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Impfen oder nicht – Willkommen beim Corona-Poker!

Von DR. MARCUS FRANZ (Wien) | Das Spannungsfeld zwischen Covid, Lockdowns, Massentests, Maskenpflicht, Schutz der vulnerablen Gruppen, Zuteilung medizinischer Ressourcen, Triage [1], Recht auf Leben, Impfung und diversen anderen Begriffen, die derzeit unseren Alltag prägen, wird immer größer und immer spürbarer. Zentrale Angelpunkte sind Freiheit, Sicherheit und die Frage, wie weit persönliche Einschränkungen gehen dürfen oder sollen, wenn die Einengungen dem gesundheitlichen Allgemeinwohl dienen. Wer und was sind wichtiger: Das Wohl des Individuums oder das der Masse, die ja wiederum aus Individuen besteht?

Für die einen ist die Tatsache, dass sich die Politik all dieser Fragen bemächtigt hat und sie lösen will oder dies zumindest vorgibt, ein großer Segen und für viele Bürger sind die starken oder zumindest stark auftretenden Führungspersönlichkeiten, die in der Krise den Weg weisen wollen und das Gesetz des Handelns übernommen haben, eine wichtige Stütze im täglichen Leben.

Für die anderen sind die gerade ablaufenden Entwicklungen eher der Beginn einer totalitären Horrorvision, weil die Politik zunehmend in die privaten Bereiche der Menschen eindringt und die vermeintlich so fest etablierten Grundrechte sukzessive einengt, ja diese teils sogar aushebelt. All das geschieht natürlich im Mäntelchen der Fürsorge und im Namen des hehren Dienstes für den und am Bürger.

Eine Zeitenwende ist im Gange

Aber was läuft da wirklich? Wer hat recht? Wer soll wie wann was und warum bestimmen (dürfen)? Was soll moderne Politik heute können, was soll sie vor allem dürfen? Was ist noch demokratisch vertretbar, was ist schon undemokratisch, wo beginnen bereits die ersten Annäherungen an Diktatur oder Faschismus im zweifellos nur gut gemeinten politischen Willen, die Bürger zu schützen? Wohin geht der Weg in der Covid-Krise? Und vor allem: Wohin geht es nach der Krise?

Wir alle merken, dass eine Art Zeitenwende im Gange ist. Noch nie zuvor hat es weltweit eine solch dichte Vernetzung an Maßnahmenpaketen und eine solche simultane Anwendung von politisch verordneten Interventionen gegeben, die zeitgleich ins Leben von Millionen oder bald vielleicht Milliarden von Menschen eingreifen – wenn die groß angelegte Impfung für alle kommt. Derzeit sind die zähneknirschend hingenommenen Lockdowns die vieldiskutierten Maßnahmen, die natürlich jeder freiheitlichen und bürgerlichen Grundhaltung widersprechen und zerstörerische Begleiteffekte haben. Und der Gedanke an jetzt noch dementierte, aber möglicherweise kommende Zwangsimpfungen lässt jeden freien Bürger sowieso erschauern.

Virologie als „neues Königsfach der Medizin“

Da es sich bei Covid ja um eine Virus-Infektion bzw. bei einem Teil der Infizierten um eine durch Viren bedingte Krankheit handelt, wäre es eigentlich Aufgabe der Medizin, die Leitlinien vorzugeben, aber die Medizin rangiert bei Covid unter „ferner liefen“. Infolge der technologisch-technokratischen Entwicklungen werden die politischen Wünsche von Mathematikern und Physikern bestimmt – und umgekehrt: Die Regierenden ziehen ihre Vorgaben aus den Berechnungen der Technologen. Es geht nur noch um mathematisch erstellte Infektionskurven, Test-Ziffern, Simulationsmodelle und das Sammeln von Toten-Zahlen. Kritische Ärzte werden aus den Beratungsgremien entfernt, man wird danach schnell zum „falschen Experten“ erklärt oder gar als Leugner oder Verschwörungstheoretiker diffamiert.

Aus der Medizin und ihren verwandten Fächern dürfen gerade noch die Virologen den Mathematikern und Physikern assistieren, weil die Virologen diejenigen medizinischen Wissenschaftler sind, die dem Primat der Technologie am nächsten stehen. Die Virologie wird förmlich schon als das neue Königsfach der Medizin gehandelt, obwohl Virologen praktisch nie Patienten behandeln. Einzelne medial herumgereichte Superstars aus dem hochtheoretischen Fach „Virologie“ dürfen dem Volk – aber nur mit politischem Placet – immer gern vermitteln, was gerade Sache ist und wie gefährlich die Lage für jeden einzelnen von uns werden könnte.

Angstmache als Instrument der Politik

Angstmache ist zum bewährten Instrument der Politik geworden und die Infektion wird als Werkzeug missbraucht, um die Bürger zu steuern. Viele lassen das gerne mit sich geschehen, denn wer Angst hat, der hört gern auf Anführer, die von Sicherheit, vom Kampf gegen das Virus um jeden Preis und vom Wohle der Menschen schwadronieren. Der Drang nach der Freiheit unterliegt bei vielen Leuten schnell der Angst vor einer als weltweit zur derzeit größten Gefahr erklärten Krankheit.

Doch die Politik ist auch in einem Dilemma: Man kann nicht langfristig alle Leute zu Hause einsperren, den Kindern die Schulen zusperren, die Wirtschaft auf Dauer niederhalten, die Reisefreiheit beschränken und die Bürger in ihren Rechten beschneiden. Das wissen die Politiker, die gerade massiv ihre Macht akkumulieren, natürlich ganz genau. Wenn da und dort schon Stimmen laut werden, dass sich die Gesellschaft in Richtung „Viro-Faschismus“ entwickelt und das Gemurre des Volkes ob all der Einschränkungen zu laut wird, dann braucht die Politik eine Exit-Strategie. Und diese ist jetzt da: Sie heißt „Impfung für alle“.

mRNA-Impfstoff kann böse Langzeitfolgen haben

Und das geht jetzt alles Schlag auf Schlag: Bevor noch überhaupt die europäische Zulassung für den ganz neuen mRNA-Impfstoff da ist, gab es bereits Bestellungen für Millionen Dosen, die unser Gesundheitsminister vorsorglich getätigt hat. Wir wissen zwar nichts über die Langzeit-Folgen der neuen Impf-Technologie, aber die Euphorie der Impf-Befürworter ist trotzdem grenzenlos. Die Politik muss zwangsläufig so tun, als ob die Impfung die Panazee, also das Wundermittel, für all das ungeheure, durch Covid verursachte Leid sein wird – obwohl wir noch nicht einmal wissen, ob die mRNA-Impfung überhaupt Infektionen verhindern kann. Wenn, dann kann diese Substanz beim einzelnen Erkrankten möglicherweise den Verlauf abmildern, aber der Beweis für eine Verhinderung der Infektions-Ausbreitung fehlt.

Das alles ist natürlich überaus bedenklich, da jede Substanz, die als Pharmakon in den Menschen eingebracht wird, auch böse Langzeitfolgen haben kann. Aus jetziger Sicht kann niemand auf der Welt darüber etwas sagen, weil die Testreihen ja nur einige Monate gedauert haben. Auch der beste Impfspezialist, der größte Virologe und der berühmteste Infektions-Spezialist muss da passen: Die Langzeitfolgen kennen wir einfach nicht.

Nutzen-Risiko-Abwägung gleicht einem Poker

Logischerweise muss man in so einem Fall dem einzelnen Menschen die Entscheidung überlassen, ob er sich angesichts dieser unbekannten Risiken trotzdem impfen lassen will. Und man muss als Arzt dem Publikum auch genau sagen, dass die Nutzen-Risiko-Abwägung eher einem Poker gleicht: Die Wahrscheinlichkeit, als junger Mensch wirklich lebensbedrohlich an Covid zu erkranken, beträgt 1:100.000.

Daher wird die Impfung zwar sukzessive allen Bürgern angeboten werden, aber zunächst sollen die Alten (über 80) drankommen, so empfiehlt es aktuell die STIKO, die deutsche Ständige Impfkommission, an der sich Österreich meistens orientiert. Bei den Alten können naturgemäß keine Jahrzehnte später auftretenden Langzeitfolgen beobachtet werden.

Aber in den Empfehlungen steht auch drin, dass sich das Gesundheitspersonal, das in engem Kontakt mit den Risikogruppen steht, demnächst impfen lassen soll – und diese Leute sind nicht selten eher jung.

Kommt der Impfzwang?

Und ab da wird es ethisch hochproblematisch: Wenn Politiker da und dort jetzt schon von Impfzwang reden oder diverse Arbeitgeber ankündigen, die Impfung vom Gesundheitspersonal zu verlangen, geraten die Bürger unter Druck und verlieren die Hoheit über ihre Gesundheitsentscheidungen. Besonders pikant wird der möglicherweise auch über Umwege eingeführte Impfzwang, weil wir ja noch nicht einmal wissen, ob die Transmission (also die Übertragung) des Virus durch die mRNA-Impfung überhaupt verhindert wird. Wozu also Zwang? Wie soll und kann man das argumentieren?

Wir stehen also demnächst vor ganz neuen Problemen: Für die Politik ist die Impfung der Ausweg aus ihrem selbst verschuldeten Dilemma, weil sie bis heute häufig nur mäandrierende, sehr oft nicht nachvollziehbare und immer wieder die Verfassung verletzende Entscheidungen in der Covid-Politik getroffen hat. Andererseits wird genau jene Politik, die sich nun mittels der Impfung ihrer Verantwortung entwinden will, irgendwann vor einem neuen Dilemma stehen. Und das heißt Impfzwang ja oder nein.

Es steht zu befürchten, dass wegen der nachvollziehbaren geringen Attraktivität dieses Zwanges immer neue Umwege gesucht werden, die Leute zur Impfung zu bringen. Das wird vom Incentive („Impfprämie“) bis über Reisebeschränkungen, Nachteile am Arbeitsplatz, Ausgrenzungen bei Sozialleistungen usw. gehen. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein und uns einstweilen an die simplen und uralten Hygiene-Regeln halten.

Apropos: Die deutsche Impfkommission (STIKO) empfiehlt nicht nur die Impfung, sie empfiehlt auch wortwörtlich, die bestehenden Hygieneregeln nach der erfolgten Impfung genauso weiter einzuhalten wie vorher – weil man eben nicht weiß, ob man die Infektion trotz Impfung weitergeben kann oder nicht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…


Dr. Marcus Franz.

Dr. Marcus Franz ist Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmediziner. Er war Spitalsdirektor und Abteilungsvorstand und davor jahrelang als Notarzt tätig. Franz hat eine internistisch-intensivmedizinische Ausbildung erhalten und war als Entscheider in zahlreichen Triage-Situationen verantwortlich und präsent. Dieser Beitrag ist im Original erschienen bei Ortner-Online [2].

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Gesundheit oder Gleichheit?

geschrieben von PI am in Political Correctness | 82 Kommentare

Von DR. MARCUS FRANZ | Seit der US-amerikanische Genetiker und Harvard-Professor Richard Lewontin im Jahre 1972 eine Studie publizierte, in der er feststellte, dass der Unterschied zwischen den Menschen ein und derselben (damals noch so genannten) Rasse statistisch größer sein kann als der genetische Unterschied zwischen den Rassen an sich, geriet der Begriff „Rasse“ ins schiefe Licht. Die „Rasse“ galt bald als wissenschaftlich obsolet und man vertrat ab dann in der Scientific Community überwiegend die Auffassung, dass es keine wesentlichen bzw. keine wirksamen oder beachtenswerten genetischen Unterschiede zwischen den großen Menschengruppen gäbe.

Biologen und Genetiker, die etwas auf sich hielten, vermieden fortan den Begriff „Rasse“ und ersetzten ihn, wenn man schon von den für jedermann erkenntlichen Unterschieden der verschiedenen Bevölkerungen dieser Welt reden musste (wie etwa die Hautfarbe), durch unverfängliche Worte wie „Ethnie“ oder „Population“.

Der Einfluss auf die Gesellschaft

Die De facto-Abschaffung des biologischen Begriffes „Rasse“ machte natürlich auch vor Gesellschaft und Politik nicht halt. Sämtliche Gleichheits-Ideologen hatten infolge der genetischen Studien Lewontins und seiner vielen, dieselbe Meinung vertretenden Kollegen nun Daten in der Hand, die sie all jenen vor die Nase halten konnten, die der Ansicht waren, dass vererbliche Merkmale grundsätzlich für die Entwicklung von unterschiedlichen Menschentypen und -eigenschaften zumindest mitverantwortlich sein könnten.

Eine neue Orthodoxie

Mit den damals neuen biomathematisch-genetischen Erkenntnissen war auch eine neue Orthodoxie entstanden. Der Kampf gegen den Rassismus schien gewonnen, denn man wollte nach dem gigantischen Unheil, das rassistische Theorien über unsere Welt gebracht haben, zu Recht auch die Wissenschaft als Verbündete im Kampf gegen nicht bewiesene Rassentheorien aller Art gewinnen. Nach Lewontins Arbeiten und diversen Folgestudien gab es 1995 auch eine UNESCO-Erklärung, in der die Rassentheorie grundsätzlich und einhellig von namhaften Wissenschaftlern als überholt und als wissenschaftlich nicht mehr haltbar bezeichnet wurde.

Jede Orthodoxie hat aber auch Nachteile: Es war infolge dieser sowohl weltanschaulich wie auch in der Wissenschaft verankerten streng ausgerichteten orthodoxen Denke über Jahrzehnte nicht sehr attraktiv, weitere Studien über Vererbungslehre und Populations-Genetik durchzuführen, wenn sie die Erforschung der Unterschiede zwischen den Menschen zum Ziel hatte – man war damit nämlich auch als völlig unverdächtiger Wissenschaftler sofort auf sehr dünnem Eis. Die Forschungen erfolgten daher eher im stillen Kämmerlein.

Politische Korrektheit schadet

Wie wir heute hinlänglich wissen, entsteht aus jeder noch so gut gemeinten politischen Korrektheit auch ein massiv negativer Effekt: Die im Namen der Humanität und der Gleichheit der Menschen propagierte ideologische Überlagerung der Wissenschaft ist kein guter Nährboden für dieselbe. In der Biologie und und der Medizin reicht(e) der starke Arm der politischen Korrektheit bis in die Labors der Genetiker.

Und doch – die Wissenschaft bleibt nicht stehen. Die rasant immer besser und ausgefeilter werdenden gentechnischen Methoden, die Entschlüsselung des menschlichen Genoms und der Vormarsch der Genforschung in der Medizin bildeten mächtige Triebfedern für die moderne Genetik. In der Medizin ist schon länger klar, dass in der Erforschung der Gene und ihrer Codes die Zukunft der Heilkunde liegen wird. Für bessere und maßgeschneiderte Therapien braucht die Medizin daher so viele genetische Daten wie möglich und logischerweise müssen wir auch wissen, ob es beim Einzelnen bzw. bei und zwischen den Geschlechtern, Ethnien und Bevölkerungsgruppen genetisch bedingte Unterschiede bei Krankheitsrisiken oder bei der jeweiligen Symptomatik gibt und insbesondere müssen wir erforschen, ob und wie genetisch verursachte unterschiedliche Wirkungen von Medikamenten vorkommen und was mit den Patienten dann geschieht.

Frauenmedizin als Vorreiter

Die Frauen haben das schon früh erkannt: Es gibt längst eine spezifische Frauenmedizin, weil Frauen eben genetisch anders ausgestattet sind als Männer und bei etlichen Krankheiten andere Symptome zeigen und weil sie andere Krankheiten entwickeln als Männer und weil sie auch definitiv anders auf gewisse Medikamente ansprechen. Aus dem genetisch bedingten Unterschied der Geschlechter, den die Gleichheits-Ideologen ständig und überall einebnen wollen, ist erst die Erkenntnis erwachsen, dass Frauen eine andere Medizin als die Männer benötigen.

Hätte man dem allseits propagierten Gleichheitsideal gefrönt und wären die Frauen nicht so intelligent gewesen, in der Medizin zu Recht auf dem Unterschied zwischen Mann und Frau zu beharren, hätte dies fatale Folgen für die Frauengesundheit gehabt. Der Unterschied ist z.B. gerade bei lebensbedrohlichen Herzerkrankungen ganz eklatant und es gibt mittlerweile für Männer und Frauen unterschiedliche Leitlinien bei bestimmten Behandlungen – so etwa beim Herzinfarkt.

Andere Ethnie, andere Therapie

Ähnliches gilt für den Unterschied zwischen den Populationen. Ein Durchbruch bei der Feststellung der ganz offensichtlich ethnisch bzw. genetisch bedingten Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gelang vor einiger Zeit in den USA: Dort wurde im Rahmen von Blutdruckstudien festgestellt, dass Afroamerikaner auf eine sehr häufig verordnete Medikamentengruppe namens ACE-Hemmer deutlich schlechter ansprechen als Weiße. Das führte dazu, dass in den USA eine epochale Neuerung passierte. Die bekannt strenge amerikanische Arzneimittelbehörde FDA genehmigte nämlich daraufhin die Zulassung eines speziellen Bludruckmedikaments, das ausschließlich für Schwarze auf den Markt gebracht werden durfte. Ob der eingangs erwähnte egalitär denkende Genetiker Lewontin dazu einen Kommentar abgegeben hat, ist nicht bekannt.

Neues Denken ist gefragt

PI-NEWS-Buchempfehlung! [3]

Ein anderer Harvard-Professor hat sich dafür in die Höhle der politisch korrekten Löwen gewagt und vor kurzem zwar sehr vorsichtig, aber doch die bisherige orthodoxe und egalitäre biologische Lehre Lewontin’scher Prägung in Frage gestellt: David Reich, Spezialist für historische DNA-Forschung, vertritt die Ansicht, dass wir aufgrund des heute vorliegenden Datenmaterials und angesichts des Wissens über die DNA und ihrer populationsbezogenen Unterschiede einen beachtlichen Teil der seit fünf Jahrzehnten geltenden gleichmacherischen biologischen Sichtweise revidieren müssen.
 
Der Harvard-Forscher Reich hat die auf umfangreichen wissenschaftlichen Daten seines Instituts beruhende Erkenntnis gewonnen, dass (je nach Ethnie und Geografie) bei den verschiedenen Populationen sehr wohl divergierende und wirkmächtige genetische Faktoren existieren, die möglicherweise nicht nur gesundheitsbezogene Effekte, sondern auch kulturhistorische Entwicklungen erklären könnten. David Reich hat seine Resultate in einem auch für Laien gut lesbaren und empfehlenswerten Buch zusammengefasst und 2018 unter dem Titel „Who we are and how we got here“ [3] publiziert.

Professor Reich hat dafür erwartungsgemäß zunächst einmal einen Shitstorm orkanartigen Ausmaßes über sich ergehen lassen müssen. Dutzende amerikanische Genetiker, Gender-Forscher, Juristen, Mediziner, Soziologen und Anthropologen sind über den Mann hergefallen, um ihn zurechtzuweisen und ihm zu erklären, dass er gefälligst politisch korrekte Wissenschaft zu machen habe. Anders gesagt: Reich wurde von wissenschaftlich tätigen Leuten, die ihre Ideologie über ihre Wissenschaft stellen(!), allen Ernstes dafür kritisiert, nachweisbare Fakten publiziert zu haben. Der vielsagende Titel des offenen Briefes der politkorrekten Kritiker lautete „How not to talk about ‚Race‘ and Genetics“ [4] (veröffentlicht in der New York Times).

Zweifellos heikel

Man kann natürlich der Ansicht sein, dass diese Art der Gen-Forschung gefährliches Terrain ist, aus dem sich für den Rassismus neue Argumente gewinnen lassen. Und diese Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Auf der anderen Seite wäre es ein Skandalon riesigen Ausmaßes, das medizinische Potenzial, das aus diesen neuen genetischen Daten herauszuholen ist, nicht zu heben. Und, notabene, wir stehen hier erst am Beginn einer neuen Forschungsrichtung.

Aus gesellschaftspolitischer und ethischer Sicht führt kein Weg daran vorbei: Wir werden einen neuen Umgang mit den nachweislichen Unterschieden zwischen den Menschen und den Ethnien finden müssen, ohne in alte und gefährliche Denkmuster zu verfallen. Dafür ist es zunächst notwendig, die offensichtlich Wissenschaft und Fortschritt behindernden ideologischen Scheuklappen des Gleichheits-Dogmas abzuwerfen und sich der normativen Kraft des Faktischen zu stellen.


(Dr. Marcus Franz ist praktizierender Internist in Wien und schreibt auf dem Blog thedailyfranz.at [5])

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