Thomas Röckemann (AfD-MdL NRW).

An diesem Wochenende findet in Kalkar der Parteitag des AfD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen statt. Auf dem Gelände der nie realisierten Atomanlage „Schneller Brüter“ finden in der Nach-Pretzell-Ära die mit großer Spannung erwarteten Vorstandswahlen statt. Neben dem derzeitigen Sprecher Martin Renner treten insgesamt noch sieben weitere Kandidaten für die künftige Spitze des 4500 Mitglieder großen AfD-Landesverbandes an. Einer von ihnen ist der 52-jährige Rechtsanwalt Thomas Röckemann aus Minden, dem gute Chancen auf einen der Sprecherposten eingeräumt werden. Wir sprachen mit dem viermaligen Familienvater über die derzeitige Situation der AfD zwischen Rhein und Ruhr.

PI: Herr Röckemann, nach dem ausgefallenen Landesparteitag in Wiehl trifft sich die AfD-NRW nun also in Kalkar. Wie schätzen Sie als Ex-Polizist die Sicherheitslage auf dem Gelände ein?

Röckemann: Ich rechne damit, dass der Parteitag der sicherste wird, der in der Geschichte unserer Landespartei stattgefunden hat. Es ist dabei eine Schande, dass der Parteitag einer demokratischen Partei wie der AfD, die im Bund und vielen Ländern vertreten ist, derart abgesichert werden muss.

Wird es nach Ihrer Ansicht ein harmonischer Parteitag werden?

Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir den Parteitag der Harmonie veranstalten werden. Und damit unterscheiden wir uns grundlegend von den anderen Parteien, in denen genickt, Listen abgerufen werden und im Anschluss zwölf Minuten geklatscht wird. Wir werden kontrovers diskutieren. Das wird seine Zeit dauern und im Ergebnis werden wir einen Vorstand wählen, in dem alle vorhandenen Meinungen auch abgebildet sind.

Die AfD-NRW gilt in der Nach-Pretzell-Ära immer noch als zerstritten und gespalten. Wie kann man es schaffen, dass die Partei-Mitglieder wieder gemeinsam an einem Strang ziehen?

Das System Marcus Pretzell lebte davon, Parteifreunde gegeneinander auszuspielen und in Stellung zu bringen. Dies zu seinem persönlichen Vorteil. Es wird uns gelingen, die Parteifreunde zu einigen, weil wir ein gemeinsames Ziel haben: Wir wollen, sofern es Neuwahlen gibt, noch stärker auftreten und ein besseres Ergebnis erzielen als die 9,9 Prozent. Und natürlich müssen wir uns insbesondere auch vorbereiten auf die noch anstehenden Kommunalwahlen 2020. Das ist eine Riesenaufgabe und da wird jede Hand gebraucht. Wir sind schließlich alle in die Partei eingetreten, um etwas zu bewirken und Deutschland positiv zu verändern.

Sollte es wieder eine AfD-Doppelspitze in NRW geben?

In der AfD hat eine Mehrfachspitze schon eine gewisse Tradition. Gerade in einer jungen Partei ist sehr viel Arbeit zu verteilen. Ich persönlich präferiere eine Doppelspitze. Das ist übersichtlich, man kann sich absprechen und Arbeit aufteilen.

Sie gelten als akribischer Arbeiter und guter Organisator. Ist es das, was die AfD in NRW jetzt am dringendsten braucht?

Landessprecher sollten nicht unbedingt Eigenlautsprecher sein, sondern Organisationseinheiten mit einer klaren Aufgabenverteilung und Struktur. Es ist wichtig, dass der einzelne sich zurücknimmt, um das Ganze nicht zu gefährden. Wir haben uns an unser Parteiprogramm zu halten, schließlich ist es genau das, was wir an den Bürger bringen wollen. Querschüsse und die Verbreitung der eigenen Meinung haben hier wenig Sinn. Eigene Meinung auch schon gelegentlich, aber dann muss man das schon als eigene Meinung bezeichnen. Je höher man in der Parteiführung aufsteigt, desto sorgsamer muss man auch mit seiner eigenen Meinung umgehen.

Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang Kommunikation für Sie?

Nun, wir sind ja die Partei, die die Subsidiarität hoch hält. Und natürlich soll man auch zu allem etwas sagen können. Man muss sich dann aber auch mit den Leuten ins Benehm setzen, die sich etwas besser auskennen. Kommunikation ist das Ah und Oh unserer Partei. Wenn man eine gute Kommunikationsstruktur hat, werden auch Schnellschüsse vermieden. Das habe ich in meiner Zeit als Polizist gelernt. Im Rahmen meiner Polizeiausbildung gab es immer einen geflügelten Spruch und der heißt: Erst denken, dann schießen!

Die AfD ist im Osten bekanntlich sehr stark und hat teils schon wie in Sachsen die CDU überholt. Aber je weiter man in Richtung Westen kommt, umso schwächer ist die Partei. Woran liegt das und wie kann man diese Diskrepanz ändern?

Die Leute im Osten haben die zweite sozialistische Diktatur auf deutschem Boden noch direkt im Blick und wissen, wie das ist. Die sind da sicherlich etwas sensibler. Wir müssen hier im Westen einfach unser Programm noch mehr an die Bürger bringen. Wir haben nämlich innerhalb kurzer Zeit erstaunliches geleistet. Natürlich gibt es noch Lücken wie bei den Renten und es müssen auch noch Feinabstimmungen vorgenommen werden. Das ist aber kein Grund, dem Mainstream hinterherzuhecheln. Da können und werden wir nur verlieren. Ich warne auch davor. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen 2020 haben wir jetzt die Möglichkeit und die Verpflichtung, uns breit aufzustellen, um den Bürgern unsere Ansichten zu vermitteln. Das sind schließlich auch deren Anliegen. Dann werden wir gewählt und nur dann kann es uns gelingen, endlich diesem linkslastigen Spuk ein Ende zu bereiten.

Guido Reil: „Ich würde mich freuen, wenn Thomas Röckemann es schaffen würde als Sprecher. Das wäre jemand, mit dem man arbeiten kann. Das wäre doch mal ein Team und keine Leute, die sich gegenseitig die Augen aushaken.“
Sie haben mit Guido Reil, der in Hannover in den Bundesvorstand gewählt wurde und womöglich auch in Kalkar als stellv. Landessprecher kandidiert, einen prominenten Fürsprecher. Wie sehen Sie seine Rolle in der AfD-NRW?

Dass Guido Reil in unserer Partei ist, ist ein Riesenglücksfall. Er hat eine unnachahmliche Art, ist direkt und unglaublich fleißig. Ich glaube fast, er ist von allen im letzten Landtagswahlkampf der Fleißgste gewesen. Er hat sich freistellen lassen und ist ein Vorbild für alle. Ich bin froh, dass er den Bundesvorstand bereichert und ich würde mich natürlich auch freuen, so eine klasse Type im Landesvorstand zu haben.

Im Moment gibt es sieben Bewerber auf den Sprecherposten und wahrscheinlich 30 auf die Stellvertreter. Wie sehen Sie Ihre Chancen, am Wochenende gewählt zu werden?

Das wird man sehen. Ich finde es jedenfalls gut, dass sich viele andere um die Position bewerben. So haben die Delegierten hinreichend Auswahl. Es ist besser diese Auswahl zu haben, als einfach nur Listen abzuwählen. Das macht unsere AfD eben gerade nicht aus. Natürlich, und da müssen sich alle Bewerber im Klaren sein: wer sich jetzt bewirbt, muss auch wissen, dass er später, selbst wenn er nicht gewählt würde, auch in die Pflicht genommen wird, zumindest genommen werden kann. Es kann ja nicht sein, dass man sich hinstellt und sagt, ich möchte was machen und hinterher dann in den Sack haut. Das wichtigste ist: Am Ende steht die Einheit!

Vielen Dank für das Gespräch und einen störungsfreien Parteitag.

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25 KOMMENTARE

  1. „Hinterher ist man immer schlauer“
    „Geschenes erkennt ein Tor“
    „Hindsight is 20/20“
    Bürgschafts-Urteil in MünsterBürge muss für Flüchtlinge zahlen: „Dann hätte ich mich niemals darauf eingelassen“
    http://www.focus.de/finanzen/recht/buergschafts-urteil-in-muenster-falsche-auskunft-von-der-auslaenderbehoerde-buerge-muss-30-000-euro-fuer-fluechtlinge-zahlen_id_7958876.html

    Das schlimme ist, dass uns die Gutmenschen wider besseres Wissen dieses Riesen Problem aufs Auge gedrückt haben

  2. Solange es den Islam gibt, gibt es keinen Frieden!
    Die AfD ist die einzige Partei, die es zugibt und öffentlich macht.
    Ohne Islam wäre diese Welt um einiges friedlicher.

  3. Sorry, aber so recht begreife ich nicht, dass hier kein Mensch etwas zu dem Beitrag sagt, um den es eigentlich geht. Also ich mach‘ mal den Anfang: Guido Reil muss selbstverständlich auch in den Landesvorstand (Beisitzer genügt) und in NRW DAS Gesicht der Partei bei den nächsten Wahlen, also Spitzenkandidat auf Landesebene, werden. Bei den bodenständigen NRW-lern kommt der Mann an – und bei den anderen ist sowieso Hopfen und Malz verloren. Wenn ich dagegen den farblosen Islam-Kuschler Laschet sehe …

    BTW: wo steckt eigentlich Heta? Habe lange nix mehr von ihr auf PI gelesen.

  4. Der Herr Röckemann hat Recht. Guido Reil muss auch in NRW eine wichtige Rolle spielen. Wenn im Ruhrpott mal endlich das Eis gebrochen wird, kann die SPD und LINKE einpacken. Dann knicken die noch einmal Bundesweit ein.

  5. fozibaer 8. Dezember 2017 at 21:18
    Der Herr Röckemann hat Recht. Guido Reil muss auch in NRW eine wichtige Rolle spielen. Wenn im Ruhrpott mal endlich das Eis gebrochen wird, kann die SPD und LINKE einpacken. Dann knicken die noch einmal Bundesweit ein.

    Richtig!
    Reil würde in NRW die Menschen zum Nachdenken bringen.
    Das wäre schon mal ein Anfang!

  6. Herr Röckemann ist wie Guido Reil ein Grund die AfD nach Kräften zu unterstützen.
    Weiter so, wird schon!

    Im Übrigen gebe ich Wuehlmaus 8. Dezember 2017 at 21:12 Recht:
    Diese „OTrerei“ hat fürchterliche Ausmaße angenommen. Empfehlung: Implantiert mal ein brauchbares Forum. Heise.de führt vor wie es gehen könnte.

  7. Ich hoffe, dass die AfD in meinem Bundesland endlich arbeitsfähig wird. Bisher war durch Pretzel einiges gelähmt, noch dazu hat die Fraktion neben Pretzel zwei weitere Abgänge zu verzeichnen. Weitere Verluste darf es in der Landtagsfraktion nicht geben, sonst können sie Oppositonsarbeit ganz vergessen.
    Nebenbei gibt es auch (gerüchteweise) einige finanzielle Unstimmigkeiten im Landesverband. Das sind allerdings m. E. Kinderkrankheiten, die aber zügig aus dem Weg geräumt werden müssen.

  8. In NRW hat die AfD viel Schrott , als Hinterlassenschaft des unsäglichen Doppel-Ps wegzuräumen. Dazu scheint ein fleißiger und ehrlicher Arbeiter, wie Guido Reil, der richtige Mann zu sein. Hoffentlich entlasten sie den alten Vorstand finanziell nicht. Es sollen ca. 520000 EUR mit ungeklärtem Verbleib in der Bilanz stehen und es wird sogar gemunkelt, daß das Doppe-P seine Hochzeit mit Parteigeldern bestritt. Das Compact-Magazin berichtete zur Sache und wurde nun von Renner, dem Schatzmeister(noch) und anderen Mitgliedern über eine Anwaltskanzlei juristisch angegangen. Ehrlicher Neuanfang sieht anders aus, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

  9. Ich hoffe ja ich habe Unrecht, aber das LINKS_iSSlam verseuchte Nordrhein_Westfalistan ist eh verloren, da kann es noch so viele tapfere Einzelkämpfer wie Guido Reil und Thomas Röckemanns geben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis daß die „Liberalen“, „gemäßigt-moderaten“, „HumaniSSt_innen“_Schläfer Spaltpilze setzen, und ihr Zersetzungswerk gegen die Neugewählten beginnen.

    ;:grrrrrrrrrrrrrr:;

  10. johann 8. Dezember 2017 at 22:43

    Rittmeister 8. Dezember 2017 at 22:38

    Renner ist doch der Hauptfeind von Pretzell und der soll deshalb gegen compact angehen?
    —————————————————————————————————————————–
    Renner hat beim Ausbremsen (Direktkandidatur BTW) von Matzke aktiv mitgewirkt. Seidem hat sich meine Meinung zu dieser Personalie grundlegend geändert. Der steckt wahrscheinlich auch tief mit drin. Anders ist sein Verhalten nicht zu erklären.

  11. Für Röckemann spricht auf jeden Fall, dass er ein Pretzellgegner war. Andere interessante Leute wären Sonja Schaak und Thomas Matzke, beide aber wohl chancenlos. Da es einen Delegiertenparteitag ist, darf man da eh nicht allzu viel erwarten siehe Bundesparteitag. Die PP-Sekte hat sich Delegiertenplätze leider schon gesichert.

  12. Ich wünsche den wahren Patrioten viel Glück beim Parteitag in NRW!

    „Anti-AfD-Demos: Polizei leitet 220 Verfahren ein

    Knapp eine Woche nach dem Bundesparteitag der AfD in Hannover und den Gegendemonstrationen hat die Polizei eine erste Bilanz gezogen. Die Behörde hat bislang 220 Strafverfahren eingeleitet.“

    Kommentar dazu; es wundert, daß er noch nicht gelöscht wurde.

    „#0

    Wagemut

    08.12.2017, 18:27:00

    Nochmals zur Klarstellung

    Das war kein „Treffen der AfD“ sondern der BUNDES-Parteitag einer demokratisch gewählten Partei, der dort angegriffen wurde! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wer sich dort selbst an eine Metall-Pyramide ankettet, ist entweder psychisch krank (und muss entsprechend behandelt werden), oder er gefährdet sich vorsätzlich selbst, dann müsste er die Behandlung selbst bezahlen. Vermutlich aber blockiert er auf Kosten der Allgemeinheit (gesetzliche Krankenkasse) den Operationsaal und ein Krankenhausbett zu Lasten echter akut Erkrankter, eine UNVERSCHÄMTHEIT, für die er finanziell selbst aufzukommen hat! – Hier gegen Polizeibeamte zu „ermitteln“ ist eine unverzeihlich, weil das den Schutz der Bürger langfristig vermindert und uns das letzte Vertrauen in diesen Staat raubt!“

    http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Anti-AfD-Demos-Polizei-leitet-220-Ermittlungsverfahren-ein

  13. @Wuehlmaus 8. Dezember 2017 at 21:12

    Ach Heta ist immer wieder mal da, aber eben nur zu bestimmten Themen, Ich kann zu fast 100% auch sagen wo sie auftaucht. Zu diesem Thema wird das nicht der Fall sein. Zuletzt war sie aber beim Vaterunser dabei (davor bei der perfekten Jung-Männer Körper Werbung). Auch da hatte ich das für wahrscheinlich gehalten, aber nicht für sicher, bei der Werbung für sicher. Beim Vaterunser kam ja auch ziemlich spät.

  14. In NRW fehlt ein zweites Zugpferd. Reil spricht sicher viele Wähler an, als Zugpferd aber nur eine bestimmte Klientel. Das ist wichtig, aber man benötigt in der Politik auch eine mehr intellektuelle Komponente. Bystron in Bayern ist auch keine idealer Politiker-Typus, aber wäre eine Ergänzung zu eil. Also Reil wäre Zugpferd, aber kein Staatsmann. Ist einfach so. Wilders oder Le Pen sind da anders zu sehen. Die AfD hat solche Leute nicht, NRW bis jetzt schon gar nicht. Aber wie gesagt Reil kann die kleinen Leute durch seine Ehrlichkeit ziehen, auch wenn seine Programmatik eben darauf begrenzt sein mag, was nicht als intellektuelles Urteil zu sehen ist. Aber es gibt nun mal Unterschiede.

  15. Herr Röckemann und Herr Reil werden das Ding schon schaukeln. Zumindest muss man ihnen diese Chance geben.
    Das ständige Konkurrieren zwischen den beiden Flügeln ist kindisch und muss endlich aufhören. Es geht bei der AfD um das große Ganze und dass das Wahlprogramm durchgesetzt wird. Dies benötigt die ganze Kraft jedes AfD-Politikers.

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