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Hinter dem Ereignishorizont

Martin E. Renner.

Von MARTIN RENNER | Als „Ereignishorizont“ wird in der Relativitätstheorie jene Grenzfläche bezeichnet, jenseits der alle ausgehenden Signale (beispielsweise Licht) im „Diesseits“ nicht mehr wahrnehmbar sind.

Der Ereignishorizont ist also eine Art Einbahnstraße. Man kann zwar hineinfahren, aber nicht mehr umkehren. Man ist gezwungen, der Einbahnstraße in Fahrtrichtung zu folgen – wo immer diese Straße auch hinführen möge. Da der Ereignishorizont keinerlei Signale ins Diesseits passieren lässt, gibt es keine Möglichkeit, vorab auszuloten oder zu „messen“, wie diese Einbahnstraße beschaffen ist, wohin sie führt und wie lang sie ist.

Unser Land, unsere Demokratie, unsere freiheitliche Gesellschaft stehen endgültig im Begriff, den zu fürchtenden und alles zerstörenden politisch-gesellschaftlichen Ereignishorizont zu passieren.

Warum dieses Bild? Warum dieser Vergleich? Warum diese Symbolik?

Erstens: Die erprobten und bewährten Regeln des Diesseits haben jenseits dieses Ereignishorizonts keine Gültigkeit mehr. Daraus folgt zweitens: Dass derjenige, der mit den gültigen Regeln des Diesseits versucht, die Bedingungen des Jenseits zu beschreiben, zwangsläufig irren muss.

Was wir dieser Tage im politischen Deutschland zur Kenntnis nehmen und erleben müssen, lässt keinen anderen Schluss zu: Auch die brachiale Auflösung des demokratischen Prinzips der Gewaltenteilung, manifestiert durch das jüngste Urteil des Harbarth-Gerichtes, ehemals bekannt als Bundesverfassungsgericht.

Die fortgeschrittene und weiter fortschreitende Spaltung der Gesellschaft – und zusätzlich die offensichtlich zunehmende Radikalisierung beider gegenüberliegenden Lager.

Nicht nur in Sachen Corona-Pandemie und der Befürwortung oder Ablehnung einer Impfpflicht. Sondern auch der immer undemokratischer werdenden Umgang der gesellschaftlichen Mehrheit mit der Minderheit. Aber auch der Umgang der Regierung, also der politischen Mehrheit, mit den antithetischen Positionen der Opposition, der politischen Minderheit.

CDU oder LINKE wären zwar theoretisch ebenfalls zur Opposition zu zählen, doch im Gegensatz zur „Alternative für Deutschland“ stehen diese allerdings in den wesentlichen politischen Fragen inhaltlich immer noch auf der Seite der neuen Regierungsparteien. Sicherlich auch dadurch begründet, dass diese in der Merkel-Ära die „Neue Einheitspartei Deutschlands (NED)“ organisiert und konstituiert haben und dieses Konstrukt aufrecht erhalten werden. Um irgendwann wieder koalitionär mitspielen zu dürfen.

Wurden früher Minderheiten geschützt und die Rechte des Individuums in unserem Land früher großgeschrieben, so ist die Mehrheit heute offensichtlich bereit, eine Minderheit zu einer Impfung zu zwingen. Und man muss diesen Vorgang noch deutlicher beschreiben: Die Mehrheit ist bereit, eine Minderheit und sogar Kinder zu einer Impfung zu zwingen, zu der es zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte, wissenschaftlichen Debatte über Sinn oder Unsinn gegeben hat. Was man dem Bürger allerdings verschweigt und diesem – auch durch die Dauerbeschallung der Medien – einen angeblichen Konsens der Wissenschaft vorgaukelt, den es schlichtweg nicht gab und nicht gibt.

Im Gegenteil, immer mehr Wissenschaftler formieren sich und verlautbaren zu Tausenden, dass eine solche Impfung mit den verfügbaren Stoffen durchaus mit Skepsis beurteilt werden muss. Auch vor dem Hintergrund, dass die neuen Mutationen zwar infektiöser sind, aber in ihrer medizinischen Symptomatik deutlich abgeschwächt erscheinen und die verfügbaren Impfstoffe bei diesen Mutationen kaum noch wirken. Wozu also diese Impfung, die ohnehin keine Immunisierung erreicht – und dann auch noch durch „Pflicht“ erzwungen?

Der Beschluss zur Impfpflicht ist ein Dammbruch

Mit dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom gestrigen Freitag, eine Impfpflicht – zunächst für bestimmte Berufsgruppen – einzuführen (die Impfpflicht für alle wird nach der Weihnachtspause debattiert werden), ist der politische Ereignishorizont klar überschritten: Im „Diesseits“ noch demokratisch-freiheitlich, im „Jenseits“ eindeutig eine totalitär zu nennende Grenzüberschreitung.

Demokratischen Regeln, Werte und Normen haben für jene, die diesen Schritt gegangen sind, keine Bedeutung mehr. Man kann es gar nicht deutlich genug sagen: Wenn das Selbsteigentum des Menschen und das Grundrecht des Individuums auf körperliche Unversehrtheit zugunsten eines egoistisch-hysterischen Kollektivs eingerissen werden – dann befinden wir uns auf dem Weg in einen Totalitarismus.

Das unverhohlene Bekenntnis des neuen Kanzlers Scholz, „für meine Regierung gibt es keine roten Linien mehr, bei all‘ dem, was zu tun ist“, ist eine faktische und unentschuldbare Grenzüberschreitung. Seine Aussage in einem Interview, „die Gesellschaft ist nicht gespalten, da die Mehrheit sich ja habe impfen lassen“, geht noch einen – entscheidenden – Schritt weiter. Hier verleugnet Scholz bewusst alle, die eine Zwangsimpfung, aus welchen Gründen auch immer, ablehnen.

Oder anders ausgedrückt: Ungeimpfte gehören nach der Auffassung von Scholz nicht mehr zur Gesellschaft. Und noch krasser, wie es Tobias Hans, Ministerpräsident Saarland (CDU), ausdrückt: „Die Ungeimpften müssen wissen. Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.“

Der politische Ereignishorizont zum Totalitarismus wurde überschritten

Nicht nur vom neuen Bundeskanzler, nicht nur von allen im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien – mit Ausnahme der einzigen und wirklichen Opposition, sondern mittlerweile von zahlreichen Geschichtsblinden aus Institutionen, Medien, Kirche, Wirtschaft und auch mitten aus der weithin fehlgeleiteten Gesellschaft.

Die wesentlichen Elemente eines totalitären Systems müssen nunmehr als erfüllt angesehen werden: Die Ausgrenzung, Entrechtung und Tabuisierung einer definierten Gruppe von Bürgern. Von Menschen also, die ihre persönliche Entscheidung in einer funktionierenden Demokratie noch nicht einmal begründen müssten!

Als Opposition ist es zwingend erforderlich, diese rasante Radikalisierung und Grenzüberschreitung als solche wahrzunehmen und zu reflektieren. Wie dargestellt, haben die diesseitigen Regeln jenseits des Ereignishorizonts keine Gültigkeit mehr. Demokratisch intendierte Botschaften und Appelle an eine sich weiter radikalisierende politische und gesellschaftliche Mehrheit werden vielleicht noch zur Kenntnis genommen – werden aber in der „neuen Realität“, in der „neuen Normalität“ keine Bedeutung mehr haben.

„Es gibt doch gar keine Opposition – wir sind uns doch alle einig“ könnte vielleicht die nächste Äußerung von Bundeskanzler Scholz sein. Für ihn wäre es vielleicht die Wirklichkeit ist seiner neu gelebten Realität. Für jeden Demokraten allerdings ein schrilles Alarmsignal.

Eine auf demokratische Weise erfolgte Entscheidung lieferte gestern ein sich totalitär auswirkendes Ergebnis. Wir durften, nein, mussten, gestern das Paradoxon der Demokratie erleben. Wie man mithilfe demokratischer Prozesse und Entscheidungen die Demokratie tödlich verwunden und sogar abschaffen kann.

Wir Deutschen haben das bereits erleben müssen, als nach dem demokratisch verabschiedetem Ermächtigungsgesetz im Jahre 1933 viele Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden. Als da wären: Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Hausdurchsuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen des Eigentums.

Quo vadis Deutschland?

Es stellt sich zwingend die Frage nach einer erfolgversprechenden Strategie der Opposition. Beziehungsweise: Kann es angesichts der politischen Mehrheitsverhältnisse und der fortschreitenden Spaltung und Radikalisierung in unserem Land überhaupt eine erfolgversprechende Strategie geben?

Mehr, als geschlossen mit „Nein“ zu stimmen, dieses „Nein“ vorab auch argumentativ zu begründen und entsprechend zu bewerben, bleibt in einem parlamentarisch-demokratischem System nicht.

Nicht nur, dass es für die neue Scholz-Regierung keine roten Linien mehr gibt – sie werden auch immer schneller eingerissen. Ohne, dass diese Regierung es überhaupt bemerkt. Es ist ja „nur“ ein Pieks! Es sind ja nur zwei Piekse! Es ist doch nur zu Deinem Schutz! Es ist doch nur noch ein weiterer Booster! Es ist doch nur zum Wohle aller!

Es ist doch nur für kurze Zeit keine Demokratie mehr!

Die demokratische und freiheitliche Opposition in unserem Land kann und muss: Stellung halten, Anker werfen, zur Not eingraben, festkrallen und festbeißen. Lassen wir uns nicht hinter den Ereignishorizont ziehen, von dem niemand genau weiß, wo er beginnt und ab wann man nicht mehr umkehren kann. Werden wir lauter, sichtbarer, in der Öffentlichkeit wahrnehmbarer. Niemand kann heute abschätzen, wie weit diese Regierung noch zu gehen bereit und imstande sein wird.

Unsere Aufgabe muss es sein, jeden Schritt zu bewerten und die Bürger unseres Landes zu warnen, sie aufzuklären und ihnen die unweigerlichen Konsequenzen aktueller Entscheidungen darzulegen. Aber auch Hoffnung zu geben.

Immer und immer wieder, „… denn, wo Gefahr ist, da wächst das Rettende auch.“ (Friedrich Hölderlin)


(Martin E. Renner [1] ist Bundestagsabgeordneter der AfD und war Anfang 2013 einer der 16 Gründer der Partei in Oberursel. Seine Kolumne auf PI-NEWS erscheint alle zwei Wochen)

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Video: Demos gegen Impfpflicht in Wien, Berlin, Hamburg, etc.

geschrieben von Emma Gret am in Demonstration,Video | 302 Kommentare

Heute ist es wieder soweit: In Deutschland und Österreich gehen die Menschen massenhaft auf die Straßen, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Vor allem Wien will heute wieder (LIVE ab 12:30 Uhr) ein starkes Zeichen gegen das österreichische Corona-Regime und die ab dem 1. Februar 2022 geltende Impfpflicht ab 14 Jahren [2] (!) setzen. Als prominentester Teilnehmer wird der FPÖ-Obmann Herbert Kickl eine Rede an die Menschen halten.

Aber auch in Deutschland wird heute bundesweit gegen die Impfpflicht demonstriert. Die jungen YouTuber „Ketzer der Neuzeit [3]“ berichten ab 15 Uhr exklusiv auf GETTR von den Demos, unter anderem in Berlin, Köln und Hamburg, mit Livestreams von Petr Bystron, Olga Petersen, Uta Ogilvie, Jazlynn Schröder, Nicole Jordan und Eva Dörfler. Der Schweizer Roger Bittel überträgt in einer Konferenz-Schaltung auf Bittel TV [4] von den verschiedenen Livestreams.

Hier die heutigen Demo-Termine im Einzelnen:

Baden-Württemberg:

Baden-Baden  13.00 Augustaplatz – KU
Heidelberg  14.00 Marktpl. – Demo
Lörrach  14.30 Alter Markt – MW
Stuttgart  15.00 Schillerplatz
Pforzheim  15.30 Waisenhausplatz – KU
Reutlingen  18.00 Marktpl. – KU

Bayern:

Prien Chiemsee  10.30 Parkplatz am Sportplatz – Schilderaktion
Kempten  11.30 Allgäuhalle – Schilderdemo
Lindau  14.00 vor McDonalds – SP
München  14.00 Theresienwiese – Autokorso
Aschaffenburg  14.00 Volksfestplatz  – Demo
Fürth  14.00 Kleine Freiheit – SP
Passau  15.00 Klostergarten – KU
Kaufbeuren  15.30 Obstmarkt – Meditation
Ingolstadt  15.30 Theaterplatz – KU
Landshut  16.00 Martinskirche –
Nürnberg  17.00 Hallplatz – KU
Steinkirchen  17 00 vor Rathaus
Dillingen  18.00 Taxispark – SP

Berlin:

Berlin  15.00 Washington-Platz (Nähe Bhf) – Demo

Brandenburg:

Brandenburg a.d.H.  13.00 Katherinenkirchplatz
Cottbus  18.00 Oberkirchplatz

Bremen:

Bremen  14.00 Kunsthalle

Hamburg:

Hamburg  15.00 Ernst-Merck-Str. / Kunsthalle – Demo

Hessen:

Fulda  14.00 Bahnhofsplatz – Demo
Reichelsheim  14.00 Ortseingang B 38/ Aldi
Frankfurt a.M.  15.00 Reuterweg 44, Österr. Konsulat
Kassel  15.30 Rathaus – KU

Mecklenburg-Vorpommern:

Schwerin  12.00 Postplatz – Demo

Niedersachsen:

Goslar  11.00 Neumarkt
Lüneburg  11.00 Lambertiplatz
Zetel / Friesland  11.00 Markthamm
Celle  11.00 Neumarkt – Demo
Celle  11.45 Brandplatz – KU
Walsrode  14.00 See am Kloster
Hildesheim  14.00 Bhf Vorplatz
Osnabrück  14.00 Willy-Brandt-Platz
Hannover  14.30 Ritter-Brüning-Str. – ?-korso
Schortens  16.00 Bhf – SP
Oldenburg  18.00 Rathaus – Kerzen vors Rathaus

Nordrhein-Westfalen:

Solingen  10.00 Walder Markt Autokorso
Düsseldorf  11.00 Parkplatz Nordpark Autokorso
Düsseldorf  14.00 Walter-Eucken-Str Parkplatz Metro Autokorso
Düsseldorf  15.00 Koh.-Rau-Platz – Demo
Schwerte  12.00 Postplatz
Köln  15.00 Liverpooler Platz
Siegen  15.00 Sieg-Carré
Aachen  15.00 Kurpark Monheimsalle hinter Parkplatz Eurogress
Wuppertal  15.00 Geschwister-Scholl-Platz – KU
Unna  15.00 Rathaus – KU
Hamm  15.00 Telekom / Fußgängerzone – Demo
Detmold  15.00 am Wallgraben 2
Bochum  17.00Rathaus – Fackelumzug
Dortmund  17.00 Platz der Deutschen Einheit – KU

Rheinland-Pfalz:

Trier  11.00 Porta Nigra – KU
Koblenz  14.00 Herz-Jesu-Kirche – MW

Sachsen-Anhalt:

Salzwedel  16.00 Rathausturmplatz

Sachsen:

@FreieSachsen [5]

Schleswig-Holstein:

Bad Segeberg  10.30/11.00 Rennkoppel – Autokorso
Flensburg  15.00 Rathaus – SP

Thüringen:

Sondershausen  14.00 Markt – SP
Greiz  19.00 Innenstadt – SP
Eisenach  19.00 Markt – SP

Österreich

Wien  11.00 Christian-Broda-Platz
Wien  12.00 Heldenplatz – Demo
Wien  13.00 Sog.-Freud-Park – KU (MFG)
Wien  14.45 Heldenplatz – Pflegepersonal
Klagenfurt  11.30 Stadttheater – Demo
Linz  13.00 Hauptmarkt – Trauermarsch (schwarze FFP2, Kleidung, Rosen, Kerzen)
Linz-Urfahr  15.00 Marktpl. Urfahr – Demo
Linz  17.00 Hauptplatz – Österreicht’s
Innsbruck  15.00 Landhausplatz
Amstetten  15.00 Hauptplatz – SP
Bad Ischl  15.00 Kurpark – SP
Weiz  18.00 Hauptplatz – Fackelmarsch

(Ohne Gewähr – Quelle: Demokalender [6])

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JF-TV-Debatte: Machtwechsel in Berlin: Wohin steuert Deutschland?

geschrieben von PI am in Video | 68 Kommentare

Die Ära Merkel ist Geschichte, die erste Ampelkoalition auf Bundesebene hat die Macht übernommen. Wohin steuert Deutschland unter seinem neuen Kanzler Olaf Scholz? Was ist von der Ampel und ihren Ministern zu erwarten? Und wie sollten sich die Oppositionsparteien in der neuen Legislaturperiode aufstellen? Darüber diskutiert JF-TV Chefredakteur Dieter Stein mit Thilo Sarrazin, Werner Patzelt und Karlheinz Weißmann.

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Baerbock nimmt den (Air)Bus

geschrieben von PI am in Grüne | 97 Kommentare

Die neue deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte es am Donnerstag sehr eilig, in Paris Guten Tag zu sagen. Sie wollte das vor Olaf Scholz tun, um zu zeigen, wer in der Außenpolitik das Heft in der Hand hält. Machtspiele eben. In so einem Fall nimmt man dann gerne den Airbus. So auch Baerbock.

Von Paris ging es am Donnerstag weiter nach Brüssel. Für diese Fahrt stieg Baerbock auf den Schnellzug um. Es galt ein gutes Zeichen (für die Klimahüpfer) und schöne Bilder (für sich selbst) zu setzen: ‚Für kurze Strecken im Inland und in Europa nehmen wir immer die Bahn!’, lautet ja ein grüner Lehrsatz. Also nahm Baerbock fürs Publikum die Bahn. Die grüne Presse sah’s und war begeistert, der Westen [7] jubelt:

Weil Baerbock mit dem Luftwaffen-Flieger aus Berlin nach Paris angereist war, ätzten sofort ihre Kritiker im Netz. Von grüner Doppelmoral war die Rede, weil sie innereuropäisch geflogen ist und damit viele Treibhausgase verursachte. „Wasser predigen und selber Wein trinken“, hieß es beispielsweise im Netz.

Doch mit einem geschickten Schachzug ließ Baerbock gleich am zweiten Tag ihrer Amtszeit die Hetze verstummen und stärkte ihre Klima-Glaubwürdigkeit.

Für ihre Fahrt nach Brüssel, ihre zweite Station, nutzte Baerbock ganz klimaschonend den Zug! Am Bahnhof Nord in Paris stieg sie in den Thalys in Richtung Belgien ein. Da hatte niemand mehr etwas zu meckern.

Was die westliche Klatschpresse nicht beachtete, war, dass so ein Flieger auch irgendwie wieder zurück nach Hause muss, nachdem er in Paris gelandet ist. Der Airbus kehrte also (nicht klimaneutral) nach Deutschland zurück, um dort eingesetzt zu werden, und flog dann sofort wieder nach Brüssel, damit Baerbock ihn am Freitag nach Polen nutzen konnte. Das Hin und Her des Airbus muss natürlich bei der Klimabilanz von Baerbocks Zugfahrt berücksichtigt werden. Alan Posener schreibt’s in der ZEIT: [8]

Aber gut, es ging der Ministerin so wie uns Normalsterblichen. Sie hatte es eilig, ewig wollte sie nicht unterwegs sein, das Flugzeug ist da schon praktisch. Zwar nutzte sie den Hochgeschwindigkeitszug für die Weiterfahrt nach Brüssel. Aber dort holte sie der Airbus wieder ab, um sie nach Warschau weiterzufliegen.

„Was gibt es Schöneres für eine Außenministerin, als am ersten Morgen im neuen Amt in Paris zu sein?“, sagte Baerbock, als spiele sie eine Rolle in einem Musical der Fünfzigerjahre, inklusive Fototermin vorm Eiffelturm.

Der ZEIT-Autor hat (neben dem Fototermin) als Entschuldigung für den Airbus parat, dass ja auch immer Frauen aus der Presse („Journalistinnen“) mitfliegen und dass es eben schnell gehen musste. Das verstehen sicher auch die Fridays-for-Future-Girlies, sodass sie am Freitag wieder begeistert für ihre Annalena hüpfen können.

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