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Muslime in der AfD – wohin geht die Reise?

Von BEOBACHTER | Soll die AfD auch eine muslimische Interessensgruppe in der AfD zulassen? Ihre diesbezüglich positive Einlassung von Beatrix von Storch in der Welt am Sonntag [1] ist parteiintern vermutlich Sprengstoff. Von Storch ist Bundesvorstandsmitglied, wichtige Landtagswahlen stehen vor der Tür, die AfD befindet sich (noch) im Aufwind. Und die Grundprogramm-These der Alternativen ist bekannt: Der Islam gehört nicht zu Deutschland! Pikant wird von Storchs Äußerung noch dadurch, dass in diesen Minuten in Wiesbaden (u.a. mit von Storch) die Gründungsversammlung zur Aufnahme einer jüdischen Interessensgruppe stattfindet. Was nun, wohin geht die Reise, AfD? Eine Pro-Kommentierung.

Die Äußerungen von Beatrix von Storch werden nicht überall in der Partei und ihrer Peripherie Begeisterung auslösen. Insbesondere „Hardliner“ werden anführen, dass der Zeitpunkt nicht gerade klug gewählt sei. Das koste vermutlich Prozentpunkte in den Wahlumfragen. Niemand kann jedoch sagen, ob sich hier nicht gleichzeitig eine Tür für Wählerschichten und Sympathisanten öffnet, die bisher Schwierigkeiten mit der AfD hatten. Jene, die das AfD-Grundprogramm Punkt für Punkt unterschreiben würden, die aber aus ihrer negativen Erfahrung aus der nationalsozialistischen Zeit geprägt, vorsichtig-abwartend sind. Verunsichert noch durch das Anti-AfD-Trommelfeuer des Altparteien-Kartells einschließlich Machtapparat und medialer sowie institutioneller Handlanger.

Der Drops ist noch lange nicht gelutscht. Aber nun könnte ein wichtiger Grund für „Magenschmerzen“ wegfallen. Die AfD steht definitiv für Religionsfreiheit. Wer jüdische Vereinigungen bei sich aufnimmt und auch „liberalen Muslimen“ keine parteiinternen Steine in den Weg legen will, dem kann ernsthaft keine Demokratiefeindlichkeit vorgeworfen werden. Dies nimmt allen Übelwollenden den Wind aus den Segeln, die die AfD ausgrenzen oder aus politischen Konkurrenzgründen vom Verfassungsschutz beobachten lassen wollen.

Die Partei könnte sich mit einer kontrollierten Öffnung für liberale Muslime womöglich aus einer Filterblase befreien und Extremisten abstoßen, die sich an den Rändern ankletten wollen. Das Verhältnis zu parteiunterstützenden Organisationen muss dadurch nicht zwangsläufig gestört sein. Denn die These „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ ist durch von Storchs Vorschlag nicht aufgehoben. Im Gegenteil, der Vorstoß zwingt dazu, den Islam differenzierter zu betrachten und den Islam vom Menschen dahinter zu trennen. Einer der Hauptfehler des immer noch tonangebenden Gutmenschen-Establishments besteht eben darin, den Islam als Ganzes unkritisch und unkontrolliert übernommen zu haben.

Doch gerade hier liegt des Pudels Kern. Von Storch schränkt ein, dass Muslime in AfD-Reihen keine „Islamisierung“ befürworten dürften. Darunter verstehe sie beispielsweise eine „Zurückdrängung der Kultur und das Schließen von Kompromissen mit dem Herrschaftsanspruch, den der Islam in seinen meisten Auslegungen eben besitzt“. Das lehne die AfD ganz klar ab. Es gebe aber liberale Muslime, die unter Polizeischutz stehen, weil sie einen liberalen Islam vertreten. Diese könnten sich in der AfD wiederfinden.

Doch nur schwer wird zu vermitteln sein, wie die Trennung von „liberalem“ und ideologisch geprägtem Islam auf dem Parteimitgliedsbuch erfolgen soll. Koran ist nun mal Koran, und der ist seit Bestehen nicht reformiert worden. Nicht der „liberale Islam“, nur liberale Muslime können Aufnahme in der AfD finden. Hier kann man es mit Thilo Sarrazin halten, der den Islam leidenschaftslos als einen auf vielen Gebieten hemmenden Fortschrittsfaktor seziert hat und dennoch nicht als „Feind“ von Muslimen bezeichnet werden kann. Sarrazin hält es schlicht mit der Trump’schen Devise: Deutschland first!

Interessant dürfte die Beobachtung der Reaktionen des politischen Establishments und der Migranten-Lobbys auf den AfD-Vorstoß sein. Werden sie sich selbst entlarven mit Forderungen wie die des Zentralrats der Juden und weiterer jüdischer Organisationen, es dürfe „keine Juden in der AfD“ geben? Und damit nur ihre übergroße Nähe zum herrschenden Establishment, deren Rolle sie erfüllen, zum Ausdruck bringen? Wie Beatrix von Storch vermutet.

Beatrix von Storch ist bisher noch eine Einzelstimme, wenn auch eine gewichtige durch ihre Position als Bundesvorstandsmitglied und Fraktionsvize. Ihr mutiger Vorstoß stößt eine weitere wichtige Debatte an, um die AfD aus der 17-Prozent-Durststrecke zu holen. Die Stärke der AfD wächst nach außen hin in dem Maße, wie sie parteiinterne Probleme löst. Ihren Kritikern sei zur Beruhigung gesagt: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

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