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Video: Petr Bystron im Gespräch mit Pastor Stockmann

Auf Youtube gesperrt, von der Antifa bedroht, von der Kirche verstoßen: Pastor Christian Stockmann lässt seine Berliner Gemeinde weiterhin versammeln. Denn seiner Meinung nach gehören insbesondere die Kranken zur Kirche. Die Kirche hätte die „Pandemie“ schon längst entlarven können, indem sie die Gottesdienste regulär weiter gefeiert hätte. Sein christlicher Glaube hat in der sogenannten Pandemie nicht gelitten, aber der Glaube an den Rechtsstaat. Seine Erfahrung in der Krise mit dem Staat, seinen Glaubensbrüdern und der Antifa teilt er in diesem hochspannenden Interview. Die Premiere ist heute um 20:15 Uhr hier auf PI-NEWS und auf der Facebook-Seite von Petr Bystron. [1]

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Akif Pirinçci: Die Weihnachtsgeschichte Mübeccel

geschrieben von PI am in Deutschland | 13 Kommentare

Von AKIF PIRINCCI | Ich weiß nicht mehr, wann es mit der Inflation der „starken Frauen“ angefangen hat und wann aus der einen oder anderen „starken Frau“, die dem heroischen Manne gleich aus der Masse herausragt, plötzlich eine in die Millionen gehende Mehrzahl geworden ist.

Zu meiner Jugendzeit sprach man von einer starken Frau, wenn sie z. B. als Kriegswitwe durch eigener Hände Arbeit ihre drei Kinder ganz allein durchgebracht und ihnen später eine anständige Ausbildung, gar eine akademische Laufbahn ermöglicht hatte. Oder als Mutter einer Zirkusfamilie sich mustergültig um die Eigenen sorgte und nebenbei jeden verdammten Abend oben auf dem Trapez die mörderischsten Kunststücke besser als alle anderen Artisten hinbekam.

Im heutigen Verständnis ist jede Alleinerziehende mit drei Kindern von drei verschiedenen Vätern eine starke Frau, auch wenn der ganze Spaß zwar nicht üppig, aber immerhin komplett vom Staat bezahlt wird. Eine starke Frau ist heutzutage auch einfach eine Frau, die einen Beruf gelernt oder etwas studiert und dann eine mittelmäßige Karriere hingelegt hat.

Insbesondere in der Politik und im Kulturbereich, so wollen uns die Medien einreden, scheint es vor starken Frauen nur so zu wimmeln. Wenn man jedoch bei diesen hinter die Kulissen schaut, so sieht man bei fast allen, daß ihre eigentliche „Stärke“ nur aus der Strippenzieherei im Parteienfilz und aus dem Hochjazzen ihrer Person von der ihnen wohlgesinnten Journaille besteht.

Irgendwie ist nun jede Frau eine starke Frau; so wird die Bezeichnung eines Ausnahmefalles entwertet und bis zur Unkenntlichkeit verwässert.

Ich habe in meinem Leben viele großartige und tüchtige Frauen kennengelernt, aber nur eine einzige starke Frau, die diesen Namen auch verdiente: Mübeccel (das „cc“ wird als „tsche“ ausgesprochen)! Denn ihre unfaßbare Stärke bestand nicht darin, daß sie viel erleiden mußte und alles trotzdem und wundersam mit heiler Haut überstand. Das widerfährt vielen Frauen wie auch Männern. Ihre Stärke war, daß sie diesem Scheiß-Schicksal ins Gesicht lachte und spuckte, es am Halse packte und niederzwang und am Ende damit exakt das Gegenteil von dem erreichte, was es ihr auferlegt hatte.

Viele Leser werden ihre Geschichte für unglaubwürdig, für eine Glorifizierung meiner Familiengeschichte aus der nostalgischen Retrospektive halten. Doch ich versichere, es ist alles wahr, ich habe es mit eigenen Augen gesehen und miterlebt. Denn Mübeccel war mütterlicherseits meine Tante (Teyze).

Zuvor sei allerdings gesagt, daß Mübeccel rein menschlich nicht zur strahlenden Heldin taugte. Wie viele überragende Menschen hatte sie gleichzeitig einen gehörigen Knall, die Frau war einfach nicht normal im Kopf. So schlimm, daß ich mich als Kind sogar vor ihr fürchtete, wenn sie uns besuchen kam oder wir sie besuchten.

Sie war extrem hysterisch, und damit meine ich nicht, daß sie ab und zu mal ausklinkte. Nein, Mübeccel war permanent wie auf Speed. Sie konnte die langweiligsten Alltagsbegebenheiten, die belanglosesten Begegnungen und was ihr sowohl im Guten als auch im Schlechten widerfahren war, nur in einem hyperhysterischen, dramatischen, ja, theatralischen Tonfall und einer entsprechenden Lautstärke von sich geben. Wenn sie auf dem Markt Kopfsalat gekauft hatte, schilderte sie es so, als sei sie dabei von einem Wolfsrudel angefallen worden oder hätte nebenbei mit einem feuerspeienden Drachen gekämpft.

Was andere zu ihr gesagt hatten, sei es auch etwas völlig Nichtiges, gab sie nicht schnörkellos wieder, sondern tauchte dabei in Rollen ein, ahmte Stimmlage und Mimik dieser Leute grimassierend nach, als hätte sie kurz davor ein Theaterstück darüber geschrieben und stünde jetzt auf der Bühne. An ihr war echt eine Shakespeare-Darstellerin verlorengegangen.

Mübeccel hatte die Marotte, die Menschen, die sie traf, zu dramatisieren. Wenn sie z. B. auf dem Amt gewesen war und ein Beamter hatte ihr beim Ausfüllen eines Formulars mit zwei, drei Sätzen geholfen, dann war er nicht nur nett gewesen, sondern atemberaubend nett, ein Gott der Nettigkeit, ja, dieser Typ war nur geboren worden, um nett zu ihr zu sein. Denn er hatte sofort erkannt, was für ein grandioses Menschenwesen Mübeccel ist. Und wenn sie etwas Schlechtes erlebte, so war es nur der Mißgunst anderer Menschen geschuldet, die ihr Genie nicht erkannten. Womit sie vielleicht gar nicht mal so unrecht hatte.

Mit einem Wort, sie war eine bizarre Kombination aus karikaturhaftem Narzißmus und ständigem Opferdasein. Und diese ihre Art ging einem bisweilen mächtig auf den Geist.

Meine Tante hatte wirklich ein hartes Schicksal, so sehr, daß ich mich heute noch frage, wie sie aus diesem mehrfachen Schlamassel so erfolgreich rauskommen, quasi aus Schwarz Weiß machen konnte.

Als junge Frau war sie mit einem anständigen Mann verkuppelt und verheiratet worden. Das war damals in der Türkei, auch in Istanbul üblich, auch meine Eltern wurden miteinander verkuppelt. Man darf allerdings dieses Kuppelei-Ding nicht mit der Zwangsehe verwechseln. Die jungen Leute besaßen durchaus ein Veto-Recht, falls der/die künftige Partner/in aus was für Gründen auch immer ihnen nicht zusagte. Meine Mutter z. B. hatte vor meinem Vater drei Bewerber abgelehnt. Zumindest in Istanbul war die Kuppelei damals sowas wie die Internet-Kontaktbörsen von heute, bloß daß die Verwandtschaft, die Freunde und nahe Bekannte als Algorithmen dienten. Aber klar, Sex vor der Ehe war (für die Frau) ein Tabu.

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Die vielzitierten „Lehren aus der Geschichte“ sind nichts als Phrasen

geschrieben von PI am in Corona | 177 Kommentare

Von THORSTEN HINZ* | Die Corona-Gegenwart lehrt uns über die Geschichte mehr als alle Fernsehdokus, Proseminare und staatlichen Gedenkstunden zusammen. Zum Beispiel belehrt sie uns darüber, wie das möglich war, wie das so geht und anfängt, wenn Bevölkerungsgruppen zu Volksfeinden erklärt werden, zu Saboteuren von Fortschritt, Vernunft und allgemeiner Wohlfahrt, wenn sie als Schädlinge der Volksgesundheit stigmatisiert und ausgesondert werden und man ihnen mit immer neuen Schikanen das Leben erschwert.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat erklärt [3], es gehe darum, „den Ungeimpften eine klare Botschaft zu senden: Ihr seid raus aus dem gesellschaftlichen Leben“. Das ist die Sprache des kalten Bürgerkriegs und kündigt denen, die sich der Agenda der Regierenden verweigern, die soziale Eliminierung an. Bloß wohin mit ihnen? In Leo Trotzkis „Abfalleimer der Geschichte“?

Auch die Regierungserklärung des neuen Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) [4] klang in wesentlichen Passagen wie die Kriegserklärung an einen inneren Feind. Nach zwei Jahren enervierender Pandemie-Maßnahmen und trotz siebzigprozentiger, doppelter Durchimpfung sind die Infektionszahlen höher denn je. Die Strangulierung des öffentlichen Lebens hat sich medizinisch als wirkungslos erwiesen. Meßbar sind dagegen die wirtschaftlichen und mehr noch die sozialen Schäden. Die Menschen leiden an Depression und Erschöpfung, sie werden umgetrieben von Frustration, Wut, Existenzangst.

Unwissenheit, Tücke oder kalte Staatsräson?

In dieser Situation behauptet der Kanzler, wir hätten „unser früheres Leben und unsere frühere Freiheit“ längst zurück, wenn, ja, wenn nicht „eine winzige Minderheit von enthemmten Extremisten“ und „Haßerfüllten“ versuchen würde, „unserer gesamten Gesellschaft ihren Willen aufzuzwingen“. Scholzens Redenschreiber haben sich hier reichlich aus dem Fundus einer Afterwissenschaft, der Extremismusforschung, bedient.

Ist es Unwissenheit, Tücke oder kalte Staatsräson, wenn der Regierungschef die Legende von der „Pandemie der Ungeimpften“ wiederholt, der selbst der regierungsnahe Mediziner Christian Drosten klar widerspricht? Die Kampagne für die Dritt-Impfung ist kaum in Fahrt gekommen, da wird bereits verkündet, daß auch sie keine Immunität gegen die neuen Corona-Varianten versprechen. Die propagierte Impfpflicht, sollte sie kommen, liefe auf ein Dauerabonnement hinaus.

Schon der Begriff „Impfgegner“ ist falsch. Die allermeisten, die sich heute den im Schnelldurchlauf fabrizierten und genehmigten Vakzinen verweigern, haben sich in der Vergangenheit die Tetanus-, Pocken- oder Polioimpfungen verabreichen lassen. Ihr aktuelles Mißtrauen wegen unabsehbarer Neben- und Spätfolgen ist keineswegs irrational, denn dieselben Experten, die Langzeitschäden durch die Impfstoffe bestreiten, sind an der Einschätzung ihrer Wirkungsdauer grandios gescheitert.

Argumente und Diskussionen zählen nicht mehr

Auch die Contergan [5]– und DDR-Dopingopfer mahnen zur Vorsicht. Genauso ist es das natürliche Recht der anderen, insbesondere der Risikogruppen, sich für eine Impfung zu entscheiden. Was soll es unter diesen Umständen heißen, wenn der Kanzler erklärt, die „wehrhafte Demokratie“ und der „Rechtsstaat“ würden den „Haßerfüllten“ – also den Skeptikern und Kritikern – „entschieden entgegentreten“, und überhaupt gebe es im Kampf gegen Corona „keine roten Linien“ [6]?

Für die Politik-Theoretikerin Hannah Arendt bedeutete Demokratie die Präsentation aller relevanten Argumente, ihre öffentliche Diskussion, Prüfung, Abwägung, um zur bestmöglichen Entscheidung zu kommen. Davon kann aktuell keine Rede sein. Nicht einmal eine vernünftige Datenbasis als Diskussionsgrundlage existiert. Hamburgs rot-grüne Landesregierung [7] hatte Grundrechtseinschränkungen für Ungeimpfte damit begründet, daß auf sie 90 Prozent der Neuinfektionen zurückgehen würden. Nun stellt sich heraus, daß bei zwei Drittel der Infizierten der Impfstatus unbekannt war und bei den übrigen die Zahl der Geimpften die der Ungeimpften um die Hälfte übersteigt. Die bayerische Staatsregierung mußte ebenfalls eine „statistische Unschärfe“ zugeben.

Zudem geht die Pandemie-Bekämpfung einher mit der Etablierung eines umfassenden Kontroll-, Überwachungs- und Steuerungssystems. In diesen Kontext paßt wiederum der Auftritt des Kanzlers im Bundestag. Scholz präsentierte sich nicht als verantwortlicher Entscheidungsträger, der überzeugt und leidenschaftlich für seine Politik wirbt und dabei – was verzeihlich wäre – rhetorisch überzieht, sondern als sprichwörtlicher „Scholzomat“, als Gerichtsvollzieher, der einen ergangenen Beschluß bloß zu vollstrecken, nicht zu diskutieren hat.

Als Sündenbock vorgeführt

Als Reaktion spaltet die Gesellschaft sich in drei reaktive Gruppen auf: Die eine stimmt dem Kontrollregime mit Inbrunst zu. Die zweite und größte Gruppe fügt sich teils gleichgültig, teils widerwillig in die Umstände, weil ihr nichts anderes übrig bleibt. Der Rest, immerhin rund 30 Prozent, verweigert sich; einige werden sogar laut. Diese „Ungeimpften“ werden nun, nachdem das Licht am Ende des Tunnels sich partout nicht zeigen will, der demoralisierten, um ihre Erwartungen betrogenen Zwei-Drittel-Mehrheit als Sündenbock vorgeführt.

Was auf der Sachebene irrational ist, gehorcht einem rationalen Machtkalkül. Das gilt auch für die sachlich nicht begründbare Impfung der Kinder, der am wenigsten gefährdeten Altersgruppe. Nichtgeimpfte werden in der Schule gemobbt, was sie veranlaßt, gegen den ursprünglichen Elternwillen auf den sozialen Weiheakt der Impfung zu bestehen. So dringt die Spaltung in die soziale Feinstruktur ein und steigert sich zur Atomisierung der Gesellschaft.

Wer seine Ablehnung öffentlich macht, muß damit rechnen, von Baden-Württembergs grünem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann als „Aasgeier der Pandemie [8]“ bezeichnet zu werden. Der frühere K-Gruppen-Kader greift auf den Jargon Andrej Wyschinskis, Stalins Chefankläger, zurück, der Angeklagte als „tollwütige Hunde, Schlangen und Hyänen“ beschimpfte. Die Corona-Gegenwart lehrt viel über die Geschichte. Weiterhin lehrt sie, daß die vielzitierten „Lehren aus der Geschichte“ nichts als Phrasen sind.


*Im Original erschienen in der „Jungen Freiheit“ [9]

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