Dresden ist oft ein brisantes Thema in Deutschland: die einen bewundern die wunderschöne Stadt und ihre mutigen Bürger, die anderen sehen im Elbflorenz das Zentrum des ostdeutschen Kaltlands, voller Rassisten und Populisten. So ist Dresden Kristallisationspunkt für Ängste, aber auch Hoffnungen und Wünsche. Gerade deswegen lohnt auch journalistisch der Blick auf die anstehenden Oberbürgermeisterwahlen in der sächsischen Hauptstadt.

Der sächsischen AfD ist hier ein besonderer Coup gelungen. Mit Maximilian Krah tritt ein gebürtiger Dresdner an, der nicht nur auf eine politische Vergangenheit in der CDU zurückblicken kann, sondern auch “Fleisch vom Fleische” des ansässigen Bürgertums ist. Bereits sein Vater war in der DDR Ingenieur und in den 1990ern Referent im sächsischen Innenministerium. Die Familie ist christlich, konservativ, sächsisch. Kein Wunder also, dass auch die lokalen Freien Wähler seine Kandidatur unterstützen.

Was im Westen als Tabubruch gelten würde, zeigt hier lediglich, wie flächendeckend die „Schwefelpartei“ in der Gesellschaft bereits verankert ist. Ein Angstszenario für die sächsische CDU, die durch eine Dresdner Besonderheit noch verstärkt wird. Denn im Rathaus sitzt, gestützt durch die Stimmen der Christdemokraten, ein Mann mit FDP-Parteibuch. Dirk Hilbert ist im Volksmund eher als “Pannen-Hilbert” bekannt. Denn unter seiner Regierung blieben Dresdner Wirtschaft und Infrastruktur weit unter ihren Möglichkeiten.

Der Bund der Steuerzahler Sachsen kürte ihn im November 2018 zum “Schleudersachsen 2018”. Der Oberbürgermeister hatte durch seine aufwändigen und überdurchschnittlich häufigen Auslandsreisen die Stadtkasse mit deutlich über 30.000 Euro belastet und war etwa ein Fünftel des Jahres nicht an seinem Amtssitz zugegen. Auch als Wirtschaftsbürgermeister konnte der Wirtschaftsingenieur nicht überzeugen: sein Vorhaben, den Striezelmarkt zu privatisieren, brachte ihm deutliche Abneigungen im Wahlvolk ein.

Vielleicht ist auch deshalb der Marktplatz so gut gefüllt, als Krah am 1. Mai seine erste öffentliche Rede als Bürgermeisterkandidat hält. Wer hier auf ein großes Spektakel gehofft hatte, wurde nicht enttäuscht. Was der Europaabgeordnete zu seinen Plänen für die Stadt an der Elbe zu sagen hatte, könnte Großes bewirken. In einer kraftvollen Rede entwarf der Rechtsanwalt ein Panorama, das dem ein oder anderen Zuschauer die Worte verschlagen dürfte. Krah, nach eigenem Bekunden “Team Neumarkt”, scheute sich nicht, zu Beginn seiner Rede bereits Dresden offen als das zu bezeichnen, was sie für viele Dresdner im Geheimen immer war: Als Vorbild ist für Stadtplaner und Architekten genauso wie für kulturbeflissene Bildungsbürger. Als Stadt, deren mutige Bürger die Wege bereitet haben für eine offenere Debatte über die Anliegen derer, die in den Köpfen der Bionade-Bourgeoisie nicht vorkommen.

Gäbe es die Rekonstruktion des Berliner Schlosses, der Frankfurter Neuen Altstadt ohne die mutigen Dresdner, die sich am Neumarkt für einen Wiederaufbau statt für einen entorteten Nichtplatz entschieden? Würde man heute “über Abendland und Islamisierung” sprechen, wenn nicht mutige Dresdner auf die Straßen gegangen wären, um klar zu machen, dass man eben Einwanderung will, die einem nützt und nicht eine, die einen ausnutzt. Dresdens Exportgüter, das ist bereits jetzt klar, sind neben viel Kultur vor allem viel Mut: PEGIDA, Montagsspaziergänge, Coronaproteste – das ist der Goldstandard, an dem sich jeder Bürgerprotest in Deutschland messen muss.

Aber Krah will noch mehr, denn Vergangenheit und Zukunft gehen fließend in seiner Rede ineinander über. Über Wohnungen und vor allem Wohneigentum spricht Krah, darüber wie junge Familien mit Kindern in der Stadt gehalten werden sollen, statt ins Umland ausgepreist. Wie erfolgreiche Unternehmen angelockt werden sollen, um nicht nur Fertigungsstandorte hier anzusiedeln. Dresden als Hauptsitz statt München oder Köln – das ist das ehrgeizige Ziel des AfD-Kandidaten. Wer ihm zuhört, beginnt zu glauben, dass Krah es tatsächlich schaffen könnte.

Wahlflyer.

Dass dieser Mann nicht nur an das glaubt, wovon er spricht, sondern auch Energie und Tatkraft in Hülle und Fülle hat, um das umzusetzen. Der keine Angst davor hat, sich in Konflikte mit etablierten Leisetretern – Krah nennt sie “Sesselfurzer” – zu wagen. Ein “alle gegen den bösen Krah” erwartet er, lacht dabei und plötzlich hält man es für möglich, dass an diesem Optimisten noch jeder Versuch der Dämonisierung abprallen wird. Weil es ein AfD-Kandidat ist, der lächelt, der Erfolg hat, der Freude am Leben hat und der genau deswegen kandidiert, weil er will, dass auch andere wieder lächeln können.

Ein – gewiss – Schöngeist, der die Semperoper nicht nur von außen kennt, ein Menschenfreund, der sich auch in dieser Krisenzeit nicht scheut, von der Städtepartnerschaft mit St. Petersburg zu sprechen. Ein Mann, der betont, “gerade wenn es schwer wird”, müsse man zu seinen Werten stehen. Man nimmt es Krah ab, wenn er darüber spricht, dass die Dresdner, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen, genau so viel Respekt von seiten der Kommunalpolitik verdienen wie die, die beständig um den Amtsinhaber herumscharwenzeln.

Der mit ehrlichem Zorn die Verkrustung im Dresdner Kulturbetrieb angreift, der vor allen Dingen “die Migrationserfahrungen” von Neuankömmmlingen ins Zentrum seiner Arbeit stellt und nicht die reiche Dresdner Kunstlandschaft, die natürlich auch die Zeit von 1945 bis 1990 umfasst. Die Kunst der untergegangenen DDR, ob Opposition oder regierungsseitig, gehört nicht von drittklassigen, durchideologisierten Direktoren ins Lager gestellt, sondern in Museen gewürdigt und – wo nötig – kritisch besprochen, findet Krah und sein Publikum stimmt ihm lauthals zu.

So geht es durch eine knappe halbe Stunde, die schneller vergeht als man es für möglich gehalten hätte. Der Mann, der hier spricht, das bleibt als Eindruck, hat wirklich Großes vor. Nicht nur mit seiner Heimatstadt, sondern auch mit seiner Partei und seinem Land. Wenn die Dresdner ihm am 12. Juni ihre Stimme schenken, dürfte der Stadt – soviel ist sicher – weit über die Grenzen Sachsens und der Bundesrepublik hinaus eine gehörige Portion Aufmerksamkeit zuteil werden.

» Kampagnen-Webseite von Maximilian Krah

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9 KOMMENTARE

  1. Herr Krah redet und bietet glaubhafte Rezepte. Mit der AfD aber ist das hoffnungslos. Man wird aus Brüssel und Berlin alles dagegen tun, die AfD vom Erfolg fern zu halten. Das ist das Prinzip diese verkommenen Regime in EU und Berlin.

  2. Herr Krah ist, was Intelligenz, Anstand, Charakter, Bildung und Wissen angeht, ganz klar im Vorteil
    gegenüber den Block- und Altparteien !
    Wünsche Ihm den allergrößtmöglichen Erfolg, er wäre ein sehr beeindruckendes Aushängeschild für
    das gebeutelte Dresden !

  3. Wollen wir doch mal Ehrlich sein, die AfD wird in der BRD nix erreichen.
    Egal was Passiert, der Michel wird immer die Altparteien Wählen.
    Und wenn ich höre Abschieben…….wird auch nie, Passieren.
    Machen wir uns nix vor, auch wenn der Kühlschrank leer ist, und keine Urlaubsreise mehr drin ist, der Michel nickt alles ab…“ Wetten“

  4. Herr Maximilian Krah ,darum ist es hoffnungslos….

    Aber Sie haben wahrlich recht.

    Hier mal ein Hinweis auf das Bildungsniveau in Deutschland!
    Diese Menschen demonstrieren für die Ukraine und für die Rettung der Umwelt!

    https://t.me/Kulturstudio/22434

  5. Lausige Zeiten 6. Mai 2022 at 12:14
    ……………. Man wird aus Brüssel und Berlin alles dagegen tun, die AfD vom Erfolg fern zu halten. …………
    ================================================================
    ???

  6. Rein hypothetisch, er würde die Wahl gewinnen. Wer würde dafür Sorge tragen, dass sie rückgängig gemacht wird? Skandal-Olaf, oder Energiegefährder-Robert, oder gar Klein-Annalena? Ausserdem ist fraglich, ob die Dresdner dann doch soviel Mut besitzen und die AfD in das höchste Amt der Stadt wählen? Denn Verblödete gibt es nicht nur hierzulande und Dresden ist eine Touristenstadt. Ich wünsche ihm, und im Grunde anderen Städten, wie das von ihm erwähnte München und zufällig meine Heimatstadt, dass es vernünftige Oberbürgermeister hätte und nicht dieses Volk, was sich anmaßt, diese zu ruinieren.

  7. Was soll ich noch sagen? Er hat mit jedem Wort Recht. Wäre ich Dresdner, würde ich ihn ohne weiter zu überlegen wählen. Denn weiter überlegen ist direkt für die Tonne und funktioniert nicht.

    Es darf nicht mehr viel Zeit verschwendet werden. Jemand schrieb letztens ist schon zwanzig nach zwölf oder so ähnlich. Recht hatte er/sie, aber lass es nicht dreißig nach zwölf werden.

  8. Wenn sich in diesem Land noch jemals etwas ändern soll, dann muß „Michel“ endlich anders wählen!!!
    Das versuche ich schon jahrelang meiner Umgebung klar zu machen, aber die Angst vor den angeblichen Nazis sitzt so tief, daß doch immer wieder die Einheitsparteien 90% bekommen. Und in diesen 90% stecken mindestens 30% echte Nazis, die nur anders lackiert sind!

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