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Warum Erdogan? Warum nicht Özdemir?

Konservative Türken in Deutschland sehen in Wahlsieger Erdogan den „starken Mann“ ihrer Heimat, in Bundesminister Cem Özdemir aber einen grünen Karrieristen weitab von ihrer sozialen Realität in einem Deutschland, das sie – wenn überhaupt – nur als ihre zweite Heimat empfinden.

Von WOLFGANG HÜBNER | Der grüne Bundesminister Cem Özdemir gibt sich empört über die große Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken, die für Amtsinhaber Erdogan bei der Präsidentenwahl gestimmt haben. Und Özdemir missfallen auch die Autokorsos von Erdogans Anhängern in deutschen Städten nach dem Sieg ihres Idols. Offenbar hätte es dem Minister mit türkischen Wurzeln weit besser gefallen, wenn Erdogans Gegenkandidat gewonnen hätte, der offen um rechte Wähler geworben hatte und Millionen Flüchtlinge binnen eines Jahres aus der Türkei vertreiben wollte, die meisten wohl in Richtung Deutschland.  Doch wenn Grünen eine ausländische Regierung nicht gefällt, dann zählen hässliche Tatsachen wenig.

Zumindest eher konservative Türken in Deutschland, also offenbar die deutliche Mehrheit, würden Erdogan allemal einem Özdemir vorziehen. Denn sie sehen in dem einen den „starken Mann“ ihrer Heimat, in dem anderen aber einen grünen Karrieristen weitab von ihrer sozialen Realität in einem Deutschland, das sie – wenn überhaupt – nur als ihre zweite Heimat empfinden. Dagegen glauben sie in Erdogan einen Politiker zu erkennen, der ihre traditionellen Vorstellungen von Stolz und Ehre einer Nation verkörpert. Und so ziemlich der letzte, der sie darin zu beirren vermöchte, wäre deshalb Cem Özdemir.

Der grüne Minister hat übrigens auch wenig mit manchen Deutschen zu tun, die in den vielen Erdogan-Wählern in Deutschland und den Autokorsos ein beunruhigendes Scheitern von Integration vermuten. Daran ist richtig, dass es tatsächlich keine gute Entwicklung ist, wenn auch noch in der dritten oder bald vierten Generation Nachkommen von eingewanderten Türken einen Präsidenten in Ankara als „eigenen“ politischen Führer feiern, nicht aber den Bundeskanzler oder den Bundespräsidenten. Dafür haben allerdings eine wachsende Zahl von Deutschen auch dann Verständnis, wenn sie Erdogan gar nicht mögen.

Denn wer um die überwältigend hohe Wahlbeteiligung in der Türkei weiß oder die Bilder von den Massenkundgebungen der dortigen Präsidentschaftskandidaten sieht, wird das eigene etablierte deutsche politische Personal samt der Misere der Ampel-Regierung als nur noch quälender empfinden können. Und deshalb vielleicht besser verstehen, wenn auch junge Türkischstämmige, in Deutschland aufgewachsen, sozialisiert und oft mit mangelhaften Kenntnissen der Sprache ihrer Eltern und Großeltern, Erdogan einheimischen politischen Größen wie Scholz, Habeck, Lindner oder Merz vorziehen.

Hätten in Deutschland lebende Afghanen oder Syrer auch einen wie den alten und neuen türkischen Präsidenten in Kabul oder Damaskus, wäre deren Begeisterung für diese fiktiven Führer nicht weniger groß. Die US-Vasallen in Berlin, Özdemir eingeschlossen, sind hingegen zur Identifikation nicht geeignet, sondern sogar ein Integrationshindernis. Das erklärt nicht alles an der Erdogan-Begeisterung hierzulande, aber mehr als in der veröffentlichen Meinung zugegeben werden darf.


Wolfgang Hübner.
Wolfgang Hübner.

PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner [1] schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vornehmlich zu den Themen Geopolitik, Linksfaschismus, Islamisierung Deutschlands und Meinungsfreiheit. Der langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frankfurter Römer nieder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist über seine Facebook-Seite [2] und seinen Telegram-Kanal  [3]erreichbar.

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Der Wahlsieg der Kemalisten wurde verbaerbockt

geschrieben von PI am in Deutschland,Türkei | 37 Kommentare

Von WOLFGANG PRABEL* | In der Türkei bleibt der Durchmarsch der Opposition gegen den Amtsinhaber Erdogan aus, unter anderem auch weil sich die deutschen Grünen Anfang Mai gegen Erdogan [4] positioniert hatten: »Mit den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen besteht nach Jahren der autoritären Führung unter Präsident Erdogan eine echte Chance, zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zurückzukehren.« Noch deutlicher formuliert: »Wir bitten alle in Deutschland ansässigen und in der Türkei wahlberechtigten Menschen, an der Wahl am 14. Mai teilzunehmen und sich für den demokratischen Veränderungsprozess einzusetzen.«

Das war für die Türken offensichtlich übelst abschreckend, denn wer will schon sein Auto und sein Haus verlieren, in der Kälte wegen einem unsinnigen Holzverbot frieren und den Kindern in der Schule als Frauen verkleidete Männer zumuten? Bis in das letzte Dorf Anatoliens hat sich offensichtlich herumgesprochen, daß die Grünen die Leute enteignen, verelenden, belehren, unterdrücken und nerven wollen. Vielleicht wurde der kemalistische Gegenkandidat von den braven Türken der Kumpanei mit Annalena und ihrer geheimen Weltregierung verdächtigt?

Sicher war der Sindelfinger Mord an zwei Erdogananhängern [5] für Erdogan ebenfalls hilfreich: Hier wurde dem türkischen Wähler in letzter Sekunde vor der Wahl noch schnell auf dem blutigen silbernen Teller serviert, was an terroristischen Emotionen herauskommt, wenn die Auslandspresse sich einseitig positioniert.

Für eine Regierungspartei wie die Grünen ist es prinzipiell problematisch, sich in die Innenpolitik befreundeter Staaten einzumischen. So etwas hat es in der Bonner Republik nicht gegeben, erst nach dem Berlinumzug wird Innen- und Außenpolitik miteinander verwurschtelt. Nicht nur von den Grünen, sondern auch von der SPD. Der Bundestagsabgeordnete und Sprecher der SPD-Türken ist der Ansicht, daß die Türken in Deutschland nicht wählen dürfen sollten. „Ich halte Türkei-Wahlen in Deutschland für eine ganz schlechte Idee“, teilte er mit. „Wenn die Lira abstürzt, heißt das für sie nur, dass sie billiger Urlaub machen können“, und weiter: „Gleichzeitig sollen sie über unser Schicksal in der Türkei mitentscheiden. Sie wählen Erdogan wegen seiner großen Sprüche, müssen aber den Preis dafür nicht bezahlen.“ Man muß mal nachforschen, wer immer für die doppelte Staatsbürgerschaft war. Es waren nicht zuletzt die Sozialdemokraten. Eine Staatsbürgerschaft ohne Wahlrecht ist eine interessengeleitete, aber verrückte Idee.

Früher wurden alleine die Hinterzimmer-NGOs auf politische Gegner losgelassen, inzwischen sind auch Regierungsparteien dabei und in leicht abgeschwächter Form Außenminister. Die bei solchen Mißgriffen entstehenden Stimmungen machen ein effektives Vertreten deutscher Interessen schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Insbesondere, wenn das Ziel der Kampagnen nicht erreicht wird. Denn fast alle Eingriffe Deutschlands in die Politik von Nachbarstaaten sind nach hinten losgegangen: Die Schweizer Habsburgerkriege, die Teilungen Polens, der Anschluß Österreichs, die Gründung der Italienischen Sozialrepublik, die Besetzung der Niederlande, Dänemarks und Norwegens, die Drohung mit der Kavallerie gegen die Schweiz, der Stalin-Hitler-Pakt, die Verächtlichmachung von Berlusconi, Grillo, Salvini und Meloni, die dummerweise nacheinander alle noch an die Regierung kamen. Die vierjährige Fehde mit den USA, die vermutlich in die zweite Runde gehen wird.

Solche Einmischungen in die Innenpolitik macht man nicht, weil man sich immer zweimal sieht, manchmal dreimal. Deutschlands Kredit ist total verbraucht, die Grünen nerven, was man gestern auch am Ausgang des ESC-Wettbewerbs [6] gesehen hat. Kein Mensch in Europa kann die grünen Transvestiten noch leiden. Im Facebook macht gerade ein Witzbild die Runde: Ein Dalmatiner ohne Punkte hört auf den Namen German, eine Anspielung auf die Punktevergabe beim ESC. Deutsche Wahlempfehlungen bewirken regelmäßig – so auch in der Türkei – das Gegenteil. Erdogan geht mit einem großen Vorsprung in die Stichwahl.

Grüße an den Inlandsgeheimdienst.

Was klagst du über Feinde?
Sollten solche je werden Freunde,
Denen das Wesen, wie du bist,
Im Stillen ein ewiger Vorwurf ist?

(Geh. Rath v. Goethe)


*Zuerst erschienen auf prabelsblog.de [7]

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Sprengt Sevim Dagdelen die linke Bundestagsfraktion?

geschrieben von PI am in Linke,Moscheebau,Multikulti,Türkei | 38 Kommentare

Von MANFRED ROUHS | Seitdem Sahra Wagenknecht angekündigt hat, bei der nächsten Bundestagswahl nicht erneut für die Linke kandidieren zu wollen, brennt bei der Nachfolgepartei der SED die Hütte. Was, wenn Wagenknecht austritt und mit einer eigenen Liste in Konkurrenz zur Linken bei Wahlen antritt? Dann wird es definitiv nie wieder eine Bundestagsfraktion dieser Partei geben, die bereits bei der letzten Bundestagswahl knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und nur über eine demnächst obsolete Sonderregelung aufgrund von drei gewonnenen Direktwahlkreisen zu Bundestagsmandaten gekommen ist.

Nun provoziert eine politische Gefolgsfrau von Wagenknecht die linke Parteiführung mit Geldentzug: Sevim Dagdelen. Der „Spiegel“ berichtet hinter seiner Bezahlschranke [8], die 47-Jährige, die zusammen mit Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer den „Aufstand für Frieden“ in Berlin organisiert hatte, führe seit September letzten Jahres keine „Mandatsträgerbeiträge“ mehr an ihre Partei ab. Dabei ginge es um 1312,50 Euro monatlich. Mittlerweile seien also 9487,50 Euro aufgelaufen.

„Mandatsträgerbeiträge“ sind bei allen politischen Parteien üblich. Abgeordnete erhalten auf Bundes- und auf Landesebene monatlich eine üppige finanzielle Zuwendung aus der Staatskasse. Im Fall eines Bundestagsmandats sind das 10.323,29 Euro monatlich, plus 4583,39 Euro steuerfreie „Kostenpauschale“. Davon kann man durchaus 1312,50 Euro an diejenige Partei abgeben, der man sein Mandat verdankt.

Kann man, muss man aber nicht. Sevim Dagdelen scheint mit der Gesamtsituation bei der Linken unzufrieden zu sein und bockt.

Das kann sie gut, die Rolle gefällt ihr, darin hat sie Übung. Das habe ich bereits beim „Anti-Islamisierungskongress“ der Bürgerbewegung pro Köln im Jahr 2008 bemerkt, deren Versammlungsleiter ich war. Damals trug sie zwar stolz die Losung „Köln stellt sich quer“ der linken Gegendemonstranten auf ihrer Brust, aber mit ihrem Abgeordnetenausweis überwand sie mehrere Postenketten der Staatsgewalt und legte Wert darauf, auf unserer Seite der Polizeiabsperrung an der Versammlung teilzunehmen.

Die Diskussion, die ich seinerzeit mit ihr geführt habe, hat die linke Szene derart verunsichert, dass sie bis heute online ganz passabel dokumentiert [9] ist – von den üblichen, ideologisch geprägten Beschimpfungen des Berichterstatters einmal abgesehen.

Sevim Dagdelen ist Kurdin. Der kurdische Nationalismus ist traditionell marxistisch geprägt. Ebenso distanziert, wie sie uns, den vermeintlichen „bösen Rechten“, gegenübersteht, verhält sie sich zur türkisch-islamischen Union DITIB, um deren Großmoschee-Bau im Kölner Stadtteil Ehrenfeld es beim „Anti-Islamisierungskongress“ damals ging. Da konnte sie nicht einfach auf der Seite der Moscheebefürworter mitlaufen, sondern zog es vor, eine Querfront zu eröffnen.

Genau so könnte es jetzt im etwas größeren Stil wieder kommen. Die Linke schließt Abgeordnete, die den „Mandatsträgerbeitrag“ nicht zahlen, normalerweise aus ihren Fraktionen aus. Allerdings kann sie sich nicht den Verlust von mehr als zwei Mandatsträgern leisten, was also bedeutet: Dagdelen weg, Wagenknecht weg, noch irgendein Mandatsträger weg = linke Bundestagsfraktion weg.

Damit hätten dann deutsche und kurdische, linke Patrioten für ihre jeweilige Volksgemeinschaft ein gutes Werk getan. – Vielen Dank im Voraus!


PI-NEWS-Autor Manfred Rouhs [10], Jahrgang 1965, ist Vorsitzender des Vereins Signal für Deutschland e.V., der die Opfer politisch motivierter Straftaten entschädigt, vierteljährlich die Zeitschrift SIGNAL [11] herausgibt und im Internet ein Nachrichtenportal [12] betreibt. Der Verein veröffentlicht außerdem ein Portal für kostenloses Online-Fernsehen [13] per Streaming und stellt politische Aufkleber [14] und andere Werbemittel zur Massenverteilung zur Verfügung. Manfred Rouhs ist als Unternehmer in Berlin tätig.



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61. Jahrestag: Die erzwungene Anwerbung türkischer Gastarbeiter

geschrieben von PI am in Deutschland,Türkei | 59 Kommentare
Anton Sabel (r.), von 1957 bis 1968 Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung: „Arbeitsmarktpolitisch ist eine Vereinbarung mit der Türkei in keiner Weise notwendig."

Wenn man den Begriff „türkische Gastarbeiter“ googelt, kann man eine Vorstellung bekommen, was „gleichgeschaltete Presse“ bedeutet. Vor allem seit dem letztjährigen 60. Jubiläum (30. Oktober 1961) des sogenannten Gastarbeiterabkommens finden sich in der Mainstreampresse und politischen Bildungseinrichtungen nur noch Jubelartikel, die das Märchen vom dringend benötigen türkischen Gastarbeiter wiedergeben, der Deutschland aufgebaut hat.

Stellvertretend sei hier die aktuelle Antidiskriminierungsbeautragte Ferda Ataman genannt, die dem DGB-Bildungswerk bereits im Juni 2019 in einem Kommentar mit dem Titel  „Migranten schulden Deutschland nichts“ folgendes zum Besten gab:

„Einwanderer wie meine Eltern wurden geholt, um die Drecksarbeit zu machen. Das Wörtchen „Gast“ sollte eigentlich nur klarstellen: die gehen wieder. …  Dass ich 1979 als Kind von türkischen Gastarbeitern in Deutschland geboren wurde lag ausschließlich am wirtschaftlichen Interesse der Bundesregierung. Zu keiner Zeit ging es darum, Menschen aus ärmeren Ländern etwas Gutes zu tun. Man brauchte sie. … Unsere Selbstwahrnehmung als migrationsfreundliche und (zu) tolerante Gesellschaft ist schief. Unsere Eltern sind keine Gäste, sie haben dieses Land mit aufgebaut.“

Die Fakten sprechen eine ganz andere Sprache. Anders als in der Legendenbildung behauptet, bestand 1961 für Deutschland kein realer, arbeitsmarktpolitischer Bedarf am Import zusätzlicher Arbeitskräfte, die seinerzeit aufgrund ihrer mangelhaften Qualifikationen ohnehin nur im Bereich des Niedriglohnsektors zum Einsatz kommen konnten. Der Wunsch nach einem Abkommen ging eindeutig von der Türkei aus und kam nur aufgrund des Drucks der USA zustande, die nach der geostrategisch motivierten Aufnahme der Türkei in die Nato dieses Land ökonomisch stabilisieren wollte. Bei Abschluss des Abkommens standen die außenpolitischen Ziele der Nato sowie die innenpolitischen und wirtschaftlichen Ziele der Türkei im Vordergrund. Insbesondere erhoffte sich die Türkei einen Rückgang der hohen türkischen Arbeitslosenzahlen, die durch ein dauerhaft über dem Wirtschaftswachstum liegendes Bevölkerungswachstum verursacht waren.

Der damalige Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung – Vorläufer der heutigen „Agentur für Arbeit“ -, Anton Sabel (CDU), gab am 26. September 1960 unmissverständlich zu Protokoll:

„Arbeitsmarktpolitisch ist eine Vereinbarung mit der Türkei in keiner Weise notwendig. Ich kann jedoch nicht beurteilen, wie weit sich die Bundesrepublik einem etwaigen solchem Vorschlag der türkischen Regierung verschließen kann, da die Türkei ihre Aufnahme in die EWG beantragt hat und als NATO-Partner eine nicht unbedeutende politische Stellung einnimmt.”

Da das Abkommen keinen wirtschafts-, sondern einen außenpolitischen Hintergrund hatte, wurde es auch folgerichtig nicht vom Arbeits-, sondern vom Außenministerium verhandelt und abgeschlossen. Tatsächlich war das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Westdeutschland bereits 1960 wieder höher als in den Niederlanden, Dänemark oder den Siegermächten Großbritannien und Frankreich. Deutschland war zweitstärkste Wirtschaftsnation weltweit hinter den USA und somit vom eigenen deutschen Volk wieder aufgebaut.

Nach Abschluss des Abkommens versuchten hunderttausende Türken nach Deutschland als Gastarbeiter zu gelangen, wie Stefan Luft in seinem Buch „Abschied von Multikulti“ [15] darlegt:

So ließen sich von 1961 bis 1973 viermal so viele Bewerber bei der „Deutschen Verbindungsstelle” der Bundesanstalt für Arbeit registrieren, wie tatsächlich vermittelt wurden. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Anton Sabel, berichtete 1966: „In der Türkei ist das Angebot gewaltig. Und bei jedem Besuch dort wird versucht, uns plausibel zu machen, wir sollten in der Türkei noch mehr Arbeitskräfte anwerben. Ich muss immer wieder deutlich machen, dass unsere Anwerbungen sich nach dem Bedarf richten. Das heißt, wir werben nur an, wo eben Kräfte angeboten sind. Aber es sind gewaltige Zahlen, die uns genannt werden. 400.000 Türken warten darauf, bei uns Beschäftigung zu finden.“ Bis 1971 war die Zahl jener, die bei den türkischen Behörden für eine Arbeitsaufnahme im Ausland (insbesondere in Deutschland) gemeldet waren, auf über 1,2 Millionen angestiegen.

Mit der erzwungenen Aufnahme türkischer Arbeits- und Perspektivloser hat Deutschland somit der Türkei geholfen und nicht umgekehrt.

Der Zuwanderungsdruck aus der Türkei ist auch heute noch ungebrochen. In den letzten drei Jahren haben über 25.000 Türken Asyl in Deutschland beantragt.  Laut einer im Februar 2022 veröffentlichten Studie [16] der Konrad Adenauer Stiftung wollen 73 Prozent der Türken von 18 bis 25 Jahren in einem anderen Land leben, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten.

Weiterführende Links:

» Thomas Spahn: Steinmeier und die Gastarbeiter aus der Türkei [17]
» PI-NEWS: 60 Jahre (erzwungenes) Gastarbeiter-Abkommen [18] mit der Türkei
» Tobias Heinz: Beitrag der Gastarbeiter [19] zum Wiederaufbau Deutschlands

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Die Baerböckische Außenpolitik in Griechenland und der Türkei

geschrieben von kewil am in Euro,Griechenland,Türkei | 144 Kommentare
Baerbock beim Blumen und Kranz niederlegen in Athen (l.) und Ankara.

Von KEWIL | Unsere Völkerrecht studiert habende Außenministerin Annalena Baerbock (41) zeigt aktuell in Griechenland und der Türkei [20] den exemplarischen grünen Stil unserer Außenpolitik auf dem diplomatischen Parkett.

Vor dem Abflug nach Athen wurde zunächst auf Steuerzahlerkosten der CO2-Ausstoß der Regierungsmaschine kompensiert und dann erst Kerosin in den Tank gepumpt. Gleichzeitig kaufte sich Baerbock einen neuen hellen Hosenanzug und ein schwarzes Trauerkleidchen.

In Athen angekommen eilte Baerbock sofort in das ehemalige Kommandanturgebäude – den Hauptsitz der NS-Verwaltung während der deutschen Besatzung vor 80 Jahren – und dann in Schwarz zum jüdischen Holocaust-Mahnmal.

Man sollte meinen, in Deutschland seien genug Gedenkorte und in Berlin könnte die Baerböckin vor Arbeitsbeginn und nach Feierabend jeden Tag stundenlang im Holocaust-Denkmal flanieren, aber nein, es musste in Athen sein.

Das war natürlich ein deutliches Signal für die griechische Regierung, als erstes wieder ihre Reparationsansprüche aus dem WK II, zur Zeit gerade mal schlappe 300 Milliarden Euro, an den deutschen Steuerzahler zu wiederholen, denen Baerbock nicht widersprach, im Gegenteil.

Baerbock bekannte sich zur Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen während des Naziregimes in den damals besetzten Ländern und schlug gemeinsame Investitionen in von den Nazitruppen verwüsteten Dörfern vor.

Dann entschuldigte sich Baerbock für das ungebührliche Verhalten Deutschlands in der Eurokrise, als Merkel, die in griechischen Demos damals als Hitler gezeigt wurde, und andere deutsche Politiker es wagten, Griechenland zum Sparen aufzufordern. So eine unverschämte Ungeheuerlichkeit aber auch.

Dann eilte Annalena Baerbock ins nächste Flüchtlingslager bei Piräus und plauderte, Fotos inklusive, mit „Geflüchteten“, die es auf Schlepperbooten bis nach Hellas geschafft und die jetzt Germoney im Visier hatten. Besonders gern hörte sie Vorwürfe gegen die europäische Grenzschutztruppe Frontex und die griechische Küstenwache an, mit denen die Annalena nicht aufs Bild wollte. Dann betonte Baerbock noch, dass griechische Inseln griechisches Territorium seien, und hörte Kritik, dass wir den Türken U-Boote liefern.

Darauf flog unsere Außenministerin zufrieden weiter in die Türkei. Dort kam das Gepäck, das sie aus Athen mitbrachte, aber nicht gut an. Die Türken wollen eine Menge griechischer Inseln und das Erdgas im Meeresboden drum herum auch, und sie möchten weiter in Nordsyrien auf Kurdenjagd. Besonders übel nahm es aber der türkische Außenminister Cavusoglu, dass Baerbock die Freilassung des inhaftierten Osman Kavala forderte. Und somit war nach einer halben Stunde das Klima vergiftet und der Streit da.

Heute trifft Baerbock noch in Ankara Oppositionspolitiker. Und das Resümee? Viel geschwätzt, aber kein Konflikt gelöst. Nur der deutsche Steuerzahler war der einzige Leidtragende und wurde wieder einmal näher an weitere hohe Milliardenzahlungen gerückt. Kennen wir bereits! So läuft es für die Kartoffeln zu Hause immer.

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Kuschen vor Erdogans Diaspora: Köln baut Denkmal für Armenier auf und ab

geschrieben von Manfred Rouhs am in Armenien,Bunte Republik,Migration,Multikulti,Türkei | 57 Kommentare

Von MANFRED ROUHS | Zum wiederholten Mal hat die Stadt Köln ein am 24. April 2018 erstmals aufgestelltes Denkmal für die Ermordung von Armeniern, Aramäern, Assyrern und Griechen durch Soldaten des Osmanischen Reiches in den Jahren 1915 bis 1918 demontiert. Das Mahnmal steht an der Hohenzollernbrücke unweit eines Reiterstandbilds von Kaiser Wilhelm II. „Zeit online“ hat darüber berichtet. [21]

Der Ort dient einmal im Jahr als Kranzabwurfstelle, wenn ihn Politiker zum Gedenken an die getöteten Armenier und anderen ethnischen Minderheiten im türkischen Machtbereich während des Ersten Weltkrieges aufsuchen. Die Nähe zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist nicht zufällig gewählt. Deutsche Gut- und Bessermenschen gehen bekanntlich davon aus, dass seit Jahrhunderten die Deutschen mehr oder weniger, direkt oder indirekt für jedes Übel in der Welt verantwortlich seien. Der Völkermord an Armenien und anderen ethnischen Minderheiten im Osmanischen Reich geschah zu einer Zeit, als Deutsche und Türken Verbündete im Ersten Weltkrieg waren. Also hat offenbar der böse Deutsche irgendwie mitgemordet.

So lautet die Logik – falls man hier wirklich von Logik sprechen will.

Das türkische Geschichtsbild dagegen ist deutlich offensiver. Wer einen türkischen Völkermord an den Armeniern behauptet, wird im Land am Bosporus vor Gericht gestellt und inhaftiert. Erdogans Diaspora in Deutschland lehnt das Mahnmal folgerichtig ab und würde damit am liebsten kurzen Prozess machen.

Die Kölner Stadtspitze ist hin- und hergerissen. Einerseits will sie sich nicht im Nachhinein zum Komplizen Kaiser Wilhelms des II. machen. Andererseits will sie die Türken nicht verärgern. Wie schafft sie diesen Spagat?

Die kölsche Lösung lautet: Zum Gedenken an das Mordgeschehen im Ersten Weltkrieg wird das Mahnmal aufgestellt. Danach wird es wieder abgebaut.

Merke: Man hat es nicht leicht, wenn man plemplem ist.


PI-NEWS-Autor Manfred Rouhs [10], Jahrgang 1965, ist Vorsitzender des Vereins Signal für Deutschland e.V., der die Opfer politisch motivierter Straftaten entschädigt, vierteljährlich die Zeitschrift SIGNAL [11] herausgibt und im Internet ein Nachrichtenportal [12] betreibt. Der Verein veröffentlicht außerdem ein Portal für kostenloses Online-Fernsehen [13] per Streaming und stellt politische Aufkleber [14] und andere Werbemittel zur Massenverteilung zur Verfügung. Manfred Rouhs ist als Unternehmer in Berlin tätig.

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Türkei beschimpft Selenskyj als „dummen Komiker“

geschrieben von Manfred Rouhs am in Meinungsfreiheit,Türkei,Ukraine | 54 Kommentare

Von MANFRED ROUHS | Ein Vertrauter des türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan hat den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskyj öffentlich als „dummen Komiker“ bezeichnet. Das berichtet zwar kein einziges „Qualitätsmedium“ in Deutschland, aber der US-amerikanische „West Observer“ [22]. Den Angaben zufolge stammt die Äußerung vom Erdogan-Vertrauten und früheren Abgeordneten der Regierungspartei AKP, Shamil Tayyar. Sie fiel im Rahmen eines Interviews mit dem griechischen Staatsfernsehen.

Selenskyj hatte zuvor die türkische Regierung kritisiert, weil sie nach wie vor russische Touristen einreisen lässt. Die türkische Tourismusindustrie ist offenbar nicht bereit, auf Umsätze mit russischen Gästen zu verzichten, nur weil in der Ukraine Krieg herrscht. Wolodimir Selenskyj hatte deshalb die türkische Regierung und Päsident Erdogan aufgefordert, „sich für eine Seite zu entscheiden“, wofür aber in Ankara offensichtlich niemand einen Anlass sieht.

Die Türkei hält sich mit Kritik an Putin zurück und macht weiterhin Geschäfte mit jedem, der Geld ins Land bringt.

Sie führt zudem derzeit ihren eigenen Krieg gegen jesidische Kurden im Nordirak (PI-NEWS berichtete) [23] und bewertet offenbar den Einmarsch der Truppen eines Landes in ein Nachbarland als einen in der Politik allgemein üblichen Vorgang, dem sie nichts Ungewöhnliches abgewinnen kann.

Der russische Reiseveranstalter ATOR hatte kürzlich Zahlen über seine Umsätze an den Mai-Feiertagen veröffentlicht. Demnach entfielen etwa drei Viertel der Umsätze auf Reisende aus Russland und der Türkei, gefolgt von Urlaubern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Abchasien und Ägypten. Einen Umsatzrückgang gegenüber 2021 verbuchte ATOR nicht.


PI-NEWS-Autor Manfred Rouhs [10], Jahrgang 1965, ist Vorsitzender des Vereins Signal für Deutschland e.V., der die Opfer politisch motivierter Straftaten entschädigt, vierteljährlich die Zeitschrift SIGNAL [11] herausgibt und im Internet ein Nachrichtenportal [12] betreibt. Der Verein veröffentlicht außerdem ein Portal für kostenloses Online-Fernsehen [13] per Streaming und stellt politische Aufkleber [14] und andere Werbemittel zur Massenverteilung zur Verfügung. Manfred Rouhs ist als Unternehmer in Berlin tätig.

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Türkische Massaker an Kurden im Irak – und die Welt schaut weg

geschrieben von Manfred Rouhs am in Fake News,Gutmenschen,Irak,Islam,Islam ist Frieden™,Islam-Kollaboration,Islamischer Staat,Lügenpresse,Türkei | 19 Kommentare

Von MANFRED ROUHS | Das Aufmerksamkeits-Potential der westlichen Welt ist durch den Krieg in der Ukraine gebunden. Fallen dort Bomben auf Wohnviertel, sterben Zivilisten, schlägt eine starke auf eine schwächere Militärmacht ein, dann zittert und bangt nicht nur, aber auch der deutsche Fernsehzuschauer mit den Schwächeren.

Genau das gleiche geschieht derzeit im Nordirak – aber die breite Öffentlichkeit bekommt davon nichts mit. Keine Sondersendung im Fernsehen berichtet vom Leid der jezidischen Kurden dort, die von der überlegenen türkisch-muslimischen Militärmacht angegriffen worden sind und seit Ostermontag militärische ebenso wie zivile Verluste an Menschenleben beklagen. Niemand denkt nach über Waffenlieferungen an jezidische Kämpfer, die vor kurzem noch nützlich waren, als es galt, Erdogans Glaubensbrüder vom Islamischen Staat in die Knie zu zwingen.

Jetzt sind sie – wieder einmal – der Feind des deutschen NATO-Partners Türkei. Jetzt dürfen sie über die Klinge springen. Jetzt nimmt niemand mehr Anteil an ihrem Kämpfen und Sterben.

Die Solidarität der Welt ist offenbar ein scheues Reh, das die Flucht ergreift, sobald es brennt.

Die Dreistigkeit, mit der westliche Medien den im April 2022 neu entfachten Krieg der Türkei gegen die Kurden in ihren nordirakischen Heimatgebieten, die das Piemont eines selbständigen kurdischen Staates bilden könnten, ignorieren, ist entlarvend. Der brave Medienkonsument sieht nur, was er sehen soll. Alles andere sind Themen für Fachleute, die sich ihre Informationen aktiv aus anderen Quellen als ARD, ZDF und „Bild“ holen.

Kein Wunder, dass Putin vom westlichen Sturm der Entrüstung über sein Vorgehen in der Ukraine überrascht war. Denn der Westen war noch nie zimperlich, wenn es darum ging, Krieg und Gewalt als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln achselzuckend hinzunehmen, solange es die anderen traf. Was Putin recht ist, scheint Erdogan und anderen billig zu sein. Ganz zu schweigen von jenen „Militäroperationen“, die die USA in den letzten hundert Jahren geführt haben.

Sie entlarven sich wieder einmal: Die Reaktion des politischen Berlin auf Erdogans aktuellen Krieg ist Schweigen.


PI-NEWS-Autor Manfred Rouhs [10], Jahrgang 1965, ist Vorsitzender des Vereins Signal für Deutschland e.V., der die Opfer politisch motivierter Straftaten entschädigt, vierteljährlich die Zeitschrift SIGNAL [11] herausgibt und im Internet ein Nachrichtenportal [12] betreibt. Der Verein veröffentlicht außerdem ein Portal für kostenloses Online-Fernsehen [13] per Streaming und stellt politische Aufkleber [14] und andere Werbemittel zur Massenverteilung zur Verfügung. Manfred Rouhs ist als Unternehmer in Berlin tätig.

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Gestern Rassenhass, heute Russenhass, morgen Türkenhass?

geschrieben von PI am in Russland,Türkei | 145 Kommentare

Von GEORG | Der neue deutsche Russenhass wird auch von anderen Immigrantengruppen genau beobachtet. Diese Leute schlussfolgern: Man kann den Reden der Deutschen nicht trauen. Gestern noch hieß es: „kein Generalverdacht“, „keine gruppenbezogenen Urteile“ – und heute schon werden Russen in Deutschland auf offener Straße beschimpft und beleidigt, nur weil sie sich durch ihre Sprache als Russen zu erkennen geben.

Dieser neue deutsche Hass auf russische Menschen [24] und russische Kultur, selbst das bloße Wort „russisch“, hat in den letzten Tagen jedes Maß verloren: Russen werden im Lokal nicht bedient und verlieren ihren Arbeitsplatz, Deutsche meiden jeden Umgang mit russischen Bekannten. Deutsche Supermärkte werfen russischen Vodka, „Russischen Zupfkuchen“ und „Russisch Brot“ aus den Regalen – so etwas hat es nicht einmal in der NS-Zeit gegeben.

Über Nacht haben die angeblich so tolerant und differenziert denkenden neuen Deutschen, die bei jeder Gelegenheit gegen „gruppenbezogene Hetze“ lautstark demonstrieren gehen, all ihre eigenen Lehren vergessen und zeigen nun ihr wahres Gesicht: Da ist sie wieder, die Fratze des „hässlichen Deutschen“, der sich bei jeder nächstbesten Gelegenheit selbstherrlich, besserwisserisch, hasserfüllt über andere Völker erhebt, wenn ihm das gerade in seinen politischen Kram passt.

Würden die Deutschen sich gegenüber anderen Immigrantengruppen in Deutschland anders verhalten als jetzt gegenüber den Russen, wenn zum Beispiel die Regierung der Türkei beschließen würde, in das benachbarte Armenien einzumarschieren? Diese Frage dürfte sich in diesen Tagen so mancher seit Jahrzehnten hier lebende Türke stellen, der seine gegen Russen pöbelnden deutschen Nachbarn plötzlich von einer ganz neuen Seite kennenlernt.

Das Fratzenhafte im Charakter der Deutschen, über das man als immigrierter Türke so viel im deutschen Schulunterricht zu vergangenen Zeiten gehört hat – gegenüber Franzosen im Ersten Weltkrieg, gegenüber Juden in der NS-Zeit – und von dem so oft behauptet wurde, dass dieses Geifernde, Hasserfüllte im Denken und Handeln der Deutschen nun im „bunten“, toleranten Deutschland überwunden sei: Kann man als beobachtender Immigrant in Deutschland solchen Beteuerungen der Deutschen, heute seien sie alle ganz anders, angesichts des ausufernden deutschen Russenhasses noch Glauben schenken?

Der neue deutsche Hass auf alles Russische, der gerade unter der jungen Generation der Deutschen besonders ausgeprägt zu sein scheint, zählt mit Sicherheit zu den erschütterndsten Begleiterscheinungen dieser Tage. Vielen Türken und Angehörigen anderer Völkerschaften, die in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland angesiedelt wurden und die bislang den Beteuerungen der Deutschen, sie seien nicht mehr wie damals, geglaubt haben, werden die Deutschen nun noch fremder, unverständlicher erscheinen: Einem solchen Volk, das sein Verhalten von heute auf morgen so eklatant ändern kann, kann man nicht trauen!

Genau das ist die Lehre, die viele Immigranten in Deutschland aus dem aktuellen Umgang der Deutschen mit ihren jahrelangen russischen Nachbarn und russischen Arbeitskollegen ziehen werden. Für Deutschlands Zukunft und das dringend notwendige vertrauensvolle Zusammenleben der zahllosen nun hier wohnenden Völkerschaften verheißt das nichts Gutes.

(Video oben: Dietrich Bonhoeffers Theorie der Dummheit)

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Türkei siedelt syrische Flüchtlinge um

geschrieben von PI am in Rassismus,Türkei | 36 Kommentare

Verwunderliche Nachrichten gibt es aus der Türkei zu vermelden: Nachdem in Ankara im August letzten Jahres hunderte Türken ihre syrischen Nachbarn sowie deren Geschäfte bzw. Häuser angegriffen und geplündert haben, ist die Stimmung gegen die Flüchtlinge immer noch aufgeheizt. Deshalb startet die Regierung jetzt ein Projekt zur Umsiedlung der schutzsuchenden Syrer (zum Großteil Glaubensbrüder und Schwestern der türkischen Sunniten).

In Regionen, in denen Syrer 25 Prozent der Bevölkerung ausmachen, ist kein Zuzug weiterer Ausländer erlaubt. Über 4500 Menschen wurden bereits umgesiedelt, berichtet die Frankfurter Rundschau [25]. In einer aktuell veröffentlichten Studie [26] der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) geben 75,8 Prozent der befragten Türken im Alter von 18 bis 25 Jahren an, dass Syrer sich aufgrund großer Unterschiede nicht an die türkische Kultur und Lebensweise anpassen können.

Als deutscher Leser reibt man sich bei Kenntnisnahme der Umsiedlungsmaßnahmen der türkischen Regierung verwundert die Augen. Inzwischen gibt es in Deutschland doch ganze Stadtviertel, die eher an die Türkei als an einen Ort in Mitteleuropa erinnern und in denen man als Deutscher nicht mehr erwünscht scheint (z.B. in diesem Video bei Minute 1:18) [27]. Aktuell werden deutschlandweit durch aus der Türkei gesteuerte Verbände wie der völkisch-nationalistischen Ditib protzige Großmoscheen errichtet, um den Machtanspruch der Türkei bzw. des Islams für jeden sichtbar zu machen (diese werden gerne nach osmanisch-türkischen Kriegsfürsten benannt, z.B. Fatih-Moschee, auf deutsch Eroberer-Moschee [28]). In Wuppertal ist die Errichtung eines kompletten Stadtquartiers [29] samt Moschee geplant.

Grundlage hierfür ist unter anderem die Losung Erdogans „den Islam siegreich nach Westen zu tragen“. Hierfür lud Erdogan im Jahr 2010 türkisch-stämmige Politiker aus Europa zu einer Konferenz nach Istanbul ein, bei der er die Abgeordneten aufforderte „die europäische Kultur mit der türkischen zu impfen“ (mehr Infos dazu hier [30]). 2019 forderte er seine in der Schweiz lebenden Landsleute dazu auf, sich nicht zu integrieren [31]: Es gebe für die türkische Diaspora nur einen Staat, dem sie folgen sollen. Aufgabe in der Schweiz sei jedoch, ihren Einfluss auszuweiten: „Werdet aktiv, in der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft!“ Mit anderen Worten: Erdogan warnte Schweizer Türken vor Integration. In Deutschland hat die Unterwanderung politischer Parteien jetzt dazu geführt, dass die doppelte oder Mehrfach-Staatsbürgerschaft  eingeführt wird [32] und Migranten bei der Arbeitsplatzvergabe [33] indigenen Deutschen bevorzugt werden sollen.

Die gleiche türkische Staatsführung hat also ein Problem damit, dass die unter anderem von ihr mit verursachten [34] Flüchtlinge in der Türkei leben? Einer Türkei, die einmal einen christlichen Bevölkerungsanteil von rund 25 Prozent hatte (aktull rund 0,2 Prozent [35]), fällt es schwer, ihre Glaubensbrüder und Schwestern bei sich vorübergehend aufzunehmen?

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Fast Dreiviertel der jungen Türken wollen raus aus der Türkei

geschrieben von PI am in Türkei | 69 Kommentare

Laut einer aktuell veröffentlichten Studie der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) [26] wollen 73 Prozent der Türken von 18 bis 25 Jahren in einem anderen Land leben, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Es dürfte klar sein, wo sich die auswanderungswilligen Türken hauptsächlich ansiedeln werden, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt. In den letzten drei Jahren haben bereits über 25.000 Türken Asyl [36] in Deutschland beantragt. Die KAS führt aus:

[…] 62,8 % der Befragten äußern, dass sie die Zukunft der Türkei nicht positiv sehen. Die Rate der Befragten, die angaben, dass sie die Zukunft der Türkei sogar völlig hoffnungslos sehen, liegt bei 35,2 %. Dies liegt vor allem daran, dass die türkische Jugend einen besonders pessimistischen Blick auf die wirtschaftliche Situation und ihr eigenes Leben hat. Die Gründe dafür sind hauptsächlich hohe Lebenshaltungskosten für Studenten, die hohe Inflation und die Angst vor einem möglichen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Es ist wichtig noch einmal zu erwähnen, dass die Befragung im Sommer 2021 stattgefunden hat – bevor die Inflation im Herbst 2021 in die Höhe schoss und die Lira massiv an Wert verloren hat.

Was macht diese Frustration und dieser pessimistische Blick auf die eigene Zukunft mit jungen Leuten in der Türkei? Eine deutliche Mehrheit der Befragten (72,9 %) gibt an, dass sie gerne in einem anderen Land leben würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Das Vertrauen in die grundlegenden institutionellen Strukturen des Landes wie dem Amt des Präsidenten (19,4 %) und das Justizsystem (11,9 %) ist sehr gering. Generell genießen Politiker nur (3,7 %), und politische Parteien (4,4 %) jeglicher Orientierung verschwindend geringes Vertrauen bei den Befragten. Das gleiche gilt für Journalisten – nur 6,9 % der Befragten geben an, dieser Berufsgruppe zu vertrauen. […]

Die desolate wirtschaftliche Lage der Türkei war auch die Motivation des „Gastarbeiterabkommens“, die sich letztes Jahr zum 60. Mal jährte. Entgegen den von Bundespräsident Steinmeier verbreiteten Märchen, Deutschland sei dringend auf türkische Arbeiter angewiesen gewesen, kam die Vereinbarung aufgrund des Drucks der Türkei bzw. USA zustande und hatte keine wirtschaftlichen- sondern außenpolitische Gründe. Die Türkei sollte durch den Abfluss von Arbeits- und Perspektivlosen innenpolitisch stabiliert werden, und somit der NATO als Bündisspartner erhalten bleiben (mehr Fakten dazu gibt es hier [37]).

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