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Warum schweigt Claus Kleber?

Von LUPO | Am vergangenen Montagabend hätte Claus Kleber, Chef des ZDF-Heute-Journals, Gelegenheit gehabt, vor einem Millionenpublikum seinem Kollegen von der „Heute-Show“, Oliver Welke, mal ordentlich die Leviten zu lesen. „Rettet die Wahrheit“ heißt sein neues Buch, das er im NDR-Magazin „DAS“ vorstellen [1] durfte. Doch der tolle Claus, der ständig Nachrichten guckt („außer beim Segeln“), schwieg zu dem menschenverachtenden Beitrag, mit dem ZDF-Komiker Welke gerade einen sprachbehinderten AfDler verhöhnt hatte. Er wurde ja auch nicht gefragt.

Der Einspieler lautete: „Claus Kleber, ein Journalist, der sich in schwierigen Zeiten der Wahrheit verpflichtet fühlt“.

Natürlich war in der 45-minütigen Sendung von der faktischen Unterdrückung der ganzen Wahrheit seines Haussenders in der „heute-Show“ kein Sterbenswörtchen zu hören. Stattdessen wurde ein fleißiges ARD-Faktenchecker-Team bei der Arbeit gezeigt, und Kleber durfte schildern, wie er und sein eigenes 24-köpfiges Heute-Team selbst ständig nach der Wahrheit klaubten. Kollege Welke hat das auch von sich behauptet. Kleber verzog nur einmal erschrocken die Mundwinkel, als die etwas nervöse NDR-Moderatorin Bettina Tietjen davon sprach, dass überall gelogen werde, auch im Fernsehen.

Ansonsten bestritt Kleber, jemals von seinen TV-Oberen, geschweige von einem Politiker, zur Berichterstattung in eine bestimmte Richtung aufgefordert worden zu sein. Im ZDF-Heute-Team könne jeder aufzeigen, wenn er das Gefühl habe, das ZDF berichte zu stark in eine Richtung. Dieser werde dann ggf. in der Konferenz ausgelacht. Dann kann man sich als Außenstehender vorstellen, wie Journalismus beim ZDF funktioniert: berichtet wird vor allem, was oben gefällt. Da braucht es keiner besonderer Ermahnungen mehr. Es geht schließlich um den eigenen Job.

Kleber sang das hohe Lied der journalistischen Profis, die angeblich ständig auf den Busch klopfen und mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, und ihrer journalistischen Erfahrung Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Den Krethis und Plethis von den Blogs im Netz sei das ZDF  angeblich meilenweit überlegen, durfte man interpretieren. Warum aber brachten die Netz-Blogs wie PI-NEWS und andere den ZDF-Heute-Show-Skandal als erste, die „seriösen“ Medien aber zogen erst zaghaft nach vielen Stunden nach?

Kleber schlug sich in der Sendung stolz an die Brust und erklärte, dass sich das ZDF nach Fehlern auf großer Bühne entschuldige. Bei Welke kann davon noch keine Rede sein. Stattdessen werden seine Erklärungen immer wirrer und zweifelhafter. In seiner Stellungnahme gegenüber der „Welt“ sagte Welke am Dienstag, dass seinem 20-köpfigen Team vor der Sendung nur ein Clip des ARD-Mittagsmagazins vorgelegen habe. „Niemand ist nach diesem Ausschnitt auf eine Sprachstörung gekommen“. Und weiter: Auch die Fernsehzuschauer hätten, genau wie das Team, „offensichtlich keine Sprachstörung erkannt. Sonst hätte es schon am Freitagabend einen entsprechenden Shitstorm gegeben“.

Welkes welke Erklärungen sind die verzweifelten Versuche der Ablenkung und werfen neue Fragen auf: Warum hat das ARD-Mittagsmagazin dann die Erklärung von Dieter Amann unterdrückt, mit der er ausdrücklich auf seine sprachliche Behinderung aufmerksam machte und den schmutzigen Clip trotzdem gesendet? Werden jetzt die Zuschauer von ZDF und ARD von Welke und das Netz in Geiselhaft genommen, weil sie die Fehler der Fernsehmacher nicht gleich erkannt haben? Muss es erst ein Shitstorm geben, ehe ARD und ZDF auf ihre menschenverachtenden Passagen aufmerksam werden? Die Antwort liegt auf der Hand: wenn es gegen die AfD geht, sind die schmutzigsten Tricks erlaubt.

Der verhöhnte Dieter Amann hat Facebook zufolge am Dienstag die Entschuldigung Welkes unter einer Bedingung angenommen. Er schreibt: „Meine demütigende Darstellung als behinderte Lachnummer hat traumatische Kindheitserinnerungen wiedererweckt, die ich längst vergessen wähnte, und mich zutiefst geschmerzt“, schreibt Amann. Nun habe sich Herr Welke mit angeblicher Unkenntnis seiner Sprechbehinderung entschuldigt. „Wenngleich mir das nur schwer glaublich scheint, möchte ich ihn als Mitmenschen nicht der Lüge bezichtigen und unterstelle ihm Aufrichtigkeit, wenn diese auch in der Sendung wiederholt wird.“

Ein ZDF-Sprecher erklärte am Dienstag, der Clip werde Thema der „heute-show“ am 16. Februar sein. Die Sendung war am Dienstag noch in der ZDF-Mediathek abrufbar. Ob der kritisierte Teil herausgeschnitten wird, konnte ein Sprecher zunächst nicht beantworten.

» Kontakt: zuschauerservice@zdf.de [2]

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