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„Es geht nicht um Ängste, sondern um Sorgen“

[1]Wenn sich Philosophen zu Wort melden, geht man davon aus, dass sich jemand profunde Gedanken gemacht hat, diese schonungslos der Wahrheit verpflichtet sind und dabei ein brennendes Problem akzentuieren. Alle drei Punkte finden sich in der fulminanten Philippika des Philosophen Daniele Dell’Agli, der in WELT-Online vom 4.2.2010 seinen Versuch einer Frontbereinigung in der aktuellen Debatte um die Grenze der Toleranz unter die Überschrift „Die Islamkritik hat gerade erst begonnen“ [2] stellt.

Hauptpunkte:

· Die Annahme, es gäbe so etwas wie eine ernst zu nehmende Kritik an der Islamkritik sieht sich gleich mehrfach widerlegt.

· Die interessierte Öffentlichkeit muss zum wiederholten Male aus der „SZ“ erfahren, sie liefe Gefahr, von „Hasspredigern“ à la Broder aufgehetzt zu werden.

· Die öffentliche Meinungsbildung wird in fahrlässiger Weise von dem seit geraumer Zeit kursierenden Kampfbegriff der „Islamophobie“ irregeführt, dem Wilhelm Heitmeyer mit Hilfe eines dubiosen Fragenkatalogs zu soziologischen Ehren verholfen hat (Stichwort „Pathologisierung des Gegners“).

· Das „denunziatorische Geschwätz“ von der Islamophobie insinuiert eine zeitgenössische Form des Rassismus bzw. der Fremdenfeindlichkeit, obwohl der Islam keine Rasse ist.

Der Rassismusvorwurf soll Islamkritik in die Nähe nationalsozialistischer Gesinnung rücken – so etwas nennt man schlicht Demagogie.

Nein, es geht nicht um Ängste,

schreibt Dell’Agli

sondern um Sorgen, um begründete Sorgen. Wenn fünf Prozent der Bevölkerung [Mohammedaner] 20 Prozent der Schlagzeilen verursachen und die Öffentlichkeit permanent zwingen, sich mit den Problemen von vorgestern zu beschäftigen; wenn Migranten, getrieben von politischer Verfolgung oder ökonomischer Not, nach Europa kommen und nichts Besseres zu tun haben, als just die unwürdigen Zustände zu reproduzieren, denen sie entflohen sind

dann haben wir allen Grund, von ihnen die Schnauze voll zu haben und sie in das Land, wo der Pfeffer wächst zu wünschen.

Angst, so können wir resümieren, haben offenbar jene, die solche Probleme bagatellisieren, weil sie ahnen, dass deren schonungslose Analyse den Zorn der Gemeinten wecken könnte.

(Foto oben: Merkez-Moschee in Duisburg Marxloh mit 34 Meter hohem Minarett)

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Thema Islam in Spiegel und Focus (Print)

geschrieben von PI am in Altmedien,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Die Print-Ausgaben von Spiegel und Focus befassen sich in zwei recht kritischen Beiträgen mit dem Thema Islam. Im Spiegel vom 25. Januar [3] verteidigt Monika Maron Broder und Kelek gegenüber Prantls Putztruppe, während der Focus sich in dieser Woche in einem siebenseitigen Artikel mit „Allahs Vorhut in Europa“ befasst (eine Zusammenfassung gibts hier [4]).

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Broder schwört der Gewalt ab

geschrieben von PI am in Deutschland,Terrorismus | Kommentare sind deaktiviert

Broder schwört der Gewalt abNun ist es also amtlich: Mullah Omar Broder, der paschtunische Hassprediger und Stammesführer der exterritorialen Talibangruppe Berlin-Wilmersdorf, zieht sich mit sofortiger Wirkung aus dem aktiven Terrorgeschehen zurück. Grund für seinen Sinneswandel dürfte das 50 Millionen Euro Aussteigerprogramm der Bundesregierung für Taliban sein. Broder: „Ich nix mehr Panzerfaust schießen, ich jetzt reuiger Taliban.“ In einem Schreiben an Guido Westerwelle, das PI vorliegt [5], erläutert er seine Beweggründe.

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„Wir jammern nicht“

geschrieben von PI am in Altmedien,Islam | Kommentare sind deaktiviert

[6]Der Tagesspiegel gibt Henryk M. Broder heute Gelegenheit, auf die lächerlichen Anwürfe führender deutscher Feuilletonisten zu reagieren (PI berichtete mehrfach [7], u. a. hier [8] und hier [9]). Bei Broder oder Kelek können Seidl und seine Kameraden nicht den Vormund spielen.

Broder schreibt:

Werner Fink war ein großer deutscher Kabarettist. Er trat in der „Katakombe“ und im „Kabarett der Komiker“ in Berlin auf. Von ihm stammt der Satz: „Ich stehe hinter jeder Regierung, unter der ich nicht sitzen muss.“ Eines Tages waren auch ein paar uniformierte Nazis in seine Vorstellung gekommen. Fink machte sich, wie immer, über alle und alles lustig. Da stand einer der Nazis auf und schrie: „Sie Judenlümmel!“ Darauf Fink: „Sie irren sich, mein Herr, ich sehe nur so intelligent aus.“

Wahr oder ausgedacht, in jedem Falle eine souveräne Reaktion.

Es gibt Anwürfe, auf die man nicht eingehen darf, es sei denn, man macht es so wie Fink und stopft sie dem Urheber in den Rachen. „Judenlümmel“ gehört in diese Kategorie. „Schwule Sau“ oder „geile Schlampe“ ebenso. Wie verhält es sich aber mit „Hassprediger“?

Der Begriff ist nicht neu. Bis vor kurzem galt er radikalen Vertretern des Islam, auch Islamisten genannt, die sich als Repräsentanten der „Religion des Friedens“ gerieren und dabei gerne zu Gewalt aufrufen: gegen Schriftsteller, deren Bücher sie nicht gelesen haben, gegen Karikaturisten, deren Zeichnungen sie nur vom Hörensagen kennen, gegen Frauen, die ihre Körper nicht verhüllen wollen, gegen Skeptiker, die es wagen, die Frage zu stellen, ob der Islam tatsächlich eine Religion des Friedens ist oder vielleicht eher eine religiös verbrämte Ideologie der Unterwerfung, die keinen Widerspruch duldet, Dissidenten und Häretiker in den eigenen Reihen nach dem Leben trachtet und unter „Frieden“ nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern die totale Entmachtung ihrer tatsächlichen oder eingebildeten Feinde versteht. Weswegen in der islamischen Welt „Frieden“ öfter die Ausnahme als die Regel ist. Insofern ist sogar die Behauptung richtig, dass es den „Islam“ gar nicht gibt, es gibt nur Strömungen, die sich gegenseitig bekriegen, wie man es derzeit im Irak, in Afghanistan, Pakistan und mittlerweile auch in „moderaten“ islamischen Gesellschaften wie Indonesien beobachten kann.

Nun aber wird der Begriff „Hassprediger“ neu definiert. Folgt man Thomas Steinfeld von der „SZ“, dann sind es nicht diejenigen, die zum Dschihad aufrufen, sondern „Islamkritiker“ wie Necla Kelek, Seyran Ates, Ayaan Hirsi Ali und ich, Henryk Modest Broder, die öffentlich die Frage stellen, warum eine „Religion des Friedens“ so viel Gewalt hervorbringt und warum es der friedlichen Mehrheit der Moslems nicht gelingen will, ihre kleine radikale Minderheit der Islamisten – wenn es denn eine ist – zu entmachten. Warum es zum Beispiel seit über 20 Jahren eine Fatwa gegen Salman Rushdie gibt, aber keine Fatwa gegen diejenigen, die Rushdie zum Tode verurteilt haben. Warum die islamische Welt wegen ein paar harmloser Karikaturen oder wegen des Schweizer Minarett-Volksentscheids in Rage gerät – aber die beinah täglichen Selbstmordattentate von Moslems, die vor allem Moslems das Leben kosten, hinnimmt, als wären es Naturkatastrophen. Beim jetzigen Stand der Debatte hat man sich schon mit dieser Frage als „Hassprediger“ qualifiziert.

Ich weiß nicht mehr, wer damit angefangen hat, aber der Ruf „Haltet den Hassprediger!“ tönt einem inzwischen aus den großen Feuilletons entgegen. In der „SZ“ sind es Thomas Steinfeld und Andrian Kreye, in der „FAS“ Claudius Seidl, in der „Zeit“ Thomas Assheuer; auch in der „taz“ werden „Hassprediger“ an den alternativen Pranger des guten Gewissens gestellt. Paranoiker könnten eine Verschwörung vermuten, tatsächlich erleben wir nur, wie der Herdentrieb des Kulturbetriebs funktioniert.

Mehr… [10]

(Spürnase: Pit, Hausener Bub)

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Neues ARD-Format mit Broder und Abdel-Samad

geschrieben von PI am in Deutschland,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Das wird die Benz‘, Steinfelds und Seidls dieser Welt aber gar nicht freuen: Ausgerechnet der von ihnen in den letzten Tagen so heftig kritisierte Henryk M. Broder (l.) erhält zusammen mit dem kritischen Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad (r.) ein eigenes TV-Format im deutschen Staatsfernsehen. Die Sendung „Entweder Broder – Die Deutschland-Safari“ [11] werde 2010 fünf Mal am späten Sonntagabend gesendet. Broder und Abdel-Samad sollen dabei gemeinsam durch die Republik reisen und sich im Stil eines Roadmovies in jeder Folge einer neuen Fragestellung widmen.

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„Broder wird behandelt, als sei er Mullah Omar“

geschrieben von PI am in Altmedien,Gutmenschen,Islam | Kommentare sind deaktiviert

In einem lesenswerten Beitrag antwortet die türkischstämmmige Moslemin Necla Kelek (Foto) in der FAZ auf die polemischen Artikel in der FAS [9] und Süddeutschen [8]: „Islamkritiker werden zu ‚Fundamentalisten der Aufklärung‘, ein Begriff, den als Erster übrigens der Mörder von Theo van Gogh benutzte. Die Verteidigung der Menschenrechte wird als Fundamentalismus denunziert, und Henryk Broder wird behandelt, als sei er Mullah Omar.“ Hier [12] gehts zum Artikel…

(Allen Spürnasen herzlichen Dank)

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Wie man Islamkritikern einen Maulkorb verpasst

geschrieben von PI am in Deutschland,Islam,Political Correctness | Kommentare sind deaktiviert

Wie man Islamkritikern einen Maulkorb verpasst [13]Im Zuge der Islamkritiker-Debatte in der FAS [9], der Süddeutschen [8] und im Spiegel [14] meldet sich jetzt auch die WELT [15] zu Wort. Der Ägypter Hamed Abdel-Samad, Autor des Buches „Mein Abschied vom Himmel“ und PI-Lesern bestens bekannt, gibt in seinem exzellenten Essay eine Art Gebrauchsanweisung, wie man nichtmuslimischen (leicht) und muslimischen (schwer) Islamkritikern einen Maulkorb verpasst.

Abdel-Samad schreibt:

Wie verpasst man eigentlich einem Islamkritiker einen Maulkorb? Falls Sie gegen Islamkritik allergisch sind und aus beruflichen oder ideologischen Gründen oder vielleicht einfach aus intellektueller Trägheit zur Verteidigung des Islam neigen, werden diese Gebrauchsanweisungen für Sie äußerst hilfreich sein: Wenn der Kritiker ein Nichtmuslim ist, haben Sie ein leichtes Spiel.

Zermürbungstaktik ist angesagt: Sie werfen ihm Mangel an Kenntnis des Islam vor, reden über die Heterogenität und Vielschichtigkeit der jüngsten abrahamitischen Religion und fragen ihn, von welchem Islam er denn nun rede. Bald verliert er die Übersicht im Labyrinth der islamischen Rechtsschulen und Strömungen, und die Debatte verläuft im Sande. Der Vorwurf der Islamophobie sollte nicht lange auf sich warten lassen.

Gebrauchsanweisung für Verteidiger des Islam

Sie sollten zwar das Wort „Rassismus“ nicht in den Mund nehmen, aber lassen Sie den Islamkritiker spüren, dass das genau das ist, was sie ihm unterstellen. Reden Sie über Stimmungsmache, den Applaus von der falschen Seite und das Wasser auf der Mühle der Fremdenfeindlichkeit. Und bevor er Ihnen widerspricht, erinnern Sie ihn an die schrecklichen Ereignisse vor 70 Jahren in Deutschland. Damals warnten die Antisemiten vor der Judaisierung Europas, genauso wie die Islamophoben heute vor der Islamisierung des Abendlandes warnen. Das Wort „Holocaust“ sollten Sie aber lieber nicht aussprechen.

Eine Erwähnung des Kalten Kriegs gehört ebenfalls zum Programm. Denn schließlich sei nach der „roten“ und der „gelben“ Gefahr nun das Feindbild Islam an der Reihe, um die Angstlust der Europäer zu stillen und die Konturen der europäischen Identität zu schärfen. Kaum einer wird merken, dass Ihre Argumentation verbohrt ist und dass sie die falschen Vergleiche ziehen, weil sie Ihre Gegner mit ihren eigenen Traumata die ganze Zeit beschäftigen und nie über das reden, worum es geht.

Bei islamischen Islamkritiker sind härtere Bandagen erforderlich

Diese Taktik funktioniert fast immer, es sei denn, der Islamkritiker ist selber ein Muslim und weiß, wovon er redet. Da haut der Vorwurf des Rassismus und des Mangels an Islamkenntnis natürlich nicht hin. Deshalb muss mit harten Bandagen gekämpft werden. Greifen Sie ihn in seiner Integrität an. Er muss ein pathologischer Selbsthasser sein, der durch seine Kritik am Islam eine Abrechnung mit seiner Kultur anstrebt. Stöbern Sie in seiner Biografie, ein Schandfleck lässt sich immer finden. Und wenn er eine Frau ist, dann ist sie natürlich emotional, sprunghaft und unsachlich.

Nach dem Minarettverbot der Schweizer und dem vereitelten Attentat auf Kurt Westergaard hatte ich die Hoffnung, dass endlich eine unverkrampfte Streitkultur entstehen würde, wo über die Themen Islam und Migration eine tiefgründige Debatte geführt werden könnte. Meine Hoffnung wurde durch einige Medienbeiträge in der islamischen Welt beflügelt, die diesmal nicht versuchten, die Wutindustrie anzukurbeln, sondern Besinnung und Zurückhaltung anmahnten. Die ägyptische Wochenzeitung „al-Youm al-Sabea“ fragte sogar in einem kritischen Bericht nach den Sünden der Muslime weltweit, die diese ablehnende Haltung gegenüber dem Islam in Europa verursacht hätten. Sogar die Beiträge eines „Häretikers“ wie mir wurden veröffentlicht. Dort hat die Islamkritik scheinbar Früchte getragen und einen Denkprozess unter Muslimen über die eigenen Versäumnisse ausgelöst.

Europa ist eine feste Burg für Islamversteher

Und in Europa? Zwar wurden einige äußerst seltene islamkritische Beiträge in den Mainstream-Medien veröffentlicht, doch bald hatte sich meine Befürchtung bestätigt: In Europa wird ein Maulkorb schneller gefertigt als jedes Gegenargument.

Allein am 14. Januar veröffentlichten die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) und der Berliner „Tagesspiegel“ zwei Beiträge, die von der gleichen Person hätten stammen können. In dem SZ-Beitrag mit dem Titel „Unsere Hassprediger“ vergleicht Thomas Steinfeld Islamkritiker wie Henryk Broder und Necla Kelek mit den von ihnen kritisierten islamischen Fundamentalisten. Der ganze Text scheint – zumindest im Tenor – eine Kopie des Beitrags von Claudius Seidl in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) vom 10. Januar zu sein. Dort waren die Hassprediger sogar „heilige Krieger“. Besonders Seidls Schlusswort fand ich amüsant. In Anlehnung an ein Zitat von Voltaire schreibt er: „Ich mag Ihr Kopftuch nicht, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sich kleiden dürfen, wie Sie wollen.“ So resümiert er sein verkürztes Verständnis von Freiheit.

„Kopftuchmärtyrer“ in deutschen Zeitungen

Mit seiner eigenen Logik darf man Seidl eigentlich „Kopftuchmärtyrer“ nennen. Aber sonst würde er sein Leben ganz sicherlich nicht dafür opfern, damit eine muslimische Frau in Deutschland ein selbstbestimmtes Leben jenseits der strengen Moralvorstellung der muslimischen Communities führen kann. Er würde niemals über sie in der FAS einen Artikel schreiben, falls sie vom eigenen Bruder im Namen der Ehre ermordet würde, denn diese „orientalischen Verhältnisse“ sind seines feuilletonistischen Dschihads nicht würdig.

Im „Tagesspiegel“ vom 14. Januar wundert sich Andreas Pflitsch über die scharfe Islamkritik, die aus den muslimischen Reihen kommt, und nennt diese den „kalten Krieg der Aufgeklärten“. Die Beiträge einiger Islamkritiker wie des in den USA lebenden Islamwissenschaftlers Ibn Warraq, der Vorsitzenden des Zentralrats der Ex-Muslime, Mina Ahadi, und des Verfassers dieses Beitrags, sieht Pflitsch als „plumpes Aufwärmen alter Ressentiments“, das mit dem Programm der Aufklärung nicht zu verwechseln sei. Was Herr Pflitsch zwischen den Zeilen sagen wollte, ist meines Erachtens: „Was Kritik und was Aufklärung ist, das bestimmen immer noch wir. Muslime, die sich artikulieren können und das Heft in die Hand nehmen, gibt es nicht und darf es nicht geben, deshalb müssen wir Deutsche dies übernehmen, um Muslime vor sich selbst zu beschützen.“ Nein, danke, Herr Pflitsch, ich heile mich selbst!

Beiträge aus dem Nobelturm des schlechten Gewissens

Solche Beiträge mögen zwar gut gemeint sein, weil sie aus dem Nobelturm einer Kultur des schlechten Gewissens und nicht aus der Praxis stammen. Sie helfen uns aber weder, zu einer ehrlichen Debatte zu gelangen, noch helfen sie Muslimen, aus der eigenen Lethargie herauszukommen. Im Gegenteil, diese Vorwürfe bestätigen die hartnäckigen Verschwörungstheorien und zementieren die Opferhaltung vieler Muslime.

Man mag manche Islamkritik für überzogen oder provokativ halten. Ich persönlich bin nicht mit allem einverstanden, was Frau Kelek und Herr Broder sagen. Doch deren Islamkritik halte ich nicht für das Hauptproblem des Islam, sondern für einen Spiegel dieses Problems. Der Islam hat ein Problem mit sich selbst, mit seinen Ansprüchen und Weltbildern. Und ihm läuft die Zeit davon. Relativismus und Wundenlecken sind da die falschen Rezepte.

Relativismus und Wundenlecken sind da die falschen Rezepte

Ein altägyptisches Sprichwort sagt: „Der wahre Freund bringt mich zum Weinen und weint mit mir. Er ist aber kein Freund, der mich zum Lachen bringt und innerlich über mich lacht.“ Wer Muslime tatsächlich ernst nimmt, muss Islamkritik üben. Wer mit ihnen auf gleicher Augenhöhe reden will, sollte mit ihnen ehrlich sein, statt sie als Menschen mit Mobilitätsstörungen zu behandeln. Schlimm genug ist es, wenn jemand Menschen für Behinderte hält, die keine sind. Noch schlimmer ist es, wenn er anfängt, vor ihnen zu hinken, um eine Behinderung vorzutäuschen, in der Illusion, sich mit ihnen dadurch zu solidarisieren.

Hamed Abdel-SamadHamed Abdel-Samad wird 1972 in einem ägyptischen Dorf geboren, erlebt als Moslem Gewalt und Missbrauch, studiert erst Englisch und Französisch in Kairo, später Politikwissenschaft in Augsburg. Heute lehrt und forscht er als Kulturwissenschaftler am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität München.

» Email an Abdel-Samad: abdel-samad@gei.de [16]

(Karikatur: Wiedenroth [17])

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Süddeutsche: Islamkritiker gleichen Islamisten

geschrieben von PI am in Altmedien,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Thomas Steinfeld [8]Dem polemischen Artikel in der FAS [9] von Claudius Seidl wollte die Süddeutsche nicht nachstehen und hat daher Thomas Steinfeld (Foto) beauftragt, auch mal etwas Negatives [18] über Broders „Pamphlet“ (O-Ton Steinfeld) „Hurra, wir kapitulieren“ zu schreiben. Der stellt – frei nach dem Motto, dass das Opfer genauso schuldig ist wie der Täter – fest, dass der Schreiber mit der spitzen Feder ebenso schlimm ist wie der Mörder mit der scharfen Axt.

Steinfeld schreibt:

Wer mit den „westlichen Werten“ ebenso kämpferisch umgeht, wie es der radikale Islam mit seinen heiligen Schriften tut, wird selbst zum Fundamentalisten
(…)
Henryk M. Broder verfasst zwar nur Streitschriften, wenn er kämpft. Aber die Anhänger eines radikalen Islams sehen die Sache, wenn sie die Waffe in die Hand nehmen, im Prinzip ähnlich. Mit gutem Grund sprach Claudius Seidl, der Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, am vergangenen Wochenende von „unseren heiligen Kriegern“. Denn zu den fatalen Folgen der nun schon mindestens ein Jahrzehnt währenden Auseinandersetzung um den wahren Charakter des Islams gehört, dass die Beschwörung der „westlichen Werte“ ihre eigenen Hassprediger hervorbringt.

So gleichen sich Täter und Opfer, und Broder wird zum Hassprediger. Er mag sich trösten, er ist nicht alleine. Necla Kelek leistet ihm Gesellschaft.

Es muss nur irgendetwas geschehen, ein missglücktes Attentat wie zu Anfang des Monats zum Beispiel, und schon geht die Debatte wieder los, mit immer den gleichen Argumenten – halt, nein, was da angeführt wird, sind schon lange keine Argumente mehr, sondern es sind Parolen: „Die Muslime müssen sich von der Scharia lösen, sie müssen den politischen Islam ächten und sich vorbehaltlos zur Bürgergesellschaft und (zu) deren Rechten und Pflichten bekennen“, sagte die Berliner Soziologin Necla Kelek in der vergangenen Woche. „Es gibt keinen anderen Weg, außer man setzt auf Konfrontation.“

„Irgendetwas…“ schwamm drüber. Dieses Theater, bloß weil einer einen anderen in Stücke hacken wollte! Muss das sein? Können wir da nicht diskret zur Tagesordnung übergehen?

Wer auf Toleranz beharrt, für den kann die Toleranz nicht aufhören, wenn ein anderer nicht tolerant sein will. Wer Freiheit fordert, muss mit der Freiheit zu Niedertracht und Habgier rechnen. Und wer sich der Gleichheit verschreibt, der darf nicht nach der Polizei rufen, wenn er auf individuelle Interessen stößt.

Mit anderen Worten: Wer Freiheit fordert, muss auch dem Mörder die Freiheit gestehen, ihn umzubringen und darf dann nicht etwa nach der Polizei rufen.

Wenn Necla Kelek fordert, die Muslime hätten sich von der Scharia zu lösen und den politischen Islam zu ächten, wenn Henryk M. Broder für eine offensive Verteidung der „freien Gesellschaft“ plädiert, dann steckt darin auch eine Vision für die Zukunft der islamischen Gesellschaften. Denn wenn der Islam als solcher verwerflich und vom Islamismus nicht zu trennen ist, wenn er also im Westen gar nichts zu suchen hat, dann muss ihm, falls diese Islamkritiker sich durchsetzen können, die Zwangsmodernisierung drohen.

Wir zwingen niemanden. Wer will, darf gerne im Mittelalter verharren. Aber er soll uns nicht zwingen, ihm zu folgen.

(Spürnase: Mister Maso)

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Broders Replik auf Wolfgang Benz

geschrieben von PI am in Antisemitismus,Deutschland,Islam | Kommentare sind deaktiviert

Mit dem Antisemiten/Islamkritiker-Vergleich des Historikers Wolfgang Benz in der Süddeutschen (PI berichtete) [19] hat sich Henryk M. Broder in der WELT auseinander gesetzt. Auszug: „Professor Benz‘ besondere Qualifikation, die ihn zu paradigmatischen Übungen befähigt, ist seine Ahnungslosigkeit. Er hat vom Judentum keine Ahnung, er hat vom Antisemitismus keine Ahnung, und vom Islam hat er auch keine Ahnung. Dafür versteht er was von einem Paradigmenwechsel, den er mit seiner Arbeit befördert.“ Weiter… [20]

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Alfred Schier im Dialog mit Henryk M. Broder

geschrieben von PI am in Altmedien,Deutschland,Islamisierung Europas,Political Correctness,Schweiz | Kommentare sind deaktiviert

Alfred Schier im Dialog mit Henryk M. Broder [21]Heute vormittag um 11.15 Uhr strahlte Phoenix [22] ein interessantes Interview von Alfred Schier (Foto l.) mit Henryk M. Broder. Der Berliner Publizist äußert sich darin zum Minarettverbot und dem Signal, das die Schweizer – mit einem Ausländeranteil von 22 Prozent – aussenden wollten: Es reicht!

Hier das Interview in drei Teilen:

» Ebenfalls hörenswert: Prof. Norbert Bolz über Thilo Sarrazin und linke Medien [23]

(Spürnasen: Edgar Wolf und Flo)

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Vom manischen Irresein

geschrieben von PI am in Altmedien,Gutmenschen | Kommentare sind deaktiviert

[24]Die manische Verstimmung besteht in übertriebenem Frohmut. Das Selbstgefühl ist gehoben. Die Kranken fühlen sich von ungeahnten Kräften erfüllt. [25] Traurigen Ereignissen gegenüber sind sie wenig empfindlich. Diese Euphorie aber schlägt rasch in Wut und Zorn um, wenn ihnen Unannehmlichkeiten begegnen, wenn ihr Selbstgefühl verletzt wird und wenn man ihrem Tatendrang Hindernisse in den Weg legen muss.

Die Kranken fühlen sich groß und wichtig, und Respekt und Achtung vor Anderen schwinden. Im Umgang mit Anderen drängen sie sich in den Vordergrund, maßen sich die Hauptrolle an und drängen Andere in untergeordnete Nebenrollen.

Der Manische springt auf Seitenwege, von einem Gegenstand auf den anderen, kann kein Thema festhalten. Die Vorstellungen fließen leicht, unüberlegt und ungewollt. Manchmal empfindet der Kranke selbst als unangenehm, dass ihm „die Gedanken durchbrennen“. Häufiger aber ist er von seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit begeistert.

(aus: Eugen Bleuler, Schweizer Psychiater in „Lehrbuch der Psychiatrie“ 1983)

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