalten.

N: (Pause. Schweigen. Betretenes nach rechts schauen.)
N: ….. Ja?

FR/TAZ/SD: Sehen Sie nicht selbst das Problem?

N: Bitte geben Sie mir einen Tipp.

FR/TAZ/SD: Sind Sie ein Jude?

N: Nein.

FR/TAZ/SD: Ein Homosexueller?

N: Nein.

FR/TAZ/SD: Ein Sinti oder Roma?

N: Nein.

FR/TAZ/SD: Ein Moslem?

N: Nein!

FR/TAZ/SD: Eine Frau?

N: Nein.

FR/TAZ/SD: Sind Sie Kommunist?

N: Nein!

FR/TAZ/SD: Sind Sie körperlich oder geistig behindert?

N: Nein, nein.

FR/TAZ/SD: Sie gehören also keiner anerkannten Randgruppe an oder wurden in der Vergangenheit diskriminiert oder ausgegrenzt?

N: Nein, Nein, Nein!

FR/TAZ/SD: Und Sie sehen immer noch nicht das Problem?

N: In der Tat!

FR/TAZ/SD: Würden Sie der Aussage zustimmen, dass, wenn eine Teilmenge von einer übergeordneten Menge diskriminiert wird, die ausgeschlossene Menge einen negativen Wert einnimmt und die ausschließende Menge einen positiven Wert?

N: Mathematisch ja, aber gesellschaftlich wäre dies …

FR/TAZ/SD: … aber Sie haben vorhin mathematisch argumentiert: Nur die Vernunft sei Ihr Weg. Nun verweigern Sie sich der logischen Schlussfolgerung?

N: Sie wollen sagen, wer nicht selbst diskriminiert wurde, diskriminiert andere?

FR/TAZ/SD: Jetzt verstehen Sie vielleicht die Verletzung vieler Menschen.

N: Meine Preise verletzen Menschen?

FR/TAZ/SD: Können Sie uns einen einzigen Grund nennen, warum Sie 3 Nobelpreise verdient haben, ohne mit dieser Begründung nicht gleichzeitig einen anderen Menschen auf der Welt zu verletzen?

N: (denkt lange nach) …
N: … ich bitte Sie, diese Frage dem Nobelpreis-Kommitee zu stellen. Auf die Entscheidung hatte ich keinerlei Einfluss.

FR/TAZ/SD: Sind Sie sicher? Herr Dr. Dr.

N: 100% Ja – ich bin sicher! Nein, ich habe keinen Einfluss genommen!

FR/TAZ/SD: Aber Sie gelten als Wunderkind mit zwei Doktortiteln. Den Ersten haben Sie mit 18 Jahren in Mathematik erhalten. Nachhilfe und schlechte Noten in Mathe war Ihnen doch bestimmt ein Fremdwort in der Schule?

N: Ja, das stimmt. Aber…

FR/TAZ/SD: … finden Sie, dass Gott sie sehr bevorzugt hat in dieser Beziehung?

N: Warum bringen Sie Gott ins Spiel? Das …

FR/TAZ/SD: … sie sind doch christlich verheiratet und das seit 33 Jahren! Passt Ihre intellektuelle Dominanz in Ihr christliches, soziales Weltbild des Miteinanders und der Teilhabe? Sind sie unschuldig?

N: Schuld – ich bitte Sie! Also, ich schade doch niemandem!

FR/TAZ/SD: Herr. Dr. Dr., würden Sie der Aussage zustimmen, dass ein Eliteschüler alle anderen Schüler schlecht aussehen lassen, ja demütigen kann?

N: Nur relativ und nur …

FR/TAZ/SD: … drei Schüler in ihrer Oberschule haben Selbstmord begangen. Wussten Sie davon?

N: Also bitte, nein! Das ist ja schrecklich! In welchem Zeitraum bitte?

FR/TAZ/SD: Möchten Sie etwa diese Tragödien mathematisch relativieren, Herr Dr. Dr.? Das Direktorium teilte uns auf Anfrage mit, dass die Verstorbenen dem Notendruck nicht standhielten. Kennen Sie das Gefühl der Angst, zu versagen, in Mathe oder Chemie?

N: Nein. Ich glaube aber …

FR/TAZ/SD: … „Glaube“! Das sagen Sie als Naturwissenschaftler aber verdächtig oft.

N: Langsam verliere ich die Geduld gegenüber dieser Art von Befragung.

FR/TAZ/SD: Geduld? Weiter oben konnten Sie keine Antwort geben, ob Ihre Preise Menschen tief verletzt und diskriminiert haben; eben haben wir festgestellt, dass Ihnen Lernen besonders leicht gefallen ist: ein Faktum, das andere Schüler schlechter stellte und ein Gefühl des Leistungsdrucks erzeugte, den einige mit ihrem Leben bezahlen mussten…

N: … moment, ich bitte Sie jetzt ..

FR/TAZ/SD: … „Geduld“ war auch das Motto in den Nazi-Konzentrationlagern…

N: … nein, „Arbeit macht frei!“ ist die richtige Antwort.
N: (Herr Dr. Dr. reißt die recht Hand schuldbewusst vor den Mund)

FR/TAZ/SD: Danke Herr N. !!! Das entlarvt IHRE wahre Natur und das werden wir zitieren! An dieser Stelle brechen wir das Interview mit Ihnen ab und lassen Sie mit Ihren 3 deutschen Nobelpreisen alleine. Sie sind als deutscher Elite-Wissenschaftler für unsere Leserinnen und Leser sozial nicht mehr zumutbar. Schämen Sie sich, Sie Elite-Lump!

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Status: Allem zum Trotz, es gibt PI immer noch

geschrieben von PI am in PI | 189 Kommentare

pihengeLiebe Leser, PI ist nach wie vor heftigen Attacken ausgesetzt, aber grundsätzlich sollten alle Funktionen derzeit wieder arbeiten. Es ist nur ein schwacher Trost, aber die Intensität, mit der man PI von der Netzoberfläche fegen möchte zeigt auch, dass wir wohl der Sand im Getriebe einiger sind. Die Ladezeiten können immer wieder noch etwas länger sein. Ein Tipp: Sollte nach dem Seitenaufruf ein „Error” angezeigt werden, bitte die Seite mit Strg+F5 (gleichzeitig) erneuern. Wir bedanken uns für die vielen Hilfsangebote und besonderes bei den Spendern. Sehr aufbauend für uns sind auch die trotzdem vielen, oft sehr unterhaltsamen, Kommentare. Wir werden bis auf Weiteres die aktuelle Situation auch am Notfallblog [2] kommunizieren und gegebenenfalls wieder dahin ausweichen. Die PI-Gemeinde hat schon einiges an Attacken durchlebt und wir werden es auch diesmal überstehen. Ihr PI-Team

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