Wie sich die Islamisierung unserer Städte auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auswirken, kann exemplarisch an Frankfurt-Hausen festgemacht werden. Dort, wo jetzt trotz großen Widerstands aus der Bevölkerung, definitiv die dritte Moschee gebaut wird, haben sich die schulischen Anforderungen an die neuen Begebenheiten angepasst. Beispiel: Die Kerschensteiner Schule in Hausen mit einem Migrantenanteil von gut 70 Prozent. Hier können ab diesem Schuljahr die Kinder lernen, was immer sie wollen, unbeliebte Fächer wie Deutsch und Englisch wurden abgeschafft.
Die Frankfurter Neue Presse [1] ist ganz begeistert von der neuen Schulform:
LikeFür rund 60 000 Frankfurter Kinder beginnt heute das neue Schuljahr. Erstklässler und alle, die auf eine weiterführende Schule wechseln, müssen erst morgen ihren Ranzen packen. Die größte Überraschung wartet dann auf die Fünftklässler, die neu auf die Kerschensteinerschule in Hausen kommen. Auf ihren Stundenplänen tauchen Deutsch, Englisch und Geschichte nicht auf. Nur noch Mathematik und Sport sind als klassische Schulfächer geblieben. Überall sonst steht Projektarbeit, Tutorium, Präsentation und Bezugsgruppenunterricht im Plan. «Kompetenzschule» heißt das Abenteuer, auf das sich Schüler, Lehrer und Eltern an der Grund- und Hauptschule im neuen Schuljahr erstmals einlassen.
Ein mutiger Schritt, den die Grund- und Hauptschule da wagt: Keine Klassen, keine Noten, kein geordneter Fachunterricht, nicht einmal festgeschriebene Unterrichtsthemen wird es für die Stufen 5 bis 7 noch geben. Und doch sollen die jetzt 43 Kinder – die Hälfte wird neu eingeschult – am Ende des siebten Schuljahres weit erfolgreicher gelernt haben als die Jahrgänge vor ihnen: «Wenn unser Plan aufgeht, dann müssten unsere Schüler am Ende fähig sein, jeden Schulabschluss zu bewältigen», benennt Schulleiterin Sabine Bartsch das hoch gesteckte Ziel. Was aber nicht heißen solle, dass die Kinder aus der (Noch-)Hauptschule dann so gut Englisch schreiben können wie ihre Altersgenossen am Gymnasium. «Aber sie sollten fähig sein, sich das schnell anzueignen.»
Zwei Elemente machen das neue Schulkonzept aus: «Wir gehen davon aus, dass die Kinder das am besten lernen, was sie wirklich interessiert.» Dem dient das Lernen in Projekten. Die Schüler wählen sich den Weg, auf dem sie zu Wissen kommen, selbst. Und nutzen die Fähigkeiten, die sie haben. Dass viele von ihnen mehrere Sprachen beherrschen und das Leben in zwei Kulturen kennen, brachte ihnen in der Schule bisher kaum Vorteile. «Das sind Stärken, die wir bisher kaum einbezogen haben», räumt Bartsch ein. In Geschichte habe sie es ausprobiert: «Es sei egal, mit welcher Frage man startet. Sie kommen irgendwann bei Antike und Moderne an.»
Aufgabe der Lehrer wird es sein, die Schüler in den Projekten so zu lenken, dass sie alle Fächer mit aufnehmen: Texte auf Englisch, Gedichte, naturwissenschaftliche Entdeckungen. Wie gut die Kinder mit ihrer Forschung vorankommen, zeigen sie jeden Freitag. Dafür gibt es Beurteilungen, aber keine Noten.
Mit der Zeit wächst die Fähigkeiten, sich Wissen zu beschaffen und damit umzugehen. Weil Kompetenzen wie Lesen, Forschen, Schreiben, aber auch Selbsteinschätzung, Korrekturbereitschaft, Arbeitsorganisation und Selbstbestimmtheit gestärkt werden.
Das zweite Element sind die Tutorien, die Kurse in Musik, Darstellendes Spiel, Kunst und Neue Medien/ Informatik, zwischen denen die Kinder wechseln. «Nicht alle bekommen das von zu Hause mit: Flötenunterricht, Vorlesen, Besuche im Theater. Wir holen es für alle Kinder in die Schule», erklärt die Rektorin. So könnten alle ihre Ausdrucksmöglichkeiten finden.
Sabine Bartsch und ihre Kollegen wagen mit der Kompetenzschule, was bisher nur Privatschulen leisteten. «Aber wir brauchen nicht mehr Lehrer als sonst auch.» Der Betreuungsgrad sei dennoch besser, da die Projektstunden, in denen alle 43 Schüler gemeinsam lernen, von bis zu vier Kollegen betreut werden. «Da wir unter Personalmangel litten, konnten wir nun Lehrer mit der Fachkompetenz einstellen, die wir brauchen.»
Bisher gehen nur die Stufen 5 bis 7 in der Kompetenzschule auf. In der Grundschule und in den oberen Klassen läuft der Unterricht wie üblich. Mit ihren Kollegen hat Bartsch das neue Schulmodell entwickelt, in aller Schnelle: Seit April wurde an dem Konzept gearbeitet. «Aber wir haben keine Zeit. Sonst ist die Schule zu, bevor wir unsere Ideen formuliert haben», beschreibt Bartsch das Problem. Das Staatliche Schulamt unterstützt die reformfreudige Schule, die vor zwei Jahren schon Schlagzeilen machte, weil dort die Zehntklässler nach Geschlechtern getrennt unterrichtet werden. Der Elternbeirat hingegen hat Vorbehalte gegen den schnellen Wandel. Die Direktorin ist dennoch überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein: «Es sind die Schüler, die uns zwingen, uns zu verändern. Weil sie mit anderen Fähigkeiten und Bedürfnissen kommen.»